Anna | eLexikon | Geschichte - Kurfürsten
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Anlauf - Anna
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15 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Anna | # a) kleine Rechnungsmünze in Britisch-Ostindien, = 1/16 Kompanierupie = 1 Sgr. 2⅜ Pf. preuß. / 52 |
Anna _2 | # (v. hebr. channâh, "Gnade"), Heilige, nach der Tradition Ehefrau des heil. Joachim, / 41 |
Anna _3 | # Name zahlreicher Fürstinnen, von denen als die merkwürdigsten anzuführen sind: [England. / 2128 |
Anna _4 | 1) A. Boleyn, Königin von England. Vgl. Mlle. Blaze de Bury, Un divorce royal. Anne de Boleyn / 20 |
Anna _5 | # Geldrechnungsstufe im brit. Ostindien, der 16. Teil der Rupie, ist (zum Preise von 125 M. für / 116 |
Anna _6 | # der 265. Planetoid. / 4 |
Anna _7 | # (vom hebr. channâh, d. h. Gnade), die Heilige, nach der Tradition die Frau des heil. Joachim / 129 |
Anna _8 | # Komnēna, Tochter des byzant. Kaisers Alexios I., geb. 1. Dez. 1083, gelehrt erzogen, wurde / 124 |
Anna _9 | # Luise, Gemahlin Leopolds I., Fürsten von Anhalt-Dessau, s. Leopold / 11 |
Anna _10 | # von Kleve, Königin von England, geb. 1515 als Tochter des Herzogs Johann von Kleve. Thomas / 148 |
Anna _11 | # Boleyn, Gemahlin König Heinrichs VIII. von England, s. Boleyn. / 10 |
Anna _12 | # von Bretagne, Königin von Frankreich, geb. 26. Jan. 1476 zu Nantes, Erbtochter des Herzogs / 121 |
Anna _13 | # von Österreich, Königin und Regentin von Frankreich, älteste Tochter Philipps III. von Spanien, / 244 |
Anna _14 | # Königin von Großbritannien und Irland (1702-14), war geboren im St. James'-Palast zu London / 351 |
Anna _15 | Gemahlin Kurfürst Augusts von Sachsen, Tochter Christians III. von Dänemark, geb. 25. Nov. / 119 |
Anna
3 Seiten, 3'618 Wörter, 24'299 Zeichen
Anna,
a) kleine Rechnungsmünze in Britisch-Ostindien, = 1/16 Kompanierupie = 1 Sgr. 2⅜ Pf. preuß. = 12,03 Pf.;
b) Salzmaß in Bombay, [* 3] = 1/16 Räsch = 100 Parahs = 2634,26 Lit. = 2540 kg;
c) Perlengewicht daselbst, = 0,0121 g;
d) Gold- und Silbergewicht in Kalkutta, [* 4] = 1/16 Tola = 0,729 g.
Anna
(v. hebr. channâh, »Gnade«),
Heilige, nach der Tradition Ehefrau des heil. Joachim, soll nach 20jähriger Unfruchtbarkeit Maria, die Mutter Jesu, geboren haben.
Sie gilt als Schutzpatronin der Tischler.
Ihr Gedächtnistag ist der 26. Juli, bei den Griechen der 9. Dezember.
Titel
Elemente zu Anna:1) Anna Boleyn (Bullen)
2) Anna von Kleve, vierte Gemahlin Heinrichs VIII. von England
3) Anna Stuart, Königin von Großbritannien und Irland
4) Anna von Bretagne, Gemahlin Karls VIII. und nach dessen Tod Ludwigs XII. von Frankreich
5) Anna Maria Mauritia, gewöhnlich A. von Österreich genannt
6) Anna Komnena, Tochter des oström. Kaisers Alexios I.
7) Anna Iwanowna, Kaiserin von Rußland
8) Anna Leopoldowna, fälschlich A. Karlowna
9) Anna Petrowna, zweite Tochter Peters d. Gr. und Katharinas I.
10) Gemahlin des Kurfürsten August I. von Sachsen
Anna,
Name zahlreicher Fürstinnen, von denen als die merkwürdigsten anzuführen sind:
Anna
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* 6
Seite 1.602.[England.]
1) Anna Boleyn (Bullen), zweite Gemahlin König Heinrichs VIII. von England, Tochter des Thomas Boleyn, Viscounts von Rochefort, aus dessen Ehe mit einer Tochter des Herzogs von Norfolk, ward 1507 geboren und seit ihrem siebenten Jahr am französischen Hof [* 5] erzogen. Mit allen Reizen des Körpers und einer feinen Bildung ausgestattet, kehrte sie im 18. Jahr nach England zurück und wurde Hoffräulein der Königin Katharina von Aragonien, der Gemahlin Heinrichs VIII. Letzterer wurde bald ¶
mehr
von leidenschaftlicher Liebe zu der schönen und anmutigen Hofdame ergriffen und entschloß sich, da kein andres Mittel ihm den ersehnten Besitz verschaffen konnte, ihr seine Hand [* 7] anzubieten. Als Anna dieser Verlockung nachgegeben, ward ihre Verlobung mit dem Sohn des Grafen von Northumberland aufgehoben, und Heinrich erklärte seine Ehe mit Katharina für aufgelöst, worauf den Thron [* 8] von England bestieg (1532). Sie benutzte ihre Stellung, um die Sache der kirchlichen Reformation zu fördern.
Aber Heinrichs Liebe zu Anna wich bald einer neuen Leidenschaft, zumal da sie ihm statt des ersehnten Thronerben nur eine Tochter, Elisabeth, geboren hatte (1533). Sie wurde beschuldigt, blutschänderischen Umgang mit ihrem Bruder gepflogen, ja sogar Anschläge gegen das Leben Heinrichs gemacht zu haben, in den Tower geworfen und peinlich angeklagt. Obwohl sie selbst bis zum letzten Augenblick ihre Unschuld beteuerte, wurde sie auf Grund sehr belastender Zeugenaussagen verurteilt und 18. Mai 1536 im Tower enthauptet.
Vgl. Benger, Memoirs of Anne Boleyn (Lond. 1821, 2 Bde.);
Dixon, History of two queens: Anne Boleyn etc. (1873);
Friedmann, Anne Boleyn, a chapter in English history (1884).
Holbeinstich - Holberg
![Bild 59.289: Holbeinstich - Holberg [unkorrigiert] Bild 59.289: Holbeinstich - Holberg [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/59/59_0289.jpeg)
* 9
Holbein.2) von Kleve, vierte Gemahlin Heinrichs VIII. von England, war die Tochter des Herzogs Johann III. von Kleve. Auf den Rat Thomas Cromwells, der durch diese Verbindung die Sache des Protestantismus in England zu stärken suchte, warb Heinrich, der sie nur durch ein von Holbein [* 9] gemaltes anziehendes Porträt kannte, um ihre Hand. Der König reiste ihr, als sie nach England kam, bis Rochester entgegen, war aber bald enttäuscht, da sie weder äußern Liebreiz noch jene feine französische Bildung besaß, die Heinrich hochschätzte. Cromwell bewog ihn zwar 6. Jan. 1540, die Ehe wirklich zu vollziehen; aber bald darauf stürzte Heinrich ihn, ließ ihn enthaupten und sich von Anna scheiden, die im Ausland von einem ihr bewilligten Jahrgehalt bis 1557 lebte.
3) Anna Stuart, Königin von Großbritannien [* 10] und Irland, Tochter Jakobs II. von England aus dessen erster Ehe mit Anna Hyde, der Tochter Lord Clarendons, geb. 6. Febr. 1665, wurde nach den Grundsätzen der anglikanischen Kirche erzogen und 1683 mit dem Prinzen Georg, jüngerm Sohn Friedrichs III. von Dänemark, [* 11] vermählt. Als ihr Schwager Wilhelm von Oranien zur Eroberung des britischen Throns 1688 in England landete, erklärte sie sich, von Lord Churchill, nachmaligem Herzog von Marlborough, beeinflußt, für denselben und gegen ihren Vater, dessen Lieblingstochter sie gewesen.
Hannover und Umgebung
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* 12
Hannover.Als König Wilhelms III. erklärte Nachfolgerin bestieg sie nach dessen Tod (19. März 1702) den Thron, während ihr Gemahl den Titel Prinz behielt. Der Herzog von Marlborough spielte unter ihren Ratgebern die Hauptrolle, und seine schöne, aber leidenschaftliche und hochmütige Gattin war in alle Geheimnisse des Staats eingeweiht. Auf Antrieb Marlboroughs hielt Anna an der Allianz gegen Frankreich fest; auch ward 1707 die Union Englands und Schottlands zu einem Reiche »Großbritannien« bewerkstelligt und dabei gegen die geheimen Wünsche der ihren Stiefbruder, den Thronprätendenten Jakob III., begünstigenden Königin festgesetzt, daß, wenn Anna ohne Erben stürbe, die Krone an die protestantische Linie der Nachkommenschaft des Hauses Stuart, mithin an die Prinzessin Sophie, verwitwete Kurfürstin von Hannover, [* 12] Jakobs I. Tochterkind, fallen solle.
Jakob III., hierdurch gänzlich von der Erbfolge ausgeschlossen, versuchte 1708 vergebens eine Landung in Schottland, doch wurden seine Anhänger durch Vermittelung der Königin mit Schonung behandelt. Nach Marlboroughs Sturz ward der Krieg gegen Frankreich nur schwach fortgeführt und 12. April 1713 durch den Utrechter Frieden beendigt. Die spätern Regierungsjahre Annas vergingen unter verdrießlichen Händeln zwischen den kämpfenden Parteien. Dem Wunsch der Whigs, daß der anerkannte Thronerbe aus dem Haus Braunschweig [* 13] zur Wahrung seines Rechts von Hannover nach England berufen werde, trat Anna zwar entgegen, mußte aber 23. Juni 1714 nach langem Widerstand in die Ächtung ihres Stiefbruders Jakob III. einwilligen und für den Fall einer Landung im britischen Reich einen Preis von 5000 Pfd. Sterl. auf seinen Kopf setzen. Sie starb bald darauf, 10. Aug. 1714. Ihr Privatleben war tadellos; als Königin war sie schwach, doch gütig und gerecht und Freundin der Wissenschaften und Künste, auch dem Protestantismus eifrig ergeben.
Vgl. Stanhope, History of England, comprising the reign of Queen Anne (4. Aufl., Lond. 1873, 2 Bde.);
Wyon, History of Great Britain during the reign of Queen Anne (das. 1875, 2 Bde.);
Burton, History of the reign of Queen Anne (Edinb. 1880, 3 Bde.).
Nan-Hai - Nantes [unko
![Bild 62.167: Nan-Hai - Nantes [unkorrigiert] Bild 62.167: Nan-Hai - Nantes [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/62/62_0167.jpeg)
* 14
Nantes.[Frankreich.]
4) von Bretagne, Gemahlin Karls VIII. und nach dessen Tod Ludwigs XII. von Frankreich, Tochter Franz' II., letzten Herzogs von Bretagne, geb. 26. Jan. 1476 zu Nantes, [* 14] erbte 1488 die Bretagne und ließ sich 1491 durch Prokuration dem deutschen Kaiser Maximilian I. antrauen. Karl VIII. von Frankreich bot jedoch, während Maximilian in Ungarn [* 15] beschäftigt war, alles auf, die reiche Erbin selbst heimzuführen, und als er mit einem Heer vor Rennes, wo Anna residierte, erschien, drangen ihre Ratgeber und Stände so lange in sie, bis sie ihre Zustimmung gab.
Sie ward 6. Dez. 1491 zu Longevais mit Karl vermählt, der seine am französischen Hof erzogene Braut, Maximilians Tochter Margarete, heimsandte, ihre Mitgift, Artois, Charolais u. a., aber behielt. Ausgezeichnet durch Schönheit und Geist, regierte Anna während des italienischen Feldzugs ihres Gemahls Frankreich und vermählte sich nach dessen frühem Tod (1498) 6. Jan. 1499 mit König Ludwig XII., der, um die Anwartschaft auf die Bretagne zu behaupten, sich von seiner ersten Gemahlin, Johanna, scheiden ließ. Zum zweitenmal wurde Anna 1512 Witwe. Nach ihrem Tod (9. Jan. 1514) wurde die Bretagne, deren Selbständigkeit sie eifersüchtig gewahrt hatte, für immer mit Frankreich vereinigt.
Oesterreich ob der Enn
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* 16
Österreich.5) Anna Maria Mauritia, gewöhnlich von Österreich [* 16] genannt, Königin von Frankreich, geb. 22. Sept. 1601, älteste Tochter Philipps III. von Spanien, [* 17] wurde 1615 mit Ludwig XIII. vermählt und zeichnete sich durch Schönheit und Geist aus, ward jedoch von Maria von Medici niedergehalten und durch Richelieu ihrem Gemahl entfremdet, der sie 1637 sogar beschuldigte, sie habe ihn entthronen und den Herzog von Orléans [* 18] heiraten wollen. Später gestaltete sich das Verhältnis zwischen den Gatten freundlicher. Anna gebar erst 5. Sept. 1638 einen Prinzen (Ludwig XIV.) und 21. Sept. 1640 den Herzog Philipp von Orléans und ward nach Ludwigs XIII. Tode, dem letzten Willen desselben zuwider, durch Parlamentsbeschluß vom 18. Mai 1643 zur unumschränkten Regentin für den fünfjährigen Prinzen erklärt. Sie schenkte ihr ganzes Vertrauen Mazarin und überließ ihm die eigentliche Regierung. Sie mußte es zwar geschehen lassen, daß derselbe auf Andringen der Großen, der Frondeurs und des Parlaments aus Frankreich verbannt wurde; als aber ¶
Anna - Annaberg
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* 19
Seite 1.603.mehr
Ludwig XIV., 5. Sept. 1651 für mündig erklärt, ihr noch eine Zeitlang die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten überließ, rief sie den Minister zurück, worüber es zum Volksaufstand und 2. Juli 1652 in der Pariser Vorstadt St.-Antoine zu einem blutigen Kampf kam, der Mazarins abermalige Entlassung zur Folge hatte. Noch einmal kehrte der Unentbehrliche 1653 zurück und blieb nun bis an seinen Tod (1661) an der Spitze der Geschäfte. Nach demselben legte Anna die Regentschaft nieder, um sich in dem von ihr gestifteten Kloster Val de Grâce frommen Übungen zu widmen. Sie starb 20. Jan. 1666.
Vgl. Freere, Regency of Anne of Austria (Lond. 1866, 2 Bde.).
[Oströmisches Reich.]
6) Anna Komnena, Tochter des oström. Kaisers Alexios I., geb. 1. Dez. 1083, erhielt eine gelehrte Bildung und spielte in den Hofintrigen eine bedeutende Rolle. An Nikephoros Bryennios vermählt, suchte sie denselben vergeblich anzureizen, mit ihrem Bruder Johannes Komnenos (1118-43) um den Thron zu ringen, und zettelte zu diesem Zweck selbst eine Verschwörung an, die aber an der Indolenz ihres Gemahls scheiterte. Nach dessen Tod 1137 widmete sie sich in einem Kloster wissenschaftlicher Beschäftigung und starb 1148. Die von ihr unter dem Titel: »Annae Comnenae Alexiadis libri XIX« (Bd. 1, hrsg. von Schopen, Bonn [* 20] 1839; Bd. 2 von Reifferscheid, 1878) verfaßte Geschichte ihres Vaters gehört zu den besten historischen Werken der Byzantiner, wenn sie auch von Lobrednerei nicht frei ist und die Selbstgefälligkeit der Verfasserin allzusehr hervortreten läßt. Eine Übersetzung davon findet sich in den von Schiller herausgegebenen »Historischen Memoiren«.
Vgl. Oster, Anna Komnena (Rastatt [* 21] u. Tübing. 1868-71, 3 Bde.).
Moskau (Industrie, Han
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* 22
Moskau.[Rußland.]
7) Anna Iwanowna, Kaiserin von Rußland, zweite Tochter des Zaren Iwan Alexejewitsch, des ältern Halbbruders Peters d. Gr., geb. 25. Jan. 1693 zu Moskau, [* 22] ward, beim Tod ihres Vaters zwei Jahre alt, unter Leitung ihrer Mutter bis zu ihrem 16. Jahr erzogen und 13. Okt. 1710 mit dem Herzog von Kurland, [* 23] Friedrich Wilhelm, vermählt. Aber schon auf der Rückreise nach Kurland starb der Herzog (1711), und die junge Witwe verlebte nun eine Reihe von Jahren in Mitau. [* 24] Als mit dem Tod Peters II. (19. Jan. 1730) die männliche Linie des Hauses Romanow erlosch, ward sie auf Betrieb einiger Großen, insbesondere der mächtigen Fürsten Dolgorukij und Gallizyn, vom Geheimen Konseil für die Thronerbin erklärt, obgleich Peters I. Tochter Elisabeth ebenfalls Ansprüche an den Thron hatte.
Sie mußte aber urkundlich versprechen, auf die absolute Zarengewalt verzichten und nichts ohne Mitwirken des aus den vornehmsten Mitgliedern des russischen Adels bestehenden Reichsrats unternehmen zu wollen. Trotzdem kündigte sie sich nach ihrer Thronbesteigung als Selbstherrscherin an; ein Staatsstreich machte dem Versuch der Oligarchen, Rußland in eine Adelsrepublik nach dem Muster der polnischen oder schwedischen zu verwandeln, ein schnelles Ende; unter ihrem Namen herrschte Biron, mit welchem die Kaiserin ein näheres Verhältnis unterhielt, mit blutiger Gewalt. Die Führer der widerspenstigen Aristokratie bestiegen das Schafott, und Tausende wurden nach Sibirien verbannt. Anna starb 28. Okt. 1740, nachdem sie den Enkel ihrer ältesten Schwester Katharina, Iwan, zu ihrem Nachfolger und Biron zum Regenten während dessen Minderjährigkeit ernannt hatte. Die Geschichte ihrer Thronbesteigung beschrieb (russisch) in einer gründlichen Monographie Korssakow (Kasan [* 25] 1880).
Mecklenburg, -Schwerin
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* 26
Mecklenburg.8) Anna Leopoldowna, fälschlich Anna Karlowna, eigentlich Elisabeth Katharina Christine, Großfürstin und Regentin von Rußland, Tochter des Herzogs Karl Leopold von Mecklenburg [* 26] und der Katharina Iwanowna, Nichte der vorigen, geb. 18. Dez. 1718 zu Rostock, [* 27] erhielt 1732 bei ihrem Übertritt zur griechischen Kirche den Namen Anna und wurde 1739 an den Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg-Bevern vermählt. Sie gebar demselben 1740 den Prinzen Iwan, der von der Kaiserin Anna auf Birons Betrieb, der sich dadurch die Regentschaft zu sichern suchte, zu ihrem Nachfolger ernannt wurde.
Biron wurde jedoch 19. Nov. durch den Feldmarschall Münnich im Einverständnis mit der Mutter des jungen Kaisers gestürzt, und Anna erklärte sich nun zur Großfürstin und Regentin während ihres Sohns Minderjährigkeit. Sie ernannte den Feldmarschall Münnich zum Premierminister, zerfiel aber bald mit ihm, infolgedessen er 13. März 1741 seine Stelle niederlegte, Die Regentin zeigte sich ihrer Stellung nicht gewachsen, beschäftigte sich nur wenig mit den Staatsangelegenheiten und unterhielt ein Liebesverhältnis mit dem sächsischen Diplomaten Lynar, welcher die Freundin Annas, Julie v. Mengden, heiraten sollte. Es bildete sich daher eine Verschwörung, welche der Tochter Peters d. Gr., Elisabeth, den russischen Thron verschaffen sollte.
Rieux - Riga
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* 28
Riga.Dieselbe kam in der Nacht vom 5. auf den 6. Dez. 1741 zum Ausbruch, und Anna wurde mit Anton Ulrich von Braunschweig und ihren Kindern, dem ehemaligen Kaiser Iwan und der Prinzessin Katharina, zuerst nach Riga [* 28] gebracht, dann nach mehrfachem Wechsel der Gefängnisse zu Cholmogory an der Dwina interniert, wo sie 18. März 1746 starb, nachdem sie ihrem Gemahl noch drei Kinder geboren hatte. Der unglückliche Thronfolger Prinz Iwan wurde 1756 nach Schlüsselburg gebracht und daselbst 1764 ermordet.
Vgl. Brückner, Die Familie Braunschweig in Rußland (Petersb. 1876).
9) Anna Petrowna, zweite Tochter Peters d. Gr. und Katharinas I., geb. 1708, Gemahlin des Herzogs Friedrich Karl von Holstein, mit welchem sie in der letzten Zeit der Regierung Peters verlobt wurde. Während der Regierung Katharinas I. hatte das Ehepaar von Menschikows Ränken zu leiden und mußte sogleich nach dem Tode der Kaiserin, welche mit Übergehung ihrer Töchter Elisabeth und Anna den Sohn des Zarewitsch Alexei, Peter (II.), zum Nachfolger ernannt hatte, Rußland verlassen. Sogleich nach der Geburt ihres Sohns, welcher 1762 als Peter III. den russischen Thron bestieg, starb Anna 1728.
[Sachsen]
10) Gemahlin des Kurfürsten August I. von Sachsen, Tochter Christians III. von Dänemark, geb. 1531, ward 2. Aug. 1548 mit August vermählt, als eifrige Lutheranerin 1574 eine Haupturheberin des Sturzes der Calvinisten, schaltete im Einverständnis mit dem Gatten als kluge und sparsame Wirtschafterin, so daß sie auf dem Ostravorwerk bei Dresden [* 29] sogar eigenhändig butterte, daher vom Volk »Mutter Anna« genannt. Sie schrieb ein »Erzneibüchlein«, erfand mehrere ihrer Zeit vielgebrauchte Medikamente und stiftete die Hofapotheke in Dresden (1581). Wiewohl sie äußerst sparsam lebte, so sorgte sie doch überaus eifrig für die Armen und Kranken. Sie gebar in 37jähriger Ehe 15 Kinder, von denen aber nur ein Sohn und drei Töchter die Eltern überlebten. Anna starb 1. Okt. 1585 an einer epidemischen Krankheit.
Vgl. v. Weber, Anna, Kurfürstin zu Sachsen [* 30] (Leipz. 1865).