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Antimakassars - Antimo

Bild 1.641: Antimakassars - Antimonchlorid
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6 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Antimon(Spießglanz, Spießglas, Spießglanzkönig, Antimonium, Stibium) Sb, chem. Element, welches / 629
Antimon _2Bei der Darstellung des Antimons aus seinen Erzen kommen hygienisch Metalldämpfe, schweflige / 258
Antimon _3s. Anthropologenkongreß, S. 28. / 5
Antimon _4in prähistorischen Bronzen, s. Anthropologenkongreß, S. 30. / 8
Antimon _5(Spießglanzmetall; lat. Stibium, antimonium; franz. antimoine, engl. antimony); ein Metall, / 525
Antimon _6oder Spießglanz (lat. Regulus Antimonii und Stibium; chem. Zeichen = Sb; Atomgewicht = 120,3 / 1004

Seite 1.641

Antimon

2 Seiten, 2'429 Wörter, 17'691 Zeichen

Chemie — Metalle

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Antimōn

Eisen I

Bild 5.406a: Eisen I
* 3 Eisen.

(Spießglanz, Spießglas, Spießglanzkönig, Antimonium, Stibium) Sb, chem. Element, welches früher zu den Metallen, jetzt zu den Nichtmetallen gerechnet wird, findet sich selten gediegen (Andreasberg, Přibram, Allemont, Schweden), [* 2] meist mit Schwefel verbunden als Antimonglanz (Grauspießglanz) Sb2S3 mit 71,76 Proz. Antimon, oft silber- und goldhaltig, mit Schwefel und Eisen [* 3] verbunden als Berthierit FeSSb2S3 mit 56,7 Proz. Antimon und in zahlreichen Nickel-, Kupfer-, Blei- und Silbererzen (Nickelantimonkies, Antimonkupferglanz, Bournonit, Federerz, Sprödglaserz, Schilfglaserz, Weißgüldigerz, Fahlerz, [* 4] Rotgüldigerz), dann als Antimonarsen, Antimonnickel, Antimonsilber, oxydiert als Antimonblüte (Weißspießglanz) Sb2O3 , Antimonoxyd mit 83,56 Proz. Antimon, und Antimonblende (Rotspießglanz) Sb2O3 , 2Sb2S3 , Antimonoxyd mit Schwefelantimon mit 75,3 Proz. Antimon. Gewonnen wird das Antimon durch Reduktion aus Antimonblüte (s. d.), bei uns aber meist aus Grauspießglanzerz oder aus dem durch Ausseigerung dieses Erzes gewonnenen Schwefelantimon und zwar auf ähnliche Weise wie das Blei [* 5] aus Bleiglanz.

Bei der Niederschlagsarbeit wird das Schwefelantimon oder das rohe Erz mit Eisen erhitzt, wobei sich Schwefeleisen bildet und metallisches Antimon abgeschieden wird. Vorteilhaft setzt man hierbei schwefelsaures Natron und Kohle zu, weil das gebildete Schwefelnatrium mit dem Schwefeleisen eine leicht schmelzbare Schlacke bildet, von der sich das Antimon bei niedriger Temperatur trennen läßt. Immerhin bleibt auch dann noch der Verlust durch Verdampfen von Antimon ziemlich beträchtlich.

Kupfer (Darstellung de

Bild 10.318: Kupfer (Darstellung des Schwarzkupfers)
* 6 Kupfer.

Bei der Röstarbeit wird das Erz oder das daraus gewonnene Schwefelantimon im Flammofen geröstet und das Röstprodukt, die Spießglanzasche, die wesentlich aus Antimontetroxyd besteht, mit kohlensaurem Natron und Kohle in Tiegeln reduziert. Das rohe Antimon enthält stets Arsen, Kupfer, [* 6] Blei, Eisen, auch wohl etwas Schwefel und wird gereinigt, indem man es wiederholt mit Schwefelantimon und schließlich mit kohlensaurem Natron und etwas Salpeter oder mit Antimonoxyd schmelzt, weil die genannten Metalle größere Verwandtschaft zum Schwefel oder Sauerstoff besitzen als das Antimon. Zur völligen Reinigung des Antimons von Arsen schmelzt man es mit Schwefelantimon und kohlensaurem Natron und dann noch zweimal mit kohlensaurem Natron, wobei erforderlich ist, daß das Antimon stark eisenhaltig sei.

Reines Antimon ist glänzend silberweiß, grobblätterig kristallinisch, vom spez. Gew. 6,71-6,86, Atomgewicht 122; es ist härter als Kupfer, sehr spröde und leicht pulverisierbar; es verändert sich nicht an der Luft, schmilzt bei 425°, verflüchtigt sich in starker Hitze, verbrennt an der Luft zu Antimonoxyd, löst sich in heißer Salzsäure und in Königswasser zu Antimonchlorid, wird von heißer konzentrierter Schwefelsäure [* 7] in schwefelsaures Antimonoxyd und von Salpetersäure in Antimonoxyd verwandelt; mit Salpeter verpufft es im glühenden Tiegel zu antimonsaurem Kali.

Mit Chlor und Schwefel verbindet es sich direkt. Äußerlich gleicht das Antimon völlig den Metallen, aber in seinem chemischen Verhalten bildet es mit Phosphor und Arsen eine natürliche Gruppe; es ist dreiwertig und bildet mit Sauerstoff antimonige Säure (Antimonoxyd) H3SbO3 und Antimonsäure H3SbO4 , von denen aber nur die Anhydride Sb2O3 und Sb2O5 bekannt sind, und mit Wasserstoff den Antimonwasserstoff H3Sb .

Das Antimon dient zur Darstellung mehrerer offizieller Antimonpräparate und Farben; aus Antimonchlorid durch Zink als schwarzes Pulver gefällt, wird es als Eisenschwarz zum Bronzieren benutzt. Man überzieht auch Kupfer und verkupfertes Eisen mit um es vor Rost zu schützen; hauptsächlich aber verwendet man Antimon zu Legierungen. Der Spießglanz war schon im Altertum bekannt und wurde im Orient, wie noch jetzt, zum Bemalen der Augenbrauen benutzt. Dioskorides und Plinius erwähnen ihn als Heilmittel, letzterer unter dem Namen stibium, während er in der lateinischen Übersetzung Gebers antimonium genannt wird.

Länder der Ungarischen

Bild 15.998a: Länder der Ungarischen Krone
* 8 Ungarn.

Die Benennung Spießglas gebraucht zuerst Basilius Valentinus, der in seinem »Triumphwagen des Antimons« (1460) viele Präparate desselben beschreibt und auch die Darstellung des Antimons, diese aber nicht als etwas Neues, angibt. Das Schwefelantimon wurde früh zur Scheidung des Goldes und Silbers benutzt, auch die Antimonpräparate fanden schon im Mittelalter medizinische Verwendung. Gegenwärtig liefern Ungarn, [* 8] England, Spanien, [* 9] der Harz, Italien, [* 10] Frankreich und Kanada das meiste Antimon. In Frankreich verarbeitet man Weißspießglanz aus Algerien, [* 11] in England solchen aus Borneo und Antimonglanz aus China [* 12] und Australien. [* 13]

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Antimon.

Bei der Darstellung des Antimons aus seinen Erzen kommen hygienisch Metalldämpfe, schweflige Säure und Arsendämpfe in Betracht. Es sind daher Gestübbekammern zum Absetzen des Rauchs notwendig. Auch die Darstellung der Antimonpräparate fordert manche Vorsicht. So entsteht bei Darstellung von Antimonchlorid viel Schwefelwasserstoff, und die Dämpfe des Chlorids verursachen schmerzhafte Anätzungen, so daß Schwämme, [* 14] Respiratoren und Schutzbrillen empfehlenswert erscheinen.

Lötrohranalyse - Lotse

Bild 61.311: Lötrohranalyse - Lotsen
* 15 Lötrohr.

Ähnliche Schutzvorrichtungen erfordert die Darstellung des Brechweinsteins, um furunkulöse Hautaffektionen und Vergiftungen, die sich durch Magensymptome kundgeben, zu vermeiden. Das Antimon des Handels enthält meist etwas Eisen und Arsen, auch Kupfer, Blei und Schwefel. Für die meisten Zwecke schaden geringe Verunreinigungen nicht, für die Darstellung pharmazeutischer Präparate aber muß das Antimon arsenfrei sein. Das Arsen gibt sich durch den Knoblauchgeruch beim Erhitzen des Antimons vor dem Lötrohr [* 15] auf Kohle zu erkennen; empfindlicher ist die folgende Probe.

Man oxydiert das Antimon mit starker Salpetersäure, verdampft zur Trockne, schmelzt den Rückstand mit der achtfachen Menge Ätznatron im Silbertiegel und laugt den Rückstand mit verdünntem Alkohol aus. Antimonsaures Natron bleibt ungelöst, während arsensaures in Lösung geht und durch Magnesiamischung oder im Marshschen Apparat erkannt wird. Oxydiert man das Antimon mit möglichst wenig etwas verdünnter Salpetersäure, filtriert und setzt zum Filtrat verdünnte Schwefelsäure und Alkohol, so wird schwefelsaures Blei gefällt. Die vom letztern abfiltrierte Flüssigkeit wird bei Gegenwart von Kupfer auf Zusatz von überschüssigem Ammoniak blau, und wenn gleichzeitig Eisen vorhanden ist, so entsteht ein brauner Niederschlag. Oxydiert man das Antimon mit Königswasser, setzt Weinsäure zu, verdünnt mit Wasser und setzt dann Chlorbaryum zu, so entsteht bei Gegenwart von Schwefel ein weißer Niederschlag.

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Antimon,

s. Anthropologenkongreß, ^[= Die 21. allgemeine Versammlung der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und ...] S. 28.

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Im Merck`s Warenlexikon, 1884

Antimon

(Spießglanzmetall; lat. Stibium, antimonium; franz. antimoine, engl. antimony); ein Metall, findet sich in der Natur sehr selten gediegen, hauptsächlich in Verbindung mit Schwefel oder mit Sauerstoff. Man nennt diese Verbindungen Antimonerze; das am häufigsten vorkommende ist das Schwefelantimon (Dreifachschwefelantimon, Antimontrisulfid, Grauspießglanzerz, Antimonglanz, Antimonit); man findet es in strahlig-kristallinischen Massen von starkem, bläulichgrauem Metallglanz. Es bildet an und für sich schon einen Handelsartikel und wird teils zur Bereitung des reinen Metalls und verschiedener Antimonpräparate verwendet, teils im feingemahlenen Zustande als beliebtes Vieharzneimittel benutzt und führt im Droguenhandel den Namen Stibium sulfuratum crudum oder Antimonium crudum; ein schwarzes, fast glanzloses Pulver.

Dieses Antimonerz enthält häufig kleine Mengen von Arsen; das von Liptau und von Rosenau in Ungarn enthält hiervon am wenigsten und ist daher für medizinische Zwecke besonders gesucht, nächstdem das aus der Gegend von Schleiz. Auch im Erzgebirge bei Freiberg und Roßwein, sowie im Harz findet sich Antimonglanz; große Mengen kommen aber jetzt von China, Australien, Ceylon und Kanada nach England, wo das Metall ausgeschmolzen wird. Ferner liefern Böhmen, Kärnten, Frankreich und Spanien ebenfalls etwas Antimonglanz. Dieses Erz besteht aus 72,7% Antimonmetall und 27,3% Schwefel. - Behufs Gewinnung des Metalls benutzt man die leichte Schmelzbarkeit dieses Erzes, um dasselbe zunächst von der beigemengten Gangart zu befreien; man saigert es einfach ab und fängt die geschmolzene Erzmasse in schüsselförmigen Gefässen auf.

Die so erhaltenen brotförmigen Stücke sind es, die hauptsächlich als Antimonium crudum in den Droguenhandel kommen, da das rohe Erz nicht immer so rein ist, daß es ohne weiteres gemahlen werden kann. Um den Schwefel zu entfernen, schmilzt man nun dieses Produkt mit Eisenabfällen; es entsteht Schwefeleisen und das A. wird frei und sammelt sich am Boden der Schmelztiegel. Das so erhaltene Antimonmetall kommt unter dem Namen Regulus Antimonii oder auch abgekürzt bloß als Regulus in den Handel und wird vorzugsweise zur Bereitung von Letternmetall (mit Blei zusammen) und von Britanniametall verwendet, ferner auch mit etwas Kupfer legiert zu Achsenlagern für Lokomotiven und Dampfmaschinen. Für medizinische Zwecke muß das Antimonmetall noch weiter gereinigt und von den geringen Beimengungen von Arsen, Eisen und Blei befreit werden. - Außer dem Schwefelantimon verarbeitet man auch ein sauerstoffhaltiges Antimonerz auf metallisches A.; es ist das der Senarmontit oder das natürliche Antimonoxyd; dieses Erz findet sich in reichlicher Menge auf der Insel Borneo und in Algier und wird ersteres in England, letzteres in Frankreich verarbeitet.

Aus diesem Erze gewinnt man das Metall durch Reduktion mit Kohle. Das reine metallische A. ist spröde und sehr hart, blätterig-kristallinisch, von starkem, ziemlich weißem Metallglanz und 6,71 bis 6,86 spez. Gewicht. An der Luft hält sich das A. unverändert blank, wenn es rein ist; bei 425° C. schmilzt das A. und verdampft in lebhafter Rotglühhitze an der Luft (in bedeckten Gefäßen nicht), wobei ein Teil zu Antimonoxyd verbrennt. Am besten löst sich das A. in Königswasser (Salpetersalzsäure). - Die österreichische Produktion von Antimonerz belief sich 1879 auf 1725 metrische Zentner im Werte von 20944 fl., die von metallischem Antimon auf 846 metr. Zentr. im Werte von 25115 fl. - In Preußen wurden 1879 nur 599 Zentner, 1878: 678 Zentner Antimonerze gewonnen. - Antimonerz ist zollfrei;

metallisches A. s. Zolltarif im Anh.

Nr. 19 a.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Titel
Elemente zu Antimon:

[1.641] Antimon (Spießglanz

Antimon

oder Spießglanz (lat. Regulus Antimonii und Stibium; chem. Zeichen = Sb; Atomgewicht = 120,3), ein in der Natur spärlich verbreitetes Element, das in seinen Eigenschaften dem Arsen am nächsten kommt. Die am häufigsten vorkommende Antimonverbindung Schwefelantimon war schon den Alten bekannt; Plinius nannte es Stibium Alabastrum oder Larbason, Dioskorides erwähnt es unter dem Namen Stippi oder Stibi; der Name Antimonium findet sich zuerst in lat. Übersetzungen Geberscher Schriften.

Basilius Valentinus lehrte daraus das und viele seiner Verbindungen darstellen. Zu seiner Gewinnung dient hauptsächlich das Erz Grauspießglanz, aus dem durch Aussaigern und Befreiung von Gangart zunächst Antimonum crudum, rohes Antimonsulfür gewonnen wird. Um dieses in metallisches Antimon zu verwandeln, sind zwei verschiedene Methoden in Gebrauch:

1) Zerlegung durch kombinierten Oxydations- und Reduktionsprozeß. Das Schwefelantimon wird auf der Sohle eines Flammofens unter beständigem Umkrählen und reichlichem Luftzutritt anhaltend gelinde erhitzt, wobei Schmelzung auf das sorgfältigste zu vermeiden ist. Das Schwefelantimon wird dabei oxydiert, es entweicht schweflige Säure, und es verbleibt Antimontetroxyd. War während des Röstens die Temperatur zu hoch gesteigert, so verbindet sich das gebildete Antimonoxyd mit unzersetztem Schwefelantimon zu leicht schmelzbarem Spießglanzglas, Vitrum Antimonii, das durch weiteres Rösten nicht zu entschwefeln ist. Die abgeröstete Masse wird mit Kohlenpulver, dem etwas Soda zugesetzt ist, gemischt und im Tiegel eine Stunde lang mäßiger Rotglut ausgesetzt, wobei die Oxyde zu Metall reduziert werden, das dann in eine eiserne Form ausgegossen wird.

2) Zersetzung des Schwefelantimons durch Präcipitation. Schmilzt man Schwefelantimon mit Eisen zusammen, so bildet sich Schwefeleisen, während Antimon abgeschieden wird. Da aber der Schmelzpunkt des Schwefeleisens und des und das spec. Gewicht beider ziemlich gleich ist, so ist die Abscheidung des Antimon aus der geschmolzenen Masse schwierig. Um sie zu erleichtern, giebt man einen Zusatz von Soda und Kohle oder von Natriumsulfat und Kohle, die dann zur Bildung einer leichter schmelzbaren Schlacke von geringerm spec.

Gewichte Veranlassung werden. Die Reduktion erfolgt meist in einem Flammofen mit konkaver, aus Thon geschlagener Sohle, von deren tiefster Stelle ein während der Schmelzung mit einem Thonstopfen verschlossener Abstichkanal nach außen führt. Das mit der erforderlichen Menge von Eisen und Zuschlag gemischte Erz wird in den zum Glühen gebrachten Ofen gestürzt und etwa 10 Stunden im Flusse erhalten, worauf zuerst das Metall und dann die Schlacke durch die Abstichöffnung abgelassen wird.

Das so gewonnene Antimon ist meist sehr unrein. Ein Überschuß von Eisen, der angewandt werden muß, um das Schwefelantimon völlig zu zersetzen, geht in das Antimon über, außerdem enthält es, aus dem rohen Erz herstammend, Arsen, Kupfer, Blei. Diese Verunreinigungen, mit Ausnahme des Bleies, lassen sich leicht durch Raffinieren entfernen. Zu diesem Behufe schmilzt man 16 Teile rohes Metall mit 1 Teil Schwefelantimon und 2 Teilen Soda im Tiegel zusammen und hält es etwa 1 Stunde lang im Flusse; die fremden Metalle werden dabei durch das Schwefelantimon geschwefelt und gehen in die Schlacke.

Nach genügendem Schmelzen gießt man das Metall samt der Schlacke in eine eiserne Form. Beim Erkalten springt die Schlacke ab, die Oberfläche des Antimon zeigt dann schön krystallinisches Gefüge, den Stern. Ganz reines Antimon gewinnt man durch Reduktion von chemisch reinem Antimonoxyd oder von Algarothpulver mit Kohle unter Zusatz von Natriumcarbonat. Das zu dieser Verhüttung nötige Grauspießglanzerz oder den Antimonglanz (s. Antimonit) findet man besonders reichlich in Ungarn bei Liptau und Rosenau, und von dort erhalten wir auch eine große Menge des Metalls;

Schleimtiere - Schlemp

Bild 14.512: Schleimtiere - Schlempe
* 16 Schleiz.

die dortige Fabrikation soll sich auf 85000 kg jährlich belaufen, ferner wird Antimonglanz in der Gegend von Schleiz [* 16] gegraben und auch verhüttet;

in Freiberg [* 17] und im Harz gewinnt man ebenfalls etwas;

bei Roßwein hat man vor einigen Jahren auch Antimonerz gefunden.

Dasselbe wird auch von Böhmen, [* 18] Kärnten, Frankreich und Spanien aus geliefert; sehr große Mengen davon kommen aber von Ceylon, [* 19] China, Australien und Canada nach England, wo das Erz ausgeschmolzen wird, so daß London [* 20] in diesem Artikel jetzt der preisangebende Platz ist. In Japan ist die Produktion immer steigend, und die Ausfuhr von Hiogo hat sich von 16 354 Pikols im Werte von 90000 Doll. 1882 auf 36 130 Pikols im Werte von 180 600 Doll. 1885 gehoben. Eine viel einfachere Methode der Vereitung des metallischen Antimon als diejenige aus Antimonglanz, ist die aus dem Mineral Senarmontit (s. d.; Antimonoxyd); man braucht dasselbe nur mit Soda und Kohle zu reduzieren.

Geschichtskarten von D

Bild 4.772a: Geschichtskarten von Deutschland V
* 21 Deutschland.

Der in Algier gewonnene wird in Frankreich, der auf Borneo gewonnene in England verarbeitet. Die Preise für Regulus sind in Deutschland [* 21] jetzt etwa 110 M. für 100 kg. Das Antimon besitzt ein weißes silberartiges Ansehen, ist blätterig krystallinisch, hart, sehr spröde und daher leicht zu pulvern; auf dem Bruche ist Blätterdurchgang nach der Richtung von Rhomboederflächen wahrnehmbar. Spec. Gewicht 6,707 bis 6,718. Antimon schmilzt bei 425°, verflüchtigt sich in höherer Temperatur und läßt sich bei Weißglut in einer sauerstofffreien Atmosphäre destillieren.

Beim Glühen unter Luftzutritt verbrennt Antimon mit Lichtentwicklung unter Verbreitung eines weißen Rauchs; beim Schmelzen in der Lötrohrflamme auf Kohle geben alle Antimonverbindungen starken weißen Beschlag. Salzsäure löst in der Kälte nicht, beim Kochen langsam unter Entwicklung von Wasserstoff; Schwefelsäure wirkt kalt nicht ein, beim Kochen mit konzentrierter Säure entwickelt sich schweflige Säure unter Bildung von schwefelsaurem Antimonoxyd; Salpetersäure greift selbst im verdünnten Zustande das Antimon lebhaft unter Entwicklung roter Dämpfe und Abscheidung eines weißen Niederschlags an, der je nach der Konzentration, Temperatur und Dauer der Einwirkung aus Antimonoxyd, Antimonsäure oder aus beiden besteht. Die löslichen Antimonverbindungen geben mit Schwefelwasserstoff einen schön orangefarbenen Niederschlag, der in Schwefelammonium leicht löslich ist.



Antimonblei - Antimonl

Bild 51.697: Antimonblei - Antimonlegierungen
* 22 Seite 51.697.

Das Antimon findet vielfache Verwendungen, so zur Anfertigung verschiedener Legierungen (s.

mehr

Antimonlegierungen) und als drastisches Heilmittel in Form mehrerer Verbindungen (s. Brechweinstein).

Explosives oder amorphes Antimon wird bei der elektrolytischen Zersetzung einer salzsauren Lösung von Antimonchlorür erhalten, wenn man in diese als positiven Pol eine Antimonstange und als negativen Pol mehrere Kupferdrähte eintaucht. Es lagert sich als silberglänzende Platte auf dem negativen Pol ab, die beim Ritzen mit einem harten Körper oder beim Schlagen unter Detonation und Wärmeentwicklung zerspringt. Es unterscheidet sich vom gewöhnlichen Antimon dadurch, daß es kein Amalgam mit Quecksilber bildet.

In den Antimonverbindungen fungiert das Antimon drei- oder fünfwertig. (S. Antimonchlorid, Antimonchlorür, Antimonoxyd, Antinmonsäure, Antimonsulfid, Antimonsulfür, Antimonwasserstoff.)