Antiseptische Mittel | eLexikon | Medicin - Arzneimittel u. dgl
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Antiquieren - Antisept
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Antiseptische Mittel | (Antiseptica, fäulniswidrige Mittel), chemische oder physikal. Mittel, durch welche die von / 425 |
Antiseptische Mittel
425 Wörter, 3'374 Zeichen
Antiseptische
Mittel (Antiseptica, fäulniswidrige Mittel), chemische oder physikal. Mittel, durch welche die von Fermenten ausgehenden Zersetzungen organischer Substanzen (Gärung, Fäulnis etc.) verhindert werden. Alle Fermente werden durch hohe Temperaturen zerstört, und wenn man die zu schützende Substanz genügend erhitzt und dann vor dem Zutritt freier Luft (durch welche neue Fermente zugeführt werden würden) schützt, so kann weder Fäulnis noch Gärung eintreten. Da letztere Prozesse auch an eine gewisse mittlere Temperatur und an die Gegenwart von Wasser gebunden sind, so wirken Kälte und Austrocknen antiseptisch.
Salz (Salinen oder Sal
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Salz.Auch durch Lösen von Salz, [* 2] Zucker [* 3] oder durch Hinzufügen von Alkohol zu den gärungs- oder fäulnisfähigen Stoffen kann man die Zersetzung aufhalten. Außerdem benutzt man als a. M. eine Reihe von Chemikalien, welche die Fermente töten oder chemisch verändern. Dahin gehören schweflige Säure und Schwefligsäuresalze, Borsäure, Glycerinborsäuresalze, Schwefelkohlenstoff, viele Metallsalze, wie Quecksilberchlorid, Eisen- und Kupfervitriol, ferner arsenige Säure, chromsaures Kali, Blausäure, Kalkwasser, Holzessig und reine Essigsäure, Ameisensäure, basisch essigsaure Magnesia, Karbolsäure und andre Phenole, Salicylsäure, Benzoesäure, Zimtsäure, Kresotinsäure, Thymol, Gerbsäure und Kohle.
Diese zuletzt genannten antiseptischen Mittel wirken aber nicht gleichmäßig auf alle Fermente, und namentlich macht sich ein großer Unterschied bemerkbar hinsichtlich des Verhaltens organisierter und nicht organisierter Fermente. So macht Boraxlösung die letztern unwirksam, hemmt aber nicht die Wirkung organisierter Fermente, während Salicylsäure umgekehrt die letztern tötet, die nicht organisierten Fermente aber nicht beeinträchtigt. Diastase widersteht der Blausäure, dem Alkohol, Äther, Chloroform, den Quecksilbersalzen und manchen ätherischen Ölen, die sämtlich organisierte Fermente vernichten, während Zitronensäure und Weinsäure, welche nur eine mäßige Verzögerung der durch ein organisiertes Ferment eingeleiteten geistigen Gärung bewirken, die Diastasewirkung vollständig aufheben.
Antisigma - Antivari
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Seite 1.650.Karbolsäure soll die Wirkung des Emulsins auf Amygdalin, die Einwirkung von Speichel und andern diastatischen Fermenten auf Stärke [* 4] sowie die des Myrosins auf Myronsäure nicht beeinträchtigen, wohl aber die Pepsinwirkung. Letztere und die Verzuckerung der Stärke werden durch Arsenik nicht gehindert, auch Thymol soll auf Pepsin keine Wirkung ausüben. Schwefelkohlenstoff soll ein spezifisches Gift für organisierte Fermente sein. In der Medizin benutzt man a. M., um dem Eintritt fauliger Zersetzungen vorzubeugen und diese letztern, sofern sie bereits im Gang [* 5] sind, zu unterbrechen. Im ersten Fall gehört zu den antiseptischen ¶
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Mitteln jedes Verfahren, welches zur Reinhaltung der Luft, der Betten und Instrumente in Krankensälen dient (s. Desinfektion). [* 7] Im andern Fall gibt es a. M., welche die Fäulniskeime an Ort und Stelle direkt töten, wie das Glüheisen, absoluter Alkohol, Salpetersäure und ähnliche stark ätzende Substanzen, andre dagegen, welche nur der Entwickelung der Keime hinderlich sind, wie Karbol-, Salicyl-, Zitronen-, Milchsäure, Thymol, Kreosot, Jodoform, Chlorzink etc. Auf der planvollen Anwendung dieser letzten Gruppe beruht der Erfolg der neuern Wundbehandlung (s. d.).