Apraxin | eLexikon | Geschichte - Rußland - Staatsmänner, Feldherren etc
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- ️Wed Nov 10 1728
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Appreturverfahren - Ap
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4 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Apraxin | 1) Feodor, Graf von, einer der einflußreichsten und bedeutendsten Männer in der Umgebung Peters / 321 |
Apraxin _2 | 2) Stephan Feodorowitsch, Graf von, russ. General. Vgl. Masslowski, Der Feldzug Apraxins in / 21 |
Apraxin _3 | 2) Stephan Feodorowitsch, Graf von, russ. Feldmarschall (gest. 1758). Ihm zu Ehren erhielt 1891 / 22 |
Apraxin _4 | vornehmes russ. Geschlecht, das in das 15. Jahrh. hinaufreicht. - Marfa Apraxina, deren Vater / 406 |
Apraxin
770 Wörter, 5'256 Zeichen
Geschichte — Rußland — Staatsmänner, Feldherren etc
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Titel
Elemente zu Apraxin:1) Feodor, Graf von, einer der einflußreichsten und bedeutendsten Männer in der Umgebung Peters d. Gr.
2) Stephan Feodorowitsch, Graf von, Verwandter des vorigen
Apraxin,
Après nous le déluge -
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Seite 1.703.1) Feodor, Graf von, einer der einflußreichsten und bedeutendsten Männer in der Umgebung Peters d. Gr., geb. 1661 aus einem Adelsgeschlecht tatarischen Ursprungs, ward, von Peter ¶
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zum Generaladmiral ernannt, der eigentliche Schöpfer der russischen Marine. Im schwedischen Krieg schlug er den schwedischen General Lübeker in Ingermanland, eroberte 1710 Wiborg [* 3] in Karelien und befehligte während des von Karl XII. angefachten Türkenkriegs auf dem Schwarzen Meer. Dann leitete er 1713 bei dem Angriff auf Finnland mit Glück und Erfolg die Unternehmungen von der Seeseite her und nötigte Schweden [* 4] zum Abschluß des Friedens von Nystad, durch welchen Rußland zum festen Besitz der Ostseeprovinzen gelangte.
Nachdem er noch den Zaren auf dessen Feldzug gegen die Völker am Kaspischen Meer und gegen Persien [* 5] begleitet hatte, starb er 10. Nov. 1728. Zweimal (1715 und 1718) in Untersuchungen wegen Veruntreuungen, die von höhern Beamten verübt worden, verwickelt und schuldig befunden, war er vom Zaren gegen ein ansehnliches Lösegeld begnadigt worden. Obgleich ein Gegner von Peters Reformbestrebungen und diesem als solcher bekannt, war er doch einer der vertrautesten Ratgeber desselben.
Hof (meteorologisch) -
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Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.2) Stephan Feodorowitsch, Graf von, Verwandter des vorigen, geb. 1702, focht unter Münnich gegen die Türken, stieg rasch zum General empor und war einer der eifrigsten Gegner der preußischen Partei sowie des Grafen Lestocq am russischen Hof. [* 6] Im J. 1757 erhielt er als Feldmarschall den Oberbefehl über das in Preußen [* 7] einfallende Heer, mit dem er 30. Aug. bei Großjägersdorf siegte. Trotz dieses Siegs ging er auf die Nachricht von einer schweren Erkrankung der Kaiserin nach Rußland zurück, um im Fall ihres Todes im Sinn und Geiste des Thronerben Peter (III.) gehandelt zu haben, welcher die Interessen Friedrichs II. vertrat. Da Elisabeth aber wieder genas, so wurde Bestuschew verurteilt und verbannt, Apraxin aber unter der Anklage, von Friedrich II. bestochen zu sein, vor ein Kriegsgericht gestellt, vor dessen Entscheidung er im August 1758 im Gefängnis starb. Sein Leben beschrieb Bantysch-Kamenskij in den »Biographien der russischen Feldmarschälle« (Petersb. 1840-41, 4 Bde.).
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Apraxin,
2) Stephan Feodorowitsch, Graf von, russ. General.
Vgl. Masslowski, Der Feldzug Apraxins in Ostpreußen [* 8] 1756-57 (deutsch von Drygalski, Berl. 1889).
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Apraxin,
2) Stephan Feodorowitsch, Graf von, russ. Feldmarschall (gest. 1758).
Ihm zu Ehren erhielt 1891 das 63. russische Uglickijsche Infanterieregiment seinen Namen.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Apraxin,
Umgebung von St. Peter
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Petersburg.vornehmes russ. Geschlecht, das in das 15. Jahrh. hinaufreicht. - Marfa Apraxina, deren Vater Matwej 1678 im Kampfe gegen die Kalmücken gefallen war, wurde 14. Febr. 1682 die Gemahlin Feodors III. und starb 31. Dez. 1715. - Peter Matwjejewitsch, Graf Apraxin, ihr älterer Bruder, begleitete Peter d. Gr. 1697 nach Holland, war bei der Bekämpfung der Strelitzen thätig und nahm als Generallieutenant am schwed. Kriege teil. Bei dem Prozesse gegen Alexej Petrowitsch (s. d.) wurde auch Apraxin verhaftet, aber freigesprochen. Er starb 29. Mai 1729 zu Petersburg. [* 9] - Feodor Matwjejewitsch, Graf der zweite Bruder, geb. 1671, gehörte seit 1700 trotz seiner Gegnerschaft gegen alle Reformen zu den einflußreichsten Persönlichkeiten am Hofe Peters d. Gr. Zum Generaladmiral ernannt, wurde er der Schöpfer der russ. Marine. Im Nordischen Kriege eroberte er 1710 Wiborg und kommandierte 1711 in dem von Karl XII. angefachten Türkenkriege auf dem Schwarzen Meere. Bei der Eroberung Finlands 1713 leitete er die Angriffe von der Seeseite und nötigte Schweden 1721 zum Frieden von Nystad, durch welchen Rußland Ingermanland und die Ostseeprovinzen erhielt. Nachdem er noch Peter d. Gr. auf dem Feldzuge gegen die kaspischen Länder und Persien begleitet, starb er 10. Nov. 1728. Zweimal, 1715 und 1718, der Bestechlichkeit und Veruntreuung schuldig befunden, wurde er doch stets vom Zaren begnadigt. - Stepan Fedorowitsch Apraxin, Sohn des dritten Bruders, Andrej Matwjejewitsch, geb. 1702, focht unter Münnich gegen die Türken, stieg zum Generalen-Chef und war einer der eifrigsten Gegner L'Estocqs und der preuß. Partei am russ. Hofe.
Russische Ostseeprovin
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Kurland.Beim Beginn des siebenjährigen Krieges erhielt er den Oberbefehl über die russ. Armee gegen Friedrich II., fiel Ende Mai 1757 in Preußen ein und besiegte in der Schlacht von Großjägerndorf 30. Aug. 1757 den preuß. General Lehwald. Trotz dieses Sieges zog er sich nach Kurland [* 10] zurück, infolge eines mit dem Reichskanzler Bestushew verabredeten Plans, die Krone nach dem Tode der schwer erkrankten Kaiserin dem Großfürsten Paul zu übertragen. Die Kaiserin jedoch genas, Bestushew wurde verurteilt und verbannt, Apraxin aber vor ein Kriegsgericht gestellt, vor dessen Entscheidung er 26. Aug. 1760 im Gefängnis starb. Sein Leben beschrieb Bantysch-Kamenskij in den «Biographien russ. Feldmarschälle» (4 Bde., Petersb. 1840-41). -
Vgl. Masslowski, Der Feldzug A.s in Ostpreußen 1756-57 (deutsch, Berl. 1889).
Die heutigen Grafen Apraxin stammen von Andrej Matwjejewitsch, der am Hofe Peters d. Gr. Oberschenk war und 7. Febr. 1722 die gräfl. Würde erhielt. Der Bazar Apraxin-Dwor in Petersburg gehört der Familie Apraxin seit 1740. -
Vgl. Borosdin, Genealogie des Hauses Apraxin (russ., Petersb. 1884).