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Arabesken | eLexikon | Bildende Künste - Bauwerke und deren Theile

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Araba - Arabien

Bild 1.719: Araba - Arabien
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Arabeskendie von den Arabern zur Ausschmückung ihrer Architektur erfundenen rein geometrischen oder / 523
Arabesken _2Rankenzierwerk des maurischen Stils. / 5

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Arabesken

528 Wörter, 3'891 Zeichen

Bildende Künste — Bauwerke und deren Theile

Arabesken,

die von den Arabern zur Ausschmückung ihrer Architektur erfundenen rein geometrischen oder geometrisch-vegetabilischen Verzierungen, deren Grundformen aus geradlinigen, krummlinigen oder gerad- und krummlinigen, mehr oder minder verschlungenen Figuren bestehen, und deren phantastische Pflanzengebilde mit schlanken, graziösen Stengeln, elastischen, oft in Spiralen auslaufenden Ranken und meist streng stilisierten Blättern, Knospen [* 3] und Früchten versehen sind.

Indem sie die Vermittelung jener strengern Linien bewirken, lassen sie durch eine immer wiederkehrende Regelmäßigkeit und Färbung ihrer vielfach verschlungenen Teile Liniengruppen erkennen, welche übersichtlich sind und so einen glücklichen Übergang von den größern und strengern Architekturformen zu dem oft phantastischen Linienspiel des arabischen Ornaments bilden. Beispiele dieser Verzierungskunst geben die Figuren 7 und 8 der Tafel »Baukunst [* 4] VIII« sowie die in [* 1] Fig. 6 dargestellte Abencerragenhalle in der Alhambra, dieser unerschöpflichen Fundgrube der mannigfaltigsten Arabesken, und besonders die farbige Tafel »Ornamente [* 5] II«. Im weitern Sinn ist Arabeske Bezeichnung des Ornaments der arabischen Baukunst; doch findet sich der Ausdruck in dieser Bedeutung erst gegen Beginn des Zopfstils in der Kunstsprache.

Spottiswoode - Sprache

Bild 15.177: Spottiswoode - Sprache (physiologisch)
* 6 Sprache.

Ihm ähnlich bezeichnet Moreske das verwandte Ornament der Mauren, wie es sich vorzugsweise auf den Kunstdenkmälern Spaniens und Siziliens vorfindet. Während das letztere aber seine ursprüngliche Bedeutung nicht verlor, dient Arabeske in der modernen Sprache [* 6] mißbräuchlich ohne Rücksicht auf den Ursprung des Worts als Bezeichnung für verschiedene Gattungen von Ornamenten. Zum Teil ist das eigentliche Renaissanceornament italienischen Stils, die sogen. Grotteske, darunter zu verstehen, welcher die Zieraten der Titusthermen zu Grunde liegen, und die durch Raffaels Schüler Giovanni da Udine in den Loggien des Vatikans die glücklichste Ausbildung fand; zum Teil hat man dabei mehr kalligraphische Umrahmungen im Sinn, wie sie den Bilderhandschriften des Mittelalters entlehnt werden, oder auch naturalistisches Blumengeranke mit Tiergestalten etc. Ja, im gewöhnlichen Sinn versteht man unter Arabesken überhaupt jedes Ornament.

Kreiden - Kreis

Bild 10.184: Kreiden - Kreis
* 7 Kreis.

Obgleich Arabesken die Produkte frei schaffender Phantasie sind, so dürfen sie doch nicht ins Regellose verfallen und müssen sich gewissen Normen fügen. Vor allem müssen sie sowohl dem architektonischen Charakter des Gebäudes als auch dem besondern Zweck der Räumlichkeit entsprechen, wobei sie angewandt werden, und hierbei eine teils schwerere, teils leichtere Form annehmen. Ferner müssen sie sich nach Art, Maß und Form der Bauteile oder Ausstattungsgegenstände richten, welche sie schmücken sollen, und verschieden werden, wenn sie auf einer Thür oder einem Teppich, einer Tapete oder deren Borte, einem Rohteil, einem Kreis [* 7] oder einem Oval [* 8] anzubringen sind.

Auch das Material, aus welchem sie bestehen, bedingt den Charakter ihrer Formen: die plastische Arabeske muß eine andre sein als die gemalte, die in Marmor ausgearbeitete eine andre als die in Erz gegossene oder ziselierte, die in Thon geformte eine andre als die in edles Metall gravierte. Tritt sie als einrahmendes Ornament auf, so muß sie sich dem umrahmten Kunstgebilde nicht nur unterordnen, sondern auch in Formen und Farben diesem anpassen und darauf mehr oder weniger deutlich hinweisen. Hauptforderung für die Komposition der Arabeske ist Einheit des zu Grunde liegenden Motivs, wonach in der ganzen Arabeske die gleichen Formelemente festgehalten werden und der Reiz der Mannigfaltigkeit nur durch verschiedene Kombination derselben erzielt wird. Näheres über Arabesken im eigentlichen Sinn s. in Lübke, Geschichte der Architektur (Buch 4, Kap. 2), und Hessemer, Arabische und altitalienische Bauverzierungen (Berl. 1842, 2 Bde.).