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Arabischer Meerbusen | eLexikon | Geographie - Asien - Meere und Meerestheile

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Rotes



Rotes Totliegendes - R

Bild 13.995: Rotes Totliegendes - Rotgüldigerz
* 8 Seite 13.995.

Meer (Arabischer Meerbusen, bei den Alten Sinus Arabicus, bei den Arabern Bahr el Hidschaz), Busen des nordwestlichen Indischen Ozeans, der in nordwestlicher Richtung zwischen Asien [* 3] und Afrika [* 4] einschneidet und Arabien von Ägypten [* 5] trennt, so daß diese Länder nur noch durch die 115 km breite (jetzt durchstochene) Landenge von Suez miteinander zusammenhängen (s. Karte »Ägypten«). Die Länge des Roten Meers, dessen Name noch nicht genügend erklärt ist, von der 22 km breiten Meerenge Bab el Mandeb, durch die es mit dem Busen von Aden [* 6] zusammenhängt, bis Suez beträgt 2140 km, seine größte Breite [* 7] (unter 16° nördl. Br.) 350 km.

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Nach seinem nördlichen wie nach seinem südlichen Ende zu verschmälert es sich. Seinen Wassergehalt empfängt es allein aus dem Indischen Ozean und zunächst dem Arabischen Meer, denn es nimmt nur periodische Regenbäche, aber keinen Fluß auf. Im N. endigt das Rote Meer in zwei Meerbusen, indem die Sinaihalbinsel von N. hereinragt. Der östliche, im Altertum von der daran gelegenen Stadt Älana (Aila) Sinus Aelaniticus genannt, heißt jetzt Golf von Akaba; der westliche, früher Sinus Heroopoliticus, jetzt Golf von Suez genannt, bildet die nördlichste Spitze des Roten Meers.

Korallen

Bild 10.76a: Korallen
* 10 Korallen.

Die Bibel [* 9] versteht unter dem Namen allein diesen westlichen Arm, den wir im Alten Testament auch wohl als Schilfmeer bezeichnet finden. Die Küsten sind fast durchaus öde, sandig oder felsig und wenig bewohnt, dahinter aber erheben sich Berge bis zu 2300 m Höhe. Das Rote Meer hat eine sehr starke Ebbe und Flut (1-2 m), was daher rührt, daß es keinen Stromzufluß hat, sondern ein bloßer Arm des Ozeans ist. Es bildet eine tiefe trogartige Einsenkung in der afrikanisch-arabischen Landmasse, hat eine mittlere Tiefe von 460 m (größte bis jetzt gemessene Tiefe 2271 m) und ist in seiner Mitte am tiefsten, während die Seiten oft bis zu bedeutender Entfernung vom Ufer hin durch Korallen [* 10] verbaut sind, wodurch die Schiffahrt großen Gefahren ausgesetzt ist, die durch die herrschenden Winde [* 11] (im nördlichen Teil Nord-, im südlichen im Winter Südost-, im Sommer Nordwestwind) und den Mangel an sichern Häfen noch vermehrt werden.

Größere Segelschiffe wählen deshalb gewöhnlich den Weg um Afrika herum; die Dampfer halten sich in der korallenlosen, tiefen Mitte, die kleinern arabischen Schiffe [* 12] dagegen gerade an der Küste, wo sie vermöge ihrer Lokalkenntnis jederzeit hinter den Klippen [* 13] sich bergen können. Auch fahren letztere nur bei Tag und bei ruhiger See, so daß Schiffbrüche im ganzen selten vorkommen. Trotz dieser Schwierigkeit herrschte auf dem Roten Meer, als einem der Hauptwege des Handels von Indien nach Ägypten und dem Mittelländischen Meer, im Altertum sowie im Mittelalter ein sehr lebhafter Handelsverkehr.

Romanzement - Römer

Bild 13.922: Romanzement - Römer
* 14 Römer.

Schon zu Salomos Zeiten wurde aus den Häfen Eziongeber und Elath von den Phönikern und Israeliten Handel nach Ophir (s. d.) getrieben. Unter der Herrschaft der Ptolemäer und der Römer [* 14] nahm die Schiffahrt von Berenike und Myos Hormos nach Indien einen hohen Aufschwung. Im Mittelalter wurde besonders von Venedig, [* 15] Genua, [* 16] Pisa, [* 17] Marseille [* 18] und andern Seestädten des Mittelmeers [* 19] aus ein lebhafter Transithandel auf diesem Meer getrieben. Infolge der Auffindung des Seewegs nach Ostindien [* 20] und der bald darauf in Ägypten begründeten türkischen Herrschaft geriet der Handelsverkehr auf dem Roten Meer nach und nach in Verfall.

Massarani - Masse

Bild 11.322: Massarani - Masse
* 22 Massaua.

Erst als durch den indobritischen Transit- und Postverkehr zwischen Suez und Bombay [* 21] wenigstens ein Teil des Welthandels auf diese alte Meeresstraße zurückgeführt wurde, besonders aber durch Eröffnung des Suezkanals (s. d.) trat das Rote Meer wieder in die Reihe der frequenten Verkehrswege ein. Jetzt durchfahren dasselbe, abgesehen von den Kriegsschiffen europäischer Nationen, die großen Dampfer der Peninsular and Oriental Steam Navigation Company, der Orient and Pacific Steam Navigation Company, der British India Steam Navigation Company, der Stoomvaart Maatschappij Nederland, der Messageries maritimes, der Compagnie d'Azizié, der Navigazione Generale Italiana, des Österreichisch-Ungarischen Lloyd, der Deutschen Dampfschiffsreederei und neuerlich die subventionierten Dampfer des Norddeutschen Lloyd. Die wichtigsten Häfen sind: Jenbo, Dschidda, Kunfuda, Lohaia und Mocha in Arabien, Kohur, Suakin, Massaua [* 22] auf ägyptischer Seite.

Vgl.   Klunzinger, Bilder aus Oberägypten, der Wüste und dem Roten Meer (2. Aufl., Stuttg. 1877);

Lieblein, Handel und Schiffahrt auf dem Roten Meer in alten Zeiten (Leipz. 1887).