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Arbeiter - Areli

Bild 32.77: Arbeiter - Areli
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ArbeiterJeder der mit Anwendung seiner Leibes- oder Seelenkräfte ein ihm angewiesenes Geschäft verrichtet, / 315
Arbeiter _2ist ein jeder, welcher an der wirtschaftlichen Produktion, an der Wertschaffung thätig teilnimmt. / 949

Seite 32.77

Arbeiter

2 Seiten, 1'264 Wörter, 9'088 Zeichen

Im Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz, 1890

Arbeiter

Jeder der mit Anwendung seiner Leibes- oder Seelenkräfte ein ihm angewiesenes Geschäft verrichtet, 2 Mos. 36, 8. 2 Kön. 12, 14. 15. c. 22, 5. 9. 1 Chr. 23, 15. 2 Chr. 24, 12. c. 34, 10. Esr. 3, 9. Jud. 8, 3.

Die Arbeiter sollen arbeiten, Ezech. 48, 19.

Einen treuen Knecht und fleißigen Arbeiter halte nicht übel, Sir. 7, 22.

Ein Arbeiter, der sich gern vollsäuft, wird nicht reich, Sir. 19, 1.

Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht giebt, der ist ein Bluthund, Sir. 34, 27.

Ein Arbeiter ist seiner Speise werth, Matth. 10, 10.

Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth, Luc. 10, 7. 1 Tim. 6, 18. (vergl. 5 Mos. 24, 14. 1 Cor. 9, 14.).

Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land eingeerntet haben, und von euch abgebrochen ist, schreit; und das Rufen der Ernter ist gekommen vor die Ohren des HErrn Zebaoth, Jac. 5, 4.

§. 2. Alle rechtschaffene Christen werden Arbeiter genannt, denn sie sollen GOttes Wort gern hören, lesen, andächtig beten, GOtt und dem Nächsten dienen, und sich in anten Werken üben, Eph. 2, 10. c. 4, 28.

Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der am Morgen ausging, Arbeiter zu miethen in seinen Weinberg, Matth. 20, 1.

Rufe den Arbeitern, und gieb ihnen den Lohn, ib. v. 8.

§. 3. Lehrer und Prediger, welche ein schweres Amt führen, an welches Fleisch und Blut, wo es nicht dabei etwas Irdisches sucht oder findet, nicht gern geht, werden auch Arbeiter genannt.

Die Ernte ist groß, aber wenig sind der Arbeiter, Matth. 9, 37.

Darum bittet den HErrn der Ernte, daß er treue Arbeiter in seine Ernte sende, ib. v. 38.

Solche falsche Apostel und trügliche Arbeiter (welche euch nebst dem Evangelio das Gesetz Moses aufdrängen wollen) verstellen sich zu Christus Aposteln, 2 Cor. 11, 13.

Befleißige dich, GOtt zu erzeigen einen rechtschaffenen und unsträflichen Arbeiter, 2 Tim. 2, 15.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Arbeiter

Fischerei (künstliche

Bild 6.306: Fischerei (künstliche Fischzucht: Gewinnung und Befruchtung der Eier)
* 2 Fischerei.

ist ein jeder, welcher an der wirtschaftlichen Produktion, an der Wertschaffung thätig teilnimmt. Allein in einem engern, wenngleich gebräuchlichern Sinne bezeichnet man als Arbeiter oder Arbeitnehmer diejenigen, welche von Arbeitgebern (Unternehmern, Fabrikanten) gegen Lohn mit einer Arbeit beschäftigt werden, bei der die körperliche Thätigkeit stark überwiegt, mithin Tagelöhner, Fabrikarbeiter, Gesellen u. s. w. Die hier besonders in Betracht kommenden Arbeiter sind die Lohnarbeiter in den Gewerben der Stoffgewinnung (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, [* 2] Bergbau [* 3] u. s. w.) und in den Gewerben der Stoffherrichtung (Handwerk und Fabrikation). Die Gesamtheit dieser Arbeiter bildet den Arbeiterstand, die arbeitende Klasse.

Eine genaue Feststellung der Zahl der in den Kulturstaaten thätigen Arbeiter ist nicht möglich. Noch am ehesten kann dies für Deutschland [* 4] geschehen, und zwar nach der Berufszählung vom 5. Juni 1882. Diese Zahlen sind aber nur annähernd richtig, weil unter den gezählten Arbeiter sich auch solche befinden, die selbständige Lohnarbeiter in Hauswirtschaften sind, ferner alle selbständigen kleinen Landwirte, welche zugleich landwirtschaftliche Tagelöhner sind, ebenso alle in der Hausindustrie selbständig Erwerbsthätige; andererseits sind einzelne an sich zu den Arbeiter gehörige Arbeitergruppen nicht mit aufgenommen. Nach der erwähnten Berufszählung waren von der Gesamtbevölkerung (45 222 113 Personen) 17 632 008 (39 Proz.) Erwerbsthätige, 1 354 486 Personen (3 Proz.)waren berufslose Selbständige und Anstaltsinsassen, auch in Berufsvorbereitung Begriffene, Dienste [* 5] und 24 910 695 (55,1 Proz.) Angehörige. Unter den Erwerbsthätigen waren in:

Erwerbszweig Arbeiter
Landwirt­schaft (mit Ausschluß der Familienangehöri­gen) 3.867.000
Forstwirt­schaft, Jagd und Fischerei 80.000
Industrie, Bergbau und Bauwe­sen 4.430.000
Handel und Verkehr (einschließ­lich Gast-­ und Schankwirt­schaft) 727.000
Häus­li­chen Dienstleis­tun­gen und Lohnarbeit wechselnder Art 398.000
Zusam­men 9.502.000

Unter den 3 867.000 landwirtschaftlichen waren 1 326.000 weibliche Arbeiter oder 34 Proz.; unter den 4 430.000 «industriellen» Arbeiter etwa 340.000 Hausindustrielle und etwa 545.000 weibliche Arbeiter. Von den Arbeiter Die Vorbildung der Arbeiter ist eine äußerst verschiedene. Der «ungelernte Arbeiter», welcher Arbeitsleistungen verrichtet, die keine besondere technische und geistige Ausbildung voraussetzen, die jeder vornehmen oder doch in kurzer Zeit erlernen kann, hat nur die in den Volksschulen gelehrte Elementarbildung notdürftig genossen, während der «gelernte Arbeiter» eine längere oder kürzere Lehrzeit durchgemacht, auch vielfach in gewerblichen Fortbildungsschulen sich weitere Kenntnisse erworben hat.

Letztere dienen zur theoretischen Fachbildung vornehmlich für künftige Kleinmeister, Gesellen, gelernte Fabrikarbeiter, Werkführer und Meister in Fabriken. Andere Arbeiter, vor allem im Handwerk, haben auch wohl specielle gewerbliche Fortbildungsschulen (niedere Fachschulen) oder Lehrkurse durchgemacht, welche zur theoretischen Ausbildung der Angehörigen eines Gewerbes oder verwandter Gewerbe von Innungen oder andern gewerblichen Korporationen begründet sind.

Kraft [unkorrigiert]

Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]
* 6 Kraft.

Unter den verschiedenen Arbeiterklassen ist die zahlreichste die der ungelernten Arbeiter. Diese Arbeiter häufen sich in den Industriemittelpunkten an, in allen möglichen gewerblichen Unternehmungen können sie Beschäftigung finden, sie können jederzeit die Unternehmungsarten, in denen sie arbeiten, wechseln, weil überall von ihnen nur eine Äußerung ihrer natürlichen physischen und geistigen Kraft [* 6] gefordert wird. Die wirtschaftliche und sociale Lage dieser Arbeiter war und ist vielfach eine wenig befriedigende. An ihrer Verbesserung arbeiten alle um das Wohl der Gesamtheit bemühten Kräfte in Staat, Kirche und Gesellschaft. Über die Bestrebungen zur Hebung [* 7] des Arbeiterstandes in wirtschaftlicher, sittlicher und socialer Hinsicht s. Sociale Frage.



Arbeiterabteilungen -

Bild 51.814: Arbeiterabteilungen - Arbeiterbildungsvereine
* 8 Seite 51.814.

Geschichte. In der antiken Volkswirtschaft, wenigstens bei den Griechen und Römern, waren die unselbständigen Handarbeiter in der Landwirtschaft, im Bergbau, in den Gewerben und im Handel zumeist Sklaven. Bei den german. und andern europ. Völkern lag auf niederer Wirtschaftsstufe die landwirtschaftliche und die nur geringfügige gewerbliche Arbeit unfreien, hörigen Arbeiter ob. Erst mit dem Aufkommen der Städte wird das Handwerk von

mehr

freien Bürgern betrieben. Die gewerbliche Bevölkerung, [* 9] welche in den Zünften (s. d.) Förderung und Schutz fand, zerfiel in Meister, Knechte (Gesellen) und Lehrlinge. Die unter dieser Gewerbeverfassung erstarkende gewerbliche Arbeit bildete eine Art «Werkstattverhältnis» aus, das in mehr als einer Beziehung Meister und Arbeiter miteinander verband; ein Gegensatz zwischen kapitalbesitzenden Unternehmern und kapitallosen Lohnarbeitern war noch nicht vorhanden; für alle bestand die Möglichkeit, durch eigene Kraft zur selbständigen Unternehmerstellung zu gelangen.

Ausdehnung (der festen

Bild 2.109: Ausdehnung (der festen und flüssigen Körper)
* 10 Ausdehnung.

Dies änderte sich wesentlich, als mit der Entwicklung der Großindustrie die alten Zunftschranken fielen, als an die Stelle des zünftigen Gewerberechts die Gewerbefreiheit (s. d.) trat, welche das frühere Herrschafts- und Dienstverhältnis in ein reines Vertragsverhältnis gleichberechtigter Personen umwandelte und die Freiheit und Selbständigkeit der gewerblichen Lohnarbeiter rechtlich anerkannte. Die moderne Fabrikindustrie mit Maschinenbetrieb und weitgehender Arbeitsteilung schuf aber nicht nur eine neue mit der Ausdehnung [* 10] des Großbetriebes zunehmende Arbeiterklasse, sondern führte auch zu einer vollständigen Umgestaltung der wirtschaftlichen und socialen Lage der Arbeiter. Das alte «Werkstattverhältnis» schwand.

Die maschinenmäßig betriebene Industrie stellte Arbeitgeber und Arbeiter als Fremde einander gegenüber, die Kluft zwischen Arbeit und Kapital erweiterte sich mehr und mehr, und immer schwieriger wurde es für den kapitallosen Arbeiter, sich zum selbständigen Unternehmer emporzuringen. Die große Fabrikindustrie strebte nach einer stets weitern Ausdehnung des Marktes und mußte mithin bemüht sein, die Waren immer billiger zu verkaufen. Ein möglichst niedriger Preis der Waren ließ sich aber nur dann erzielen, wenn man den Arbeitslohn so tief als nur irgend angängig herabsetzte und die billigsten Arbeitskräfte, Kinder und Frauen, in immer steigendem Maße heranzog.

Grenzen der Hörbarkeit

Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert]
* 11 Grenzen.

Die vielfach nachteilige Ausnutzung der verschiedenartigen Arbeitskräfte durch die Unternehmer zwang dann allmählich den Staat, der Freiheit des Arbeitsvertrages gewisse Grenzen [* 11] zu ziehen. (S. Fabrikgesetzgebung.) Somit versteht man gegenwärtig unter Arbeiter etwas ganz anderes als vor hundert oder noch mehr Jahren. Erst die moderne Großindustrie hat den heutigen Arbeiterstand geschaffen, und erst auf dem Boden der kapitalistischen Gütererzeugung sind die mannigfachen Fragen erwachsen, welche sich auf die Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen beziehen. -

Vgl.   Statistik des Deutschen Reichs (Neue Folge, Bd. 2, Berl. 1884; Bd. 5, ebd. 1885; Bd. 6, 2 Tle., ebd. 1885 - 80);

Amtliche Mitteilungen aus den Jahresberichten der mit Beaufsichtigung der Fabriken betrauten Beamten (Berlin, [* 12] seit 1879);

Bitzer, Arbeit und Kapital (Stuttg. 1871);

L. Felix, Die und die Gesellschaft (Lpz. 1874);

Jules Simon, Le [* 13] travail (Par. 1868).