Ardèche | eLexikon | Geographie - Frankreich - Flüsse
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Ardeb - Ardennen
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3 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Ardèche | (spr. -dähsch), westlicher Nebenfluß des Rhône in Frankreich, entspringt in der Berggruppe / 433 |
Ardèche _2 | Departement, (1886) 375,472 Einw. / 5 |
Ardèche _3 | (spr. ardähsch), Departement in Südfrankreich, nach dem Flusse A., einem Nebenfluß der Rhône, / 428 |
Ardèche
2 Seiten, 866 Wörter, 6'153 Zeichen
Geographie — Frankreich — Flüsse
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Ardèche
(spr. -dähsch), westlicher Nebenfluß des Rhône in Frankreich, entspringt in der Berggruppe Le [* 2] Tanargue der Cevennen, bildet mehrere Wasserfälle und höchst pittoreske Uferpartien (Pont d'Arc, eine natürliche Brücke), [* 3] ist wegen seiner plötzlichen Anschwellungen gefürchtet und mündet oberhalb Pont St.-Esprit nach 108 km langem Lauf, wovon nur 8 km von St.-Martin an schiffbar sind. - Das danach benannte französische Departement wurde aus dem Ländchen Vivarais gebildet, grenzt östlich an die Departements Isère und Drôme, nördlich an das der Loire, südlich an Gard, westlich an Lozère und Oberloire und hat einen Flächenraum von 5527 qkm (100,3 QM.). Der Boden ist fast durchaus gebirgig, am meisten an der nordwestlichen Grenze durch die Cevennen, deren höchste Punkte hier der Mont Mezenc (1754 m), Gerbier de Jonc (1551 m) und das Plateau Le Tanargue (1528 m) sind.
Kraszewski - Krateros
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* 4
Krater.Von den Abhängen des Gebirges strömt eine erhebliche Anzahl reißender Gewässer dem Rhône zu, der die Ostgrenze des Departements bildet; doch ist unter ihnen bloß die Ardèche auf einer kurzen Strecke schiffbar. Das Grundgebirge des zentralen Hochfrankreich, Granit, Gneis, Schiefer, ist hier mannigfach von vulkanischen Gesteinen durchbrochen, und die alten Krater [* 4] und Vulkankegel, die in die Basaltdecken eingeschnittenen Thäler, Grotten etc. sind zahlreich und mannigfaltig.
Das Klima [* 5] ist verschieden. Im W., in den Cevennen, dauert der Winter 6-8 Monate, und eine dicke Schicht Schnee [* 6] bedeckt die Erde; im mittlern Stufenland und in den Thälern von St.-Julien und Annonay ist das Klima bedeutend milder; die Niederung des Rhône endlich genießt einer Wärme, [* 7] welche Feigen, Mandeln und selbst die Olive gedeihen läßt. Die Bevölkerung [* 8] beträgt (1881) 376,867 Seelen, darunter 45,000 Protestanten. Cerealien werden für den Bedarf nicht in hinreichender Menge gebaut und müssen durch Kartoffeln und Kastanien ersetzt werden.
Nur etwa ein Viertel der Bodenfläche ist kultiviert;
ein Fünftel derselben trägt Wald, namentlich von Kastanien;
Eisen I
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Eisen.der 12. Teil ist Wiesland und der 20. dem Weinbau gewidmet, welcher ein ausgezeichnetes Produkt liefert. Im Gebirge findet ansehnlicher Bergbau [* 9] auf Eisen [* 10] statt, das in vier Hütten [* 11] und Hochöfen verarbeitet wird;
andre Montanprodukte sind: Kohle, Antimon, Blei, [* 12] Marmor, Schiefer, Gips [* 13] etc. Von den Mineralquellen sind die zu Vals stark besucht.
Das Departement hat sich von jeher durch großen Gewerbfleiß ausgezeichnet, als dessen bedeutendster Zweig die Rohseidengewinnung gilt, welche in Aubenas einen wichtigen Markt besitzt. Von Bedeutung sind außerdem die Papierfabrikation, [* 14] die Zubereitung der Ziegenfelle für Handschuhe, die Fabrikation von groben Tuchen, Strohhüten, die Seidenweberei und Färberei. Der Handel umfaßt namentlich Seide [* 15] und Leder, Eisen, Kohle, Kastanien, Vieh und Wolle. Das Departement wird von der Lyoner Bahn mit Abzweigungen nach Annonay, Privas und Aubenas durchzogen und zerfällt in drei Arrondissements: Privas, Largentière und Tournon;
Hauptstadt ist Privas.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Ardèche,
Departement, (1886) 375,472 Einw.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Ardèche
(spr. ardähsch), Departement in Südfrankreich, nach dem Flusse Ardèche, einem Nebenfluß der Rhône, benannt, umfaßt den nördlichsten Teil vom alten Languedoc, die Landschaft Vivarais, und liegt zwischen Cevennen (Depart. Lozere) und Rhône (Depart. Drôme), den Depart. Loire und Haute-Loire im N. und Gard im S., hat 5526 qkm, (1891) 371 269 E., darunter 536 Ausländer, und zerfällt in die 3 Arrondissements Largentière, Privas und Tournon mit 31 Kantonen, 339 Gemeinden.
Bevölkerungsbewegung des Jahres 1888: 10 758 Geburten, 8667 Todesfälle. Hauptstadt ist Privas (s. d.), der volkreichste und betriebsamste Ort Annonay (s. d.). Es ist größtenteils gebirgig und gehört dem Centralplateau an. Vom Rhônethal (90 m) steigt der Boden nach Westen zu über Montagne-de-Coirons zu dem Cevennenkamme (vulkanischer Mont-Mezenc 1754 m), der Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Atlantischem Ocean. Die hauptsächlich aus Gneis, Sandstein, Schiefer und Kalk bestehenden Gebirge sind meist von Eruptivgestein, besonders von Basalt durchbrochen und zertrümmert und bieten einen außerordentlichen Reichtum von malerischen Schönheiten (s. Antraigues) und geolog.
Merkwürdigkeiten dar. Das Departement ist sehr reich an Mineralien. [* 16] Eisen liefern die Minen von Lavoulte, wo auch Hochöfen stehen, die von Veyras und die schon von den Römern ausgebeuteten von Aubenas;
Steinkohle (1889: 40 915, 1888: 36 393 t) findet sich an mehrern Orten, Antimon zu Malbosc, Silber bei Largentière, Bleiglanz in verschiedenen Gegenden, Kupfer [* 17] bei Pranles;
Kalkbrüche bei Crussol, Marmor von Cruas;
Porphyr, Kaolin u. s. w. Berühmte und besuchte Mineralquellen sind zu Vals, Celles, Lavoulte, Neyrac, St. Laurent-les-Bains, St. Georges.
Ardeck - Ardent
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Seite 51.844.Das Oberland hat 6-8 Monate Winter, wenig Getreide, [* 18] aber gute Viehweiden. Dagegen besitzen das ¶
mehr
östl. Stufenland, dessen steile Bergabhänge fast überall durch Mauern, die das Erdreich stützen, mit Kulturterrassen umkleidet sind, sowie die Thäler, besonders das des Rhônethals, ein sehr warmes Klima. Hier gedeihen Oliven, Feigen, Mandeln, geschätzte Rot- und Weißweine (St. Péray, St. Jean, Cornas, St. Joseph, Montréal; 1889: 87 576, im zehnjährigen Durchschnitte 86 249 hl), Maulbeeren, Kastanien, Hanf, Raps, Zuckerrüben. Von der Fläche sind 1600 qkm Ackerland, 1085 Heide, 1018 Wald, 411 Wiesen, 124 Weinberge. 1889 wurden 314 831 hl Weizen und 419 848 hl Roggen gebaut.
Auch die Viehzucht [* 20] ist bedeutend: 1887 gab es 12 718 Pferde, [* 21] 111 729 Rinder, [* 22] 245 266 Schafe, [* 23] 133 092 Ziegen sowie 209 Bienenstöcke. Bedeutend sind die Gerbereien, namentlich von ausgezeichnetem Ziegenleder zu Handschuhen, Papierfabriken (sehr berühmt in Annonay), Eisenwerke, Tuchfabriken, Walnußölfabriken, vor allem die Seidenproduktion (1892: 1,65 Mill. kg). Den Handel fördern gute Straßen (1888: 500 km Nationalstraßen), mehrere Zweigbahnen der Mittelmeerbahn (1886: 69,8 km) und der Stromlauf der Rhône, die hier außer der Ardèche noch Erieux und Doux aufnimmt. -
Vgl. Joanne, Géographie du département de l'A. (Par. 1870).