Argentinien | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Argentinien,
s. Argentinische Republik. [* 2]
Titel
Elemente zu Argentinische Republik: Argentina, Chile, Bolivia, Uruguay und Paraguay
Argentinische
[* 2] Republik (Republica Argentina) [* 4] früher Vereinigte Staaten des Rio de la Plata; [* 5] hierzu die Karte »Argentinische Republik, [* 4] Bolivia, Chile etc.«),
Brasilien

* 6
Brasilien.ein südamerikan. Staatenbund, der sich aus den südlichen Teilen des ehemaligen spanischen Vizekönigreichs La Plata gebildet hat. Das Gebiet desselben erstreckt sich von 22° südl. Br. bis zur Südspitze des Kontinents und von 56 bis 69½° westl. L. und grenzt im O. an den Atlantischen Ozean, an Uruguay und Brasilien, [* 6] im N. an Paraguay und Bolivia, im W. an Chile, im ganz schmalen Süden an das chilenische Patagonien und das südliche Polarmeer. Nachdem durch einen 1881 mit Chile abgeschlossenen Grenzvertrag der östlich von den Anden belegene Teil von Patagonien und die östliche Hälfte des Feuerlands mit der Staateninsel argentinisches Gebiet geworden sind, beziffert sich das Gesamtareal nach offizieller Angabe auf 3,919,856 qkm (nach Behm und Wagner 2,835,970, nach Burmeister 2,495,960 qkm). Argentinische zerfällt in 14 Provinzen und 4 Territorien, auf welche sich Areal und Bevölkerung [* 7] verteilen wie folgt:
Provinzen | Areal in QKilometer | Bewohner | |
---|---|---|---|
nach Behm u. Wagner | offiziell | 1882 | |
Buenos Ayres | 198![]() |
215![]() |
907![]() |
Santa Fé | 99![]() |
117![]() |
187![]() |
Entre Rios | 66![]() |
113![]() |
188![]() |
Corrientes | 58![]() |
125![]() |
204![]() |
Cordova | 143![]() |
217![]() |
320![]() |
San Luis | 60![]() |
126![]() |
76![]() |
Santiago | 80![]() |
108![]() |
158![]() |
Mendoza | 88![]() |
155![]() |
99![]() |
San Juan | 86![]() |
103![]() |
91![]() |
Rioja | 89![]() |
110![]() |
87![]() |
Catamarca | 109![]() |
242![]() |
102![]() |
Tucuman | 31![]() |
62![]() |
178![]() |
Salta | 84![]() |
155![]() |
167![]() |
Jujuy | 62![]() |
93![]() |
66![]() |
Territorien: | |||
Gran Chaco | 325![]() |
539![]() |
45![]() |
Misiones | 61![]() |
53![]() |
22![]() |
Pampas | 497![]() |
431![]() |
21![]() |
Patagonien | 693![]() |
944![]() |
24![]() |
Zusammen | 2![]() ![]() |
3![]() ![]() |
2![]() ![]() |
[Physische Verhältnisse.]
Der Bodengestaltung nach ist der westliche Teil des Gebiets gebirgig, indem hier die Kordilleren, die auf ihren höhern Piks ewigen Schnee [* 8] tragen, die Grenze gegen Chile bilden. Östlich daran stößt ein Hochland, dessen Breite [* 9] allmählich ¶
Argentina, Chile, Boli

* 4
Seite 1.790a.Maßstab [* 11] 1:12.000000
Die Schweiz [* 12] im Maßstab der Hauptkarte.
Argentinische Republik

* 13
Seite 1.791.Zum Artikel »Argentinische Republik«. ¶
mehr
gegen S. abnimmt; es besteht, soweit es erforscht ist, aus ausgedehnten, bis auf oasenartig zerstreute und bewässerte Stellen großenteils wüsten Ebenen, die von hohen, bis in die Schneeregion reichenden Gebirgsketten (Sierra de Famatina, Piks Palo, de Gualampaja, von Tucuman und Catamarca) durchzogen werden, und geht nördlich in das Hochland von Bolivia über. Die Sierra de Cordova und die Sierra de San Luis im SO. liegen getrennt davon und von Ebenen umgeben. Den charakteristischen Hauptzug des Gebiets bilden große Tiefebenen, die sich nach dem Atlantischen Ozean hin immer mehr verflachen.
Diese weit ausgedehnten Flächen (Pampas), wahre Steppen mit Mangel an Wasser, trocknem Sandboden und vielen Salz- und Salpeterstrichen, erstrecken sich zwischen dem Atlantischen Ozean, dem Rio Dolce und dem Colorado und noch weiter bis nach Patagonien hinein bei einer Ausdehnung [* 14] von 1100 km in die Länge und 670 km in die Breite. Zum Teil sind sie mit Klee und Disteln bewachsen, die eine Höhe von 3-3,5 m erreichen und im Sommer einen undurchdringlichen Wald bilden; zum Teil bringen sie bloß Gras hervor.
Salz (Salinen oder Sal

* 15
Salz.Gegen die Abhänge der Kordilleren hin sind große Striche mit niedrigen Bäumen und Sträuchern bewachsen, ein nicht geringer Teil ist öde und wüst. Doch gibt es in den La Plata-Staaten auch sehr fruchtbare Gegenden, namentlich auf der Ostseite des Parana und in den Gebirgsstrichen des nordwestlichen Teils, wo eine reiche, üppige Vegetation herrscht. So zieht sich westlich vom Rio Salado eine von NW. nach SO. abfallende Ebene hin, deren nördlicher, mehr hügeliger Teil, die Ebene von Tucuman, einer der schönsten und fruchtbarsten Landstriche Südamerikas ist, während die südlich davon gelegene Strecke zwischen dem Rio Salado und dem Rio Dulce bis zum Parana hin eine fast vegetationslose Wüste bildet. Westlich davon breitet sich bis zum Fuß der Anden eine heiße Salzsteppe aus, Las Salinas genannt, welche außer Salz [* 15] und Salzpflanzen fast nichts hervorbringt und, obgleich 1100 km vom Meer entfernt, kaum 700 m über dessen Spiegel [* 16] liegt.
In geognostischer Hinsicht sind Sandsteine und Konglomerate die häufigsten Gebilde, auf welche man in den La Plata-Staaten stößt. Dieselben gehören namentlich der kambrischen und silurischen Formation, dem Rät, der Jura- und ganz besonders der Tertiärformation [* 17] an, welche einen ungeheuern Flächenraum einnimmt. Zu den Sandsteinen gesellen sich lockere Sande, Mergel und Kalksteine, welche zahllose charakteristische Petrefakten [* 18] umschließen. In fast ununterbrochener Entwickelung aber breitet sich über diesen ältern Schichten vom Atlantischen Ozean bis an den Fuß der Kordilleren eine Lehmdecke aus, welche, ihrer Bildung nach der Diluvialzeit entstammend, nach dem Vorgang von d'Orbigny als Pampasformation bezeichnet wird (s. Pampas). Der gegenwärtigen Periode der Erdgeschichte endlich gehören die Meeresablagerungen und Flußablagerungen an der Küste, die mächtigen Geröllansammlungen an den Gehängen und am Fuß der Gebirge sowie endlich die Salzlager der Salinas an. Das Zentralbergland enthält Granit, Gneis und Glimmerschiefer, auch Kalksteine und Trachyt; das Gebirgsland im NW. gehört der primären Formationsreihe an.
Bett

* 19
Bett.Die Hauptflüsse des Landes sind der Parana, Paraguay und Uruguay, welche den La Plata bilden, und die westlichen Nebenflüsse der beiden erstern: Rio Pilcomayo, Rio Vermejo, Rio Salado und Rio Tercero. Vom Standpunkt ihrer Benutzung betrachtet, zeigen dieselben drei hinderliche Eigenschaften, denn alle haben ein breites und deshalb flaches Bett, [* 19] sind wasserarm und beschreiben zahlreiche Windungen während ihres Laufs durch die Ebene. Andre verlieren sich, ohne den Hauptstrom zu erreichen, in Lagunen, z. B. der Rio Dolce in die große Laguna de los Porongos, und auch die von den Abhängen der südlichen Kordilleren kommenden Flüsse [* 20] fallen in große, durch Kanäle verbundene Salzseen (Guanacache, Silvero, Bebedero, Laguna Amarga u. a.). Von geringerer Bedeutung sind die gegen O. und SO. dem Ozean zuströmenden Flüsse Rio Colorado (Gobu Leubu) und Rio Negro (Curru Leubu).
Europa. Fluß- und Gebi

* 22
Europa.Das Klima [* 21] ist in dem so weit von N. nach S. ausgedehnten Land natürlich verschieden, im allgemeinen aber gesund. In den nordöstlichsten Teilen herrscht das Tropenklima; die Regenzeit fällt hier in die Sommerzeit, während der Winter ganz regenlos ist. Die südlichsten Striche reichen bereits in die antarktische Zone; in der Küstenregion herrscht ein mildes Küstenklima mit verhältnismäßig geringen Temperaturwechseln. Im Mittel entspricht das Klima dem des südlichen Europa. [* 22]
Buenos Ayres [* 23] hat bei einer mittlern Jahrestemperatur von 17,2° C. eine Julitemperatur von 10,4 und eine Januarwärme von 24,3° C. Regen ist im ganzen im Frühling am häufigsten, im Winter am seltensten; die mittlere Regenmenge beträgt bei Buenos Ayres jährlich 870 mm. Schnee fällt sehr selten, und wenn es drei oder vier Tage nacheinander friert, so heißt der Winter streng. Die Winde [* 24] sind heftiger als in den nördlichen Gegenden, besonders häufig wehen die heißen Nordwinde (Viento Norte, Zonda). Die von den Kordilleren über die Pampas streichenden Südwestwinde (Pamperos) treten zwar nicht selten als furchtbare Orkane auf, kühlen aber die Luft ab und üben einen wohlthätigen Einfluß auf die Gesundheit. In den Gebirgen wechselt das Klima nach der Erhebung.
Nagetiere II

* 25
Nagetiere.Das Tierreich ist charakterisiert durch die ungeheure Menge von Rindvieh, Pferden und Schafen, welche die Pampas auf ihren unermeßlichen Grasflächen ernähren, von Maultieren und andern europäischen Haustieren; an einheimischen Tieren durch viele Nagetiere [* 25] (namentlich die Viscacha und Meerschweinchen), dagegen weniger durch Raubtiere [* 26] (darunter der Jaguar im O. und der Kuguar mehr im S., W. und NW. des Landes), einige Wiederkäuer [* 27] (wie das Guanako), einige Pachydermen und Phoken, mancherlei Geflügel (besonders viele Schwäne und Rebhühner, die in den Pampas sehr häufig sind), südamerikanische Strauße, den Kondor und andre Raubvögel, [* 28] Papageien (Lori), Fische, [* 29] Bienen, Ameisen, Schlangen [* 30] etc. Aus dem Pflanzenreich sind als Hauptprodukte hervorzuheben: europäische Getreide- und Gemüsearten, Kartoffeln, Melonen und Kürbisse, Flachs, Hanf, Bataten, Obst, Pfirsiche, edle Südfrüchte, Oliven, Wein in den Thälern der Gebirgsgegenden, Mimosen, Kaktusarten etc. In einigen Gegenden finden sich große Waldungen, in andern ist Mangel an Baumwuchs; so gibt es in den eigentlichen Pampas, südlich vom La Plata nach Patagonien hin, außer an den Flüssen weder Baum noch Strauch. An Mineralien [* 31] ist das Land ungemein reich. In den gebirgigen Teilen finden sich Gold [* 32] und Silber (namentlich in den Provinzen Cordova, San Luis, Rioja, San Juan, Mendoza, Catamarca), viel Kupfer [* 33] (besonders in Catamarca), Eisen [* 34] (in San Juan), Blei [* 35] und Nickel, in den Ebenen Salpeter, viel Koch- und Natronsalz, teils in Salzseen und Sümpfen (Salinas), teils in dem Boden der Pampas. Steinkohlen sind allerdings im ¶
Argentinische Republik

* 36
Seite 1.792.mehr
argentinischen Territorium nachgewiesen, doch ist ihre Abbauwürdigkeit noch nicht sichergestellt.
[Bevölkerung.]
Die Zahl der Einwohner wurde 1882 offiziell auf 2,942,000 Seelen geschätzt (inkl. Patagoniens), ohne die unabhängigen Indianer, deren Zahl nur gegen 90,000 betragen soll; die Zählung von 1869 ergab für die 14 Provinzen und die 3 Territorien 1,812,490 Seelen. Die Bevölkerung besteht aus Weißen, meist von romanischer Abkunft, Kreolen, Mestizen, Mulatten, wenigen Negern und sowohl zivilisierten und zum Christentum bekehrten als auch freien Indianern, welche vorzüglich in Chaco und in den Pampas leben und öfters feindliche Einfälle in die angrenzenden Distrikte machen.
Italien

* 37
Italien.Die Gauchos, welche als Viehhirten in den Pampas leben, sind aus der Vermischung der Spanier mit Indianerinnen entstanden. Die Indianer zerfallen in die nördlichen, die zu der großen brasilisch-guayanischen Gruppe gehören, und die südlichen, die von den Kolonisten gefürchteten sogen. Pampasindianer, die den Araukanern Chiles stammverwandt sind. Das Element der Weißen ist im letzten Jahrzehnt durch Einwanderer bedeutend verstärkt worden. Die 419,000 Fremden verteilten sich 1880 nach dem Heimatsland in folgender Weise: Italien [* 37] 154,000, Spanien [* 38] 73,200, Frankreich 69,400, Großbritannien [* 39] und Irland 23,000, Schweiz 12,100, Deutschland [* 40] 10,000 etc. Diese Einwanderung, welche von der Regierung als für die Zukunft des Landes von größter Wichtigkeit auf alle Weise begünstigt wird, betrug 1863-67 durchschnittlich 14,000 Köpfe, 1870: 39,667, 1873: 76,332, 1874: 68,277, 1875: 42,066, 1876: 30,965, 1877: 28,798, 1878: 35,876, 1879: 50,205, 1880: 41,615, 1881: 47,489, 1882: 59,843 und 1883: 73,210 Köpfe. Von diesen Einwanderern befinden sich die den romanischen Nationen angehörigen meist in untergeordneten oder unselbständigen Stellungen. Dagegen sind die Deutschen, Engländer und Schweizer Großhändler, Handwerker, Ackerbauer. Die Auswanderung stieg 1875 auf 21,578, ist 1877 auf 12,630 zurückgegangen, dann aber wieder gestiegen und belief sich 1880 auf 25,311 und 1881 auf 22,374 Personen.
Mehemed Pascha Kibrisl

* 41
Mehl.[Erwerbszweige.]
Die ist argentinische Republikist einer der wenigen südamerikanischen Staaten, in welchen sich feste und geordnete Zustände zu bilden begonnen haben, und die in einer gedeihlichen Entwickelung begriffen sind. Unter den Erwerbszweigen der Einwohner wird der Feldbau in jährlich zunehmendem Maß betrieben, so daß seit 1877 an die Stelle der Einfuhr eine Ausfuhr (1883 für 4,724,511 Pesos) getreten ist. Diese Ausfuhr besteht in Weizen, Mais, Mehl [* 41] und Leinsamen und geht nicht allein nach Brasilien, auch schon nach Europa. Am meisten werden Mais (bis 2500 m Höhe, in den niedrigen Landstrichen oft mit 200-300fältigem Ertrag) und Weizen (bis 2800 m Höhe) gebaut, Maniok und Reis nur in einzelnen Gegenden; von Gartengewächsen zieht man besonders Gurken, Melonen und spanischen Pfeffer. In Tucuman, Salta, Jujuy und Santiago gedeiht das Zuckerrohr vortrefflich, in Salta, Corrientes, im Chaco und im Missionsgebiet die Baumwollstaude.
Wein wird bereits jetzt in ausgedehnten Gebieten produziert und dürfte in der Zukunft eine große Wichtigkeit erlangen. Der Obstbau hat seinen Hauptsitz in den Provinzen Mendoza, San Juan, Rioja und Tucuman;
hier gedeihen besonders Feigen, Oliven und Südfrüchte;
Quitten und Granatäpfel gibt es, die Pampas ausgenommen, überall;
auch zieht man viel europäisches Obst. In Tucuman, Corrientes etc. baut man Tabak; [* 42]
Santiago liefert Indigo [* 43] und Kochenille.
Die Waldprodukte sind bis jetzt von keiner Bedeutung. Unter den zahlreichen neuentstandenen Ackerbaukolonien, deren man 1880: 69 mit 58,000 Bewohnern zählte, sind die von Schweizern, Deutschen und Engländern gebildeten Ansiedelungen (z. B. Esperanza, nordwestlich von Santa Fé, Baradero und San Pedro am Parana, Belleville oder Frayle muerto in Cordova) am blühendsten;
Grenzen der Hörbarkeit
![Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert] Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/58/58_0307.jpeg)
* 44
Grenzen.ein Vordringen der Kolonisten nach den äußersten Grenzen [* 44] wird bis jetzt noch durch die Indianereinfälle verhindert.
Ungleich größere Bedeutung als der Landbau besitzt die Viehzucht, [* 45] der die Naturverhältnisse des Landes außerordentlich günstig sind, und auf der noch gegenwärtig hauptsächlich der Nationalwohlstand des Landes beruht. Zur Zeit der Entdeckung desselben hatten die Eingebornen, namentlich in den Kordilleren, kein andres Haustier als das Lama oder Guanako. Mendoza führte 1536 das Pferd [* 46] ein;
1550 kamen die Ziege und das Schaf [* 47] aus Peru [* 48] herüber;
endlich 1553 wurde auch Rindvieh aus den brasilischen Küstenländern nach La Plata gebracht;
es waren acht Kühe nebst einem Stier.
Diese Rasse, eine südspanische, hat sich merkwürdig konstant erhalten. Die Herden bringen das ganze Jahr im Freien zu und sind, unter Aufsicht von berittenen Hirten, an den Aufenthalt auf dem Terrain ihrer Estancia (Viehgut) gewöhnt. Fast sämtliche Rinder [* 49] (1882: 14,206,499) sind gegenwärtig mit der Brandmarke ihres Besitzers versehen, und herrenloses Rindvieh kommt kaum mehr vor. Es gibt Estancias mit 12-20 und mehr Tausend Rindern. Die Hauptnutzung des Rindviehs besteht außer für den großen eignen Bedarf im Verkauf von Schlachtvieh für den Konsum der Städte und für die Saladeros, die großen Schlachthäuser, in denen alle Teile des Viehs zum Export verwertet werden.
Pädagogische Litteratu

* 50
Pferdezucht.Die Ausfuhr von Rinderhäuten hat bedeutend abgenommen, eine Folge des Aufschwungs der einheimischen Gerbereien; doch wurden 1883 immer noch gegen 2 Mill. Stück exportiert. Neben der Rindviehzucht wird die Pferdezucht [* 50] stark betrieben. Das argentinische Pferd ist klein und von grobem Bau, aber gelehrig, schnell, sehr ausdauernd und steht allgemein im Gebrauch; wild kommt es ebenfalls nur noch in kleinen Trupps im S. vor. Die Herden bestehen zumeist aus Stuten (zur Züchtung) und aus jungen Pferden, die im 3. oder 4. Jahr mit dem Lasso eingefangen und zugeritten werden.
Von den Stuten werden viele um ihrer Haut [* 51] und ihres Fettes willen getötet, aus dem man ein Brennöl (Potro) bereitet. Die Zahl sämtlicher Pferde [* 52] beträgt nahezu 4 Mill., die der ausgeführten Häute 1883: 259,367 Stück, dazu 1,535,247 kg Pferdehaare. Die Maultierzucht ist hauptsächlich in den bergigen Gegenden (in den Provinzen Mendoza, Cordova, Tucuman) bedeutend, wo sie einen Haupterwerbszweig ausmacht. Die Tiere werden in ganzen Herden nach Chile und Peru geführt.
Man gebraucht die Esel fast ausschließlich zu dieser Zucht. Die Zahl der Esel und Maulesel beläuft sich auf etwa 200,000. Die Schafzucht treibt man erst seit neuerer Zeit (besonders seit Einführung von französischen Merinos und neuerdings von feinwolligen Schafen aus Deutschland) mit größerm Eifer und mit solchem Erfolg, daß sie schon jetzt weitaus den Hauptzweig der volkswirtschaftlichen Thätigkeit des Landes bildet. Die Wolle ist fein, aber nur von mittlerer Stärke [* 53] und, weil mit den stachligen Früchten einer sehr häufigen Pampaspflanze vermischt, schwer zu reinigen. Die Reinigung geschieht gewöhnlich in Europa. Der Wollexport, welcher 1853 etwa 8 Mill. kg betrug, hatte 1883: 118,403,668 kg erreicht, wovon ein äußerst ¶
Fortsetzung Argentinische Republik:
→ Seite 1.793 || beträchtlicher Teil nach Deutschland ausgeführt wird. Die Zahl der Schafe betrug 1882: 72,683,045,