Arkadier | eLexikon | Litteratur - Italienische Literatur
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Arkadier - Arkansas
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Arkadier | (arkadische Akademie, Accademia degli Arcadi), poetisch-litterar. Gesellschaft zu Rom, 1690 / 199 |
Arkadier _2 | die Bewohner Arkadiens (s.d.). Ferner Bezeichnung der Mitglieder einer Akademie (Accademia degli / 157 |
Arkadier
356 Wörter, 2'702 Zeichen
Litteratur — Italienische Literatur
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Arkadĭer
(arkadische Akademie, Accademia degli Arcadi), poetisch-litterar. Gesellschaft zu Rom, [* 2] 1690 von dem Dichter Crescimbeni und dem Rechtsgelehrten Gravina zur Zurückführung des verderbten dichterischen Geschmacks zur Einfachheit und Natur gegründet. Sie hatte Gesetze nach dem Muster der altrömischen zwölf Tafeln und führte die mit einem Lorbeer- und Fichtenzweig umwundene Syrinx (Hirtenflöte) im Wappen. [* 3] Nur Dichter und Dichterinnen wurden als Mitglieder aufgenommen und führten als solche altgriechische Schäfernamen (Goethe, der 1788 Mitglied wurde, erhielt den Namen »Megalio«).
Karten zur Geschichte
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* 7
Italiens.Die Gesellschaft hielt jährlich sieben Hauptversammlungen; ihre Ära war die Olympiadenrechnung; die Olympischen Spiele wurden alle vier Jahre als litterarisches Fest gefeiert, wobei zugleich die neue Präsidentenwahl stattfand. Diese arkadische Akademie, welche bald an vielen Orten (zu Bologna, Ferrara, [* 4] Siena, Pisa, [* 5] Venedig [* 6] etc.) Töchteranstalten hatte, und zu der früher die angesehensten Litteraten Italiens [* 7] gehörten, hat in der ersten Periode ihres Bestehens auf die italienische Litteratur sehr wohlthätig eingewirkt. Später ward sie eine Adelskoterie, wo Rang und Geburt als Haupterfordernisse zur Aufnahme galten, die Beschäftigung mit der Litteratur aber als noble Spielerei betrieben wurde. Sie besteht übrigens noch jetzt und gibt eine Monatsschrift, das »Giornale arcadico«, heraus. Ihre festlichen Sitzungen finden auf dem Kapitol, während des Sommers auch am Janiculus im Parrhasischen Hain statt.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Arkadier,
die Bewohner Arkadiens (s.d.). Ferner Bezeichnung der Mitglieder einer Akademie (Accademia degli Arcadi) in Rom, die aus dem litterar. Kreise [* 8] hervorging, den die Königin Christine von Schweden [* 9] um sich versammelt hatte, der aber mit deren Tode (1689) auseinander gegangen war. Die Eröffnungssitzung fand 5. Okt. 1690 in den Gärten des Klosters San Pietro in Montorio auf dem Janiculo statt. An der Spitze stand ein custode, zuerst Crescimbeni (s. d.). Man legte sich griech. Schäfernamen bei (Goethe, seit 1788 Mitglied, hieß Megalio), rechnete nach Olympiaden, benannte alles dem antiken Schäferleben entsprechend, und schuf vorzugsweise Hirtengedichte.
Der ausgesprochene Zweck war, dem schwülstigen Geschmacke der Schule Marinos entgegenzuwirken; aber indem man das Einfache und Natürliche suchte, verfiel man in Albernheiten, die den den Stempel sprichwörtlicher Lächerlichkeit aufdrückten. Crescimbeni veröffentlichte «Le [* 10] vite degli Arcadi illustri» (5 Bde., Rom 1708-25). Die Akademie beschäftigt sich jetzt meist mit wissenschaftlichen Fragen. Bei festlichen Anlässen erscheinen «Olimpiadi»."-
Vgl. Bertana, L'Arcadia della scienza (Parma [* 11] 1890).