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Armagnac | eLexikon | Geschichte - Frankreich - Adelsgeschlechter

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Armadill - Armagnaken

Bild 1.828: Armadill - Armagnaken
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4 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Armagnac# (spr. -manjack), ein dem Kognak ähnliches alkoholisches Getränk, welches aus den Weinen des / 43
Armagnac _2# (spr. -manjack), alte Landschaft im südlichen Frankreich (Ager Aremonicus), ein Teil der Gascogne, / 668
Armagnac _3# (spr. -anjack), alte Landschaft im südl. Frankreich, die als ein Teil der Gascogne im ganzen / 341
Armagnac _4# (spr. -anjáck, Eau d´Armagnac), ein durch Destillation von Wein bereiteter Branntwein, dem / 33

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Armagnac

2 Seiten, 1'085 Wörter, 7'105 Zeichen

Geschichte — Frankreich — Adelsgeschlechter

Armagnac

(spr. -manjack), alte Landschaft im südlichen Frankreich (Ager Aremonicus), ein Teil der Gascogne, jetzt größtenteils zum Departement Gers gehörig, ist mäßig fruchtbar und besonders bekannt durch seinen Weinbau und seine Branntweinbrennereien (Eau d'A.). Das Ländchen zerfiel in Ober- und Unter-Armagnac und führte den Titel einer Grafschaft.

Spanien und Portugal

Bild 15.63a: Spanien und Portugal
* 2 Spanien.

Das alte gräfliche Geschlecht der Armagnacs, welches vom 10. bis gegen Ende des 15. Jahrh. die Grafschaft Armagnac nebst mehreren kleinern Herrschaften in Gascogne und Guienne besaß, spielte in Frankreichs Geschichte lange Zeit eine große Rolle. Graf Johann I. (1319-73), Sohn Bernhards IV., schloß sich den Briten an und begleitete den Schwarzen Prinzen nach Spanien, [* 2] focht später wieder für Frankreich und half Limousin unterwerfen. Sein Enkel Johann III. führte gegen den Herzog von Mailand, [* 3] Galeazzo Visconti, einen Haufen von 15,000 Söldnern über die Alpen, [* 4] verlor aber 1391 bei Alessandria Schlacht und Leben.

Der berühmteste aller Armagnacs war Johanns III. Bruder Bernhard VII., unter König Karl VI. Haupt jener antiburgundischen Partei, die nach ihm die Armagnacsche oder auch die Orléans-Armagnacsche hieß, und deren Kennzeichen im Gegensatz zu der blauen Farbe des Feindes die weiße Armbinde wurde. Armagnac hatte sich in dem Streit über die Regentschaft für den wahnsinnigen König Karl VI. an den Herzog Ludwig von Orléans [* 5] angeschlossen, dessen Sohn Karl sein Schwiegersohn war, und übernahm nach Orléans' Ermordung 1407 die Führung von dessen Partei, der sich im Bund von Gien 1410 die Herzöge von Berry, von Bourbon, von Bretagne und die Grafen von Alençon und Clermont anschlossen. Nach dem Frieden von Pontoise (1. Aug. 1413) zwischen Karl VI. und dem jüngern Herzog von Orléans zog Graf Bernhard Armagnac an der Spitze des Heers in die Hauptstadt ein, verteidigte sie glücklich gegen die Burgunder, ward nach der Schlacht bei Azincourt (1415) Connetable und erster Minister und lenkte fortan den Staatsrat nach seinem Belieben.

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 6 Paris.

Durch Despotismus und blutige Härte brachte er aber alle gegen sich auf; auch veruneinigte er sich mit der Königin Isabella, die zum Herzog von Burgund überging und diesen veranlaßte, sich 1418 im Einverständnis mit den Parisern der Hauptstadt zu bemächtigen. Armagnac wurde gefangen genommen, aber vom wütenden Volk aus dem Gefängnis herausgerissen und auf grausame Weise ermordet (12. Juni 1418). Sein ältester Sohn, Johann IV., Führer der berüchtigten Söldnerbanden (der Armagnaken) im französisch-englischen Krieg, ward vom Dauphin Ludwig gefangen genommen und von Karl VII. erst gegen Abtretung der Grafschaft Comminges und andrer Güter freigelassen. Er starb 1451. Sein Sohn Johann V. wurde besonders bekannt durch den Schicksalswechsel, in welchen ihn seine Verbrechen (er lebte z. B. mit seiner Schwester Isabelle in blutschänderischem Konkubinat und zog sich dadurch wiederholt den kirchlichen Bann zu) und seine Untreue gegen den König Ludwig XI. stürzten. Im J. 1465 schloß er sich der Ligue du bien public gegen Ludwig an und zog mit dem Herzog von Bourbon vor Paris, [* 6] verband sich auch später mit England zur Eroberung Guiennes, welches Ludwig seinem Bruder Karl verliehen hatte, verlor infolge davon die Herrschaft Armagnac an Ludwig XI., gewann sie aber durch seine Verbindung mit Ludwigs Bruder Karl (1472) wieder. Im J. 1473 ward er von dem königlichen Heer in Lectoure belagert und von seinen Soldaten ermordet.

Der letzte seines Stammes war Karl von Armagnac, des vorigen Bruder, nach dessen 1497 erfolgtem Tod Franz I. die Grafschaft Armagnac seinem Schwager, dem Herzog Karl von Alençon, verlieh, durch dessen Witwe sie an das Haus Albret in Navarra kam. Erst Heinrich IV. brachte sie für immer an die Krone von Frankreich. Im J. 1645 übertrug Ludwig XIV. den Titel eines Grafen von Armagnac auf Heinrich von Harcourt, dessen Nachkommen ihn bis zur Revolution führten. Eine Nebenlinie des Hauses Armagnac stiftete Jakob von Armagnac, Enkel Bernhards VII., durch Ludwig XI. Herzog von Nemours und Pair von Frankreich. Auch dieser Armagnac trat als einer der Hauptanführer der Ligue (du bien public) gegen Ludwig XI. bei, ward aber, nachdem er mehrmals Verzeihung erhalten, gefangen, in einen eisernen Käfig gesperrt und 1477 enthauptet. Mit dem Tod seines Sohns Ludwig von Nemours, der 1503 in Cerignola in Italien [* 7] gegen die Spanier fiel, erlosch auch diese Linie.