Arnold | eLexikon | Geschichte - Staatsmänner, Politiker, Abgeordnete etc
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Sat Dec 17 1650
Titel
Elemente zu Arnold:1) Christoph, als Astronom berühmter Bauer
2) Gottfried, luther. Theolog
3) Samuel, engl. Komponist
4) Georg Daniel, Rechtsgelehrter, auch als elsäss. Dichter bekannt
5) Thomas, ein für das kirchliche Leben und das Erziehungswesen Englands hochwichtiger Mann
6) Yourij von, russ. Komponist
7) Friedrich August, Semitist
8) Matthew, engl. Dichter und Schriftsteller
9) Christian Friedrich, Architekt
10) Wilhelm, Rechtslehrer
11) Edwin, engl. Dichter, Sprachgelehrter und Journalist
[1.859] Arnold von Brescia der kühnste
[1.860] Arnold von Lübeck deutscher Geschichtschreiber des Mittelalters
[1.860] Arnold von Selenhofen Erzbischof von Mainz
Arnold,
Leipzig
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* 2
Leipzig.1) Christoph, als Astronom berühmter Bauer, geb. 17. Dez. 1650 zu Sommerfeld bei Leipzig, [* 2] errichtete auf seinem Wohnhaus [* 3] ein Observatorium, entdeckte hier den Kometen [* 4] von 1682 acht Tage vor Hevel, beobachtete ihn und den Kometen von 1686 fleißig, erwarb sich aber den größten Ruhm durch seine Beobachtung des Durchgangs des Merkur [* 5] durch die Sonne [* 6] 31. Okt. 1690. Seine Beobachtungen wurden in die »Acta Eruditorum« aufgenommen. Im Druck erschien von ihm: »Göttliche Gnadenzeichen, in einem Sonnenwunder vor Augen gestellt« (Leipz. 1692, mit Kupfern). Er starb 15. April 1695; seine Sternwarte [* 7] erhielt sich bis 1794. Nach ihm benannte Schröter drei sogen. Thäler im Mond. [* 8] Arnolds Briefwechsel wird auf der Ratsbibliothek zu Leipzig aufbewahrt.
Perkussionshammer - Pe
![Bild 62.1023: Perkussionshammer - Perlen [unkorrigiert] Bild 62.1023: Perkussionshammer - Perlen [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/62/62_1023.jpeg)
* 13
Perleberg.2) Gottfried, luther. Theolog, geb. 1666 zu Annaberg, [* 9] ward 1697 Professor der Geschichte in Gießen. [* 10] Zu Dresden [* 11] schon früher von Spener pietistisch angeregt, alsdann in Quedlinburg [* 12] einem mystischen Separatismus zugeführt, legte er 1698 seine Professur nieder. Doch änderte er seine Ansicht wieder, verheiratete sich 1700, ward Hofprediger der verwitweten Herzogin von Sachsen-Eisenach in Allstedt, 1704 Prediger zu Werben, 1707 in Perleberg, [* 13] wo er 1714 starb. Arnold verfaßte mehrere mystische Schriften, auch geistliche Lieder; sein Hauptwerk aber ist die ihrer Zeit schon durch die deutsche Darstellung Aufsehen erregende »Unparteiische Kirchen- und Ketzerhistorie« (beste Ausg., Schaffh. 1740-42, 3 Bde.), worin er den Ketzereien ein Streben nach wahrem Christentum zuschrieb und ihre Berechtigung durch die Mängel und Ausartung der Kirche nachwies.
Vgl. Dibelius, Gottfried Arnold (Berl. 1873).
3) Samuel, engl. Komponist, geb. 10. Aug. 1740 zu London, [* 14] ward in der königlichen Vokalkapelle unter Gates und Rares gebildet und erwarb sich bereits durch seine erste Oper: »The maid of the mill« (1764),
und das Oratorium »The cure of Saul« (1767) die bleibende Gunst des Publikums. Er ward 1783 königlicher Hofkomponist, 1789 Direktor der Academy of ancient music, 1793 Organist an der Westminsterabtei und starb 12. Okt. 1802 in London. Arnold hat über 40 Opern und Intermezzi geschrieben, die alle beifällig aufgenommen wurden, aber an Wert seinen Kirchenkompositionen, namentlich seinen 7 Oratorien, nicht gleichkommen. Sein verdienstlichstes Werk war die »Cathedral music«, eine Sammlung der besten kirchlichen Kompositionen englischer Meister (1790, 4 Bde.), die 1847 von Rimbault neu herausgegeben wurde. Auch eine Ausgabe von Händels Werken in 36 Foliobänden besorgte Arnold, die unter den Auspizien des Königs (Lond. 1786 ff.) in prachtvoller Ausstattung erschien, aber nicht frei von Fehlern ist.
Straßburg
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* 15
Straßburg.4) Georg Daniel, Rechtsgelehrter, auch als elsäss. Dichter bekannt, geb. 18. Febr. 1780 zu Straßburg, [* 15] studierte in seiner Vaterstadt, dann in Göttingen, [* 16] zuletzt in Paris, [* 17] ward 1806 Professor des Code civil an der Rechtsschule zu Koblenz, [* 18] 1809 Professor der Geschichte zu Straßburg, 1811 zugleich Professor der Jurisprudenz, 1820 Präfekturrat, welche Stelle er aber wieder aufgab. Er starb 18. Febr. 1829. Besonderes Verdienst erwarb er sich durch sein Werk »Elementa juris civilis Justinianei; cum Codice Napoleoneo et reliquis legum codicibus collata« (Straßb. u. Par. 1812). Seine lyrischen Gedichte erheben sich über das Gewöhnliche; das Beste aber leistete er durch sein Lustspiel »Der Pfingstmontag« (»Le [* 19] lundi de la Pentecote«),
im Straßburger Dialekt (Straßb. 1816, 2. Aufl. mit Illustrationen und vermehrt mit einer Auswahl von Gedichten und Biographie 1851), nach Goethes Urteil ein Werk, das an Klarheit und Vollständigkeit des Anschauens und an geistreicher Darstellung der Einzelheiten wenige seinesgleichen findet.
Manchester (Sammet) -
![Bild 61.540: Manchester (Sammet) - Manchester (Stadt in England) [unkorrigiert] Bild 61.540: Manchester (Sammet) - Manchester (Stadt in England) [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/61/61_0540.jpeg)
* 20
Manchester.5) Thomas, ein für das kirchliche Leben und das Erziehungswesen Englands hochwichtiger Mann, geb. 13. Juni 1795 zu Cowes auf der Insel Wight, studierte in Manchester [* 20] und Oxford [* 21] Theologie, um zunächst als Mentor von Privatzöglingen, dann als Vorsteher der öffentlichen Schule in Rugby zu wirken. Ausflüge auf das Festland nährten in ihm den Sinn für deutsche Litteratur, den er als Bearbeiter von Niebuhrs römischer Geschichte (»History of Rome«, unvollendet, 1846-49, 3 Bde., u. öfter) bethätigte. Er wurde einer der ältesten und klarsten Vertreter der breitkirchlichen Partei und entschiedener Gegner des Puseyismus. Im J. 1841 übernahm er die Professur der Geschichte zu Oxford, starb aber schon 12. Juni 1842.
Vgl. Stanley, Life and correspondence of Thomas Arnold (13. Aufl. 1882, 2 Bde.; deutsch, Potsd. 1846);
Zinzow, Thomas Arnold (Stettin [* 22] 1869);
Wuttig, Thomas Arnold (Hannov. 1884).
Schlabrendorf - Schlac
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* 25
Schlachten.6) Yourij von, russ. Komponist, geb. 1. Nov. 1811 zu St. Petersburg, [* 23] Sohn eines Staatsrats, studierte in Dorpat [* 24] 1828-30 Cameralia und trat 1831 als Fahnenjunker in ein Kürassierregiment ein, mit dem er den polnischen Feldzug mitmachte und an sieben Schlachten [* 25] sowie am Sturm auf Warschau [* 26] tapfern Anteil nahm. Nach hergestelltem Frieden trat er in den Staatsdienst, trieb aber nebenbei, einer unüberwindlichen Neigung folgend, mit regstem Eifer Musikstudien und ließ als erste Frucht derselben die Oper »Die Zigeunerin« erscheinen, der 1859 die Musik zur Ballade »Swätlana« von Shukowskij folgte, mit welcher den von der Petersburger Philharmonischen Gesellschaft ausgesetzten Preis errang.
Von 1863 bis 1868 lebte er in Leipzig, wo er zugleich als musikalischer Schriftsteller (namentlich in der »Neuen Zeitschrift für Musik«) thätig war; seit 1870 ist er Professor am Konservatorium der Musik zu Moskau. [* 27] Als Kritiker wie in seinen zahlreichen Kompositionen folgt der Richtung der sogen. neudeutschen Schule. An theoretischen Arbeiten veröffentlichte er: »Die Theorie der Musik auf akustischen Grundlagen« und »Die alten Kirchenmodi« (Leipz. 1878). Auch als Historiker wirkte er mit Erfolg durch seine zu Petersburg gehaltenen Vorträge über die Geschichte der Musik.
7) Friedrich August, Semitist, geb. 16. Nov. 1812 zu Halle [* 28] arnold S., studierte seit 1831 auf der Universität daselbst und in Berlin [* 29] Theologie und Orientalia, habilitierte sich 1841 in Halle für orientalische Sprachen, ward 1862 zum außerordentlichen Professor ernannt und starb 18. Aug. 1869. Von seinen Schriften sind namentlich anzuführen: »Palästina, [* 30] historisch-geographisch dargestellt« (Halle 1845),
seine Ausgabe der »Moallakât« (Leipz. 1850),
Arnold von Brescia
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»Chrestomathia arabica« (Halle 1853) und »Abriß der hebräischen Formenlehre« (das. 1867).
8) Matthew, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. 24. Dez. 1822 zu Laleham bei Staines, Sohn von Arnold 5), studierte seit 1840 in Oxford, wo er 1843 für ein Gedicht über Cromwell den Preis errang, war 1847-51 Privatsekretär des Lords Lansdowne und erhielt durch diesen später die Stelle eines Schulinspektors. An Dichtungen hatte er (anonym) »The strayed reveller, and other poems« (Lond. 1848) veröffentlicht, denen »Empedocles on Etna« (1853, neue Ausg. 1868) und »Poems« (1854, 2 Bde.) nachfolgten. Im J. 1857 zum Professor der Poesie in Oxford ernannt, gab er die Tragödie »Merope« heraus und unternahm 1859 im Auftrag der Regierung eine Reise durch Frankreich, Deutschland [* 32] und Holland zu dem Zweck, das Unterrichtswesen dieser Länder zu studieren. Seine Ansichten darüber legte er in den Schriften: »A French Eton, or education and the state« (1864) und »Schools and universities on the Continent« (1868, 3. umgearb. Aufl. 1882) nieder. Von seinem poetischen Formensinn, der allen seinen Dichtungen, so auch den »New Poems« (2. Aufl. 1868) großen Reiz verleiht, zeugen auch seine Versuche, Homer in englischen Hexametern zu übersetzen, worüber er theoretisch in dem Werk »On translating Homer« (1861) handelte.
Eine Sammlung seiner prosaischen Aufsätze erschien unter dem Titel: »Essays in criticism« (1865, 2. Aufl. 1869). Nachdem Arnold 1867 seine Professur in Oxford niedergelegt, hat er seitdem noch veröffentlicht: »On the study of Celtic literature« (1867);
»Culture and anarchy« (1869, 3. Aufl. 1882);
»St. Paul and Protestantism« (2. Aufl. 1871);
das humoristische Werk »Friendship's garland, being the conversations, letters and opinions of the late Arminius, baron von Thunder-Ten-Tronckh« (1872);
»Litterature and dogma« (1873);
»God and the Bible« (1875);
»Last essays on church and religion« (1877);
»Mixed essays« (1879);
»Irish essays« (1882) etc. Eine vollständige Ausgabe seiner Gedichte erschien 1877 in 2 Bänden. Arnold ist allmählich von den orthodoxen Ansichten der englischen Staatskirche zu sehr freien Überzeugungen vorgeschritten.
Baukunst I
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* 33
Baukunst.9) Christian Friedrich, Architekt, geb. 12. Febr. 1823 zu Drebach im Erzgebirge, widmete sich der Baukunst [* 33] in Dresden unter Sempers Leitung und errang durch seine Arbeiten den mit einem Reisestipendium verbundenen ersten Preis. Infolgedessen reiste er mehrere Jahre in Italien, [* 34] Frankreich und Belgien [* 35] und wurde nach seiner Rückkehr als Professor an der Kunstakademie in Dresden angestellt. Seine Bauten sind: die Villa Souchay an der Elbe (1858-1860), mehrere Dorfkirchen in Sachsen [* 36] und die im gotischen Stil 1865-69 umgebaute Sophienkirche in Dresden mit ihrem stattlichen, 66 m hohen Turmpaar. Er gab heraus: »Der herzogliche Palast in Urbino, nach eignen Messungen« (Leipz. 1856).
10) Wilhelm, Rechtslehrer, geb. 28. Okt. 1826 zu Borken in Hessen, [* 37] studierte 1845-50 zu Berlin, Heidelberg [* 38] und Marburg, [* 39] habilitierte sich 1850 zu Marburg, wurde 1855 Professor in Basel [* 40] und 1863 in Marburg, wo er 3. Juli 1883 starb. Er schrieb: »Verfassungsgeschichte der deutschen Freistädte« (Hamb. u. Gotha [* 41] 1854, 2 Bde.);
»Zur Geschichte des Eigentums in den deutschen Städten« (Basel 1861);
»Kultur und Rechtsleben« (Berl. 1865);
Romanzement - Römer
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* 42
Römer.»Kultur und Recht der Römer« [* 42] (das. 1868);
»Ansiedelungen und Wanderungen deutscher Stämme, zumeist nach hessischen Ortsnamen« (Marb. 1875, 2 Bde.);
»Studien zur deutschen Kulturgeschichte« (Stuttg. 1882);
»Deutsche [* 43] Urzeit« (3. Aufl., Gotha 1881);
»Fränkische Zeit« (das. 1882).
11) Edwin, engl. Dichter, Sprachgelehrter und Journalist, Bruder von Arnold 8),
geb. 10. Juni 1832, studierte in Oxford, wo er als 20jähriger Jüngling sich durch das Gedicht »The feast of Belshazzar« bemerklich machte, und wurde, nachdem er eine Zeitlang als Gymnasialprofessor in Birmingham [* 44] gewirkt, zum Direktor des Government Sanscrit College in Puna sowie zum Fellow der Universität Bombay [* 45] ernannt. In Indien leistete er während und nach dem großen Aufstand bedeutende Dienste, [* 46] und es wurde ihm zweimal der feierliche Dank des Vizekönigs u. Staatsrats zuerkannt. Im J. 1861 nach England zurückgekehrt, übernahm er die Leitung des russenfeindlichen, zu großer Bedeutung aufstrebenden »Daily Telegraph«, [* 47] dem er noch heute vorsteht. Arnold ist der Verfasser eines Dramas: »Griselda« (1856);
seine »Poems, narrative and lyrical« erschienen 1853. Seine indischen Studien lieferten uns: »The book of good counsels« (die »Hitopadesa«, 1861);
»The Indian song of songs« (1875);
Lehrbegriff - Lehrerin
![Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert] Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/61/61_0037.jpeg)
* 48
Lehre.»The light of Asia«, ein großes Gedicht über Leben und Lehre [* 48] des Buddha (1879, 9. Aufl. 1882),
vielleicht sein Hauptwerk;
»Indian idylls« (nach dem »Mahâbhârata«, 1883);
»Indian poetry« (3. Aufl. 1883).
Geschichtlich hat er geliefert: »The Marquis of Dalhousie's administration of British India« (1862). Als Kritiker und metrischer Übersetzer zeigte er sich in »The poets of Greece« (1869) und in »Hero and Leander«, nach Musäos (1873). Auch »A summer in Scandinavia« (1877) hat er herausgegeben. Besonderes Verdienst erwarb sich Arnold, indem er zwei große Expeditionen für Altertumskunde und Geographie ins Leben rief: namens des »Daily Telegraph« die George Smiths (s. d.) nach Assyrien und für dieselbe Zeitung, in Verbindung mit dem »New York Herald«, die Expedition Henry Stanleys (s. d.) ins Innere von Afrika, [* 49] um die Entdeckungen Livingstones zu vervollständigen. Für seinen Anteil an Smiths bedeutenden Entdeckungen wurde ihm der besondere Dank der Verwaltung des Britischen Museums zu teil. - Sein Bruder Arthur, geb. 28. Mai 1833, in London ansässig und Parlamentsmitglied, hat sich als Schriftsteller besonders durch seine Reiseschilderungen: »From the Levant« (1868, 2 Bde.) und »Through Persia by caravan« (1877) bekannt gemacht.