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Asserieren - Assignate

Bild 1.955: Asserieren - Assignaten
Seite 1.955.
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3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Assignaten(franz. assignats), Anweisungen, besonders jenes französische Papiergeld, das 19. April 1790 / 280
Assignaten _2Bezeichnung für ein sich schnell entwertendes Papiergeld während der Französischen Revolution. / 12
Assignaten _3(frz. assignats, d. h. Anweisungen), die Bezeichnung eines Papiergeldes, zu dessen Ausgabe die / 511

Seite 1.955

Assignaten

803 Wörter, 5'497 Zeichen

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Assignaten

(franz. assignats), Anweisungen, besonders jenes französische Papiergeld, das 19. April 1790 von der Nationalversammlung zur Tilgung der Nationalschuld dekretiert wurde. Es bestand anfangs in Anweisungen auf den Wert der eingezogenen geistlichen Pfründen (daher die Bezeichnung »Assignaten«),



Assignation - Assinibo

Bild 1.956: Assignation - Assiniboine
* 2 Seite 1.956.

später auch auf den der königlichen und Emigrantengüter, bei deren Veräußerung die Assignaten an Zahlungs Statt angenommen werden sollten. Bald darauf wurde den Assignaten Zwangskurs verliehen. Zuerst wurden für 400 Mill. Livres, nach einigen Monaten besonders auf Mirabeaus Betrieb weitere 800 Mil. Livres und nach und nach für 45,578 Mill. ausgegeben. Man hatte Assignaten von 10,000, 1000, 500, 250, 125, 100, 50, 25, 15, 10 und 5 Livres und zwar in verschiedenem Format, von weißem, gelbem, blauem, rotem und grünem Papier, mit mancherlei Devisen

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und Verzierungen. Die zuerst ausgegebenen führten die Aufschrift: Domaines nationaux. Kurze Zeit, solange man sich in mäßigen Schranken hielt, kursierten die Assignaten gleich barem Gelde; doch sank ihr Kurs trotz Schreckensregiment und Guillotine sofort gegen Metall, als sie in schrankenloser Weise vermehrt und auch in vielen Millionen nachgemacht wurden. Im J. 1796 galten sie kaum noch 1 Proz., so daß die Waren zu enormen Preisen in Papier verkauft wurden, ohne daß die gesetzliche Anordnung nicht zu überschreitender Maximalpreise hiergegen helfen konnte.

Endlich wurden sie im Februar 1796 außer Kurs gesetzt und zu 1/30, später zu 1/100 ihres Nominalwerts gegen ein neues Papiergeld, die Mandaten (Territorialmandaten), umgetauscht, welche selbst wieder nach wenigen Monaten auf kaum 3 Proz. zurückgingen, nachdem für 2400 Mill. Livres mit Zwangskurs ausgegeben worden waren. Als der Zwangskurs im Februar 1797 aufgehoben wurde und die öffentlichen Kassen die Mandaten zum Tagespreis annahmen, stand der letztere auf 1/40 Proz. ihres Nominalbetrags.

Vgl.   Bazot, Histoire des assignats (Amiens [* 3] 1862).

Im Das Lexikon des Zeitungslesers, 1951



Aristokratie - Ausglei

Bild 48.8: Aristokratie - Ausgleichssteuer
* 4 Seite 48.8.

Assignaten.

Bezeichnung für ein sich schnell entwertendes Papiergeld während der Französischen Revolution.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Assignaten



Assignation - Assimila

Bild 51.1008: Assignation - Assimilation
* 5 Seite 51.1008.

(frz. assignats, d. h. Anweisungen), die Bezeichnung eines Papiergeldes, zu dessen Ausgabe die Französische Revolution von 1789 griff, um die Geldbedürfnisse zu befriedigen. Nach dem Beschluß der Konstituierenden Versammlung vom 19. Dez. 1789

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wurden 400 Mill. Livres in Anweisungen auf die geistlichen Güter in Umlauf gesetzt. Dieses Papiergeld sollte bei dein Verkauf jener Güter an Zahlungsstatt angenommen und auch im freien Verkehr als bares Geld angesehen werden. Kurz darauf gab man aber Assignaten mit Zwangskurs aus, und die anscheinende Leichtigkeit, mit der sich auf diesem Wege den außerordentlichen Bedürfnissen der Revolutionskriege genügen ließ, führte zu einer so häufigen Wiederanwendung des nämlichen Verfahrens, daß sich im Febr. 1796 der Gesamtbetrag aller Emissionen auf die Summe von 45578 Mill. Livres belief.

Hierzu kamen viele falsche Assignaten, die von England aus eingeschmuggelt wurden. Die waren von ihrem Ursprünge an nichts weiter als Anweisungen auf erhoffte, bestenfalls erst in längern Fristen eingehende Kaufgelder. Konnte schon desbalb ihr Zeitwert nicht dem Nennwerte entsprechen, so mußte überdies die Unsicherheit der einstigen Einlösung mit jeder Million steigen, um die der angenommene Preis der Nationalgüter bei der Ausgabe der Assignaten überschritten ward. Bringt man noch die damalige Unsicherheit der öffentlichen Zustände in Rechnuug, so erklärt es sich, daß die Assignaten, die schon bei der ersten Verausgabung im Preise verloren, zu Anfang 1791 mit 90, gegen Ende 1792 mit 63, gegen Ende 1793 mit 45, Ende 1794 mit 22, bald darauf mit 17 Proz. ihres Nennwertes angenommen wurden, endlich aber nur 1/833 des Nennwertes in Metallgeld wirklich galten, so daß alle Waren einen enorm hohen Preis erreichten (ein Paar Stiefel z. B. 20000 Livres) und Beamte und Kapitalisten dem Hunger preisgegeben waren.

Eine Zeit lang wollte man der Entwertung des Papiergeldes durch Bestimmung eines Maximum der Preise aller Waren begegnen, aber niemand vermochte die Produzenten und Händler zu zwingen, mit Schaden zu arbeiten und zu verkaufen. Das Direktorium empfing 1792 für 20000 Mill. neuausgegebeue Assignaten kaum 100 Mill. Frs. in reellen Werten. Die Folge war eine allgemeine Zerrüttung aller wirtschaftlichen Verhältnisse. Endlich wurden die Assignaten mittels Beschlusses vom 30. Pluviose des Jahres IV (19. Febr. 1796) außer Kurs gesetzt und zu einem Dreißigteil ihres Nennwertes gegen ein neues Papiergeld, die sog. Territorialmandate, umgetauscht; später setzte man die Assignaten auf 1/100 der Mandate herab.

Für diesen Preis wollte man sie gegen Mandate umtauschen, was aber nicht geschah, da die Inhaber sie lieber zu dem Spottpreise des Tags ausgaben. Auch den Mandaten wurde Zwangsumlauf gegeben, und es wurden sogleich für 1400 Mill. Livres emittiert. Sie wurden anfänglich zu 91, dann zu 60 Proz. ihres Nennwertes angenommen, sanken aber schnell im Preise und schwankten später zwischen 2 und 3 Proz. des Nennwertes. Schon 1796 mochte man sie im Handel nicht mehr annehmen, und als im Febr. 1797 der Zwangskurs aufgehoben wurde, die öffentlichen Kassen sie aber zum Tagespreise annahmen, wurden oft für 100 Livres Mandate nur 2 Liards oder ½ Sou (1/40 Livre) Münze bezahlt, so daß sie also auf 1/4000 ihres Nennwertes gefallen waren. Am 21. Mai 1797 erklärte ein letztes Dekret alle Assignaten ungültig, die noch nicht gegen Mandate ausgewechselt waren.