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Auge (der niedern Tier

Bild 2.73: Auge (der niedern Tiere)
Seite 2.73.
Überblick der Artikel
12 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Auge# (Oculus), das Sehwerkzeug der Tiere, wird in seiner einfachsten Form bei manchen niedern Tieren / 2358
Auge _2# 1) in der Botanik gleichbedeutend mit Knospe, besonders solche Knospen, aus welchen sich laubtragend / 132
Auge _3# ("Glanz"), in der griech. Mythe Tochter des Aleos und der Neära, eines Königspaars / 233
Auge _4$#4 / 2550
Auge _5Augen niederschlägt, Hiob 33, 39. Meine Augen sehen nach den Treuen, Ps. 101, 6. Ich hebe meine / 86
AUGE(Kt. Freiburg, Bez. Saane, Gem. Freiburg). Französischer Name des Stadtteils Au. S. diesen / 15
Auge# Das A. des Menschen hat fast die Form einer Kugel (Augapfel) und liegt in der knöchernen Augenhöhl / 3817
Auge _2# künstliches. Das künstliche A. ist eine aus Email gefertigte Schale, welche die Gestalt der / 477
Auge _3# der Pflanzen, s. Knospe. / 5
Auge _4# in der Baukunst Bezeichnung für die Lichtöffnung im obersten Teil einer Kuppel (s. d.). / 14
Auge _5# im Maschinenbau ein festliegender Hohlcylinder, der in seiner Bohrung eine Welle oder den Zapfen / 26
Auge _6# (d. h. Glanz), nach der griech. Sage eine Tochter des Königs Aleos in Tegea, wurde dort im / 236

Seite 2.73

Auge

6 Seiten, 9'951 Wörter, 65'196 Zeichen

Geographie — Frankreich — Departements

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Auge:

Auge des Menschen Auge des Menschen

1) bestehen aus wenigen Nervenstäbchen

Das Auge des Menschen.

Auge

Auge des Menschen

Bild 2.74a: Auge des Menschen
* 2 Auge.

[* 2] (Oculus), das Sehwerkzeug der Tiere, wird in seiner einfachsten Form bei manchen niedern Tieren durch einen farbigen Fleck dargestellt, an den ein Nerv (Sehnerv) herantritt, so daß eine Empfindung, wenn auch nicht eine dem wirklichen Sehen [* 3] gleichkommende, wenigstens durch die im Licht [* 4] enthaltenen Wärmestrahlen hervorgebracht werden kann. Ein unzweifelhaft zum Sehen dienendes Auge läßt sich aber dann annehmen, wenn die Nervenendigung an der äußersten Spitze von Farbstoff frei bleibt und so allein der Lichtwirkung ausgesetzt wird.

Ist zudem das Ende des Nervs in ein Stäbchen (Sehstäbchen) ausgezogen, so sind alle Bedingungen für ein Sehorgan erfüllt, denn auch die kompliziertesten Augen bestehen im wesentlichen aus einer Anzahl solcher von Pigment zum Teil umhüllter, stäbchenförmiger Nervenendigungen. Zur Sammlung der Lichtstrahlen befindet sich an sehr vielen Augen eine durchsichtige sogen. Linse [* 5] vor den Stäbchen, außerdem treten namentlich bei den höhern Tieren noch besondere Schutzorgane (Augenlider, Thränenapparat etc.) hinzu.

Haut (anatomisch)

Bild 8.231: Haut (anatomisch)
* 6 Haut.

Wie alle übrigen Sinnesorgane, bildet auch das Auge, wenigstens im Embryo, zu einer gewissen Zeit einen Teil der äußern Haut, [* 6] liegt jedoch beim erwachsenen Tier meist unterhalb derselben; die alsdann besonders durchsichtige, sich über dasselbe hinziehende Hautstelle wird Hornhaut genannt. Auch diese kann (z. B. bei Gliederfüßlern) linsenartig gewölbt sein und so zur Konzentrierung des Lichts beitragen. Lagerung und Zahl der Augen wechseln im Tierreich ungemein: es gibt Tiere mit Augen am Kopf und außerdem am Rücken (gewisse Schnecken) [* 7] oder an der Spitze der Arme (Seesterne) [* 8] etc. Nicht wenige Tierarten sind durch ihren Aufenthalt an lichtarmen Orten blind geworden und haben dann gewöhnlich die Tast-, Riech- und Hörorgane stärker entwickelt. Bei blinden stieläugigen Krebsen sind mitunter noch die Augenstiele erhalten, die Augen selbst aber rückgebildet. Von besonderm Interesse sind die Augen der Gliederfüßler (Arthropoden) und Wirbeltiere. Bei erstern unterscheidet man einfache und zusammengesetzte Augen. Jene (Ocellen, Punktaugen, Nebenaugen, [* 1] Fig. 1) bestehen aus wenigen Nervenstäbchen, auf welche durch die linsenförmige Hornhaut ein umgekehrtes Bildchen des zu sehenden Gegenstandes entworfen wird und mittels des an die Stäbchen sich anschließenden Sehnervs im Gehirn [* 9] zur Wahrnehmung gelangt.

Hier geschieht also das Sehen wie bei den Wirbeltieren. An den zusammengesetzten Augen [* 1] (Fig. 2), die namentlich bei manchen Insekten [* 10] auffällig groß sind, besteht die stark gewölbte Hornhaut aus Tausenden von kleinen, mehreckigen Flächen (Facetten); zu jeder gehört ein lichtleitender (Kristallkegel) und lichtempfindender Apparat, und zwar ist jener so eingerichtet, daß nur der senkrecht auf die Facette von außen treffende Lichtstrahl ungehindert zu dem in der Tiefe des Auges befindlichen Sehstäbchen des

[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Punktauge einer Käferlarve.]



Auge (der Wirbeltiere,

Bild 2.74: Auge (der Wirbeltiere, des Menschen)
* 11 Seite 2.74.

[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Facettenauge einer Libelle.]

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lichtempfindenden Apparats gelangt. Sämtliche Stäbchen liegen nebeneinander und empfangen Fasern vom Sehnerv; da aber auf jedes nur ein einziger Lichtstrahl trifft, so wird mittels desselben nur Ein Punkt des zu sehenden Gegenstandes wahrgenommen. Mit dem ganzen Auge sieht daher das Tier den Gegenstand nur einmal (nicht, wie man früher lange Zeit geglaubt hat, so oft, wie es Facetten besitzt), aber in Form eines Mosaik aus einzelnen Punkten (sogen. musivisches Sehen).

Das der Wirbeltiere unterscheidet sich in Einer Beziehung wesentlich von demjenigen der Wirbellosen (nur bei einigen Muscheln [* 12] und Lungenschnecken hat man auch solche Augen gefunden), indem nämlich die stäbchenförmigen Endigungen des Sehnervs nicht dem Licht zu-, sondern von ihm abgewendet sind, so daß letzteres erst alle übrigen Schichten des zu einer Haut (Netzhaut) ausgebreiteten Sehnervs durchdringen muß, ehe es zu den Sehstäbchen gelangt. Diese eigentümliche Erscheinung erklärt sich aus der Entwickelung des Auges. Es entsteht im Embryo nicht, wie bei den Wirbellosen, indem ein Stück der äußern Haut sich nach innen zu einstülpt und einen von der übrigen Haut abweichenden Bau erhält, sondern indem das zu jener Zeit noch hohle Gehirn (s. d.), das aber selbst aus der Haut durch Einstülpung hervorgeht, in seinem vordern Teil auf jeder Seite des Kopfes eine Blase hervortreibt, die zur Netzhaut wird, während die Wandung des engern Verbindungsganges zwischen Hirn- und Augenblase sich später zum Sehnerv gestaltet.

Epididymis - Epiglotti

Bild 5.697: Epididymis - Epiglottis
* 13 Epidermis.

Somit liegt wie im hohlen Gehirn, so auch im hohlen Auge des Embryos die äußerste Schicht der eingestülpten Haut am meisten nach innen, d. h. vom Licht abgewendet. Der Rest des Auges, nämlich Glaskörper, Linse etc., entsteht erst später und setzt sich mit dem eigentlichen Augenbläschen nachträglich in Verbindung. Die Linse bildet sich aus einem Stück der Oberhaut (Epidermis), [* 13] schnürt sich von dieser ab und wandert in das Innere des Auges, während die weiße Augenhaut (Sklerotika) samt der Hornhaut (Cornea) aus der das Auge unmittelbar umgebenden Bindegewebsschicht stammen.

Ungemein verdickt in ihrem hintern Stück ist die weiße Haut bei den Walen; bei Eidechsen, [* 14] Schildkröten [* 15] und Vögeln hat sie vorn an der Grenze der Hornhaut oft einen Ring von beweglichen Knochenplättchen. Die Linse ist vollkommen oder nahezu kugelig bei den im Wasser lebenden Wirbeltieren, besonders bei den Fischen, mehr oder weniger abgeplattet bei den übrigen. Zum Auge stehen Hilfsorgane in Beziehung, nämlich sechs Muskeln [* 16] zu seiner Bewegung (s. unten), ferner die Lider und endlich der Thränenapparat. Die Augenlider sind Hautfalten; sie fehlen den Fischen noch fast gänzlich, sind dagegen sonst immer vorhanden, und zwar gibt es ein oberes und unteres bewegliches Lid sowie die sogen. Nickhaut (s. d.), welche vom innern Augenwinkel her quer über das Auge hingezogen werden kann. Die Thränendrüsen treten erst bei den Reptilien auf; unter den Säugetieren fehlen sie bei den Walen.

Das Auge des Menschen.

(Hierzu die Tafel »Auge des Menschen«.)

Am A. des Menschen ist der wesentliche Teil desselben, der Augapfel (Tafel, [* 11] Fig. 1 a, [* 11] Fig. 4; die Lage der nachfolgend beschriebenen Teile des Augapfels ist aus nebenstehender Textfigur 3: »Durchschnitt des menschlichen Augapfels« ersichtlich), nahezu eine Kugel, deren größter Teil von der weißen oder harten Augenhaut (Sclerotica, Sclera, Albuginea, [* 11] Fig. 4, 6, 7, 10) gebildet wird; nach vorn zu ist ein Teil dieser faserigen, derben Haut durch die vollkommen durchsichtige Hornhaut (Cornea, [* 11] Fig. 4, 10, 11) ersetzt; diese liegt wie ein Uhrglas dem Augapfel auf und ist stärker gewölbt als der Rest desselben.

Über ihre äußere Fläche zieht sich als direkte Fortsetzung der Hornschicht der Bindehaut eine Lage von Epithelzellen. Innen im Augapfel selbst liegt der weißen Haut unmittelbar an die Aderhaut (Chorioidea, [* 11] Fig. 6, 7, 11), eine gefäßreiche und wegen ihres Reichtums an schwarzbraunem Farbstoff dunkle Haut. Nach vorn geht sie in die Iris (Iris) oder Regenbogenhaut [* 11] (Fig. 4, 5, 6, 10) über und bildet deren hinterste Schicht, die sogen. Traubenhaut (Uvea). Die Iris ist nach Entfernung der Traubenhaut farblos oder bei Erfüllung ihrer Blutgefäße (z. B. bei den Albinos) rot und verdankt ihre sonstige Farbe (blau, braun, grau etc.) dem Durchschimmern des Pigments der Traubenhaut durch die vordern Schichten. In ihrer Mitte befindet sich das Sehloch oder die Pupille [* 11] (Fig. 5, 6), die vermittelst zweier Systeme von unwillkürlichen Muskelfasern in der Iris bis auf 2 mm verengert und bis auf 5 mm erweitert werden kann. (Im Schlaf ist sie sogar bis auf 1 mm verengert.) Wo Regenbogen- und Aderhaut zusammenstoßen, liegt ein aus platten Muskelfasern bestehender Muskel, der Ciliarkörper (Corpus ciliare, Musculus ciliaris), der bei seiner Zusammenziehung die mit ihm zusammenhängende Linse an ihrer Vorderfläche stärker wölbt und so die Akkommodation (s. d.) für das Sehen in der Nähe bewirkt, zugleich aber auch die Aderhaut anspannt. Von dem Ciliarkörper entspringt an seinem freien Rand noch eine große Anzahl von gefäßreichen Ciliarfortsätzen, welche in ihrer Gesamtheit der Strahlenkranz (Corona [* 17] ciliaris, [* 11] Fig. 5, 10) heißen. Die Linse (Kristalllinse, Lens crystallina, [* 11] Fig. 1 c, [* 11] Fig. 2) besteht aus wasserhellen, sechsseitigen Säulen, [* 18] die zu einer beinahe homogenen Masse verbunden sind und von der Linsenkapsel, einer wasserhellen, strukturlosen Membran, eingeschlossen werden. Letztere ist mit der in ihr befindlichen Linse in den Ring des Ciliarkörpers gleichsam eingespannt. Hinter der Linse füllt den zwischen ihr und der Netzhaut (s. unten) befindlichen großen Hohlraum des Auges der sogen. Glaskörper (Corpus vitreum, [* 11] Fig. 1, 2) aus. Dieser ist eine glashelle,



[* 11] ^[Abb.: Fig. 3. Durchschnitt des menschlichen Augapfels.]


[* 2] Fig. 1. Die Augen mit den Sehnerven von oben, nach Entfernung des Daches der Augenhöhlen.

Zellen des Riechbeins

Nasenbein

Nasenfortsatz des Oberkieferbeins

a Augapfel

c Kristallinse

Glaskörperraum

Jochbein

Sehnerv

d Äußerer gerader Augenmuskel

e Innerer gerader Augenmuskel

Nasenscheidewand

f Hirnschlagader

b Chiasma

f Arteria carotis

[* 2] Fig. 2. Durchschnitt des Sehapparats.

c Öffner der Lidspalte

Oberer gerader Augenmuskel

Sehnerv

Kristalllinse

a Oberes Augenlid

b Unteres Augenlid

Fettpolster

Unterer gerader Augenmuskel

Glaskörperraum

Unterer schiefer Augenmuskel

[* 2] Fig. 3. Die Muskeln des Augapfels nach Entfernung der äußern Wand der Augenhöhle.

Stirnbein

f Rolle

d Ob. schiefer Augenmuskel

b Ob. gerader Augenmuskel

Inn. gerad. Augenm.

Augapfel

Sehnerv

a Äußerer gerader Augenmuskel

c Unterer gerader Augenmuskel

Wangenbein

e Unt. schiefer Augenmuskel

Nasenbein

Oberkieferbein

[* 2] Fig. 4. Der Augapfel.

Regenbogenhaut

Hornhaut

Weiße Augenhaut

Sehnerv

[* 2] Fig. 5. Vorderes Segment des Augapfels, von hinten gesehen.

Pupille

Regenbogenhaut

Ciliarfortsätze des Strahlenkranzes

[* 2] Fig. 6. Regenbogen- und Adernhaut nach Ablösung der weißen Augenhaut.

Pupille

Regenbogenhaut

Ciliarnerven

Aderhaut

a Vasa vorticosa

a Vasa vorticosa

Weiße Augenhaut

Ciliarnerven

Sehnerv

[* 2] Fig. 7. Hauptaderfigur der Netzhaut.

Weiße Augenhaut

Venen der Netzhaut

Arterien der Netzhaut

b Pupille des Sehnervs (blinder Fleck)

a Gelber Fleck

Netzhaut

Aderhaut

[* 2] Fig. 8. Das Auge und seine Schutzorgane.

[* 2] Fig. 9. Die Thränenorgane des Auges und die Meibomschen Drüsen des Augenlids.

Ast der Stirnpulsader

Hebmuskel d. ob. Lides

Ast der Schläfenarterie

a Thränendrüse

Meibomsche Drüsen

Thränengang

Thränensack

Thränenpunkte

[* 2] Fig. 10. Senkrechter Durchschnitt des Augapfels, von innen gesehen.

Weiße Augenhaut

Strahlenkranz

Horhhaut

Sehnerv

Regenbogenhaut

[* 2] Fig. 11. Der Augapfel nach Entfernung der weißen Augenhaut.

Aderhaut

Hornhaut

Ciliarnerven



Auge (des Menschen)

Bild 2.75: Auge (des Menschen)
* 20 Seite 2.75.

Zum Artikel »Auge«.

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gallertartige Substanz, welche durch eine eigne zarte Membran, die Glashaut, zusammengehalten wird. Letztere heftet sich, indem sie sich in zwei Blätter spaltet, sowohl an die vordere als auch an die hintere Wand der Linsenkapsel an und verschmilzt mit ihnen, jedoch nicht so vollständig, daß nicht ein um die Linsenkapsel herumlaufender, mit einer wasserhellen Flüssigkeit gefüllter Kanal, [* 21] der Petitsche Kanal, übrigbliebe. Der Raum vor der Linse und der Iris heißt die vordere, der seitlich von der Linse und hinter der Iris gelegene die hintere Augenkammer; beide sind mit der klaren, sogen. wässerigen Augenflüssigkeit (Humor aqueus) ausgefüllt, welche von den Gefäßen der Ciliarfortsätze abgesondert wird und die beiden Augenkammern sowie besonders die Hornhaut in Spannung zu erhalten hat.

Die von einem zu sehenden Gegenstand ausgesandten Lichtstrahlen gelangen, nachdem sie durch die Linse und den gleichfalls durchsichtigen Glaskörper in besonderer Weise gebrochen sind, auf die im Hintergrund des Auges befindliche Netzhaut (Retina, [* 20] Fig. 7), wo sie unter normalen Verhältnissen sich zu einem Bildchen des Gegenstandes vereinigen. Die Netzhaut, nach hinten zu von der undurchsichtigen Aderhaut umgeben, ist nichts weiter als die flächenhafte Ausbreitung des Sehnervs in Gestalt einer zarten Haut, welche sich nach vorn bis an die Ciliarfortsätze erstreckt, jedoch nur bis etwa zur Augenmitte der Lichtempfindung dient.

Nerven I

Bild 12.57a: Nerven I
* 22 Nerven.

Der Sehnerv (Nervus opticus, [* 20] Fig. 1, 2, 3, 4, 6, 10) entspringt im vordern Teil des Gehirns und zwar so, daß derjenige für das rechte Auge von der linken Hirnhälfte und umgekehrt herstammt. Es findet daher beim Austritt der beiden Nerven [* 22] aus dem Gehirn eine vollständige Kreuzung aller Fasern (Chiasma nervorum opticorum, [* 20] Fig. 1 b) statt. Darauf tritt der Nerv, indem seine Umhüllung mit der weißen Augenhaut verschmilzt, durch ein Loch in der letztern in das Auge ein und breitet sich hier als Netzhaut aus; indessen liegt die Eintrittsstelle (die sogen. Papilla optica oder der blinde Fleck, [* 20] Fig. 7 b) nicht genau in der Mittellinie (Achse) des Auges, sondern mehr nach innen zu. Dem Achsenpunkt der Netzhaut entspricht eine etwas verdünnte Stelle, deren Umfang gelblich gefärbt ist (Macula lutea retinae, gelber Fleck, [* 20] Fig. 7 a). Hier findet das schärfste Sehen statt (s. Gesicht). [* 23] Die Netzhaut hat einen außerordentlich komplizierten Bau, der jedoch im einzelnen trotz aller Bemühungen noch nicht völlig aufgeklärt ist (s. Gesicht).

Die sechs Augenmuskeln ermöglichen die Bewegung des Augapfels in allen Richtungen: der gerade äußere und innere [* 20] (Fig. 1 d, e; [* 20] Fig. 3 a) dienen zur horizontalen, der gerade obere und untere [* 20] (Fig. 2; 3 b, c) zur vertikalen und der schiefe obere und untere [* 20] (Fig. 2; 3 d, e) zur schrägen Bewegung. Der schiefe obere Muskel läuft hierbei durch eine besondere sehnige Schleife (Rolle, [* 20] Fig. 3 f). Da die zwei schiefen Muskeln von vorn, die vier geraden von hinten her am Augapfel ziehen, so wird bei Anspannung von allen zusammen (d. h. beim Blicke geradeaus) ein Zurückweichen desselben in die Augenhöhle vermieden; überdies ruht der Augapfel auf dem Fettpolster [* 20] (Fig. 2), welches im Hintergrund der Augenhöhle alle Lücken ausfüllt.

Schielbrille - Schiele

Bild 64.429: Schielbrille - Schielen
* 24 Schielen.

Gewöhnlich bewegen sich beide Augen stets zusammen in gleicher Richtung; überwiegt der äußere oder innere gerade Muskel über den innern oder äußern, so findet Schielen [* 24] statt. Die Augenlider (Palpebrae, [* 20] Fig. 2 a, b) sind zwei bewegliche, faltenartige Fortsetzungen der äußern Haut, welche den Augapfel von vorn her bedecken und sich beim Schluß mit ihren Rändern berühren; im Innern hat jedes zwei halbmondförmige Bindegewebsscheiben (sogen. Knorpel) [* 25] und wird dadurch steif erhalten.

Nahe dem Vorderrand ragen die Augenwimpern (Cilia) hervor (oben 100-150, unten 50-75), mehr nach hinten liegt eine Reihe feinster Öffnungen von etwa 30 eigentümlichen Talgdrüsen (Meibomsche Drüsen, s. d. und [* 20] Fig. 9). Zur willkürlichen oder unwillkürlichen (sogen. Blinzeln) Bewegung der Lider dient der Öffner der Augenlidspalte oder Hebemuskel (Levator palpebrae superioris, [* 20] Fig. 2 c, 9), welcher das obere Lid in die Höhe hebt, sowie der ringförmige Schließmuskel (Orbicularis palpebrarum, s. Tafel »Muskeln des Menschen«, [* 20] Fig. 1, und Tafel »Nerven I«, [* 20] Fig. 2). Die innere Haut der Lider setzt sich auf den Augapfel als sogen. Bindehaut (Conjunctiva, Textfig. 3) fort und überkleidet ihn mit Ausnahme der Hornhaut, welche nur einen ganz feinen Überzug erhält, von vorn. Eine besondere Falte im innern Augenwinkel [* 20] (Fig. 8) ist ein Überrest des schon oben erwähnten dritten Augenlides, der Nickhaut (s. d.). Der Thränenapparat [* 20] (Fig. 9), zur Absonderung und Wegleitung der Thränen (Lacrymae), besteht aus der Thränendrüse und der Thränenleitung.

D'accord - Dach

Bild 4.398: D'accord - Dach
* 26 Dach.

Erstere [* 20] (Fig. 9 a) ist im äußern Augenwinkel an das Dach [* 26] der knöchernen Augenhöhle (s. unten) befestigt; die von ihr abgesonderten Thränen (sie enthalten ungefähr 1 Proz. feste Substanz) gelangen durch 7-10 enge Ausführungsgänge im äußern Augenwinkel auf die Hornhaut, benetzen diese und die Innenfläche der Lider und fließen im innern Augenwinkel durch zwei trichterförmige Öffnungen (Thränenpunkte) in den Thränengang, von da in den Thränensack und so in die Nasenhöhle.

Die knöcherne Augenhöhle (Orbita, [* 20] Fig. 1, 3), in welcher das Auge liegt, wird von Teilen verschiedener Schädelknochen, die hier zusammenstoßen, gebildet (s. Tafel »Skelett [* 27] II«, [* 20] Fig. 1). Die Blutgefäße des Auges treten mit dem Sehnerv in sie ein; zum Teil verlaufen sie im Innern des Sehnervs als dessen Zentralgefäße und gelangen so zur Netzhaut, wo ihre Verzweigungen [* 20] (Fig. 7) mit dem Augenspiegel [* 28] sichtbar sind, ferner gehen sie zu der äußerst blutreichen Aderhaut und bilden dort dichte Netze von Kapillaren, endlich zu den Muskeln etc. der Augenhöhle.

Die Venen der Netzhaut haben denselben Verlauf wie die Arterien [* 20] (Fig. 7); diejenigen der Aderhaut heißen Strudelgefäße (Vasa vorticosa, [* 20] Fig. 6 a) wegen ihres eigentümlich geschlängelten Verlaufs; einige aus dem Ciliarmuskel kommende kleine Venen vereinigen sich zu einer ringförmigen Vene, dem sogen. Schlemmschen Kanal. Als Bewegungsnerven dienen das 3., 4. und 6. Hirnnervenpaar (s. Gehirn und Tafel »Nerven I«, [* 20] Fig. 1), von denen das letztere (Nervus abducens) zum äußern geraden, das 4. Paar (Nervus trochlearis) zum obern schiefen Augenmuskel und das 3. Paar (Nervus oculomotorius) zu den übrigen Muskeln geht.

Besonders stark sind unter seinen Zweigen die Ciliar- oder Blendungsnerven (Nervi ciliares, [* 20] Fig. 6, 11), welche die Verengerung und Erweiterung der Pupille herbeiführen. Der Schließmuskel der Augenlider bekommt seine Bewegungsnervenfasern von dem Gesichtsnerv (Nervus facialis). Die Empfindungsnerven des Auges kommen von der größern Portion des 5. Gehirnnervenpaars (Nervus trigeminus) her. Über den Sehnerv s. oben. Die Farbe des Auges rührt, wie oben erwähnt, von der Verteilung des Farbstoffs in der Regenbogenhaut her. Der Glanz

Fortsetzung Auge: → Seite 2.76 || im A. vieler Wirbeltiere (Pferd, Rind etc., viele Fische) entsteht teils von der eigentümlich

Im Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz, 1890

Titel
Elemente zu Auge:

Auge des Menschen Auge des Menschen

Auge

§. 1. Das Auge ist I) im eigentlichen Verstande das künstlichste Meisterstück des allerweisesten und allmächtigen Schöpfers, dabei so beschaffen, daß sich in diesem kleinen Körper große Dinge, ganze Städte, ja Landschaften vorstellig machen können.

Ahias starreten vor Alter, 1 Kön. 14, 4.

Elis waren dunkel geworden, 1 Sam. 4, 15. c. 3, 2.

In Jacobs kam kein Schlaf, 1 Mos. 31, 40. wurden dunkel, 1 Mos. 48, 10.

Isaacs wurden dunkel, 1 Mos. 27, 1.

Jonathans wacker vom Honig lecken, 1 Sam. 14, 27. 29.

Moses waren nicht dunkel geworden im Alter, 5 Mos. 34, 7.

In Tobias schmeißte eine Schwalbe, Tob. 2, 11.

Zebekias geblendet (ausgestochen), 2 Kön. 25, 7.

Wer seinem Knecht ein Auge ausschlug, mußte ihn frei lassen, 2 Mos. 21, 26.

Wer ein Fell auf dem Auge hatte von Aarons Nachkommen, sollte nicht Priester sein, 3 Mos. 21, 20.

Denselben werde ich mir sehen, und meine Augen werden ihn schauen, Hiob 19, 27.

Behüte mich, wie einen Augapfel im Auge, Pf. 17, 8.

Meine Augen hältst du, daß sie wachen, ich bin ohnmächtig, daß ich nicht reden kann, Ps. 77, 5.

Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen? Pf. 84, 9.

Sie (die Götzen) haben Augen und sehen nicht, Ps. 115, 5. Ps. 135, 16. Weish. 15, 15.

Ich will meine Augen nicht schlafen lassen, noch meine Augenlieder schlummern, Pf. 132, 4. Sprw. 6, 4.

Ein hörendes Ohr und sehendes Auge, die macht beide der HErr, Sprw. 20, 12.

Laß deine Augen wacker sein (früh aufzustehen), so wirst du Brod genug haben, Sprw. 20, 13.

Wenn man das Auge drückt, so gehen Thränen heraus, Sir. 22, 23.

Er gab ihnen Vernunft, Sprache, Augen, Ohren und verstand und Erkenntniß, Sir. 17, 5.

JEsus rührt der Blinden Augen an, Matth. 9, 29. c. 20, 34.

Der Jünger Augen waren voll Schlafs, Matth. 26, 43. Marc. 14, 40.

JEsus spützet in des Blinden Augen, Marc. 6, 23. Joh. 9, 6. 11. 15. legt die Hände darauf, Marc. 8, 25.

Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, Luc. 2, 30.

Aller Augen, die in den Schulen waren, sahen auf ihn, Luc. 4, 20.

Von Paulus Augen fiel es wie Schuppen, A.G. 9, 18.

Das kein Auge gesehen etc. 1 Cor. 2 9.

Und so das Ohr spräche: ich bin kein Auge, 1 Cor. 12, 16. 17. 21.

Ihr hättet eure Augen ausgerissen (vor Liebe gegen mich) und mir gegeben, Gal. 4, 15. 16.

§. 2. Das Auge. wenn es hell und klar ist, macht den ganzen Leib lichte, und helle, daß er nirgends anstößt, denn das Auge ist des Leibes Licht, Matth. 6, 22. 23. hingegen wenn es schadhaft lind dunkel, so wirds auch am Leibe finster, daß die andern Glieder ihr Amt nicht verrichten können. Es liegen also in diesem Gliede viele und große Geheimnisse, woraus man des Menschen ganze Natur, Sitten und innerliche Beschaffenheit erkennen kann; sie leiten des Menschen Her), Hiob 31, 7. und was einer im Sinne hat, sieht man ihm an den Augen an, Sir. 13, 31. Sie sind Fenster, durch welche alle bösen Lüste hineindringen, und in den Herzen die Wollust erregen. Es werden also die Augen II) für die innerliche Beschaffenheit des Gemüths genommen. Da denn ein gutes Auge einen wohlthätigen, milden, ein böses einen neidischen, mißgünstigen Menschen bezeichnet. Es wird auch die Erleuchtung, und die dieser entgegen stehende geistliche Blindheit; alle Sorge und Bemühungen des Menschen, sie mögen auf etwas Gutes oder Böses gerichtet sein, und alle bösen Lüste, so in dem Herzen entstehen; ja jede Gelegenheit zu sündigen dadurch ausgedrückt.

§. 3. Es sind durch die Augen verführt und zur Sünde gereizt worden:

Abimelech, König zu Gemr, 1 Mos. 20, 2.

Achan, da er den babylonischen Mantel sah, Jos. 7, 21.

Ahab, da er Naboths Weinberg sah und begehrte, 1 Kön. 21, 2.

Amnon, da er seine Augen auf seine Schwester warf, 2 Sam. 13, 1.

Cham, da er auf seines Vaters Scham sah, 1 Mos. 9, 22.

David, da er die Bathseba sah, 2 Sam. 11, 2.

Die Aeltesten gegen Susanna, Sus. v. 8.

Eva, da sie die verbotene Frucht sah, 1 Mos. 3, 6.

Juda, 1 Mos. 38, 2. 15.

Holofernes wegen Judith, Jud. 10, 14. c. 12, 15.

Die Kinder GOttes, so nach den Töchtern der Menschen sahen. 1 Mos. 6, 2.

Potiphars Weib warf sie auf Joseph, 1 Mos. 33, 7.

Sichem auf die Dina, 1 Mos. 34, 2.

Simson auf die Hure zu Gasa, Nicht. 16, 1.

Pharao, 1 Mos. 12, 15.

§. 4. Ach daß wir doch Alle das: Eins ist noth, wohl beherzigten, und unsere Augen nicht lüstern auf solche Dinge schießen ließen, durch welche ein verdammtes Feuer böser Lüste kann angeblasen werden;

und vielmehr auf unsern Heiland sähen und sein: Mir nach, allezeit mit allen Kräften auszuüben suchten.

Die vornehmsten Sprüche sind:

Aber die Augen der Gottlosen werden verschmachten (sie werden vergebens ans Hülfe warten), Hiob 11, 20. c. 17, 5. c. 31, 16.

Mein Widersacher (der Satan, c. 1, 9.). funkelt mit seinen Augen auf mich, Hiob 16, 9.

Meine Freunde sind meine Spötter, aber mein Auge thränt zu GOtt, Hiob 16, 20.

Niemand ist von mir getäuscht, noch muß darum mein Auge bleiben in Betrübniß, Hiob 17, 2.

Denn die sich demüthigen, die erhöht er; und wer seine Augen niederschlägt (demüthig ist), der wird genesen, Hiob 22, 29.

Das Auge des Ehebrechers hat Acht auf das Dunkel, und spricht: Mich sieht kein Auge, und meint, er sei verborgen, Hiob 24, 15.

Ich habe einen Bund gemacht mit meinen Augen, daß ich nicht achtete auf eine Jungfrau, Hiob 31, 1.

Des Gottlosen Augen halten auf die Armen, Ps. 10, 8.

Erleuchte meine Augen, daß ich nicht im Tode entschlafe, Ps. 13, 4.

Denn du hilfst dem elenden Volk, und die hohen Augen erniedrigst du, Ps. 18, 28.

Die Gebote des HErrn sind lauter, und erleuchten die Augen, Ps. 19, 9.

Meine Augen sehen stets zu dem HErrn, Ps. 25, 15.



Auge

Bild 32.103: Auge
* 29 Seite 32.103.

Laß sich nicht über mich freuen, die mir unbillig seind sind;

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noch mit den Augen spotten, die mich unbillig hassen, Ps. 35, 19.

Und mein Auge wird seine Lust sehen an meinen Feinden, Ps. 92, 12. Ps. 54, 9.

Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, daß sie bei mir wohnen; und habe gern fromme Diener, Ps. 101, 6.

Denn du hast meine Seele aus dem Tode gerissen, mein Auge von Thränen (mich in einen glückseligen Zustand gesetzt), meinen Fuß vom Gleiten, Ps. 116, 8.

Wende meine Augen ab, daß sie nicht sehen nach unnützer Lehre, Ps. 119, 37.

Meine Augen sehnen sich nach deinem Wort und sagen: Wann tröstest du mich? Ps. 119, 82.

Meine Augen fließen mit Wasser, daß man dein Gesetz nicht hält, Ps. 119, 136.

Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren sehen; wie die Augen der Mägde auf die Hände ihrer Frauen; also sehen unsere Augen auf den HErrn, unsern GOtt, bis er uns gnädig werde, Ps. 123, 2.

HErr, mein Herz ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz, Ps. 131, 1.

Denn auf dich, HErr, HErr, sehen meine Augen, ich traue auf dich, Ps. 141, 8.

Aller Augen warten auf dich; und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit, Ps. 145, 15.

Mein Kind, laß sie (die Weisheit) nicht von deinen Augen weichen, so wirst du glückselig und klug werden, Sprw. 3, 21.

Laß deine Augen stracks (ohne Schalks äugen) vor sich sehen, und deine Augenlieder richtig vor dir hinsehen, Sprw. 4, 25.

(Der HErr haßt) hohe Augen etc., Sprw. 6, 17.

Wer mit Augen winkt (Sprw. 6, 13.),. wird Mühe anrichten, Sprw. 10, 10. c. 16, 30.

Ein Narr wirft die Augen hin und her (sucht seines gleichen, mit denen er kann seine Bosheit ausüben), Sprw. 17, 24.

Ein König, der auf dem Stuhl sitzt, zu richten, zerstreut alles Arge mit seinen Augen, Sprw. 20, 6.

Hoffärtige Augen und stolzer Muth, und die Leuchte der Gottlosen ist Sünde, Sprw. 21, 4.

Ein gutes Auge (ein milder Mensch) wird gesegnet; denn er giebt seines Brods den Armen, Sprw. 22, 9.

Gieb mir, mein Sohn, dein Herz; und laß deinen Augen meine Wege Wohlgefallen, Sprw. 23, 26.

Der Menschen Augen sind unsättig, Sprw. 27, 20. Pred. 1, 6.

Wer seine Augen abwendet (von Armen), der wird sehr verderben, Sprw. 28, 27.

Arme und Reiche begegnen einander; aber beider Augen erleuchtet der HErr, Sprw. 29, 13.

Eine Art, die ihre Augen hoch trägt, und ihre Augenlieder empor hält, Sprw. 20, 13.

Ein Auge, das den Vater verspottet, und verachtet der Mutter zu gehorchen, das müssen die Raben am Bach aushacken, und die jungen Adler fressen, Sprw. 30, 17.

Daß dem Weisen (Pred. 8, 1. Sprw. 17, 24.). seine Augen im Haupte stehen (er handelt klüglich, Eph. 5, 10. sieht aufs Himmlische, Col. 3,1.);. aber die Narren in Finsterniß gehen, Pred. 2, 14.

Thu, was dein Herz gelüstet, und deinen (erleuchteten) Augen gefällt, Pred. 11, 9.

Denn alle hohen Augen werden geniedrigt werden, und was hohe Leute sind, wird sich bücken müssen, Esa. 2, 11. Esa. 5, 15.

Will ich heimsuchen ? die Pracht seiner hoffartigen Augen, Esa. 10, 12.

Ach, daß ich Wasser genug hätte in meinem Haupte, und meine Augen Thränenquellen wären, daß ich Tag und Nacht beweinen möchte die Erschlagenen in meinem Volk, Jer. 9, 1. v. 18. c. 13, 17. c. 14, 17.

Laß dein Schreien und Weinen, und die Thränen deiner Augen, Jer. 31, 16.

Darum weine ich so, und meine beiden Augen fließen mit Wasser, daß der Tröster, der meine Seele sollte erquicken, ferne von mir ist, Klagel. 1, 16.

Ich habe schier meine Augen ausgeweint, daß mir mein Leib davon weh thut, Klagel. 2, 11. Bar. 2, 18.

Meine Augen rinnen mit Wasserbächen über den Jammer der Tochter meines Volks, Klagel. 3, 48. 49.

Hurische Augen, so nach ihren Götzen gesehen, Ezech. 6, 9.

Das Schwert komme auf ihren Arm, und auf ihr rechtes Auge. Ihr Arm müsse verdorren (untergedrückt) und ihr rechtes Auge dunkel (mit Blindheit geschlagen) werden, Zach. 11, 17.

Wende deine Augen nicht von dem Dürftigen, auf daß er nicht über dich klage, Sir. 4, 5.

Was einer im Sinn hat, das sieht man ihm an den Augen an, es sei Gutes oder Böses, Sir. 13, 31.

Er schlägt (der Schalk) die Augen nieder und horchet mit den Schalksohren, Sir. 19, 24.

Mit einem Auge giebt er (der Narr), und mit sieben Augen sieht er, was er dafür kriege, Sir. 20, 14.

Ein hurisches Weib kennt man bei ihrem unzüchtigen Gesicht, und an ihren Augen, Sir. 26, 12.

Wer mit den Augen winkt, der hat Böses im Sinn, Sir. 27, 25.

Sondern gedenke, daß ein untreues Auge neidisch ist, Sir. 31, 14. 15.

Gieb GOtt seine Ehre mit fröhlichen Augen, Sir. 3S, 10. dem Nächsten, v. 12.

Aergert dich aber dein rechtes Auge (reizt es dich zur Sünde), so reiß es aus, und wirfs von dir (rotte die böse, durch das Auge erregte, und das Auge mißbrauchende Begierde aus), Matth. 5, 29. c. 18, 9. Marc. 9, 47.

Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib lichte sein, Matth. 6, 22. Luc. 11, 34. (Das Herz, der Wille leitet das ganze Leben und Thun; ist das Herz lauter, der Wille gut, so ist der ganze Mensch gut.)

Wenn aber dein Auge ein Schalk ist, so wird dein ganzer Leib finster sein, ib. v. 23. (Ist das Herz böse, so taugt der ganze Mensch nichts, das ganze Thun ist verdorben.)

Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? Matth. 7, 3. 4. 5. Luc. 6, 41. 42. 43.

Aber selig sind eure Augen, daß sie sehen etc., Matth. 13, 15. 16. Luc. 10, 23.

Habet Augen, und sehet nicht etc. Marc. 8, 18. Röm. 11, 8.

Haben Augen voll Ehebruchs, 2 Petr. 2, 14.

Salbe deine Augen mit Augensalbe, Offb. 3, 18.

Und GOtt wird abwischen alle Thränen von ihren Augen, Offb. 7, 17. ib. 21, 4. (S. Abwischen, §. 2.)

§. 5. Wenn Moses der Israeliten Auge sein soll, 4 Mos. 10, 31. so heißt das so viel als Leiter, Wegweiser. Beschützer; und so war auch Hiob, c. 29, 15. der Blinden Auge.

§. 6. Wenn GOtt, dem HErrn, in der heiligen Schrift Augen beigelegt werden, so geschieht es, um auf menschliche Weise zu reden, und wird dadurch angezeigt:

1) seine Scharfsinnigkeit und Allwissenheit;

2) seine väterliche Fürsorge und gnädige Aufsicht auf Alle, die ihn von Herzen lieb haben, 3) sein gerechter Zorn und ernstliches Gericht wider die Gottlosen, und welche seine Gebote verlassen. GOtt hat seine Augen offen, die Bösen zu strafen, die Frommen aber zu begnadigen.

Herr, neige deine Ohren, und höre, thue deine Augen auf, und siehe, 2 Kön. 19, 16. Esa. 37, 17. Bar. 2, 17. Dan. 9, 16.

Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten, Hiob 36, 7.

Seine Augen sehen auf eines Jeglichen Wege, und er schauet alle ihre Gänge, Hiob 34, 21.

Die Ruhmredigen bestehen nicht vor deinen Augen, du bist seind allen Uebelthätern, Ps. 5, 6.

Seine Augen sehen darauf, und seine Augenlieder prüfen die Menschenkinder, Ps. 11, 4.

Ich will dich mit meinen Augen leiten, Ps. 32, 8.

Siehe, des HErrn Auge siehet auf die, so ihn fürchten, Ps.

Die Augen des HErrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Schreien, Ps. 34, 16.

Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war, Ps. 139, 16.

Die Augen des HErrn schauen an allen Orten, beide die Bösen und Frommen, Sprw. 15, 3.

Die Augen des HErrn behüten guten Rath, Sprw. 22, 12.

HErr, thue deine Augen auf, und siehe doch, HErr, thue deine Ohren auf, und höre doch, Esa. 3?, 17.

HErr, deine Augen sehen nach dem Glauben, Jer. 5, 3.

Deine Augen stehen offen über alle Wege der Menschenkinder etc. Jer. 32, 19.

Ich will meine Augen über ihnen halten zum Unglück, und nicht zum Guten, Amos 9, 4. 9.

Deine Augen sind rein, daß du Uebels nicht sehen magst, Habac.

Ueber Jerusalem will ich mein Auge offen haben, Zach. 12, 4.

Seine Augen sehen auf die, so ihn fürchten, Sir. 15, 20.

Die Augen des HErrn sind heller, denn die Sonne, und sehen Alles, was die Menschen thun, und schauen auch in die heimlichen Winkel, Sir. 23, 28. 29.

Die Augen des HErrn sehen auf die, so ihn lieb haben, Sir. 34, 19.

Aller Menschen Werke sind vor ihm, und vor seinen Augen ist nichts verborgen, Sir. 39, 24.

Die Augen des HErrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Gebet, 1 Petr. 3, 12.

Es ist Alles bloß und entdeckt vor seinen Augen, Ebr. 4, 13.



Der Augen Eines - Mit

Bild 32.104: Der Augen Eines - Mit Augen sehen
* 30 Seite 32.104.

§. 7. Sieht GOtt Alles, straft er das Böse, und begnadet das Gute, so sollen wir an allen Orten,

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auch in den dunkelsten Winkeln vor GOttes allsehendem Auge eine gebührende Scheu tragen, uns vor dem Bösen hüten, und alle Gelegenheit zu sündigen meiden, damit wir nicht in seine gerechte Strafe fallen; hingegen aber uns in aller Noth, sie sei geistig oder leiblich, auf seine Hülfe und Beistand verlassen. Denn er weiß, er sieht unsere Noth und Elend, und er hält seine Augen der väterlichen Fürsorge über uns offen, Ps. 33, 18. 19. Ps. 55, 23.

Im Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz, 1890



Aufwachsen - Ausreden

Bild 33.6: Aufwachsen - Ausreden
* 31 Seite 33.6.

Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Titel
Elemente zu Auge:

Auge des Menschen Auge des Menschen

Auge.

Aufzug (im Drama) - Au

Bild 52.107: Aufzug (im Drama) - Auge (des Menschen)
* 32 Seite 52.107.

Das Auge des Menschen hat fast die Form einer Kugel (Augapfel) und liegt in der knöchernen Augenhöhle (s. Tafel: Das Auge des Menschen, [* 32] Fig. 3), die eine liegende unregelmäßig vierseitige, mit der Grundfläche nach vorn und außen, mit der Spitze nach hinten und innen gerichtete Pyramide bildet. Diese Höhle ist von einem sehr lockern und fettreichen Zellstoff ausgefüllt, der für das Auge ein weiches, überall gut anschließendes Lager [* 33] bildet, das den Augapfel mit Ausnahme seines vordern Drittels umschließt und die Bäuche und Sehnen der Augenmuskeln in ihrer Lage erhält. Der Augapfel selbst (s. Tafel: Das Auge des Menschen, [* 32] Fig. 1) hat einen Durchmesser von etwa 23 mm und als äußerste Hülle eine weiße undurchsichtige, wie Leder oder dünnes Horn biegsame Haut, die Lederhaut oder harte Haut (Tunica sclera, Sclerotica), auch das Weiße im A. genannt.

Auf der Vorderseite wird dieselbe dünner und auf einem kleinen kreisförmigen Teile durchsichtig wie ein Uhrglas; dabei aber ist sie von so fester Beschaffenheit, daß sie selbst kräftigen äußern Einwirkungen widersteht. Dieser Teil heißt durchsichtige Hornhaut oder gemeinhin Hornhaut (Cornea) und ist stärker gewölbt als der übrige Augapfel. Hinter der Hornhaut befindet sich ein ebenes, kreisförmiges und gefärbtes Häutchen, die Regenbogenhaut oder Iris, welche die Wölbung der Hornhaut von dem übrigen Teile des Auge trennt und in der Mitte eine kreisrunde Öffnung hat (Augenstern, Pupille); betrachtet man die Öffnung von vorn, so ist sie schwarz, und daher wird sie auch das Schwarze im A. genannt. (S. Pupille.) Die Farbe des Auge wird durch die der Regenbogenhaut bedingt.

Hinter derselben und der Pupille befindet sich ein durchsichtiger Körper von der Gestalt einer kleinen, doppelt gewölbten Linse, nach dieser Form die Krystalllinse oder Linse genannt. Die übrige Höhlung ist erfüllt von einer klebrigen Flüssigkeit, die durchsichtigem Eiweiß oder geschmolzenem Glase ähnlich ist und daher auch Glaskörper, Glasfeuchtigkeit (Humor vitreus) genannt wird. Ein anderes durchsichtiges Mittel, die wässerige Feuchtigkeit (Humor aqueus), findet sich zwischen der Linse und der Hornhaut.

Camelopardalis - Camer

Bild 3.755: Camelopardalis - Camera obscura
* 34 Camera.

Die ganze innere Seite der Lederhaut ist mit einer zarten bräunlichroten Haut, der Aderhaut (Chorioidea), überkleidet, die auf ihrer Innenfläche eine dichte Lage von braunem Farbstoff (Tapetum nigrum) trägt. Durch diese dunkle Umkleidung, die den künstlichen Apparat einer Camera obscura [* 34] (s. d.) ähnlich macht, wird diffuse Lichtzerstreuung im Augeninnern verhindert. Zwischen der Aderhaut und der gläsernen Feuchtigkeit liegt endlich eine feine, zarte, durchsichtige Haut, die Netzhaut (Retĭna), eine Ausbreitung des Sehnerven, der auf der Rückwand in das Auge etwas von der Seite eintritt und mit dem Gehirn in Verbindung steht. Die Netzhaut besteht aus neun verschiedenen Schichten, von denen die innerste (f auf umstehender [* 32] Fig. 1) von den auseinander strahlenden Fasern des Sehnerven, die äußerste von palissadenartig dicht nebeneinander stehenden äußerst feinen Stäbchen (b) und Zapfen [* 35] (a) gebildet wird. Die Stäbchen und Zapfen sind als die eigentlichen Endorgane des Sehnerven, als die lichtempfindenden Elemente des Auge zu betrachten und bilden mit ihren in dem oben



Auge (des Menschen)

Bild 52.108: Auge (des Menschen)
* 36 Seite 52.108.
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106

[* 36] Figur: 1

erwähnten Tapetum nigrum wurzelnden Fußenden ein zierliches Mosaik. Die Zwischenschichten (c d e) enthalten feine Nervenfasern und Nervenzellen. Am Augapfel setzen sich die sechs Augenmuskeln an, die den Augapfel bewegen. Außerdem gehören zum Auge noch gewisse Schutz- und Hilfsorgane, die Augenlider und der Thränenapparat. Die Augenlider (Palpebrae) verschließen unser Gesichtsorgan und schützen es vor äußern, zu heftigen und nachteiligen Einwirkungen.

Die querlaufende Spalte, die Augenlidspalte, die sie zwischen sich lassen, kann je nach dem Bedürfnisse durch den Augenlidmuskel, der unter der Haut ringförmig um die Augenlidspalte herumläuft, mehr oder weniger verengert oder ganz geschlossen und wieder durch einen andern Muskel, den Aufheber des obern Augenlides, geöffnet werden. Menschen, deren Augen sich nicht wohl allen Entfernungen anzupassen vermögen, kneifen, wenn sie einen Gegenstand deutlich sehen wollen, die Augenlider so weit zusammen, daß nur eine sehr enge Spalte zurückbleibt, um durch Verkleinerung der Zerstreuungskreise ein möglichst scharfes Bild zu erhalten.

Die Augenlider haben einen sehr komplizierten Bau und können einer großen Reihe von Krankheiten verfallen, von denen eine jede ihre besondere Diagnose und Behandlung erfordert. Von großer Wichtigkeit sind auch die Augenwimpern (Cilia), die kleinen Härchen, die auf dem vordern Saume der freien Augenlidränder in einer Reihe sehr nahe nebeneinander und zu zweien bis dreien hintereinander stehen. Sie dienen zum Schutze gegen Staub, gegen zu helles Licht u.s.w. Fehlen die Wimpern, so leidet nicht bloß die Schönheit, sondern das Auge ist auch lichtscheu und zu Entzündungen geneigter.

Die Wurzeln der Wimpern sind sehr oft der Sitz einer Entzündung, die bei Vernachlässigung eine falsche Stellung oder das Absterben der Härchen zur Folge hat. Die innere Seite der Augenlider, wie auch die Oberfläche des Augapfels selbst, mit Ausschluß der Hornhaut, ist von einem zarten durchscheinenden Häutchen überzogen ( Bindehaut, Conjunctiva), das von den Thränen fortwährend benetzt und feucht erhalten wird. Dieses sondert etwas Schleim ab, der in Verbindung mit einem von den Meibomschen Drüsen (s. d.) der Lider gelieferten fettigen Sekret (der sog. Augenbutter) dazu dient, die Bewegungen des Auge zu erleichtern und dasselbe vor der äußern Luft, Staub u.s.w. zu schützen.

Nase - Nasenbluten

Bild 11.1015: Nase - Nasenbluten
* 37 Nase.

Die Thränen bilden eine wässerige, salzige Flüssigkeit und werden unaufhörlich in kleiner Menge von der Thränendrüse (Glandula lacrymalis), die in der Augenhöhle nach außen und oben über dem Augapfel liegt, abgesondert. Sie bespülen die Vorderfläche des Augapfels und erhalten die Hornhaut stets glatt und blank. Die überschüssigen Thränen fließen am innern Augenwinkel durch zwei kleine Röhrchen, die Thränenkanälchen (Canaliculi lacrymales), in den Thränensack (Saccus lacrymalis) und von diesem durch den häutigen Thränennasengang (Ductus naso-lacrymalis) nach der Nase [* 37] ab. (S. Tafel: Das Auge des Menschen, [* 36] Fig. 5.) Die Thränenabsonderung steht unter dem Einflusse eines besondern Nerven. Ist sie vermehrt, wie dies teils bei Gemütsaffekten, beim Weinen, teils durch Reizung der Empfindungsnerven des Auge, bei Entzündungen desselben oder bei eingeflogenen fremden Körpern geschieht, so können die Thränen nicht schnell genug aufgesogen werden und fließen über die Wange herab. Ganz zweckmäßig vergleicht man den Augapfel mit der Erdkugel, nennt den am stärksten vorspringenden Punkt der Hornhaut den

[* 36] Figur: 2

vordern Augenpol (V auf der beistehenden [* 36] Fig. 2), den am weitesten nach hinten vorspringenden Punkt den hintern Augenpol (II), die beide Punkte verbindende, durch den Mittelpunkt des Auge gehende gerade Linie (a a) die Augenachse, den senkrecht auf der letztern stehenden größten Kreis [* 38] den Äquator des Augapfels (G G). Da, wo die Augenachse die Netzhaut schneidet, findet sich in der letztern eine gelbliche Stelle (gelber Fleck), dessen Mitte (Fovea centralis) etwas vertieft ist und infolge der Anordnung der nervösen Elemente eine bedeutend höhere Empfindlichkeit für Lichteindrücke besitzt als alle übrigen Punkte der Netzhaut. Etwa 4 mm nasenwärts von dieser Grube liegt die Eintrittsstelle des Sehnerven (s. Tafel: Das Auge des Menschen, [* 36] Fig. 2). Dieselbe ist mit den zur Lichtempfindung geeigneten Endapparaten nicht versehen und deshalb für Lichteindruck völlig unempfindlich. Ihr entspricht daher im Gesichtsfelde eines jeden Auge ein sog. blinder Fleck.

[* 36] Figur: 3

Im menschlichen Auge entsteht das Bild eines Gegenstandes in folgender Weise: a b der nachstehenden [* 36] Fig. 3 sei ein Gegenstand, so wird die in der Mitte des von a ausgehenden Lichtkegels liegende Richtungslinie a α,. mit der Richtungslinie des Lichtkegels b β und der aller übrigen Lichtkegel, die durch die Pupille dringen, die Augenachse an dem Punkte o (dem Kreuzungspunkte der Richtungslinien) schneiden und sich hinter dem Punkte o in gerader Linie bis zur Netzhaut fortpflanzen.



Auge (des Menschen)

Bild 52.109: Auge (des Menschen)
* 39 Seite 52.109.

Die zu demselben Lichtkegel gehörigen Strahlen werden dabei so gebrochen, daß sie, bei richtiger Anpassung des Auge für die Entfernung des Gegenstandes, die Richtungslinie (Sehlinie, Projektionslinie) gerade auf der Netzhaut schneiden und dort ein Bild des entsprechenden Punktes entwerfen. So ist z. B. α das Bild von a und β das Bild von b. Das Netzhautbild steht also verkehrt und ist mosaikförmig aus einer sehr großen Zahl einzelner leuchtender Punkte zusammengesetzt.

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107 Durch dieses umgekehrte Bild auf der Netzhaut wird die Gesichtsempfindung vermittelt. Aber der Lichteindruck ist als solcher noch keine Empfindung, sondern er wird es erst durch die Fortpflanzung der durch ihn bewirkten Erregung zum Gehirn in der Bahn des Sehnerven. Im Gehirn wird erst die selbstbewußte Empfindung (Gesichtsvorstellung) geschaffen und vom Geiste auf den äußern Gegenstand bezogen oder nach außen projiziert, und zwar in der Richtung der Richtungslinie, d.h. in der Linie, die, durch den Kreuzungspunkt o gehend, den erregten Netzhautpunkt, z.B. α mit dem entsprechenden Punkte H verbindet.

Die Thatsache, daß wir die Gegenstände in der Lage sehen, wie sie wirklich außer uns im Raume gestellt sind, nämlich das Obere oben, das Untere unten u.s.w., obgleich die Bilder von ihnen auf unserer Netzhaut gerade die umgekehrte Lage haben, erklärt sich daraus, daß die Seele das auf der Netzhaut entworfene, mosaikförmige Bild nicht als ein objektives (auf der Netzhaut stehendes) anschaut, sondern daß sie nur die zu ihr fortgeleiteten physiol. Erregungen wahrnimmt, welche die einzelnen Lichtkegel in den von ihnen getroffenen Netzhautstellen hervorrufen, und diese Lichteindrücke in der Richtung der Projektionslinien nach außen versetzt. Da nun das von a ausgehende Licht in α empfunden, aber nach a projiziert, das von b ausgehende Licht in β empfunden, aber nach b projiziert wird, so werden die Punkte a und b und ebenso alle übrigen Objektpunkte an ihrem wirklichen Orte gesehen.

Um mit gleicher Schärfe in der Nähe wie in der Ferne sehen zu können, besitzt das Auge die Fähigkeit, sich für die verschiedene Entfernung der Objekte zu accommodieren (s. Accommodationsvermögen).

Vermöge ihrer halbkugeligen Form ist die Netzhaut im stande, auch von weit seitlich liegenden Punkten Lichteindrücke zu empfangen. Das unbewegte Auge übersieht also gleichzeitig einen großen Teil des vor ihm liegenden Raums (Gesichtsfeld des betreffenden Auge). Indessen ist das gesunde Auge infolge der bevorzugten Empfindlichkeit des gelben Flecke stets bestrebt, das Bild eines zu sehenden Punkten mit diesem gelben Fleck aufzufangen und richtet deshalb stets die Augenachse, die man deshalb auch Blicklinie nennt, auf den zu fixierenden Punkt. Zu diesem Zwecke besitzt das Auge eine große Beweglichkeit, und zwar sind seine Bewegungen sämtlich Rollungen, die um einen Punkt (den Drehpunkt) vor sich gehen, der ziemlich mit dem Mittelpunkt des Augapfels zusammenfällt und selbst bei den Bewegungen seinen Ort nicht ändert.

Sechs Muskeln, die Augenmuskeln, bewirken diese Bewegungen (s. Tafel: Das Auge des Menschen, [* 39] Fig. 4), vier gerade, die von der Spitze der Augenhöhle nach vorn laufen und sich in der Nähe der Hornhaut an den Augapfel ansetzen, je einer oben, unten, innen und außen, und zwei schiefe. Der obere schiefe verläuft mit den vier geraden, seine Sehne schlingt sich um eine an der obern innern Ecke der Augenhöhlenöffnung gelegene Rolle, um nach hinten und außen laufend hinter dem Äquator des Augapfels mit demselben zu verwachsen.

Dieselbe Richtung nimmt unterhalb des Augapfels der von der untern innern Ecke der Augenhöhlenöffnung entspringende untere schiefe. Je zwei dieser Muskeln, nämlich die zwei schiefen, der obere und untere gerade und der innere und äußere gerade sind Antagonisten, wirken sich entgegen und rollen den Augapfel um eine gemeinsame Drehungsachse, die zur Zugebene der Muskeln im Drehpunkte errichtete Normale. Die meisten Augenbewegungen werden nicht durch die Wirkung nur eines Muskels ermöglicht, sondern durch eine zusammengesetzte Wirkung von zwei oder auch drei Muskeln.

Wurzel (botanisch)

Bild 16.787: Wurzel (botanisch)
* 40 Wurzel.

Den Raum, den ein Auge bei unbewegtem Kopfe mit seiner Blicklinie bestreichen kann, nennt man sein Blickfeld. Die beiden Auge des Menschen sind in Beziehung auf ihre Wirksamkeit als die Auseinanderlegung eines einzigen Auge zu betrachten; wenigstens gilt dieses vollständig von beiden Netzhäuten. Diese sind gleichsam zwei Zweige mit einer Wurzel, [* 40] und jedes Teilchen der einfachen Wurzel ist gleichsam in zwei Zweige für beide Auge gespalten (s. Tafel: Das Auge des Menschen, [* 39] Fig. 6). Man kann sich gewissermaßen die Flächen beider Netzhäute aufeinandergelegt denken, so daß die rechte Seite der Netzhaut des rechten Auge auf die reche Seite derjenigen des linken Auge zu liegen kommt.

Die sich dann deckenden Teile sind, was ihre Wirkung anbetrifft, eins und dasselbe und stellen, zugleich angeregt, der Seele nur ein einfaches Bild vor (Identische Netzhautpunkte). Identisch sind sowohl die Mittelpunkte beider Netzhäute (der gelbe Fleck) als die Stellen beider Netzhäute, die gleichweit nach rechts, links, oben oder unten vom gelben Flecke entfernt liegen. Alle übrigen Stellen beider Netzhäute sind gegeneinander verschieden (different). Sind sie erregt, so ist es geradeso gut, als ob verschiedene Stellen in einem einzigen Auge erregt wären; sie sehen die Gegenstände nicht einfach, sondern doppelt. Um mit beiden Auge einfach zu sehen, richten wir daher unter allen Umständen die Sehachsen beider Auge auf den scharf zu sehenden Punkt, so daß sie sich in diesem Punkte schneiden und in beiden Auge das Bild auf den gelben Fleck fällt und gleichzeitig die entsprechenden Netzhautmeridiane beider Auge.

Figur: 4, [* 39] Figur: 5

parallel sind. Fixieren wir nun z.B. einen vor uns liegenden Punkt a (s. Fig. 4), so erscheint ein fernerer Punkt b doppelt, weil er sich in beiden Auge auf den nicht identischen Stellen β β abbildet. Ebenso muß beim Fixieren eines fernen Punktes b (s. Fig. 5) der nähere Punkt a, dessen Bild in beiden Auge auf die nicht identischen Stellen α α fällt, doppelt gesehen werden. Bei einer gegebenen Stellung der Sehachsen ist es nur eine bestimmte Reihe von Punkten, die sich auf identischen Stellen abbildet, und daher einfach erscheint. Den geometr. Ort, wo diese Punkte liegen, und der je nach der verschiedenen Stellung der Auge ein Kreis, eine ebene Fläche u.s.w. sein kann, nennt man Horopter, Sehkreis. Alle außerhalb des

Fortsetzung Auge: → Seite 52.110 || 108 Horopters liegenden Punkte müßten strenggenommen immer doppelt gesehen werden. Es geschieht