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Augenentzündung | eLexikon | Medicin - Specielle Pathologie - Krankheiten des Auges

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Augenentzündung

(griech., Ophthalmie), im Gegensatz zu allen Entzündungen, welche in den tief gelegenen Geweben des Auges (Aderhaut, Netzhaut, Iris) ihren Sitz haben und nur bei kunstgerechter Untersuchung sich wahrnehmen lassen, die äußerlich sichtbaren, mit Rötung, Schwellung und starker Absonderung einhergehenden Krankheiten der Bindehaut und Hornhaut. Die leichteste dieser Entzündungen ist der Bindehautkatarrh (unzweckmäßig Konjunktivitis genannt).



Augenfell - Augenheilk

Bild 2.77: Augenfell - Augenheilkunde
* 3 Seite 2.77.

Als Ursachen desselben sind alle äußern Reize zu nennen, welche das Auge [* 2] treffen, z. B. scharfe und rauhe Luft, Staub, Sand und andre fremde Körper, obwohl durch keinen derselben regelmäßig eine Augenentzündung hervorgebracht wird und wir die wesentlichsten, wahrscheinlich organischen Ansteckungsstoffe, welche so häufig Ophthalmien erregen, überhaupt noch nicht genau kennen. Eine auffallende Neigung zu Augenentzündungen beobachtet man bei solchen Subjekten, welche an Skrofeln, Gicht,

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Rheumatismus, Katarrhen etc. leiden. Im Beginn rötet sich die Bindehaut (d. h. die innere Fläche der Augenlider und das Weiße im Auge), sie verliert ihren Glanz und ihre Durchsichtigkeit und schwillt an. Die Röte breitet sich allmählich aus und wird immer lebhafter. Das Auge fühlt sich je nach dem Grade der Entzündung wärmer an als im normalen Zustand. Stets ist es empfindlicher gegen helles Licht, [* 4] oft selbst in hohem Grad lichtscheu und in der Regel schmerzhaft, häufig beobachtet man kleine Eiterpusteln (Phlyktänen) auf der Bindehaut (s. Tafel »Augenkrankheiten«, [* 5] Fig. 1). Die Empfindung ist in geringen Graden bloß juckend oder schabend, als ob ein Sandkorn im Auge wäre, in höhern Graden drückend und spannend oder stechend und klopfend.

Fast stets findet eine reichlichere Abänderung von teils wässeriger (Thränen), teils schleimiger Feuchtigkeit auf der Bindehaut statt. Beim Erwachen aus dem Schlaf pflegen die Augenlider solcher Patienten durch die eingetrocknete Feuchtigkeit zusammengeklebt zu sein. Zweifellos ansteckend und wohl immer durch Ansteckung hervorgerufen sind die schweren, sogen. blennorrhöischen Formen der Augenentzündung, welche mit starker Schwellung und Eiterbildung einhergehen und sich in höchsten Graden zu kruppösen oder diphtheritischen Formen steigern können. Im letztern Fall erfolgt Geschwürbildung und nicht selten Verlust des ganzen Auges.

Dauert der Entzündungsreiz fort, was namentlich bei der durch Ansteckung entstandenen ägyptischen Augenentzündung stattfindet, bei welcher unter Vermittelung niederster Organismen der Eiter immer von neuem als Reizmittel wirkt, so kommt es im chronischen Stadium der Blennorrhöe zur Bildung sogen. Granulationen aus der Konjunktiva. Solange Eiter gebildet wird, besteht die Gefahr der Ansteckung. Ist die abgeänderte Flüssigkeit aber klar und wässerig geworden, so ist sie in der Regel nicht mehr ansteckend, auch wenn die Bindehaut noch gerötet und etwas aufgelockert sein sollte.

Tritt die blennorrhöische in ein chronisches Stadium, so wird die Bindehaut gewulstet (Trachom), die stark erweiterten kleinen Gefäße verleihen dem Auge ein blutrotes Aussehen; der Schmerz nimmt allmählich ab, während die Thränenabsonderung fortbesteht. Es kann dann Trübung der Hornhaut, Geschwürbildung in derselben, ja völlige Blindheit den Ausgang der Augenentzündung bilden. Zu den granulierenden ansteckenden Ophthalmien gehören die sogen. Ägyptische Augenentzündung (s. d. und Tafel »Augenkrankheiten«, Fig. 2, 3), der Augentripper (Ophthalmia gonorrhoica), welcher durch Ansteckung mit Trippereiter bei unreinlichen Personen hervorgerufen wird und sehr heftig aufzutreten pflegt, und die der Neugebornen (O. neonatorum), welche einzig durch Ansteckung mit unreinem Sekret während des Geburtsaktes entsteht.

Alle diese Ophthalmien sind, wenn sie nicht rechtzeitig in die Behandlung eines tüchtigen Arztes kommen, äußerst gefährlich. Die Behandlung der Augenentzündung besteht bei frischem Katarrh in anhaltenden eiskalten Umschlägen von dünnem Bleiwasser, Ruhe des Auges und des ganzen Körpers bei mäßiger Diät und kühlenden Abführmitteln (Glaubersalz). Vor allem ist zur Vermeidung weiterer Ansteckung äußerste Reinlichkeit in Schwämmen, Handtüchern, Händen und Wäsche geboten. Die schweren Formen erfordern möglichst frühzeitige ärztliche Hilfe. Über Augenentzündung bei Tieren s. Augenkrankheiten; periodische Augenentzündung, s. v. w. Mondblindheit.