Baden | eLexikon | Geschichte - Baden
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Wed Jun 28 1876
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Baden (Städte: B.-Bade
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16 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Baden | # Großherzogtum (hierzu die Karte "Baden"), der Volkszahl nach der fünfte Staat des / 17472 |
Baden _2 | # 1) (Baden-Baden) Hauptstadt des bad. Kreises B. (1045 qkm, 19 QM., mit [1880] 134,511 Einw. / 2313 |
Baden _3 | # Die Zahl der Einwohner belief sich 1885 auf 1,601,255. Diese verteilen sich auf die elf Kreise: / 1154 |
Baden _4 | # 1) (Baden-Baden) Hauptstadt des bad. Kreises B. (1045 qkm [18,98 QM.] mit (1885) 134,800 Einw. / 29 |
Baden _5 | Großherzogtum. Was die Bewegung der Bevölkerung anlangt, so war im Jahresdurchschnitt 1880/89 / 1082 |
Baden _6 | Die Bevölkerung betrug nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1890: 1,657,867 Seelen (gegen 1,601,255 / 1020 |
Baden _7 | §. 1. Das Baden, oder den Leib mit Wasser waschen, war bei den Alten sehr gemein, wie wir das / 178 |
Baden _8 | Sein ganzes Fleisch mit Wasser baden, 3 Mos. 15, 16. / 11 |
BADEN | # Bezirk des Kantons Aargau. Fläche: 15322 ha. / 354 |
BADEN _2 | # (Kt. Aargau, Bez. Baden). 388 m. Bezirkshauptort. Alte und malerische Stadt, 20 km nw. Zürich, / 760 |
BADEN _3 | # (Bezirk des Kantons Aargau). Dieser Bezirk wird von drei Eisenbahnlinien durchzogen, nämlich / 49 |
BADEN _4 | # (Kt. Aargau, Bez. Baden). Im Jahre 1900 zählte die Stadt Baden 6050 Ew., wovon 2349 Reformierte, / 186 |
Baden | # (hierzu Karte: Baden, Hohenzollern und Württemberg), ein zum Deutschen Reiche gehöriges Gr / 13029 |
Baden _2 | # 1) Kreis im Großherzogtum B., bildet das südl. Drittel des Landeskommissariatsbezirks Karlsruhe, / 1294 |
Baden _3 | # 1) Bezirkshauptmannschaft in Niederösterreich, hat 755,81 qkm, (1890) 102417 (50382 männl., / 739 |
Baden _4 | # 1) Bezirk im schweiz. Kanton Aargau, hat (1888) 23122 E., darunter 4781 Evangelische und 246 / 626 |
Baden
4 Seiten, 40'306 Wörter, 293'300 Zeichen
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Lehrer ihrer Konfession zugestanden werden. Die Kammern gaben 28. Juni 1876 ihre Zustimmung. Auch das Pfarrdotationsgesetz wurde mit einigen Modifikationen angenommen, ebenso das Gesetz über die Oberrechnungskammer und die Erwerbsteuer, worauf der Landtag 15. Juli 1876 geschlossen wurde. Da aber inzwischen am Hof [* 3] eine strengere kirchliche Richtung Einfluß erlangt hatte, welche mehrere Zugeständnisse Jollys bei der Schulgesetzverhandlung mißbilligte und dessen Forderung, daß auch die evangelischen Geistlichen den für eine Erhöhung der Dotation geforderten Revers unterzeichnen sollten, besonders übel aufnahm, so erhielt Jolly 21. Sept. 1876 plötzlich seine Entlassung.
Infolgedessen reichte das gesamte Ministerium seine Entlassung ein, und der Präsident des Handelsministeriums, Turban, ward am 23. beauftragt, »auf Grundlage der bisher maßgebend gewesenen Richtung der Regierung sowohl in betreff der innern Politik als auch in Bezug auf die nationalen Entwickelungsaufgaben ein freisinniges Ministerium neu zu bilden«. Außer Jolly schied nur noch Freydorf aus dem Ministerium aus, die übrigen Minister blieben. Das Ministerium des Innern übernahm Stösser, das der Justiz Grimm; Turban wurde Staatsminister und Ministerpräsident.
Das neue Ministerium vereinbarte 1878 und 1879 mit dem Landtag die umfassenden Einführungsgesetze zur Reichsjustizreform und das Gesetz über die Aufbringung des Gemeindeaufwandes. Darauf trat es 1880 mit den seit langem vorbereiteten Vorschlägen über eine Aussöhnung mit der Kurie hervor, indem es beantragte, die durch die Verordnung von 1867 und durch Gesetz von 1874 befohlene besondere Staatsprüfung für Geistliche fallen zu lassen und sich mit der Anwesenheit eines Staatskommissars bei der gewöhnlichen Prüfung zu begnügen.
Die Zweite Kammer indes lehnte den Antrag ab, da die Freiburger Kurie selbst die Nachsuchung des Dispenses für die ältern Geistlichen nicht erlauben wollte, und nahm einen neuen Gesetzentwurf, welcher bloß den Nachweis des Maturitätsexamens und dreijährigen Universitätsbesuchs forderte, erst an, nachdem die Kurie die Einholung des Dispenses gestattet hatte. Die Folge dieser Verhandlungen war der Sturz Stössers. Indes bewirkte die nachgiebige Haltung der Regierung doch ein solches Erstarken der Ultramontanen und ihr zeitweiliger Zerfall mit der liberalen Kammermajorität eine solche Schwächung der letztern, daß bei den Ergänzungswahlen 1881 die Nationalliberalen die unbedingte Mehrheit verloren und die Ultramontanen auf 22 Mitglieder stiegen. Es trat daher eine Stockung in der Gesetzgebung ein, bis 1883 die Nationalliberalen sich wieder auf Kosten der Ultramontanen auf 34 (von 63) verstärkten. Regierung und Landtag gingen nun an eine Reform der innern Verwaltung.
Vgl. Vierordt, Badische Geschichte bis zum Ende des Mittelalters (Tübing. 1865);
Bader, Badische Landesgeschichte (2. Ausg., Karlsr. 1838);
Preuschen, Badische Geschichte (das. 1842);
Drais, Geschichte von [* 4] unter Karl Friedrich (das. 1816-18);
Nebenius, Karl Friedrich von Baden (das. 1868), v. Weech, unter den Großherzögen Karl Friedrich, Karl, Ludwig, 1738-1830 (Freiburg [* 5] 1863);
Schöchlin, Geschichte von unter Großherzog Leopold (Karlsr. 1856);
Mone, Quellensammlung zur badischen Landesgeschichte (das. 1848-67, Bd. 1-4);
Häusser, Denkwürdigkeiten zur Geschichte der badischen Revolution von 1844 bis 1849 (Heidelb. 1851);
Bekk, Die Bewegung in Baden (Mannh. 1850);
v. Weech, in den Jahren 1852-77 (Karlsr. 1877);
Derselbe, Geschichte der badischen Verfassung (das. 1868);
Derselbe, Badische Biographien (Heidelb. 1875, 2 Bde.; Nachtrag 1881).
Titel
Elemente zu Baden:1) (Baden-Baden) Hauptstadt des bad. Kreises B. (1045 qkm, 19 QM., mit [1880] 134
2) (B. bei Wien) Stadt und berühmter Badeort im Erzherzogtum Niederösterreich
3) (B. in der Schweiz) Badeort im Schweizer Kanton Aargau, an der Limmat
[2.227] Baden Großherzogtum
Baden,
Rasse - Rastenburg
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* 6
Rastatt.[* 4] 1) (Baden-Baden) Hauptstadt des bad. Kreises Baden (1045 qkm, 19 QM., mit [1880] 134,511 Einw.), liegt südlich von Rastatt [* 6] im anmutigen Thal [* 7] der Oos, durch eine Zweigbahn mit der Rheinthalbahn verbunden, und ist berühmt als einer der glänzendsten und besuchtesten Badeorte Europas. Die Stadt, 183 m ü. M., ist Sitz eines Amtsgerichts und eines Bezirksamts, hat 7 Kirchen (3 kath., 1 evang., 2 russische und 1 anglikanische), 1 Gymnasium (mit Realgymnasium verbunden), 1 höhere Töchterschule, 1 Gewerbeschule, 1 Kranken-, 1 Armenhaus, 1 Gasanstalt und (1888) 11,923 Einw. (2507 Evangelische). Baden ist zwar die alte Stamm- und Hauptstadt Badens, aber jetzt seinem größern Teil nach eine ganz moderne Anlage, reich an prachtvollen Hotels und in edlem Stil gebauten Villen und Privatwohnungen.
Die katholische Stadtpfarrkirche (aus dem 15. Jahrh.), auf dem Platz eines römischen Tempels, enthält die Grabmäler von 14 Mitgliedern des markgräflich badischen Hauses sowie neue, schöne Glasgemälde und ist seit 1864 im gotischen Stil schön restauriert. Die evangelische Kirche ist nach dem Plan von Eisenlohr im gotischen Stil neu erbaut; die neue russische Kirche von 1882 enthält herrliche Freskomalereien; die griechische Kapelle auf dem Michaelsberg, mit goldener Kuppel, ist eine prachtvolle Schöpfung Klenzes (1866 eingeweiht).
Thb. - Theater
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* 8
Theater.Auch die anglikanische Kirche (im normännischen Stil) und die Grabkapelle (von Hübsch) auf dem Friedhof sowie das Theater [* 8] (seit 1863) sind neue Bauten. Als sonstige Hauptgebäude sind das Konversationshaus (1822-24 im Renaissancestil erbaut), die großartige neue Trinkhalle (ein 85 m langer Arkadenbau, nach Hübsch' Plan 1839-42 ausgeführt, mit einer Galerie berühmter Fresken von Götzenberger) zu erwähnen. Über der Stadt erhebt sich das sogen. Neue Schloß, die sommerliche Privatwohnung des Großherzogs von Baden, vom Markgrafen Jakob 1479 auf römischen Fundamenten angelegt und nach der Zerstörung durch die Franzosen (1689) in seiner jetzigen Form hergestellt, mit prächtiger Aussicht.
Die Thermen Badens, seit den Zeiten der Römer [* 9] bekannt und immer stark besucht, entspringen in der sogen. Hölle aus Gneisfelsen und kommen aus einer Tiefe von etwa 1350 m (750,000 Lit. in 24 Stunden). Es sind ihrer mehr als 20, deren Wasser jedoch nur hinsichtlich der Temperatur (71-47° C.), nicht ihrem chemischen Gehalt nach verschieden ist. Sie haben warm einen etwas salzigen, fleischbrühartigen Geschmack. Die Hauptquelle (62,7°) enthält in 1 L. 2,015 g Chlornatrium, 0,053 g Chlorlithium, 0,0007 g arsensauren Kalk, auch Chlorrubidium und Chlorcäsium.
Die Hauptquelle ist der »Ursprung«, mit der durch neuere Schürfungen der Brühbrunnen, die Felsenquelle und die Judenquelle vereinigt sind. Andre Quellen sind die Klosterquelle, die Büttenquellen, die Fett-, Murr-, Ungemachquelle etc. Die Thermen von Baden werden benutzt als Wasserbäder, als Getränk, als Douche oder als Einspritzung [* 10] bei Krankheiten des Uterinsystems und in Form von Thermaldämpfen. Im allgemeinen ist ihr Gebrauch in allen Fällen indiziert, wo eine kräftige, erregende Einwirkung auf Nerven-
Baden (Städte: B. bei

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Seite 2.246.[* 1] ^[Abb.: Wappen [* 11] von Baden-Baden.] ¶
mehr
und Gefäßsystem gefordert wird, besonders bei vorwaltender torpider Schwäche. Das Wasser wirkt auf das Lymph- und Drüsensystem, befördert die Thätigkeit des Darmkanals, die Funktionen der Haut [* 13] und der Nieren und ist besonders wirksam gegen chronische Katarrhe der Luftwege, leichtere Formen der Skrofulosis, Gicht und Rheumatismus, Krankheiten der Haut-, Verdauungs- und Harnorgane, Lähmungen etc. Der Badeschlamm wird seiner auflösenden und erweichenden Wirkung wegen bei empfindlichen Geschwüren, Steifheit der Gelenke, Schwerhörigkeit u. dgl. verordnet.
Quelle
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* 14
Quelle.Neben diesen warmen Quellen hat Baden drei schwache Stahlquellen (2° C. kühler als die mittlere Temperatur der Erde), die in der Falkenhalde (für das »Stahlbad«) und in Lichtenthal zu Tage treten und besonders zu Nachkuren beim Gebrauch der Thermen benutzt werden. Die Saison dauert vom 1. Mai bis 31. Okt. und erreicht ihre Höhe im Juli und August. Die eigentlichen Zentralpunkte des Badelebens bilden das Konversationshaus mit prachtvollen Sälen für die verschiedensten Zwecke (darunter das Lesekabinett mit über 150 Zeitungen in allen Sprachen) und die Trinkhalle, wo das Wasser der Badener Quelle [* 14] (55° C.) genossen wird und zugleich 40 Sorten fremder Mineralwässer sowie warme Kuh- und Ziegenmilch zu haben sind.
Über dem »Ursprung« befindet sich das ältere Dampfbad; das von Dernfeld entworfene und im Renaissancestil ausgeführte Friedrichsbad (1877 eröffnet) ist die eleganteste derartige Anstalt in Europa. [* 15] Einrichtungen zu Wannenbädern mit Thermalwasser finden sich in den meisten Gasthäusern; für mittellose Kurgäste ist ein Armenbad vorhanden. Unter den Anlagen im Freien nimmt die »Promenade« mit ihren großartigen Verkaufsläden den ersten Platz ein. Die Zahl der Badegäste belief sich 1883 auf über 50,000. Unter ihnen ist die vornehme und abenteuernde Welt aller Nationen vertreten; die Hauptrolle aber spielten seit Jahrzehnten die Franzosen, welche Baden als einen Lieblingsausflug ansahen und dort französischen Ton und französisches Leben mehr als wünschenswert einführten.
Mit Aufhebung der Spielbank (Ende 1872) nahm der Besuch ein wenig ab; es entwickelte sich aber dafür eine mehr und mehr an Bedeutung gewinnende Wintersaison, und für den Schaden, welcher Baden aus dem Wegfall des Hasardspiels zu erwachsen drohte, hat die badische Regierung die Gründung eines besondern Badefonds verfügt, aus welchem nicht nur das neue Friedrichsbad gebaut ward, sondern auch die nötigen Mittel beschafft werden sollen, um die bestehenden Vergnügungen zum größern Teil auch ferner durchführen zu können.
Die Umgegend Badens ist überaus schön und anmutig. Der nächste und gewöhnlichste Spaziergang ist die schnurgerade Lichtenthaler Allee (gegen Abend der Korso der Badewelt); sie führt nach dem nahen, an eine steile, mit Tannen besetzte Bergwand gelehnten Cistercienser-Nonnenkloster Lichtenthal, das (1245 gestiftet) sich durch alle Stürme der Zeit erhalten hat. Ein Seitenkanal des Oosbachs leitet zum Geroldsauer Wasserfall. Unter den weitern Touren ist das Murgthal die besuchteste.
Andre besuchte Punkte sind: das alte Schloß (Hohenbaden, ebenfalls 1689 durch die Franzosen zerstört) mit seinen großartigen Ruinen und seiner prachtvollen Aussicht in die Rheinebene, die 6 km davon liegenden Trümmer der Burg Alten-Eberstein, der Staufen- oder Merkuriusberg, Gernsbach, das neue Schloß Eberstein (Privateigentum des Großherzogs), die Yburg und der Fremersberg sowie Balg, Scheuern, Neuwier, Steinbach, Iffezheim (mit der eleganten Rennbahn für die berühmten Pferderennen) u. a.
Rom
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* 16
Rom.Geschichte. Baden ist die altrömische Bäderstadt Colonia Aurelia Aquensis oder Aquae Aureliae und soll zu gleicher Zeit mit Rom [* 16] oder wenigstens zur Zeit des Tarquinius Priscus gegründet worden sein. Wahrscheinlich ist es aber eine Schöpfung Hadrians, die besonders unter Caracalla zu hohem Flor gedieh. Von den Alemannen 234 zerstört, wurde der Ort von Aurelius Probus, der 277 die Alemannen zurücktrieb, wieder aufgebaut. Nach seinem Tod fiel Baden wieder in die Hände der Alemannen und nach deren Unterwerfung an das fränkische, später Deutsche Reich. [* 17] Es wechselte oft die Herren: nacheinander waren es die Mönche des Klosters Weißenburg, [* 18] die Grafen von Kalw, schon vor 1102 die Zähringer, von denen sich der jüngere Zweig zuerst 1112 Markgrafen von Baden nannte.
Durch den Bau des Neuen Schlosses (1479) und die Erteilung wichtiger Privilegien hob sich Baden immer mehr, bis es durch den Dreißigjährigen Krieg und besonders durch den pfälzischen Erbfolgekrieg wieder sehr geschädigt und endlich 1689 von den Franzosen fast gänzlich zerstört wurde. Markgraf Ludwig Wilhelm der Siegreiche verlegte 1706 die Residenz nach Rastatt. Die erste Grundlage zur heutigen Bedeutung Badens als Badeort wurde durch die zahlreichen französischen Emigranten gelegt, welche zur Zeit der großen Revolution nach Baden kamen, das dann durch den Rastatter Friedenskongreß (9. Dez. 1797 bis 28. April 1799) noch mehr in Aufnahme kam.
Jetzt erschienen Beschreibungen von Baden, Bauten erhoben sich, 1802 erstand die Antiquitätenhalle, 1808 das Gesellschaftshaus, 1822 das Konversationshaus, und der Pachter der Hasardspiele bezahlte schon 29,000 Fl. jährliches Pachtgeld. Besonders seit 1814 hat Baden seinen fast zweitausendjährigen Ruhm wieder erlangt und ist Mode- und Weltbad geblieben, auch nachdem die Hasardspiele 1872 verboten wurden.
Vgl. Schnars, und Umgegend (3. Aufl., Bad. [* 19] 1882);
»Baden, Wegweiser durch Stadt und Umgebung« (10. Aufl., das. 1884);
Seefels, Badens Bäder und der Gebrauch derselben vor 200 Jahren (Lahr [* 20] 1872);
Biermann, Baden-Baden als Kurort (Heidelb. 1872);
Heiligenthal, Die Thermen in Baden (Bad. 1877).
Wien
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* 21
Wien.2) (Baden bei Wien) [* 21] Stadt und berühmter Badeort im Erzherzogtum Niederösterreich, liegt 27 km südlich von Wien an der Schwechat, am Eingang des lieblichen Helenenthals, 212 m ü. M. und steht mit Wien durch die Südbahn in Verbindung. Baden zählt jetzt unter die schönsten Badestädte in Österreich [* 22] und ist reicher als andre an prachtvollen Villen, reizenden Gärten und schöner Umgebung. Hervorragende Gebäude sind die schöne Pfarrkirche, die von van der Nüll und Siccardsburg 1848 erbaute Mineral-Schwimm- und Badeanstalt [* 23] mit großem Bassin, das Kaiserhaus, das Rathaus, die auf einer Anhöhe des Helenenthals vom Erzherzog Karl 1823 erbaute Weilburg, jetzt seinem Sohn, Erzherzog Albrecht, gehörig, mit gotischer Hauskapelle und schönen Anlagen und die neue Villa des Erzherzogs Wilhelm. Baden ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein Landesrealgymnasium mit Museum, gewerbliche Fortbildungsschule, Sparkasse, Theater und Arena. Seit 1866 ist die Gasbeleuchtung eingeführt. An Humanitätsanstalten befinden sich hier: ein Wohlthätigkeitshaus für Arme aus Niederösterreich zum Gebrauch der Bäder (mit 240 Betten), das Marienspital, das k. k. Militärspital; wo jährlich 1800-1900 Soldaten verpflegt werden, das Bürgerspital, Lazarett etc. Die Zahl der Einwohner von Baden ¶
Baden (in der Schweiz)
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Seite 2.247.mehr
beträgt (1880) mit den Vorstädten Gutenbrunn und Leesdorf 9645, mit der anstoßenden Ortsgemeinde Weikersdorf 13,342, und ihre hauptsächlichste Erwerbsquelle ist der Fremdenverkehr, daneben auch ausgezeichneter Weinbau und Weichselrohrerzeugung. Seit Jahren befindet sich bei der Stadt eine Filiale der Züricher Maschinenfabrik von Escher-Wyß. Zu Promenaden dienen der schöne Kurpark, der Vereinigungsplatz der eleganten Welt, mit Musikpavillon, Kursaal und Trinkhalle (in der Nähe Statue des Dichters Grillparzer, gest. 1872); daran angrenzend der Kalvarienberg mit prächtiger Aussicht und schönen Anlagen, der Doblhof- und Sauerhofgarten, die Alexandrowitschschen und Schönfeldschen Anlagen, die Anlagen nächst der Weilburg, das Jägerhaus und die Jägerwiese, die Hauswiese etc. Die umliegenden Berge sind mit Ruinen gekrönt (Rauheneck, Scharfeneck, Rauhenstein).
Vereinigte Staaten von
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* 25
Wasserleitung.Weitere Ausflüge bilden die Krainerhütte, der Lindkogel oder das Eiserne Thor (830 m) mit Aussichtsturm und großartiger Fernsicht, Meierling, Heiligenkreuz, Vöslau, Merkenstein, Schönau etc. Vom Bahnhof führt eine Pferdebahn durch die Stadt bis nach Rauhenstein im Helenenthal. Die Wiener Wasserleitung, [* 25] welche auch Baden mit Trinkwasser versorgt, überschreitet dieses Thal unmittelbar hinter der Stadt mit einem großen Aquädukt. Das Klima [* 26] ist gesund, aber scharfen Temperaturwechseln ausgesetzt.
Die Mineralquellen von Baden gehören zu den erdig-salinischen Schwefelthermen und haben eine Temperatur von 29-35° C. Man zählt 13 selbständige Quellen, von denen die Hauptquelle, der Ursprung, täglich 8710 hl liefert. Ihrer Zusammensetzung nach enthält diese Hauptquelle in 1 Lit. schwefelsauren Kalk 0,735 g, schwefelsaures Natron 0,301 g, schwefelsaures Kali 0,073 g, kohlensauren Kalk 0,205 g, kohlensaures Natron 0,094 g, kohlensaure Magnesia 0,143 g, Chlornatrium 0,256 g, Chlormagnesium 0,231 g, Kohlensäure 44,78 ccm, Schwefelwasserstoff 2,56 ccm, Stickstoff 14,53 ccm, Sauerstoff 1,62 ccm. Das Wasser ist vollkommen klar, wird aber an der Luft leicht trübe und besitzt einen durchdringenden Schwefelgeruch und -Geschmack.
Salz (Salinen oder Sal
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* 27
Salz.Die dem Wasser entsteigenden flüchtigen Bestandteile veranlassen an den Wänden ein Sublimat von zarten Kristallen, welches als »Badener Salz« [* 27] in den Handel kommt. Die Badener Quellen werden zum Baden, die Ursprungquelle auch zum Trinken verwendet; sie sind besonders wirksam bei katarrhalischen Affektionen der Luftwege, insbesondere Kehlkopfkatarrh, Skrofulose, Gicht, Rheumatismus, hysterischen Beschwerden, Stockungen im Leber- und Pfortadersystem, chronischen Krankheiten des Uterinsystems, chronischen Hautausschlägen, hartnäckigen Geschwüren.
Die Bäder sind meist Vollbäder, in denen beide Geschlechter gemeinsam baden; doch gibt es auch Separatbäder, ferner eine Mineral- und eine Kaltwasserschwimmanstalt, Einrichtungen für Schlammbäder, Dampfbäder und Molkenkur. Die besteingerichteten Badeanstalten sind das 1877 umgebaute Frauen- und Karolinenbad, das Herzogs- und Antonsbad, das Johannesbad und die Mineralschwimmanstalt. Für Winterkurgäste ist das Herzogs- und Antonsbad eingerichtet. Die Kurfrequenz belief sich 1883 auf 10,400 Personen. Bei der reizenden Lage des Orts und der Nähe von Wien ist Baden übrigens mehr Vergnügungs- als Kurort; zahlreiche Wiener nehmen hier ihren Sommeraufenthalt, und an Sonn- und Feiertagen strömt ein großer Teil der Bewohner Wiens nach und in dessen Umgebungen. - Die Bäder sind seit den Römerzeiten bekannt; schon Marcus Aurelius gedenkt ihrer unter dem Namen Aquae Pannonicae. Im 11. und 12. Jahrh., als die Babenberger ihre Residenz in der Nähe nahmen, hoben sie sich wieder.
Länder der Ungarischen
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* 28
Ungarn.Zwar hatte der Ort (seit 1480 Stadt) durch die Ungarn [* 28] unter M. Corvinus und 1529 und 1683 durch die Türken viel zu leiden und wurde im letztern Jahr fast gänzlich zerstört; aber immer wieder erstand er aus den Trümmern, aus denen die Quellen unversiegbar hervorsprudelten. Rühmlichst wird ihrer im 16. und 17. Jahrh. gedacht; 1767 und 1797 fand man noch Überreste römischer Bäder. Im J. 1812 litt die Stadt durch einen großen Brand; seitdem aber nahm sie einen fortgesetzten Aufschwung.
Vgl. Bersch, Der Kurort in Niederösterreich (6. Aufl., Bad. 1884);
Czuberka, Die Schwefelthermen zu Baden (das. 1882).
3) in der Schweiz) [* 29] Badeort im Schweizer Kanton Aargau, [* 30] an der Limmat, 382 m ü. M., mit den Trümmern des einst berühmten Schlosses »Stein zu und (1880) 3692 Einw., darunter 996 Protestanten. Die Quellen, bei 45-48° C., entspringen unterhalb des Städtchens: 14 auf der linken (große Bäder) und 5 auf der rechten Seite der Limmat (kleine Bäder, Ennetbaden). Sie liefern 370 Lit. Wasser in der Minute. Die Quelle wurde schon 1578 von Pantaleon besprochen. Ihr Wasser enthält in 1 L. schwefelsaures Natron 0,286 g, schwefelsaure Magnesia 0,305 g, schwefelsauren Kalk 1,358 g, Chlorkalium 0,089 g, Chlornatrium 1,630 g, kohlensauren Kalk 0,325 g, Kohlensäure 34,37 ccm, Sauerstoff 6,25 ccm, Stickstoff 127 ccm. Ursprünglich enthalten die Quellen Schwefelwasserstoff, der aber in den Zuleitungsröhren zersetzt wird.
Die Quellen werden als Getränk wie in Form von Wannenbädern, Douchen, Dampfbädern und Inhalationen benutzt und besonders gegen Rheumatismen und Gicht, chronische Kehlkopf- und Lungenkatarrhe mit Erfolg angewendet. Die Zahl der Kurgäste beläuft sich jährlich auf ca. 20,000 Personen. Baden, wohl der älteste Badeort der Schweiz, wurde schon zur Römerzeit um seiner Schwefelthermen willen besucht. Zur Zeit der österreichischen Herrschaft befand ich zeitweilig auf dem »Stein« das herzogliche Hoflager, und als 1415 die Eidgenossen das Gebiet eroberten, verlegte selbst die alte Tagsatzung ihre Sitzungen nach Baden (1424-1712). Historisch denkwürdig sind das Religionsgespräch zu Baden von 1526, wo Öcolampadius und Baden Haller mit Eck disputierten, und der Friede zu Baden vom 7. Sept. 1714, zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich abgeschlossen, in welchem der zu Rastatt 6. März d. J. zwischen Österreich und Frankreich vereinbarte Friede mit wenigen Abänderungen bestätigt wurde.
Vgl. Mousson, Geologische Skizze der Umgebungen von Baden (Zür. 1840);
Diebold, Der Kurort Baden (Winterth. 1861);
Minnich, in der Schweiz (2. Aufl., Bad. 1873);
Fricker, Geschichte der Stadt und Bäder zu Baden (Aarau [* 31] 1879).