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Baldrian - Balduin

Bild 52.327: Baldrian - Balduin
Seite 52.327.
Überblick der Artikel
4 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Balduinmännlicher Vorname, dem altdeutschen Baldewin (s. d.) entsprechend. Bemerkenswerte Fürsten / 535
Balduin _2# Könige von Jerusalem. - B. I., von 1100 bis 1118,jüngster Bruder des Herzogs Gottfried von / 415
Balduin _3# Graf von Flandern, Kaiser von Byzanz (s. Byzantinisches Reich). / 10
Balduin _4# Graf von Luxemburg, Erzbischof von Trier, geb. 1285, ein Bruder Kaiser Heinrichs VII., studierte / 334

Seite 52.327

Balduin

2 Seiten, 1'294 Wörter, 8'524 Zeichen

Balduin,

Könige von Jerusalem. [* 2] - Balduin I., von 1100 bis 1118,jüngster Bruder des Herzogs Gottfried von Bouillon (s. d.), nahm teil an dem ersten Kreuzzuge, entzweite sich aber mit den übrigen Heerführern und zog nach Edessa, wo er das Vertrauen des armenischen Fürsten Thoros gewann und nach dessen Ermordung 1098 sich ein eigenes Fürstentum gründete. Nach seines Bruders Gottfried Tode, 1100, übernahm er trotz des Widerstandes, der von Tankred und dem Patriarchen ausging, die Nachfolge und lieft sich nach einem siegreichen Feldzuge auch als König krönen. In unablässigen Kämpfen gewann er die Seeküste mit den wichtigsten Städten, wodurch die Verbindung mit dem Abendlande gesichert war. Auf einem Feldzuge gegen die Fatimiden in Ägypten [* 3] starb er im März 1118.

Vgl.   H. von Sybel, Über das Königreich Jerusalem 1100-31 (in der «Zeitschrift für Geschichtswissenschaft», hg. von W. Adolf Schmidt, 3. Bd., Berl. 1845).

Orden

Bild 12.426a: Orden
* 4 Orden.

Ihm folgte als König von Jerusalem, von 1118 bis 1131, sein Vetter Balduin II. (Balduin du Bourg), bisher Graf von Edessa, unter dem mit Hilfe einer venet. Flotte Tyrus 1124 erobert und die Orden [* 4] der Johanniter und der Tempelherren gestiftet wurden. Von den Türken gefangen, mußte er eine halbjährige Haft aushalten. Er starb 21. Aug. 1131 mit Hinterlassung von vier Töchtern. Ihm folgte sein Schwiegersohn Fulko, Graf von Anjou (bis 1142).

Balduin III., König von Jerusalem von 1143 bis 1162, der Sohn und Nachfolger Fulkos, geb. 1129, ein Muster des Rittertums, befreite sich 1152 von der Vormundschaft seiner Mutter Melisenda und gewann in demselben Jahre einen Sieg bei Jerusalem, erlitt aber 1157 durch Nureddin, den Sultan von Haleb, eine furchtbare Niederlage bei der Jakobsfurt am Jordan. Der Sieg am See Tiberias 1158 stellte das Ansehen seines Reichs her und durch seine Vermählung mit Theodora, der Tochter des griech. Kaisers Manuel, gewann er an demselben einen Bundesgenossen. Doch war dessen Feldzug gegen Nureddin ohne bleibenden Erfolg. Das Reich Jerusalem ward durch den unglücklichen zweiten Kreuzzug und mehr noch durch die unaufhörliche innere Zwietracht tief erschüttert. Balduin starb zu Tripolis in Syrien, 10. Febr. 1162, wie man glaubt an Gift. Ihm folgte sein Bruder Amalrich in der Regierung, der 1173 starb.

Balduin IV., der Sohn und Nachfolger Amalrichs, gewöhnlich der Aussätzige genannt, regierte bis 1183, wo der fünfjährige V., ein Sohn des Grafen Wilhelm Longaspada von Montferrat und der Sibylla, der Schwester B.s IV., zum König ausgerufen ward. Dieser starb 1186, ein Jahr vor Jerusalems Wiedereroberung durch Saladin. Sibylla überließ die Krone, die sie für sich in Anspruch nahm, ihrem zweiten Gemahl Guido von Lusignan (s. d.).

Balduin,

Belgien und Luxemburg

Bild 2.644a: Belgien und Luxemburg
* 5 Luxemburg.

Graf von Luxemburg, [* 5] Erzbischof von Trier, [* 6] geb. 1285, ein Bruder Kaiser Heinrichs VII., studierte in Paris [* 7] und wurde 1307 zum Erzbischof von Trier ernannt. Als solcher hatte er neben dem Erzbischof Peter von Mainz [* 8] den hervorragendsten Anteil bei der Wahl seines Bruders zum deutschen Könige (1308), begleitete diesen auch 1311 auf seinem Zuge nach Italien [* 9] und wußte als gewandter Staatsmann den Vorteil seines Stifts wie seines Hauses, das nun auch Böhmen [* 10] gewonnen hatte, gleichmäßig zu wahren.

Nach dem Tode seines Bruders stimmte er 1314 für die Wahl Ludwigs des Bayern [* 11] und hielt auch in dem Streite Ludwigs mit den Päpsten, ohne mit den letztern geradezu zu brechen, zu ersterm, den er auch in der Schlacht bei Mühldorf (1322) kräftig unterstützen ließ; ja er wußte sich, selbst gegen päpstliche Verfügungen, von 1328 bis 1338 in Mainz, wo man ihn gleichfalls zum Erzbischof erwählt hatte, und seit 1331 auch als Administrator von Speier [* 12] und Worms [* 13] zu behaupten, so daß eine gewaltige Macht damals in seiner Hand [* 14] vereinigt war.



Baldung - Balen

Bild 52.328: Baldung - Balen
* 16 Seite 52.328.

Obwohl Balduin, um den Konflikt mit dem Papste nicht auf die Spitze zu treiben, 1338 auf Mainz, Speier und Worms verzichtete, blieb er doch gut kaiserlich und beteiligte sich selbst an dem Kurverein von Rense; erst als Ludwig B.s Neffen, König Johann von Böhmen, beeinträchtigte, indem er die Erbin von Tirol, [* 15] Margarete Maultasch, von dessen Sohn eigenmächtig schied, trat auch Balduin wie das ganze Haus der Luxemburger zum Papste über und veranlaßte 1346 die Wahl seines Großneffen, Karl (IV.) von Böhmen, zum Könige. In dessen Namen wirkte er

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wiederholt in den Rheinlanden mit königl. Vollmacht für den Frieden. Trier verdankt ihm und seinen Beziehungen zu den Königen unendlich viel. Er starb 21. Jan. 1354. Ein Zeugnis seiner litterar. Interessen ist das große Bilderwerk: «Die Romfahrt Kaiser Heinrichs VII.», das wohl hauptsächlich auf dessen Mitteilungen beruht (mit erläuterndem Text hg. von G. Irmer, Berl. 1881).

Vgl.   Dominicus, Baldewin von Lützelburg (Kobl. 1862);

Karl Müller, Der Kampf Ludwigs des Bayern mit der röm. Kurie (2 Bde., Tüb. 1879-80).