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Bank von Frankreich | eLexikon

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Bank von Frankreichs. Banque de France. / 7

Seite 52.382

Bank von Frankreich

7 Wörter, 42 Zeichen

Bannung - Banque de Fr

Bild 52.384: Bannung - Banque de France
* 2 Seite 52.384.

Banque

de France (spr. bank de frangß, Bank von Frankreich). In Frankreich hatten die Erfahrungen, die man mit der 1716 von Law gegründeten Banque générale gemacht hatte, das Banknotenwesen auf lange Zeit in Mißkredit gebracht; danach wurde 1776 die «Caisse d'escompte» errichtet, die auch Noten ausgab und trotz des ihr 1787 verliehenen Notenprivilegs mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, bis sie 1793 infolge der riesig gesteigerten Anforderungen des Staates an die Bank (die Staatsschuld belief sich 1790 auf 400 Mill. Frs.) und infolge der Assignatenwirtschaft (s. Assignaten) wieder aufgehoben wurde.

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 3 Paris.

Die gegenwärtig bestehende F. wurde durch das Vorgehen der Konsularregierung 1800 als große privilegierte Zentralbank ins Leben gerufen; sie bildete eine Aktiengesellschaft, besaß ein Kapital von 30 Mill. Frs. und war neben andern Banken berechtigt, Banknoten (billets au porteur et à vue) auszugeben. Es bestanden damals in Paris [* 3] noch einige kleinere Noten ausgebende Anstalten; aber durch ein Gesetz von 1803 wurde das Emissionsrecht diesen entzogen und ausschließlich der neuen Bank übertragen, deren Grundkapital gleichzeitig auf 45 Mill. Frs. erhöht wurde.

Auch in den Departements sollte keine Bank Noten ausgeben dürfen, es sei denn auf Grund eines besondern Privilegiums bis zu einer von der Regierung festgesetzten Höhe. Nach einer Krisis 1805, bei der die Bank die Einlösung ihrer Noten teilweise einstellen mußte, wurde sie 1806 in noch engere Beziehungen zum Staate gebracht, der sich namentlich jetzt die Ernennung des Gouverneurs und der beiden Untergouverneure vorbehielt. Zugleich wurde das Kapital der Bank durch Verdoppelung auf 90 Mill. Frs. gebracht, bald nachher jedoch wieder auf 67.900.000 Frs. herabgesetzt.

Unter der Restauration genehmigte man eine Anzahl Notenbanken in den Departements, die aber später (1848) mit der F. verschmolzen wurden, deren Kapital dadurch auf 93.250.000 Frs. stieg. Die Februarrepublik, die in ihren Geldverlegenheiten ihre Zuflucht zu der Bank nehmen mußte, verfügte den Zwangskurs der Noten, deren Höchstsumme für die Dauer der Uneinlösbarkeit zuerst auf 350 Mill., nach der Aufhebung der Departementalbanken aber auf 452 Mill. und 1849 auf 525 Mill. Frs. festgesetzt wurde.



Banquet - Baensch

Bild 52.385: Banquet - Baensch
* 4 Seite 52.385.

Die Bank bestand diese Kreditprobe sehr gut; nur während weniger Tage entstand ein erhebliches Agio bis 12 Proz. für Goldmünzen gegen die Banknoten, nicht aber für Silbergeld. Die Bank nahm die Barzahlungen thatsächlich schon in der zweiten Hälfte des Jahres wieder auf, wenn auch die gesetzliche Wiederherstellung der Einlöslichkeit erst im Aug. 1850 erfolgte. Damit hörte zugleich die Beschränkung der Notenausgabe wieder auf. Durch das Gesetz vom 9. Juni 1857 wurde das Vorrecht der Bank bis 1897 ausgedehnt und ihr Kapital auf 182.500.000 Frs. erhöht, jedoch mußte sie andererseits dem Staate durch Übernahme von 3prozentiger Rente ein Darlehn von 100 Mill. Frs. gewähren; der Zinsfuß der Bank, welcher bisher der Maximalgrenze von 6 Proz. unterworfen war, durfte erhobt werden unter der Bedingung, daß die daraus sich ergebenden Gewinne einen eigenen Reservefonds zu bilden haben; das niedrigste Notenstück wurde mit 50 Frs. bestimmt und

mehr

der Bank die Errichtung von weitern Nebenstellen auf Verlangen der Regierung aufgetragen. Nach den ersten Niederlagen der Franzosen 1870 brachte das Gesetz vom 12. Aug. abermals den Zwangskurs der Noten, welche im Mindestbetrage von 20 Frs. ausgegeben wurden, und der Staat ließ sich einen Kredit bis zu 1500 Mill. Frs. bei der Bank eröffnen. Der Höchstbetrag der zulässigen Notenausgabe wurde anfangs auf 1800, im Dez. 1871 infolge der Staatsanleihe von 2 Milliarden auf 2800 und durch ein Gesetz von 1884 auf 3500 Mill. Frs. gesetzt. Auch diesmal hat sich der Kredit der Bank glänzend bewährt. Das Goldagio stieg nur ganz vorübergehend (im Nov. 1871) auf 3 Proz. und verschwand in den folgenden Jahren bald vollständig, obwohl die Barzahlung gesetzlich erst 1878 wiederhergestellt wurde, nachdem der Staat seine Bankschuld, die auf über 1300 Mill. Frs. gestiegen war, bis auf 300 Mill. zurückgezahlt hatte.

Zur Beurteilung der Lage der Bank diene der Wochenausweis vom 3. Jan. 1895:

Aktiven. Mill. Frs.
Barschatz (davon 12 356 Mill. in Silber) 3304,84
Verfal­lene Wechsel 0,20
Portefeuille in Paris
auf " 227,94
auf Ausl. -
" der Zweig­anstal­ten 378,58
Vorschüsse auf Metall in Paris 3,63
Vorschüsse auf Metall in den Zweig­anstal­ten 0,05
Vorschüsse auf öffentl. Fonds in Paris 141,41
Vorschüsse auf öffentl. Fonds in den Zweig­anstal­ten 160,73
Vorschüsse an den Staat (Vertr. v. 10. Juni 1857) 140,00
Ren­ten der Re­serve 12,98
Disponible Ren­ten 99,63
Immobili­sierte Ren­ten 100,00
Gebäude, Einrich­tung 4,00
" der Filia­len 15,15
Verwal­tungskos­ten 0,04
Anlage der Spezialre­serve 8,41
Di­verses 89,33
Summe: 4686,92

.

Passiven. Mill. Frs.
Aktien­kapital 182,50
Dazugeschrie­bene Gewinne 8,00
Re­serven 22,11
Re­serven in Grund 4,00
Spezialre­serve 8,41
No­ten­umlauf 3679,22
Rückstände 24,85
Billets à ordre 34,54
Kontokorrent des Staates 144,98
Privat-­Kontokorrent in Paris 410,03
Privat-­Kontokorrent in den Zweig­anstal­ten 77,98
Fällige Dividenden 8,96
Di­verse Zin­sen 0,75
Réescompte 0,78
Di­verses 79,81
Summe: 4686,92

Im J. 1893 wurde neben einem Giroverkehr in der Höhe von 37340 Mill. Frs. ein Umsatz von 12893 Mill. Frs. erzielt. Der Diskont betrug vom 19. Mai 1892 ab unverändert 2½ Proz. Diskontiert wurden Wechsel in einem Betrage von 8922 Mill. Der Notenumlauf betrug im Maximum 3590, im Minimum 3256 Mill. Frs. Bemerkenswert ist die sehr umfangreiche Diskontierung kleiner Wechsel; 1893 wurden 26183 Stück bis 10 Frs. und darunter, 931.002 Stück im Betrage von 11 bis 50 Frs. und 1.168.292 Stück im Betrage von 51 bis 100 Frs. diskontiert.

Neben der Centralbank giebt es noch (Ende 1893) 94 Succursalen, 38 Hilfsbureaus, 21 mit einer der Zweiganstalten und 105 zur Diskontierung von Wechseln mit der Bank verbundene Plätze, zusammen 259 sog. Bankplätze. Die Dividenden der Bank sind ganz ansehnlich, aber dock sehr veränderlich; in den siebziger Jahren betrugen sie 21-25 Proz., 1873 sogar 36 Proz., nur ein paar Jahre hindurch 9-10, 1886: 15,5, 1887: 15, 1888: 14,2, 1889: 15,2, 1890: 15,7, 1891: 16, 1892: 13, 1893: 12,4, 1894: 11,3 Proz. Am 3. Jan. 1895 standen die Aktien in Paris 3600 Frs. per Stück zu 1000 Frs.

Die Frage der Erneuerung des 1897 ablaufenden Bankprivilegiums stand schon 1892 in Verhandlung; von dem der Kammer damals vorgelegten Entwurf, nach welchem das Privileg der Bank gegen Zahlung einer Rente an den Staat und Verzicht auf die Zinsen von dem 140-Millionen-Vorschuß und einem neuen Anlehen von 40 Mill. Frs. sowie einige sonstige auf den Bankbetrieb bezughabende Leistungen bis Ende 1920 ausgedehnt und die Notenhöhe auf 4 Milliarden Frs. gebracht werden sollte, ist nur die letztere Bestimmung 25. Jan. 1893 einstweilen Gesetz geworden.

Vgl.   Courtois, Histoire des banques en France (2. Aufl., Par. 1881);

Noel, La D. F. (Nancy [* 5] 1891);

die Artikel «Banques» im «Dictionaire des finances» und im «Nouveau dictionnaire d'économie politique». (S. auch Notenbanken.)