Baumgarten | eLexikon | Geschichte - Schweiz - Sagenhafte Männer
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Sun Mar 14 1706
Baumgarten
(Arboretum), s. Dendrologie.
Titel
Elemente zu Baumgarten:1) Konrad, nach der schweizer. Sage ein Landmann zu Altzellen im Kanton Unterwalden
2) Siegmund Jakob, einflußreicher Theolog des vorigen Jahrhunderts
3) Alexander Gottlieb, philosoph. Schriftsteller, Bruder des vorigen
4) Michael, protest. Theolog
5) Hermann, deutscher Geschichtschreiber
[2.513] Baumgarten-Crusius Ludwig Friedrich Otto
Baumgarten,
Kantharidensalbe - Kan
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* 2
Kanton.1) Konrad, nach der schweizer. Sage ein Landmann zu Altzellen im Kanton [* 2] Unterwalden, welcher 1306 den österreichischen Amtmann Wolfenschieß auf Roßberg erschlug, weil dieser seine Frau zu entehren versucht hatte. Das Gedächtnis der That erhält eine Kapelle bei Altzellen.
2) Siegmund Jakob, einflußreicher Theolog des vorigen Jahrhunderts, geb. 14. März 1706 zu Wolmirstedt, studierte seit 1724 in Halle, [* 3] ward 1734 ordentlicher Professor daselbst. Er starb 1757. Als Schüler und Anhänger Wolfs wandte er dessen demonstrative Methode mit Vorsicht auf die Dogmatik (»Evangelische Glaubenslehre«, Halle 1759-1760, 3 Bde.) an. Um die deutsche Litteratur verdient machte er sich durch seine Übersetzung der von englischen Gelehrten bearbeiteten »Allgemeinen Weltgeschichte« (Halle 1744-59, 18 Bde.; fortgesetzt von Semler). Er schrieb noch: »Auszug der Kirchengeschichte« (Halle 1743-63, 3 Bde.);
»Geschichte der Religionsparteien« (das. 1755);
»Nachrichten von merkwürdigen Büchern« (das. 1752-57, 12 Bde.).
Seine Biographie schrieb Semler (Halle 1758).
Berlin
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* 4
Berlin.3) Alexander Gottlieb, philosoph. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 17. Juli 1714 zu Berlin, [* 4] studierte in Halle Theologie und Philosophie und wurde 1740 Professor der Philosophie zu Frankfurt [* 5] a. O., wo er 26. Mai 1762 starb. Baumgarten ist einer der tüchtigsten Schüler Wolfs, ein scharfsinniger und klarer Denker, welcher den Wolfianismus auf den Kulminationspunkt seiner innern Ausbildung führte und nach außen die schon hier und da bedrohten Grenzen [* 6] tapfer verteidigte. Am bekanntesten ist jedoch Baumgarten durch die Begründung der Ästhetik als einer selbständigen philosophischen Disziplin, die in der Einteilung der philosophischen Wissenschaften dicht neben der Logik zu stehen kommen sollte, geworden (s. Ästhetik). Seine Idee einer Wissenschaft des Schönen stellte er zuerst in der Schrift »De nonnullis ad poema pertinentibus« (Halle 1735) auf. Aus seinen Diktaten entstanden Meiers »Anfangsgründe aller schönen Wissenschaften« (Halle 1748-50, 3 Bde.),
worauf Baumgarten selbst seine »Aesthetica« (Frankf. 1750-1758, 2 Bde.; 2. Aufl. 1759) erscheinen ließ, an deren Vollendung ihn jedoch der Tod verhinderte. Unter seinen Schriften über andre Teile der Philosophie sind noch hervorzuheben: »Metaphysica« (Halle 1739, 7. Aufl. 1779; hrsg. von Eberhard, 1783);
»Philosophia generalis« (hrsg. von Förster, das. 1770);
»Ethica philosophica« (das. 1740);
»Annotationes in logicam« (das. 1761);
»Jus naturae« (das. 1765).
Vgl. F. G. Meier, Baumgartens Leben und Schriften (Halle 1763);
Joh. Schmidt, Leibniz und Baumgarten (das. 1874)
Kiel (Stadt)
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* 7
Kiel.4) Michael, protest. Theolog, geb. 25. März 1812 zu Haseldorf in der holsteinischen Elbmarsch, studierte seit 1832 aus der Universität zu Kiel, [* 7] habilitierte sich 1839 als Privatdozent daselbst, wurde 1846 Pastor zu Schleswig, [* 8] 1850 ordentlicher Professor der Theologie in Rostock. [* 9] Streng bibelgläubig, aber feind allem hierarchischen Wesen, geriet Baumgarten bald mit dem Oberkirchenrat in Zwiespalt. Als er auf einer Pfarrkonferenz zu Parchim gegen Einführung zeremonial-gesetzlicher Grundsätze in die Sonntagsfeier eiferte und arglos eine Prüfungsfrage stellte, ob sich eine Revolution aus der Heiligen Schrift rechtfertigen lasse, ward er 5. Nov. 1856 aus der theologischen Prüfungskommission entlassen und 6. Jan. 1858 unter Nichtachtung des für solche Fälle vorgeschriebenen Verfahrens seiner Professur enthoben. Die in Bezug hierauf von ihm herausgegebenen Schriften: »Eine kirchliche Krisis in Mecklenburg« [* 10] (Braunschw. 1858),
»Der kirchliche Notstand in Mecklenburg« (Leipz. 1861),
»An die Freunde aus dem Gefängnis« (Berl. 1862) etc. zogen ihm wegen Preßvergehen zweimalige Verurteilung zu Haft und Geldbuße zu. In Rostock lebend, wirkt Baumgarten unermüdlich durch Schriften und öffentliche Vorträge für eine Neugestaltung der deutschen evangelischen Kirche und war bis 1877 im Protestantenverein Hauptvertreter der bibelgläubigen Richtung.
Vgl. seine Schriften: »Der Protestantenverein, ein Panier im Deutschen Reich« (Berl. 1871);
»Eine Krisis innerhalb des Deutschen Protestantenvereins« (Rostock 1876).
Von Baumgartens größern Werken sind zu nennen: »Theologischer Kommentar zum Alten Testament« (Kiel 1843-44, Bd. 1);
Baumgarten-Crusius - B
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Seite 2.513.»Apostelgeschichte, oder Entwickelungsgang der Kirche ¶
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von Jerusalem [* 12] bis Rom« [* 13] (2. Aufl., Braunschw. 1859, 2 Bde.);
»Die Nachtgesichte Sacharias« (neue Ausg., das. 1858);
»Die Geschichte Jesu« (das. 1859);
»Schleiermacher als Theolog« (Berl. 1862);
»Zwölf kirchengeschichtliche Vorträge zur Beleuchtung [* 14] der kirchlichen Gegenwart« (Brem. 1869);
»Kirchliche Zeitfragen in Vorträgen« (Rostock 1873);
»Lutherus redivivus, oder die kirchliche Reaktion« (Frankf. 1878);
»Doktor Martin Luther. Volksbuch« (Rostock 1883)
Karlsruhe
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* 22
Karlsruhe.5) Hermann, deutscher Geschichtschreiber, geb. 28. April 1825 in dem braunschweigischen Dorf Lesse, studierte seit 1842 zu Jena, [* 15] Halle, Leipzig, [* 16] Bonn [* 17] und Göttingen [* 18] Geschichte und Philologie, ward 1848 Lehrer am Gymnasium zu Braunschweig, [* 19] 1850 Redakteur der »Reichszeitung« daselbst, ging 1852 nach Heidelberg, [* 20] wo er in naher Verbindung mit Gervinus und Häusser seine historischen Studien fortsetzte, dann nach München, [* 21] wo er mit v. Sybel, Bluntschli und Brater verbunden und an der Gründung der »Süddeutschen Zeitung« beteiligt war, und beschäftigte sich dann in Berlin mit archivarischen Arbeiten. 1861 wurde er als Professor der Geschichte und Litteratur an das Polytechnikum nach Karlsruhe, [* 22] Ostern 1872 aber in gleicher Eigenschaft an die neueröffnete Universität Straßburg [* 23] berufen. Er schrieb: »Gervinus und seine politischen Überzeugungen« (Leipz. 1853);
»Zur Verständigung zwischen Süd und Nord« (Nördling. 1859);
»Partei oder Vaterland?« (Frankf. 1866);
»Der deutsche Liberalismus. Eine Selbstkritik« (Berl. 1867);
»Wie wir wieder ein Volk geworden sind« (Leipz. 1870);
»Geschichte Spaniens zur Zeit der französischen Revolution« (Berl. 1861);
»Die religiöse Entwickelung Spaniens« (Straßb. 1875);
»Über Sleidans Leben und Briefwechsel« (das. 1878);
»Vor der Bartholomäusnacht« (das. 1882);
»Treitschkes deutsche Geschichte« (das. 1883).
Seine Hauptwerke sind die »Geschichte Spaniens vom Ausbruch der französischen Revolution bis auf unsre Tage« (Leipz. 1865-71, 3 Bde.) und »Geschichte Karls V.« (Stuttg. 1885, Bd. 1).