Beize | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Beiwerk - Bekassine

3 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Beize | s. Salzlecke. / 3 |
Beize _2 | # (Baize), diejenige Art des Jagdbetriebs, bei der mittels abgerichteter Raubvögel, vorzüglich / 407 |
Beize _3 | # in der Technologie Lösungen saurer, salziger oder sonst scharfer und ätzender Stoffe, mit / 296 |
Beize
706 Wörter, 4'975 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Beize,
s. Salzlecke.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Beize
China und Japan

* 3
China.(Baize), diejenige Art des Jagdbetriebs, bei der mittels abgerichteter Raubvögel, [* 2] vorzüglich Falken, Habichte und Sperber, verschiedene Arten von Feder- und Haarwild erlegt werden. Diese Jagd bildete im Mittelalter und bis zu Anfang des 18. Jahrh. eins der vornehmsten ritterlichen Vergnügen, dem auch die Edelfrauen mit Vorliebe huldigten. Beize ist eine der ältesten Jagdarten, sie wurde nachweislich zuerst von mittelasiat. Nomadenstämmen betrieben und steht bei ihnen bis auf die Gegenwart in hohem Ansehen. In China [* 3] und Japan soll die Beize schon in vorhistor.
Zeit betrieben worden sein; positive Nachrichten hierüber sind aber bis jetzt nicht bekannt. Nach Mitteleuropa scheint die Beize mit der Völkerwanderung gekommen zu sein, denn während sie sich vorher nicht nachweisen läßt, setzen die Gesetzbücher aus dem 5. bis 7. Jahrh. der verschiedenen german. Stämme schwere Strafen auf Entwendung oder Beschädigung der Beizvögel. Durch die Kreuzzüge fand die Beize erst allgemeine Verbreitung, war aber, in Deutschland [* 4] wenigstens, fast stets ein Privilegium des Adels.
Europa. Fluß- und Gebi

* 6
Europa.Ganz besondere Vorliebe hatten die Edeldamen für die Beize, die mit solcher Leidenschaft betrieben wurde, daß manche Familie dadurch zu Grunde ging. Selbst in die Kirche wurden die Falken mitgenommen. Einer der leidenschaftlichsten Liebhaber der Beize war Markgraf Wilhelm Friedrich von Ansbach, [* 5] der in zwei Revieren 1730‒55 1763 Milane, 4174 Reiher, 4857 Krähen, 1647 Elstern, 14087 Rebhühner, 985 Fasanen, 398 Wildenten und 959 Hasen beizte. Das allmähliche Erlöschen der feudalen Vorrechte und die Verbesserung der Feuerwaffen, die fortschreitende Kultur überhaupt, drängten in Europa [* 6] die Beize gänzlich in den Hintergrund, und gegenwärtig zählt sie bei uns nur noch zu den allerseltensten Jagdvergnügen. In Asien, [* 7] insbesondere in Persien, [* 8] wird sie hingegen noch häufig ausgeübt, ebenso im Sudan.
Während in Europa mit den Beizvögeln fast nur auf Reiher, Kraniche, Enten, [* 9] Feldhühner, Schwäne, Wildtauben, Krähen, Raben, Kaninchen [* 10] und Hasen gejagt wurde, werden sie in Asien hauptsächlich zur Jagd auf Gazellen, selbst Antilopen benutzt. Die Angriffe der Beizvögel werden dort durch Windhunde unterstützt, im Sudan durch syr. und tunes. Fanghunde. In Deutschland brauchte man die Beizhunde nur zum Aufspüren des Wildes, die dieselben Dienste [* 11] thun mußten wie unsere Vorstehhunde. –
Vgl. Prätorius, Reliqua librorum Frederici Ⅱ imperatoris de arte venandi cum avibus: cum Manfredi regis additionibus ex membranis vetustis nunc primum edita, verfaßt im 13. Jahrh. (Wien [* 12] oder Augsb. 1596; mit zwei andern Schriften über die Falknerei hg. von J. G. Schneider, 2 Bde., Lpz. 1788);
Verster van Wulverhorst und Schlegel, Traité de fauconnerie (Prachtwerk; Leiden [* 13] und Düsseld. 1844‒53);
von Dombrowski, Geschichte der Beizjagd (Wien 1886).
Beize,
Moderne Bronze-Kunstin

* 14
Bronze.in der Technologie Lösungen saurer, salziger oder sonst scharfer und ätzender Stoffe, mit denen man gewisse feste Substanzen benetzt oder tränkt, um denselben dadurch gewisse Eigenschaften der Färbung, der Struktur und Oberflächenbeschaffenheit, ferner des Geschmacks u. s. w. zu erteilen, die ihnen ursprünglich nicht zukommen, oder um sie zu spätern chem. Arbeiten vorzubereiten. Beize nennt man z. B. die zum Einpökeln von Fleisch angewendete Lösung von Kochsalz und andern Substanzen; in der Gerberei heißt Beize die saure Lohbrühe oder die durch Gärung von Kleie und Wasser entstandene saure Flüssigkeit. Beize wird auch in der Metallbearbeitung die saure Flüssigkeit genannt, mit der zu vergoldende, versilbernde oder zu verzierende Gegenstände aus Messing, Bronze, [* 14] Eisen [* 15] u. s. w. vorher gereinigt werden (s. Dekapieren).
Mittels Beize wird auf der Oberfläche der Metalle eine dauernde Veränderung (chem. Bronzierung oder Metallfärbung) erzeugt, oder es werden Hochätzungen auf Metall- oder Kalksteinplatten (lithographischer Schiefer) hervorgerufen, indem die hoch zu ätzenden Teile vorher mit einem Firnis bedeckt werden, der diese vor dem Angriff der Beize schützt. Haare, [* 16] Horn und ähnliche Körper färbt man durch Beize, die namentlich aus Lösungen von Metallen (Blei, [* 17] Silber) bestehen.
Alaun (gebrannter) - A

* 19
Alaun.Holzbeizen sind Abkochungen von Farbhölzern (s. d.). In der Färberei und dem Zeugdruck spielt die Beize (gewöhnlich Mordant genannt) eine große Rolle; in vielen Fällen läuft hier ihre Wirkung darauf hinaus, daß sie die Farbstoffe aus ihren Lösungen auf die Gespinstfasern [* 18] niederschlägt, indem ihre Bestandteile unlösliche Verbindungen mit den Farbstoffen eingehen. Die wichtigsten der in der Färberei angewendeten Beize sind Alaun, [* 19] essigsaure Thonerde, essigsaures Eisen, Zinnsalz, Tannin, Albumin, Kleber und fettes Öl. Die Beize haben aber nicht nur den Zweck, die Verbindung der Faser mit dem Farbstoff zu bewerkstelligen, sie können auch dazu dienen, auf dem Zeuge an gewissen Stellen die Farbe zu zerstören. In diesem Falle werden sie als entfärbende Beize oder Enlevagen (s. d.) bezeichnet.