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Bellerophon - Belletri

Bild 2.668: Bellerophon - Belletristik
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Bellerophon(Bellerophontes), Beiname des Hipponoos, der durch Glaukos Enkel des Sisyphos, nach andern Sohn / 306
Bellerophon _2nach der griech. Sage der Sohn des korinth. Königs Glaukos, des Sohnes des Sisyphos (oder der / 320

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Bellerophon

626 Wörter, 4'172 Zeichen

Mythologie — Griechische Mythologie — Männliche

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Bellerŏphon

(Bellerophontes), Beiname des Hipponoos, der durch Glaukos Enkel des Sisyphos, nach andern Sohn des Poseidon [* 2] war. Er tötete durch Versehen den Korinther Belleros, nach andern seinen Bruder, mußte deshalb nach Tiryns zum König Prötos flüchten und ward von diesem entsühnt. Bald jedoch entbrannte des Prötos Gemahlin Anteia (nachhomerisch Stheneböa) zu ihm in sträflicher Liebe und klagte ihn, da Bellerophon sich ihr nicht willfährig zeigte, bei ihrem Gemahl eines Angriffs auf ihre Tugend an, worauf Prötos den Gast an seinen Schwiegervater Jobates in Lykien mit einer Tafel sandte, welche in geheimer Schrift die Tötung des Überbringers erbat.

Jobates fand jedoch die Vollziehung des Auftrags bedenklich, da Bellerophon bereits sein Gast war; dieser wurde daher auf gefährliche Abenteuer ausgesandt. Er tötete zuerst mit Hilfe des von ihm gezähmten Pegasos die feuerspeiende Chimära (s. d.), besiegte dann die Amazonen und einen starken von Jobates ihm gelegten Hinterhalt. Da erkannte der Lykier in Bellerophon einen Helden göttlichen Stammes und machte ihn zum Mitregenten und Eidam. An der Stheneböa rächte sich Bellerophon dadurch, daß er, ihr Liebe heuchelnd, sie beredete, mit ihm den Pegasos zu besteigen, und sie dann ins Meer stürzte.

Zeus (Kunstdarstellung

Bild 16.891: Zeus (Kunstdarstellungen)
* 3 Zeus.

Später ward Bellerophon übermütig. Mit Hilfe des Pegasos zum Olymp emporstrebend, reizte er den Zorn des Zeus; [* 3] vom wütenden Roß geworfen, wurde er gelähmt oder erblindete und irrte, den Göttern verhaßt, die Menschen meidend, bis zu seinem Tod umher. Bei Korinth [* 4] hatte ein Heiligtum. Sophokles bearbeitete seine Geschichte im »Jobates«, Euripides in der »Stheneböa« und im »Bellerophontes«. In der bildenden Kunst wurde der Kampf mit der Chimära gern dargestellt (besonders auf Vasenbildern),

die Tränkung des Pegasos findet sich mehrfach auf Reliefs behandelt (s. die Abbildung).

Vgl.   Fischer, Bellerophon (Leipz. 1851);

Engelmann in den »Annali« des archäologischen Instituts zu Rom, [* 5] 1874. -

Bellerophonsbrief ist in Bezug auf den oben angeführten Mythus s. v. w. Uriasbrief.

[* 1] ^[Abb.: Bellerophon mit dem Pegasos (Relief).]

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Bellerophon,

[* 1] nach der griech. Sage der Sohn des korinth. Königs Glaukos, des Sohnes des Sisyphos (oder der Sohn des Poseidon). Seine Sage wird von Homer (Il. 6, 152-205) erzählt und von spätern ergänzt. Danach kam Bellerophon, wegen eines Mordes flüchtig, zu Proitos, König von Argos, der den Verwandten gastfreundlich aufnahm und sühnte. Hier faßte die Königin Anteia, nach andern Stheneboia, eine sträfliche Liebe zu und als Bellerophon diese Neigung nicht erwiderte, verleumdete sie ihn bei ihrem Gemahl, daß er sie habe verführen wollen.

Chiloe - Chimaira [unk

Bild 54.190: Chiloe - Chimaira [unkorrigiert]
* 6 Chimaira.

Proitos schickte Bellerophon zu seinem Schwiegervater Jobates, König von Lykien, mit dem in geheimen Zeichen abgefaßten Auftrag, ihn zu töten. Jobates befahl dem Bellerophon zuerst, die feuerspeiende, dreigestaltige Chimaira [* 6] (s. d.) zu erlegen, welche auch, auf dem geflügelten Pferde [* 7] Pegasos reitend, tötete. Sodann sandte ihn Jobates gegen die Solymer, später gegen die Amazonen; als er auch diese besiegt und die lykischen Krieger, die ihn aus einem Hinterhalt ermorden sollten, getötet hatte, gab ihm Jobates seine Tochter Philonoe zur Gemahlin, die ihm den Isandros, Hippolochos und die Laodameia gebar.

Bellermann (Ferdinand)

Bild 52.700: Bellermann (Ferdinand) - Belletristik
* 10 Seite 52.700.

Nach Euripides rächte er sich an Stheneboia, indem er sie zu sich auf den Pegasos lockte und dann ins Meer stürzte. Allein Bellerophon ward den Göttern verhaßt und schwermütig, und Ares [* 8] tötete Isandros, Artemis [* 9] die Laodameia. Nach Pindar wollte er sich auf dem Pegasos zum Olymp emporschwingen, wurde aber von dem Rosse abgeworfen; auch diese Sage hat Euripides behandelt. Bellerophon wurde in Korinth und Lykien göttlich verehrt. Nach neuerer Auffassung ist ein Gewitterheros, und sein Kampf vom Pegasos mit der Chimaira das Bild des Gewitters. Von der bildenden Kunst sind die meisten Sagen von Bellerophon vielfach dargestellt worden; so namentlich die von der Bändigung und Tränkung des Pegasos (s. vorstehende [* 10] Figur), von der Erlegung der Chimaira und von seinem Verhältnisse zu Proitos und Stheneboia. -

Vgl.   Fischer, Bellerophon (Lpz. 1851);

Engelmann in den «Annali» des Archäologischen Instituts (Rom 1874);

Braun, Zwölf Basreliefs griech. Erfindung (Taf. 1).

[* 10] ^[Abb.]