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Benzol | eLexikon | Chemie - II. Organische Chemie

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Benzoin - Beobachtung

Bild 2.706: Benzoin - Beobachtung
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3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Benzol(Benzin, Phenylwasserstoff) C6H6, ein flüssiger Kohlenwasserstoff, bildet sich aus den meisten / 465
Benzol _2Die Prüfung des Benzols beschränkt sich meist auf Bestimmung des Siedepunktes. Um aber eine / 158
Benzol _3C6H6, eine wasserhelle, leicht bewegliche, stark lichtbrechende Flüssigkeit von eigentümlich / 273

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Benzol

2 Seiten, 896 Wörter, 6'450 Zeichen

Chemie — II. Organische Chemie

Benzol

Öle und Fette liefernd

Bild 12.370a: Öle und Fette liefernde Pflanzen
* 5 Öle.

(Benzin, Phenylwasserstoff) C6H6 , ein flüssiger Kohlenwasserstoff, bildet sich aus den meisten organischen Substanzen bei Zersetzung derselben in heller Rotglut, so z. B., wenn man Dämpfe von Fetten, Weingeist, Essigsäure, Benzoesäure durch glühende Röhren [* 2] leitet, findet sich dem entsprechend auch im Leuchtgas [* 3] und im Steinkohlenteer und entsteht namentlich bei Destillation [* 4] der Benzoesäure mit überschüssigem Kalk. Man gewinnt es aus Steinkohlenteer, indem man die bei der Destillation desselben zuerst übergehenden leichten, flüchtigen Öle [* 5] durch Waschen mit Säuren von den basischen Körpern und durch Waschen mit Natronlauge von den sauren Körpern befreit, dann aber einer Destillation unterwirft, bei welcher man das in der Spiritusfabrikation [* 6] angewandte Prinzip benutzt, um die bei verschiedener Temperatur siedenden Bestandteile des leichten Teeröls voneinander zu trennen.

Die hierzu dienenden Apparate entsprechen den Savalleschen Kolonnenapparaten der Spiritusfabriken. Das so gewonnene Rohbenzol (Steinkohlenbenzin) des Handels besteht wesentlich aus und Toluol, enthält außerdem aber auch Xylol, Cumol und Cymol. Da das Benzol hauptsächlich zur Darstellung von Anilinfarben benutzt wird und bei der Bildung derselben das Verhältnis zwischen Anilin und Toluidin, welche aus dem und Toluol hervorgehen, von größtem Belang ist, so müssen Benzole von bestimmter Zusammensetzung dargestellt werden.

Ein Benzol, welches 30-40 Proz. chemisch reines Benzol enthält, dient besonders zur Darstellung von Anilinrot, ein 90proz. zu Blau und Schwarz. Auch reines und Toluol werden in der Anilinfarbenindustrie benutzt. Die Siedepunkte dieser Öle liegen zwischen 80 und 120°, ihr spezifisches Gewicht zwischen 0,85 und 0,89. Reines Benzol kann man durch Anwendung von Kälte gewinnen. Man läßt das zwischen 80 und 90° siedende Destillat erstarren, entfernt durch Pressen das flüssig gebliebene Öl und wiederholt die Operation, bis das Produkt konstant bei 80° siedet.

Flammen - Flammenblume

Bild 56.870: Flammen - Flammenblume [unkorrigiert]
* 7 Flamme.

Das reine Benzol ist ein farbloses, dünnflüssiges Öl vom spez. Gew. 0,889 und stark ätherischem, angenehmem Geruch (die Benzole des Handels riechen mehr oder weniger unangenehm teerartig), es erstarrt bei 0°, schmilzt wieder bei +6 und siedet bei 80,6,° ist leicht entzündlich und brennt mit glänzender, stark rußender Flamme. [* 7] In Wasser ist es kaum, in Weingeist und Äther leicht löslich; es löst flüchtige und fette Öle, Kampfer, Kautschuk, Guttapercha, einige Alkaloide, wie Chinin, Morphin, Strychnin, ferner Phosphor, Schwefel, Jod, Brom und einige andre Stoffe.

Rauchende Salpetersäure verwandelt in Nitrobenzol C6H5NO2 , welches durch Reduktion in Amidobenzol (Anilin) C6H5NH2 übergeht. Man benutzt Benzol, wie angegeben, zur Darstellung von Nitrobenzol (künstlichem Bittermandelöl) und Anilin, außerdem aber unter dem Namen Benzin zu mancherlei andern Zwecken (vgl. Benzin). Benzol wurde 1825 von Faraday unter den Bestandteilen der trocknen Destillation der fetten Öle und 1833 von Mitscherlich bei der Destillation der Benzoesäure mit überschüssigem Kalk entdeckt. Leigh fand es 1842 im Steinkohlenteer, Hofmann 1845 im leichten Teeröl. Mansfield wies 1847 das reichliche Vorkommen des Benzols im Steinkohlenteer nach und gab eine Methode zur vorteilhaften Gewinnung an. Die größte Bedeutung gewann es durch die Entwickelung der Teerfarbenindustrie.