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Beobachtung | eLexikon | Theologie - Kirchenhistoriker - Logik und Erkenntnislehre

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Beobachtung,

die gespannte Richtung unsrer Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand, um das Eigentümliche und Unterscheidende desselben kennen zu lernen; dann die dabei wahrgenommene Erscheinung selbst. Von der gemeinen, d. h. zu den Zwecken des gemeinen Lebens gemachten, Beobachtung unterscheidet sich die wissenschaftliche dadurch, daß letztere methodisch, d. h. nach bestimmten Grundsätzen und Regeln, welche von der betreffenden Wissenschaft selbst an die Hand [* 2] gegeben werden, und einem klar ins Auge [* 3] gefaßten Zweck gemäß, nämlich zur Auffindung allgemeiner Gesetze und zur Unterscheidung des Wesentlichen vom Zufälligen, angestellt wird.

Alle Erfahrungswissenschaften, namentlich auch die Naturwissenschaft, haben die Beobachtung zu ihrem Fundament. Die Erscheinungen aber werden nicht bloß, wann und wie sie die Natur bietet, sondern oft mit Hilfe des Experiments der Beobachtung unterworfen, indem man im letztern Fall durch künstliche Veranstaltungen den Gegenstand gleichsam nötigt, sich dem Beobachter von einer bestimmten Seite, unter absichtlich gewählten Verhältnissen etc. darzustellen. Deshalb pflegt man Versuche (Experimente) von Beobachtungen zu unterscheiden und spricht von letztern im engern Sinne nur in solchen Fällen, wo die Gegenstände oder Erscheinungen so beobachtet werden, wie sie sich ohne Zuthun des Menschen darbieten.

Über die Kunst, zu beobachten, im allgemeinen hat unter den Neuern zuerst F. Bacon in seinen berühmten Werken: »De augmentis scientiarum« und »De interpretatione naturae« zerstreute, aber treffliche Winke gegeben;

Genf (Stadt; Geschicht

Bild 7.92: Genf (Stadt; Geschichte der Stadt und des Kantons)
* 4 Genf.

eine besondere Schrift über diesen Gegenstand verfaßte SénébierSur l'art d'observer et de faire des expériences«, 2. Aufl., Genf [* 4] 1502, 3 Bde.; deutsch nach der ersten Auflage von Gmelin, Leipz. 1776, 2 Bde.).

Über astronomische Beobachtungen hat John Herschel scharfsinnig und sachkundig gehandelt in seinem »Preliminary discourse on the study of natural philosophy« (als Einleitung zu Lardners »Cabinet-Cyclopaedia« erschienen, neue Ausg. 1840; deutsch von Henrici: »Über das Studium der Naturwissenschaft«, Götting. 1836). Die Resultate der Beobachtungen sind nun niemals völlig zutreffend, vielmehr bedingen die Schärfe unsrer Sinne und Instrumente und die Beschaffenheit unsers Nervensystems gewisse Fehler, über deren Größe der Beobachter sich Klarheit verschaffen muß.



Beobachtungskorps - Be

Bild 2.707: Beobachtungskorps - Berâbra
* 5 Seite 2.707.

Kann man eine Beobachtung häufig wiederholen, so erreicht man eine größere Genauigkeit, wenn man aus den Resultaten der einzelnen möglichst exakten Beobachtungen das Mittel zieht, weil man annehmen kann, daß die gemachten Fehler sich gegenseitig aufheben. Gewisse Fehler aber eliminiert man von vornherein und bringt, nachdem ihre Größe genau festgestellt ist, an den Beobachtungsresultaten Korrekturen an (vgl. Gleichung, persönliche). Bei astronomischen Beobachtungen bedient man sich zur Ermittelung der Fehlergrenze vorzugsweise der Methode der kleinsten Quadrate. Eine »Allgemeine Theorie der Zuverlässigkeit

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der Beobachtungen und Versuche« gab schon Lambert im 1. Teil seiner »Beiträge zum Gebrauch der Mathematik« (Berl. 1760). -

Eine »Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen« gab Neumayr, in Verbindung mit Ascherson, Bastian, W. Förster u. a., heraus (Berl. 1875).