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Biskuit | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Biskuit,

[* 1] vom ital. biscotto, zweimal gebacken, demnach eigentlich Zwieback, ein feines, leichtes, im wesentlichen aus Mehl, [* 2] Eiern, Butter und Zucker [* 3] hergestelltes Gebäck. Die wichtigste Art desselben bilden die englischen Biskuit (so genannt, weil sie früher ausschließlich in England hergestellt wurden) oder Cakes (spr. kehks), die in neuerer Zeit ihres hohen Nährwerts, ihrer leichten Verdaulichkeit und gefälligen Form wegen sowie infolge der Annehmlichkeit, längere Zeit ohne Veränderung des Wohlgeschmacks aufbewahrt werden zu können, für die Zwecke der Haushaltung, insbe-



Biskupitz - Bismarck (

Bild 53.46: Biskupitz - Bismarck (Adelsgeschlecht)
* 4 Seite 53.46.

[* 1] ^[Abb. Egalisier- und Ausstechmaschine zur Biskuitbereitung.]

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sondere der Krankenpflege, und für den Gebrauch auf Reisen eine um so höhere praktische Bedeutung gewonnen haben, als infolge der Massenfabrikation der Preis verhältnismäßig niedrig und bei der großen Mannigfaltigkeit der Sorten die Möglichkeit gegeben ist, für jeden speciellen Bedarf Passendes zu finden. Die Herstellung der Biskuit geschieht jetzt fast ausschließlich mit Hilfe von Maschinen. Die zur Bereitung von Biskuit verwendeten Substanzen werden zunächst der Mischmaschine zugeführt, in der ein Rührwerk dieselben zu einem ziemlich festen Teig verarbeitet. Von hier aus wird der Teig auf die Teigwalzmaschine gebracht und, indem derselbe mehrmals und in verschiedenen Richtungen zwischen schweren gußeisernen Walzen hindurchgeht, zu langen Platten von gummiartiger Konsistenz ausgewalzt.

Stärke (natürliches Vo

Bild 15.236: Stärke (natürliches Vorkommen, Chemisches; Gewinnung)
* 5 Stärke.

Um die gewünschte Form zu erhalten, kommt der Teig auf die Egalisier- und Ausstechmaschine (s. umstehende Abbildung), in der bei B ein Walzenpaar den Platten, die bei A aufgegeben werden, eine genau gleichmäßige Stärke [* 5] erteilt und sie zu einem fortlaufenden Teigbande verbindet, das, durch Tücher geführt, unter einen Apparat C tritt, der mit einer großen Anzahl von Ausstechern versehen ist, sodaß bei jedem Hub der Maschine [* 6] Dutzende von Biskuit ausgestochen und geprägt werden.

Die ausgestochenen Stücke fallen auf ein endloses Tuch, das sie selbstthätig bei F auf die Bleche ablegt, während die Teigreste in der Form eines Netzes D gleichfalls durch ein Tuch erfaßt und auf einen Tisch E abgelegt werden. Die belegten Bleche gelangen hierauf in den Backofen, dessen Einrichtung sich von der sonst üblichen namentlich dadurch unterscheidet, daß er von bedeutender Länge ist, und daß mittels einer mechan. Vorrichtung die Bleche langsam hindurchbewegt werden.

Ahnfrau - Ahnung

Bild 1.235: Ahnfrau - Ahnung
* 7 Ähnlichkeit.

Die fertig gebackenen Biskuit fallen in untergestellte Kisten; einzelne Sorten werden noch mit Guß oder sonstigen Verzierungen versehen, was durch Handarbeit geschieht. Bei der Herstellung der weichen Biskuit (der Queens u. s. w.) bedient man sich der sog. Queensspritze, einer Vorrichtung, die mit einer Wurstfüllmaschine große Ähnlichkeit [* 7] hat, und aus welcher der Teig in langen Strängen ausgepreßt wird, um nach Erfordernis abgeschnitten zu werden. Von den nach Hunderten zählenden Biskuitsorten eignen sich vorzüglich zum Frühstück und Nachtisch: Lunch, Dessert, Cracker, Butter: zu Kaffee, Thee und Schokolade: Pic-Nic, Chocolate, Cocoa-Nut, Fine Tea, Kaffeebrot, Biskuitkringel;

zu Eis, [* 8] Wein, Liqueur u. s. w.: Fancy-Routs, Macaroons, Ratafias, Ginger-Nut, Spice-Nut, Cinnamon, Almond-Drops;

für Kinder: Milk, Pearl, Leaflet, Nic-Nac, Star, Zuckernüsse;

für Kranke, insbesondere Magenleidende: Cracknel, Nusks, Soda, Diet, Albert, Water, Friedrichsdorfer Zwieback, Waffeln;

für Land- und Seereisen: Cabin, Captain, Tourist, Mixed, Queen, Schifssbrot;

zum Gebrauch für Suppen: Soup, Gem, Vanille-Drops.

Schweiz

Bild 14.746a: Schweiz
* 15 Schweiz.

Speciell in Deutschland [* 9] sind, infolge der hohen Leistungsfähigkeit einheimischer Fabriken, die Biskuit einer der wichtigsten Handelsartikel geworden. Außer den größern Hafenplätzen kommen vorzugsweise noch Berlin, [* 10] Dresden, [* 11] Köln, [* 12] Breslau, [* 13] Magdeburg [* 14] u. a. in Betracht. Im Deutschen Reiche wurden 1890 an derartigen Backwaren 6543 Doppelcentner eingeführt, davon 2214 aus der Schweiz, [* 15] 1340 aus England; dagegen 16421 Doppelcentner ausgeführt, davon 2704 nach China, [* 16] 1998 nach Holland, 1738 nach Ostindien, [* 17] 1409 nach Venezuela. [* 18] Unter diesen feinern Backwaren dürften etwa zwei Drittel bis drei Viertel dem Biskuit zuzurechnen sein.

In der Thonwarenindustrie bezeichnet man mit Biskuit zweimal gebranntes unglasiertes Porzellan (s. Porzellan).