Blei | eLexikon | Chemie - Metalle
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Blei
(lat. Plumbum, franz. Plomb, engl. Lead); dieses seit alten Zeiten bekannte Metall kommt in ungebundenem oder gedigenem Zustande nur äußerst selten in der Natur vor und hat dann nur ein rein mineralogisches Interesse; alles B., welches technisch verwendet wird, gewinnt man aus den Bleierzen oder natürlichen Verbindung des Bleis. Von diesen sind es aber auch nur wenige, die so häufig vorkommen, daß man sie zur Gewinnung von B. verwenden kann. Es sind dies der Bleiglanz und das Weißbleierz.
Blei - Bleiglätte
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Seite 21.57.Der Bleiglanz oder Galenit ist ein ziemlich häufig vorkommendes Mineral; er ist seiner chemischen Zusammensetzung nach Schwefelblei (Bleisulfid) und enthält 86,6% metallisches Blei, oft auch bis zu 1% Silber und Spuren von Gold. Der Bleiglanz ist hart und spröde, besitzt eine ausgezeichnete hexaedrische Spaltbarkeit, starken Glanz und eine bläulichgraue Farbe. Er bildet unter dem Namen Glasurerz einen Handelsartikel, da er zuweilen anstatt Bleiglätte zur Glasur ordinärer Töpferwaren verwendet wird; Bleiglanz findet sich namentlich im Erzgebirge, Oberharze, Oberschlesien (Tarnowitz), im Schwarzwalde, in Böhmen (Przibram), Kärnthen (Bleiberg und Raibel), Spanien, England u. s. w. Nächst dem Bleiglanz ist das Weißbleierz (Cerussit, Bleikarbonat) das verbreitetste Bleierz; man findet es teils in nadeiförmigen Kristallen, teils derb, körnig und dicht, zuweilen auch erdig (Bleierde), es besitzt eine weiße oder grauweiße Farbe und besteht aus kohlensaurem Bleioxyd. Man kennt es zum Teil ¶
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von denselben Fundorten, wie den Bleiglanz; vor einigen Jahren hat man auch in Colorado sehr mächtige und ausgedehnte Lager von stark silberhaltigem Weißbleierz in Form eines weißen Sandes entdeckt. Anglesit oder natürliches Bleisulfat und Pyromorphit oder Bleiphosphat kommen nur selten in so großen Mengen vor, daß sie zur Bleigewinnung verwendet werden können. Die Gewinnung des B. aus den Erzen erfolgt am leichtesten aus dem Weißbleierz, das einfach mit Kohlenklein gemengt geglüht wird, wobei das metallische B. abfließt.
Zur Gewinnung aus dem Bleiglanze hat man verschiedene Methoden, deren Besprechung hier zu weit führen würde; sie beruhen teils darauf, daß man den Schwefel durch Schmelzen mit Eisen abscheidet, welches den Schwefel aufnimmt; teils darauf, daß man die Bleiglanze an der Luft röstet und das Röstgut dann mit Kohle reduziert. In allen diesen Fällen erhält man hierbei zunächst ein noch unreines, kleine Mengen fremde Metalle enthaltendes B., welches man Werkblei, und wenn es antimonhaltig ist, Hartblei oder Abstrichblei nennt; man benutzt es in Schriftgießereien und, wenn es arsenhaltig ist, zur Schrotfabrikation. Das von fremden Metallen befreite, reine B. wird raffiniertes Blei genannt. Das bei den Hüttenprozessen zuerst abfließende B. ist reiner, als das später erhaltene und wird Jungfernblei genannt; es kann in der Regel schon als Handelsware (Kaufblei) gelten, wenn es nicht etwa zuvor noch entsilbert werden muß. - Das B. ist ein weiches, bläulich weiß glänzendes Metall von 11,36 spezif.
Gewicht, verliert seinen Glanz an der Luft bald und bedeckt sich mit einer dünnen grauen Schicht von Bleisuboxyd. Der Schmelzpunkt des B. liegt bei 326° C., bei heller Rotglühhitze beginnt das geschmolzene B. schon zu verdampfen und in der Weißglühhitze verdampft es unter lebhaftem Sieden vollständig; infolge dieser Flüchtigkeit des B. gehen in den Hüttenwerken 6-7 Proz. der gesamten Bleimenge als sogenannter Bleirauch verloren, wenn nicht dafür gesorgt ist, denselben zu verdichten.
Beim Schmelzen an der Luft geht das B. vollständig in Bleioxyd über. Das metallische B. kann auch kristallinisch erhalten werden. Man erhält das Blei in Form von Blöcken, auch Mulden genannt, und Tafeln im Handel. Die Verwendung des B. ist sehr vielseitig, man benutzt es zur Herstellung von Gußwaren, Platten (für die Bleikammern der Schwefelsäurefabriken), Röhren, verschiedenen Legierungen (Letternmetall, Bleilot u. s. w.), Draht (Bleidraht), und zur Bereitung der Bleipräparate und bleihaltigen Farben.
Die größte Produktion von B. im deutschen Reiche hat Preußen (über 1¼ Million Zentner jährlich), dann folgen Sachsen
(circa 100000 Zentner), Anhalt und Braunschweig. Im ganzen deutschen Reiche wurden 1878: 1
412
540 Zentner
B. im Werte von 22
973
312 Mk. produziert;
1879 dagegen: 1450
740 Zentner im Werte von 20
188
630 Mk. Bleierze wurden gefördert
1879: 3
027
340 Zentner im Werte von 18
099
240 Mk. -
Österreich-Ungarn produzierte 1878: 56112 metr. Zentn.
Blei, 1879: 59803 metr. Zentn. Die Bleiproduktion der Vereinigten Staaten betrug 1875: 53000 Tons, die von England 1877: 61403 Tons. Rußland produziert jährlich 80000 Pud Blei. Spanien bringt sehr bedeutende Mengen von B. in den Handel. Rohes B. ist zollfrei, ebenso Bleiglanz u. Bleierze; - gewalztes B. und Bleiwaren: S. Zolltarif im Anh. unter Nr. 3 b c u. d.