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Blendling | eLexikon | Zoologie - Allgemeines

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Bastard

(mittelhochdeutsch Basthart und Bastart, welch letztere Schreibart daher als die ältere vorzuziehen ist; neulat. bastardus, franz. bâtard, ital. bastardo, engl. bastard), Mischling, ein aus nicht ebenbürtiger oder in wilder Ehe erzeugtes Kind, s. v. w. natürlicher Sohn oder natürliche Tochter. Der Normannenherzog Wilhelm der Eroberer, der natürliche Sohn des Herzogs Robert, kommt zuerst unter dem Namen bastardus vor und nennt sich so in seinen eignen Briefen.

Das Wort könnte demnach französischen Ursprungs scheinen, und man hat es daher von bas (bassus, »niedrig«) herleiten wollen, zumal da in spätern Urkunden des 13. und 14. Jahrh. fils de bas und fille de bas für bâtard und bâtarde vorkommt. In andern Urkunden findet sich dagegen fils de bast, womit jene Ableitung fällt. Stammte das Wort aus dem Französischen, so wäre es unerklärlich, warum es nicht früher gebraucht wird, da die natürlichen Sprößlinge der Karolinger genug Anlaß dazu gaben.

Bast

Bild 2.435: Bast
* 3 Bast.

Der Ausdruck ist daher als ein normännischer, mithin altnordischer anzusehen und hat erst als Beiname jenes Herzogs Wilhelm, des Eroberers von England, in die französische und andre Sprachen Eingang gefunden. Was nun die ursprüngliche Bedeutung des Worts anlangt, so wird in den nordischen Gesetzen bastardr nicht in dem Sinn von spurius (»uneheliches Kind«) gebraucht; wohl aber findet es sich als Benennung unechter, gemischter Sachen, wie z. B. das Schwert Sigurds in der »Saga Magnus Erlings-sonar« (Kap. 5) basthardr heißt, d. h. wohl spottweise »hart wie Bast« [* 3] im Gegensatz zu beinhardr (»steinhart«),

also unecht. Wird nun die zweite Silbe des Worts auf einen Mann bezogen, so kann sie allerdings einen homo spurius, einen unehelichen Sohn, dem Erbe und Stand des Vaters entzogen werden, bedeuten. Im Verlauf der Zeit hat es in die französische Sprache allgemein Eingang gefunden und auch in der hochdeutschen als vornehmes und rittermäßiges, aus Frankreich herübergekommenes, obschon ursprünglich germanisches Wort die andern Benennungen derselben Sache, zumal bankhart (»Bankert«) und bankrise, verdrängt und in die Sprache [* 4] des niedern Volks verwiesen.



Bastardagium - Bastard

Bild 2.437: Bastardagium - Bastardpflanzen
* 5 Seite 2.437.

In der Zoologie heißt ein von zwei verschiedenen Arten, die meist, aber nicht immer derselben Gattung angehören, erzeugtes Tier, wie z. B. Maultier und Maulesel. Ein von zwei verschiedenen Rassen abstammendes Tier wird dagegen Blendling genannt. Im allgemeinen sind die Bastarde

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unfruchtbar oder schlagen doch, wenn sie fruchtbar sind, nach einigen Generationen in die mütterliche oder väterliche Art zurück. Indessen sind sichere Ausnahmen davon beobachtet worden, z. B. der Bastard zwischen Hase [* 6] und Kaninchen, [* 7] der sogen. Lapin (franz. liévre-lapin). Ebenso sind vollkommen fruchtbar die Bastarde von Anser cygnoides und der gewöhnlichen Gans, von Hund und Wölfin, von Eisbär und braunem Bären und wahrscheinlich auch die von Ziegenbock und Schaf. [* 8] Unsre Haustiere scheinen zum größten Teil aus solchen Bastardierungen hervorgegangen zu sein, das Rind [* 9] z. B. aus Bos primigenius und Bos brachyceros; in ähnlicher Weise sind auch frei lebende Tiere als Bastarde erkannt worden, z. B. der Rackelhahn (Bastard von Auer- und Birkhuhn) und mehrere Süßwasserfische. Über in der Botanik s. Bastardpflanzen.