Bluhme | eLexikon | Geschichte - Dänemark - Staatsmänner
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Sat Dec 27 1794
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Bluefields - Blum

3 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Bluhme | 1) Christian Albrecht, dän. Staatsmann, geb. 27. Dez. 1794 zu Kopenhagen, arbeitete nach beendeten / 405 |
Bluhme _2 | # Christian Albr., dän. Staatsminister, geb. 27. Dez. 1794 in Kopenhagen, widmete sich 1811‒16 / 265 |
Bluhme _3 | # Friedr. (schrieb sich eine Zeit lang auch Blume), Jurist, geb. 29. Juni 1797 zu Hamburg, studierte / 271 |
Bluhme
941 Wörter, 6'649 Zeichen
Geschichte — Dänemark — Staatsmänner
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Titel
Elemente zu Bluhme:1) Christian Albrecht, dän. Staatsmann
2) Richard, Bergmann, geb. 1830 zu Halle a. S.
3) Friedrich, Jurist, s. Blume 2).
Bluhme,
Dänemark

* 3
Dänemark.1) Christian Albrecht, dän. Staatsmann, geb. 27. Dez. 1794 zu Kopenhagen, [* 2] arbeitete nach beendeten Rechtsstudien beim Hofgericht in Kopenhagen und ward 1824 in der Verwaltung der ostindischen Kolonien angestellt. Nach seiner Rückkehr 1831 wurde er Hardesvogt und 1843 Direktor der Generalzollkammer. Am 24. März 1848 übernahm er das Handelsministerium, trat zwar 15. Nov. mit seinen Kollegen zurück, blieb aber in der Nähe des Königs, der seine Energie und geschäftliche Gewandtheit schätzen gelernt hatte. Am 19. Mai 1851 wurde er aufs neuern das Ministerium berufen, übernahm 27. Jan. 1852 die Präsidentschaft desselben und im April 1853 das Auswärtige im Ministerium Örsted. Es gelang ihm, die Frage der Elbherzogtümer durch den Londoner Vertrag von 1852 in einer für Dänemark [* 3] günstigen Weise zur Entscheidung zu bringen.
Während des Krimkriegs erklärte er sich für unbedingte Neutralität Dänemarks und traf umfassende Verteidigungsmaßregeln zu deren Aufrechterhaltung. Da er dies ohne vorherige Befragung des Reichsrats gethan hatte, so wurde er nach seinem Rücktritt (Dezember 1854) nebst seinen Kollegen wegen eigenmächtiger Überschreitung des Finanzetats in Anklagestand versetzt, vom Reichsgericht aber 26. Juli 1856 freigesprochen. 1857 brachte er die Unterhandlungen über die Ablösung des Sundzolles zu einem für Dänemark günstigen Abschluß. Im dänischen Reichsrat war er ein Vorkämpfer der Gesamtstaatspartei, trat den Eiderdänen energisch entgegen und wurde daher 1864 nach dem unglücklichen Ausgang des Kriegs und dem Rücktritt des Ministeriums Monrad noch einmal zur Leitung der auswärtigen Angelegenheiten und zur Präsidentschaft des Ministerrats berufen. Er schloß den Wiener Frieden ab und verteidigte ihn im Reichsrat. Da es ihm indes nicht gelang, sich in der Frage der Verfassungsrevision mit dem Reichsrat zu einigen, zog er sich im Oktober 1865 von aller öffentlichen Thätigkeit zurück. Er starb 10. Dez. 1866.
Halle

* 4
Halle.2) Richard, Bergmann, geb. 1830 zu Halle [* 4] a. S., trat 1849 in Saarbrücken [* 5] als Bergmann in die Lehre, [* 6] studierte dann in Berlin, [* 7] ward 1856 Referendar, 1860 Assessor und 1863 Direktor der Staatsbergwerke in Saarbrücken. Dieser Stellung ward er indes wegen seiner Haltung in der Konfliktszeit bald wieder enthoben und längere Zeit kommissarisch beschäftigt, bis er Ende 1866 als Oberbergrat in Bonn [* 8] angestellt wurde, wo er 4. Dez. 1877 starb. Bluhme war einer der bedeutendsten, kenntnisreichsten und geschicktesten Bergbeamten Preußens; [* 9] er wurde mehrfach abgesandt, um in fremden Ländern neue Einrichtungen kennen zu lernen, und 1866 mit der Organisation des Bergwesens in Hessen-Nassau [* 10] und 1871 in Elsaß-Lothringen [* 11] betraut. Vom Saarbrückener Wahlkreis in den Reichstag gewählt, schloß er sich den Nationalliberalen an.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Bluhme,
Christian Albr., dän. Staatsminister, geb. 27. Dez. 1794 in Kopenhagen, widmete sich 1811‒16 dem Rechtsstudium, ward 1838 Stiftsamtmann in Aalborg und 1843 Direktor der Generalzollkammer und des Kommerzkollegiums. Unter dem Ministerium von Moltke übernahm er 24. März 1848 das Departement des Handels, legte es mit seinen Amtsgenossen 15. Nov. desselben Jahres nieder, verblieb aber als Kabinettssekretär in der Umgebung des Königs und erhielt 19. Mai 1850 das Direktorium der Sundzollangelegenheiten, welches Amt er bis zur Aufhebung fortbekleidete. Am 18. Okt. 1851 trat Bluhme als Minister des Auswärtigen wieder in das Ministerium, übernahm 27. Jan. 1852 dessen Führung und ging nach dem Rücktritt seiner Kollegen 21. April 1853 in das Ministerium Örsted über.
Mit diesem erklärte er sich im Kriege der Westmächte gegen Rußland und bei dem Erscheinen einer engl.-franz. Flotte in der Ostsee für die unbedingte Neutralität Dänemarks. Der Umstand, daß die kostspieligen Veranstaltungen zur Aufrechthaltung dieses Beschlusses ohne Befragen des Reichsrats getroffen waren, zog dem am 12. Dez. 1854 abgetretenen Ministerium eine Anklage von seiten des Reichsgerichts zu, die jedoch 28. Febr. 1856 zur Freisprechung führte. In den 14. März 1857 geschlossenen Sundzollkonferenzen vertrat Bluhme Dänemark und wußte für dasselbe von den beteiligten Mächten eine den kapitalisierten Jahreseinkünften des Zolls gleichkommende Entschädigung im Betrage von 35 Mill. Reichsbankthlr. zu erlangen. Nach dem unglücklichen Ausgange des Krieges 1864 und dem Rücktritt des Ministeriums Monrad wurde Bluhme (11. Juli 1864) trotz seiner körperlichen Hinfälligkeit wieder an die Spitze der öffentlichen Angelegenheiten gestellt. Nachdem er als Ministerpräsident und Minister des Auswärtigen bis zum 6. Nov. 1865 gewirkt hatte, starb er zu Kopenhagen 16. Dez. 1866. ^[]
Bluhme,
Umgebung von Hamburg

* 12
Hamburg.Friedr. (schrieb sich eine Zeit lang auch Blume), Jurist, geb. 29. Juni 1797 zu Hamburg, [* 12] studierte die Rechte in Göttingen, [* 13] Berlin und Jena, [* 14] ward 1823 Professor in Halle, 1831 in Göttingen, 1833 Oberappellationsgerichtsrat in Lübeck [* 15] und 1843 Professor in Bonn, wo er 5. Nov. 1874 starb. Seine Doktordissertation handelte «De geminatis et similibus, quae in digestis inveniuntur, capitibus» (Jena 1820). In der Abhandlung «Die Ordnung der Fragmente in den Pandektentiteln» (in der «Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft», Bd. 4, 1820) liegt eine der glänzendsten Entdeckungen vor, durch die in der neuesten Zeit die röm. Rechtsgeschichte bereichert worden ist.
Die auf einer ital. Reise (1821) gewonnenen Forschungsresultate sind niedergelegt in dem «Iter Italicum» (4 Bde., Berl. und Halle 1824‒36) und in der «Bibliotheca librorum manuscriptorum Italica» (Gött. 1834). Ferner erschienen von ihm: «Das Kirchenrecht der Juden und Christen» (2. Aufl., Halle 1831),
«Grundriß des Pandektenrechts» (2. Aufl., ebd. 1844),
Ausgaben der «Lex Dei sive Mosaicarum et Romanarum legum collatio» (Bonn 1833),
der «Westgot. Antiqua» (Halle 1847),
Rheinprovinz

* 17
Rheinprovinz.der «Kirchenordnung für die evang. Gemeinden der Provinz Westfalen [* 16] und der Rheinprovinz» [* 17] (1854; 5. Aufl., Bonn 1891),
des burgund. Papianus sowie der burgund. und langobard. Volksrechte in den «Monumenta Germaniae», «Encyklopädie der in Deutschland [* 18] geltenden Rechte» (Bd. 1‒3, ebd. 1847‒58; Bd. 1, 3. Aufl. 1863; Bd. 2 und 3, 2. Aufl. 1855‒68),
«Codex des rheinischen evang. Kirchenrechts» (Elberf. 1870),
«Die Gens Langobardorum» (2 Hefte, Bonn 1868‒74),
«Omnis parentilla» (ebd. 1871),
«Zur Texteskritik des Westgotenrechts und Reccareds leges antiquae» (Halle 1872). Auch war er Mitherausgeber des «Rhein. Museums für Jurisprudenz» (7 Bde., Bonn u. Gött. 1827‒35) und der Lachmannschen «Schriften der röm. Feldmesser» (2 Bde., Berl. 1848‒52).