Bodensee | eLexikon | Geographie - Deutschland - Seen
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Bodensee,
Geschichtskarten von D
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Deutschland.von den Römern Lacus Brigantinus (Bregenzersee) oder Lacus Venetus et Acronius, seit dem 9. Jahrh. Lacus Podamicus und Mare Podanum, im spätern Mittelalter Bodam- oder Bodmensee, später auch wohl Schwäbisches Meer oder Konstanzersee (frz. Lac de Constance) genannt, einer der für den Nordfuß der Alpen [* 2] charakteristischen Flußseen, vom Rhein und mehrern kleinern Zuflüssen gespeist, liegt zwischen der schweiz. und der schwäb.-bayr. Hochebene auf der Grenze von Deutschland [* 3] (Baden, [* 4] Württemberg [* 5] und Bayern), [* 6] Österreich [* 7] (Vorarlberg) und der Schweiz [* 8] (Kantone St. Gallen, Thurgau und Schaffhausen) [* 9] und wird von 47° 40' nördl. Br. und 9° 30' östl. L. von Greenwich durchkreuzt. Der hat die Gestalt eines von SO. gegen NW. hakenförmig zugespitzten Keils und ist der größte deutsche, nächst dem Genfersee auch der größte schweiz. See. Der nordwestlich verengte Teil wird nach der bad. Stadt Überlingen auch der Überlingersee genannt. Gewöhnlich wird auch die kleinere, westlich von Konstanz [* 10] gelegene Seebildung unter dem Namen Zeller- oder Untersee zum Bodensee gerechnet, während letzterer selbst als Obersee bezeichnet wird. Beide Seebecken werden durch den 4 km langen, 2-500 m breiten Rheinlauf zwischen Konstanz und Gottlieben verbunden. Der Bodensee ist 63 km lang (von Bregenz [* 11] bis zum Einfluß der Stockach) und bis zu 14 km breit (Egnach-Friedrichshafen); der Umfang mit Einschluß des Zellersees beträgt 220 km, der Flächenraum 539 qkm, die Mittelhöhe über dem Meere 395 m. Der Zellersee liegt um 1 m niedriger als der und ist auch bei weitem nicht so tief wie dieser, dessen größte Tiefe zwischen Arbon und Friedrichshafen 276 m beträgt.
Bregthalbahn - Bremen
![Bild 67.215: Bregthalbahn - Bremen [unkorrigiert] Bild 67.215: Bregthalbahn - Bremen [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/67/67_0215.jpeg)
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Breite.Die seit einiger Zeit vom Ingenieur Hörnlimann vorgenommenen Tiefenmessungen haben ergeben, daß das Rinnsal des Rheins am Grunde des Sees bis auf 10 km in den See hinaus zu verfolgen ist. Dasselbe ist anfangs 600 m breit und 70 m tief und verläuft 7½ km in gerader Richtung auf Langenargen zu, wo es durch eine aus Ablagerungen entstandene Erhöhung gegen Romanshorn hin abgelenkt wird; am Ende hat es nur noch eine Tiefe von 7 m und die Hälfte der anfänglichen Breite. [* 12] Das Wasser des Sees ist licht blaugrün und klar; zur Zeit der Schneeschmelze schwillt es oft plötzlich um 1-2, selten um 3-4 m an; durch den Föhn (Südwind), aber auch durch den Nordwest- und Ostwind wird es oft zu hohen Wellen [* 13] aufgewühlt. Den «Seiches» des Genfersees entspricht das als «Rinnen» bekannte Steigen und Fallen [* 14] des Wasserspiegels. Eine eigentümliche Erscheinung ist auch das sog. «Blühen» des Sees im Mai, wobei die Oberfläche namentlich des Untersees mit gelbem Blütenstaube der umliegenden Obstbaumpflanzungen bedeckt ist.
Das Klima der Seegegend ist im allgemeinen mild, im Spätherbst und Winter sehr nebelig. Der Untersee friert fast jeden Winter zu, der Obersee selten, so: 1259, 1276, 1420, 1435, 1465, 1573, 1624, 1695, 1789, 1830 und 1880. Der Fischreichtum nimmt allmählich ab, doch geschieht neuerdings viel zu dessen Hebung [* 15] durch Einsetzen künstlicher Fischbrut; von den 26 Fischarten sind die wichtigsten die Lachsforellen, die Grundforellen oder Rheinlanken, Welse, Hechte, Barsche und (namentlich im Untersee) Blaufelchen, welche, wie Heringe gesalzen und geräuchert, unter dem Namen Gangfische in den Handel kommen.
Diluvium
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Diluvium.Von Konchylien sind 22 Arten, von Vögeln 73 Arten, worunter viele nordische Wasser- und Sumpfvögel, beobachtet worden. Dem Botaniker bieten die Ufer eine großenteils alpine und subalpine Flora. Geologisch gehört das Gebiet des Bodensee hauptsächlich dem Alluvium, Diluvium [* 16] und der obern Süßwassermolasse an; nur bei Rorschach und Bregenz treten die marine Molasse und die Nagelfluh bis an den See heran. Unstreitig hatte der Bodensee früher eine weit größere Ausdehnung [* 17] nach Süden.
Noch im 4. Jahrh. reichte er bis Rheineck; jetzt liegt zwischen den beiden, durch die Ablagerungen des Rheins und der Bregenzerach gebildet, ein 3-4 km breiter Streifen flachen, zum Teil sumpfigen, am Ufersaume mit Röhricht bestandenen Schwemmlandes, das von zahlreichen Gräben, Kanälen, Bächen und alten Rheinläufen durchschnitten wird. Der Rhein mündet jetzt zwischen zwei langen schmalen Landzungen 4½ km unterhalb des Städtchens und seine Sinkstoffe arbeiten weiter an der allmählichen Ausfüllung des Seebeckens. Von den zahlreichen andern Flüssen, die dem See zufließen, münden die Argen, der Schüssen, die Aachen [* 18] von Bregenz, Dornbirn und Friedrichshafen und die Steinach in den Obersee, die Aach von Uhldingen und die Stockach in den Überlingersee und eine weitere Aach in den Zellersee.
Bodensee-Gürtelbahn -
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Seite 53.199.Schon außerhalb der eigentlichen Alpen gelegen, von Niederungen (an den Flußmündungen) und zahmem Hügel- und Bergland umgeben, ohne Steil- und Felsufer, hat der See weder die Großartigkeit des Königs- oder des Walensees noch die ¶
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Mannigfaltigkeit des Vierwaldstättersees oder die Lieblichkeit der ital. Seen aufzuweisen. Wohl aber macht die gewaltige Wasserfläche, namentlich vom östl. Ufer aus sowie von der Konstanzer Gegend bei Abendbeleuchtung gesehen, mit ihrem verschwimmenden Horizont [* 20] und ihren wechselnden, wundervollen Licht- und Farbeneffekten einen überwältigenden Eindruck. Die Ufer sind anmutig, von Obst- und Weingärten, reichen Getreidefeldern, üppigen Wiesen und Waldungen umgürtet. Am südl. Horizont türmen sich die Alpengipfel der Sentisgruppe, des Rhätikon und dcs Vorarlberg bis in die Firnregion auf. Im O. zeigen sich die grünen Voralpen des Allgäus, im NW. die Basaltkegel des Hegaus mit ihren Burgen [* 21] und Ruinen.
Auf eine frühzeitige Besiedelung der Ufer des Bodensee weisen die zahlreichen Pfahlbaustationen, besonders am Überlinger- und Untersee, sowie viele Überreste aus der Römerzeit hin. Heute gehört die Umgebung des Bodensee zu den dichtbevölkertsten Gebieten Deutschlands. [* 22] Freundliche Schlösser und Villen, Bauernhöfe und Fischerhütten, behäbige reinliche Dörfer, belebte Marktflecken, stattliche, jetzt meist weltlichen Zwecken dienende Klöster, altertümliche Städte spiegeln sich im bunten Kranze in den Uferwellen.
Lind. - Lindau
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Lindau.Beim Eingang in den Überlingersee liegt die liebliche Insel Mainau (s. d.), im Untersee die Reichenau (s. d.) und im SO. des Obersees auf drei Inseln Lindau [* 23] (s. d.), das schwäb. Venedig. [* 24] Außer dem bayr. Lindau sind die wichtigsten Orte des Bodensee Bregenz in Vorarlberg, Rorschach im Kanton [* 25] St. Gallen, Arbon (Arbor felix der Römer) [* 26] und Romanshorn im Thurgau, das bad. Konstanz (die alte Bischofsstadt, 1890 mit über 16 322 E.), Überlingen und Meersburg mit dem besten «Seewein», und zu Württemberg gehörig Friedrichshafen und Langenargen.
Handel und Schiffahrt sind trotz Beschränkung durch den nahen Rheinfall bei Laufen infolge der starken Besiedelung der Ufer und der in neuester Zeit vermehrten Verkehrswege außerordentlich lebhaft. Seit Eröffnung der bayr. Eisenbahn (München-Lindau) und der württemb. (Stuttgart-Friedrichshafen) Bahn, der Vorarlberger Bahn (Lindau-Bregenz-Bludenz), der Linien Konstanz-Offenburg (bad. Schwarzwaldbahn), Radolfszell-Schaffhausen, Radolfszell-Ulm sowie der schweiz. Linien Winterthur-Konstanz-Romanshorn, Zürich-Romanshorn-Rorschach, St. Gallen-Rorschach und Chur-Rorschach ist der Bodensee die besuchteste Eingangspforte der Schweiz geworden und damit seine kommerzielle Bedeutung, der Personen- und Warenverkehr ungemein gestiegen.
Ludwig von Granada - L
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Ludwigshafen.Auf dem See selbst wurde die Dampfschiffahrt 1824 eröffnet. 1892 vermitteln 42 Dampfer (worunter 1 großes Trajektschiff) mit vielen Schleppern den Verkehr zwischen Lindau, Friedrichshafen, Meersburg, Überlingen, Ludwigshafen, [* 27] Konstanz, Romanshorn, Rorschach, Bregenz, Radolfszell und Schaffhausen. Außerdem beleben den Seespiegel viele Frachtschiffe und Segelkähne. Außer dem 1856 versenkten Telegraphenkabel Friedrichshafen-Romanshorn wurde 1862 ein zweites, Lindau-Rorschach, angelegt, das später wegen der Anschwemmungen des Rheins nach Friedrichshafen-Romanshorn verlegt werden mußte. Im Winter 1891/92 wurde das alte Friedrichshafen-Romanshorner Kabel durch ein neues ersetzt. -
Vgl. Söltl, Der Bodensee mit seinen Umgebungen (Nürnb. 1828; 2. Ausg. 1836);
Schnars, Der und seine Umgebungen (2. Aufl., Stuttg. 1859);
Rogg, Das Becken des (in Petermanns «Mittheilungen», Jahrg. 1863);
Grünewald, Wanderungen um den Bodensee (Rorschach 1874);
Grube, Vom Bodensee (Stuttg. 1875);
Zingeler, Rund um den Bodensee (Würzb. 1879);
Honsell, Der und die Tieferlegung seiner Hochwasserstände (Stuttg. 1879);
Rettich, Völker- und staatsrechtliche Verhältnisse des Bodensee (Tüb. 1884);
Graf E. Zeppelin, Geschichte der Dampfschiffahrt auf dem Bodensee 1824-84 (Lindau 1885);
ders., Über die Erforschung des (in «Verhandlungen des neunten deutschen Geographentags zu Wien», [* 28] Berl. 1891);
A. Schlatterer, Die Ansiedelungen am Bodensee (Stuttg. 1891);
W. Schnarrenberger, Die Pfahlbauten [* 29] des Bodensee (Konstanz 1891);
die Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensee (gegründet 1868 in Konstanz).