Bonaparte | eLexikon | Geschichte - Frankreich - Verwandte der Herrscher
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Bonanza - Bonaparte
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7 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Bonaparte | (Buonaparte), Name der co helmine, geb. 27. Mai 1820, seit 1841 zu Rom mit dem russischen Fürsten / 5960 |
Bonaparte _2 | 2) Lucian, Fürst von Canino. Vgl. 1.6 "Le prince Lucien B. et sa famille" (Par. 1888 / 132 |
Bonaparte _3 | # Vgl. Schlitter, Kaiser Franz I. und die Napoleoniden (Wien 1888). / 50 |
Bonaparte _4 | # Roland Napoléon, Prinz, geb. 19, Mai 1858, Sohn des Prinzen Pierre Napoléon (gest. 1881), / 130 |
Bonaparte _5 | 2 g) Prinz Louis Lucien, starb 3. Nov. 1891 in Fano. Die Königin von Großbritannien hatte / 158 |
Bonaparte _6 | # oder Buonaparte ist der Name der cors. Familie, aus der die franz. Kaiserdynastie hervorging. / 6266 |
Bonaparte _7 | # Louis Napoleon, der Sohn Napoleons III., genannt Lulu, s. Napoleon, Eugène Louis Jean Joseph. / 15 |
Bonaparte
7 Seiten, 12'711 Wörter, 83'833 Zeichen
Geschichte — Frankreich — Verwandte der Herrscher
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Titel
Elemente zu Bonaparte:Die Brüder Napoleons I. und ihre Nachkommen.
1) Joseph B., der älteste Sohn des vorigen
2) Lucian B., Fürst von Canino, der dritte Sohn von Carlo B.
3) Ludwig B., geb. 2. Sept. 1778 zu Ajaccio
1) und "Observations de Louis B. sur l'histoire de Napoléon par M. de Norvins"
4) Jérôme (Hieronymus) B., Graf von Montfort
5) Maria Anna Elisa, geb. 3. Jan. 1777 zu Ajaccio
6) Marie Pauline, früher Carlotta genannt
7) Maria Annunciata, später Karoline
Bonaparte
Italien
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* 2
Italien.(Buonaparte), Name der corsischen Familie, welcher der Kaiser Napoleon I. und die Napoleoniden entstammten. Der Name findet sich schon seit dem 13. Jahrh. in Italien, [* 2] namentlich zu Florenz, [* 3] Treviso, San Miniato, Sarzano und Genua. [* 4] Ein Jacopo Bonaparte, toscanischer Edelmann aus der ersten Hälfte des 16. Jahrh., wird als der Verfasser des Werks »Ragguaglio storico di tutto l'accorso giorno per giorno nel sacco di Roma [* 5] dell' anno 1527« (angeblich Köln [* 6] 1750; franz., Par. 1809; von Ludwig Bonaparte hrsg., Flor. 1830) genannt; ein Niccolò Bonaparte, Edelmann und Professor zu San Miniato aus derselben Zeit, soll die Komödie »La vedova« (das. 1592, Par. 1803) verfaßt haben.
Ein Zusammenhang der verschiedenen Familien Bonaparte ist nicht erwiesen. Gewiß ist nur, daß ein Zweig der toscanischen Bonaparte im Anfang des 16. Jahrh. nach Ajaccio auf Corsica [* 7] übersiedelte, wo die Bonaparte bereits gegen die Mitte des 16. Jahrh. als Padri del commune oder als Cittadini, d. h. als Patrizier der Stadt, bezeichnet werden. Im 18. Jahrh. repräsentierten drei männliche Glieder [* 8] die Familie in Ajaccio: der Archidiakonus Lucian Bonaparte, dessen Bruder Napoleon und beider Neffe Carlo Bonaparte, der Vater Napoleons I. Litteratur über die Familie Bonaparte: »La storia genealogica della famiglia Bonaparte« (Flor. 1847);
Leland Stanford Junior
![Bild 61.77: Leland Stanford Junior University - Le Mans [unkorrigiert] Bild 61.77: Leland Stanford Junior University - Le Mans [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/61/61_0077.jpeg)
* 9
Leland Stanford Junior University.Stefani und Baretta, Le [* 9] antichità dei Bonaparte (Vened. 1857);
Stefani, Origine des Bonaparte (Turin [* 10] 1859);
Wouters, Les Bonaparte depuis 1815 (Par. 1847);
Ambrosini und Huard, La famille impériale, etc. (das. 1860);
Leynadier, Histoire de la famille Bonaparte (das. 1866);
Kleinschmidt, Die Eltern und Geschwister Napoleons I. (Berl. 1878);
Du Casse, Les rois frères de Napoleon I (Par. 1883).
Monographien über einzelne Glieder der Familie sind bei diesen angegeben. Über Napoleon I. Bonaparte s. Napoleon 1).
Die Eltern Napoleons I.
Carlo Bonaparte, geb. 29. März 1746 zu Ajaccio, genoß als einziger Stammhalter der Familie eine sorgfältige Erziehung, begann seine Studien in Rom und [* 11] widmete sich dann zu Pisa [* 12] der Rechtswissenschaft. Bald nach seiner Rückkehr verheiratete er sich 1767 mit der schönen Patriziertochter Lätitia Ramolino. Im J. 1768 nahm er am Kampfe für Corsicas Unabhängigkeit gegen Frankreich unter General Paoli teil und erklärte sich erst dann für Frankreich, als jeder weitere Widerstand unmöglich war.
Paris
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* 13
Paris.Die Familie Bonaparte wurde sodann von Ludwig XV. in den corsischen Adel aufgenommen. Im J. 1773 ward Bonaparte durch die Gunst des französischen Gouverneurs Marboeuf königlicher Rat und Assessor der Stadt und Provinz Ajaccio, und 1777 ging er als Mitglied der Deputation des corsischen Adels nach Paris. [* 13] Im J. 1781 trat er in den Rat der zwölf Edlen von Corsica und hielt sich dann mehrere Jahre in Paris auf, wo er seinem Sohne Napoleon Bonaparte eine Freistelle in der Militärschule zu Brienne erwirkte. Er starb 24. Febr. 1785 in Montpellier, [* 14] wo er Heilung vom Magenkrebs gesucht hatte.
Seine Gattin, die Mutter Napoleons I., Maria Lätitia Ramolino, war 24. Aug. 1750 zu Ajaccio aus einem Patriziergeschlecht geboren und zeichnete sich durch seltene Schönheit, gepaart mit großer Würde und Hoheit, natürlichen Verstand und Charakterfestigkeit aus. Ihre ganze Gestalt erinnerte an eine Römerin aus der Zeit der Republik. Die ersten Jahre ihrer Ehe widmete sie der Erziehung ihrer Kinder. Als sich die Engländer 1793 Corsicas bemächtigten, flüchtete sie nach Marseille, [* 15] lebte dort in ärmlichen Verhältnissen von einer französischen Pension, kam nach dem 18. Brumaire nach Paris, führte nach der Thronbesteigung Napoleons I. den Titel »Madame mère«, erhielt, obgleich persönlich allem Glanz abgeneigt, einen Hofstaat und wurde zur obersten Beschützerin aller Wohlthätigkeitsanstalten des Reichs ernannt.
Mit patriarchalischer Würde lebte sie als Oberhaupt der Familie und ließ sich namentlich die Erhaltung eines guten Einvernehmens zwischen dem Kaiser und seinen Brüdern angelegen sein. Im J. 1814 teilte sie mit ihrer Tochter Pauline Napoleons Exil auf Elba, und nach dem unglücklichen Ausgang der Hundert Tage zog sie nach Rom, wo sie bei ihrem Stiefbruder, dem Kardinal Fesch, nur von einigen ihrer Kinder oder Enkel umgeben, von den Kirchenhäuptern hoch in Ehren gehalten, einfach und zurückgezogen lebte.
Durch den Bruch eines Schenkels und Erblindung ans Zimmer gefesselt, starb sie 2. Febr. 1836 in Rom.
Vgl. F. Arndt, Maria Lätitia Bonaparte (Leipz. 1875).
Thrombus - Thugut
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* 16
Thron.Aus ihrer Ehe mit Carlo Bonaparte waren acht Kinder, fünf Söhne und drei Töchter, hervorgegangen. Successionsrechte auf den französischen Thron [* 16] erhielten durch den Senatsbeschluß vom 26. Nov. 1804 (5. Frimaire XII) außer Napoleon I. nur dessen beide Brüder Joseph und Ludwig mit ihren Nachkommen; Lucian und Hieronymus hatte der Kaiser ausgeschlossen, weil diese damals nicht standesmäßig verheiratet waren.
Bonaparte (Joseph, Luc
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* 17
Seite 3.183.Die Brüder Napoleons I. und ihre Nachkommen.
1) Joseph Bonaparte, der älteste Sohn des vorigen, geb. 7. Jan. 1768 zu Corte auf Corsica, erhielt seine Bildung im Seminar zu Autun und wollte in die Armee treten, als ihn der Tod des Vaters 1785 nach Corsica zurückrief. Im J. 1793 ging er mit seiner Familie nach Marseille und bereitete sich für den Advokatenberuf vor. Im J. 1796 ward er in Corsica in ¶
mehr
den Rat der Fünfhundert gewählt, auf Napoleons Empfehlung Kriegskommissar, dann Bataillonschef und Chef der Administration bei der italienischen Armee; im März 1797 ward er zum Gesandten der Republik am Hof [* 18] zu Parma [* 19] und im Mai d. J. zum Gesandten in Rom ernannt. Als in Rom 28. Dez. 1797 der Aufruhr ausbrach und der französische General Duphot (mit Josephs Schwester Pauline verlobt) getötet ward, kehrte er nach Paris zurück, wo er den Staatsstreich vom 18. Brumaire vorbereiten half.
Sizilien
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* 24
Sizilien.Napoleon ernannte ihn zum Staatsrat und Tribun und übertrug ihm 1800 die Unterhandlungen über einen Freundschafts- und Handelsvertrag mit den Vereinigten Staaten, [* 20] die Friedensverhandlungen mit Österreich [* 21] zu Lüneville (1801), mit England zu Amiens [* 22] (1802) und die Verhandlungen mit dem päpstlichen Stuhl über das Konkordat. Nach Napoleons Thronbesteigung wurde Joseph zum kaiserlichen Prinzen und nach Absetzung der bourbonischen Dynastie 1806 in Neapel [* 23] zum König beider Sizilien [* 24] ernannt.
Mit Masséna und Saint-Cyr eroberte er Neapel nach kurzem Kampf, hielt 15. Febr. 1806 seinen Einzug in die Hauptstadt und trat 30. März daselbst die Regierung an. Er führte sofort zahlreiche Reformen ein, hob die Lehnsverfassung und die Fideikommisse auf, trennte die Justiz von der Verwaltung, zog Klöster ein, gründete Schulen, verbesserte mit Hilfe des Ministers Röderer das Finanzwesen durch Einführung eines neuen und allgemeinen Steuersystems etc., überließ aber die eigentliche Regierung dem gewandten Salicetti, welcher ein willkürliches Polizeiregiment einführte.
Ehe noch der neue Staat geordnet war, ward Joseph durch Napoleons Machtwort 6. Juni 1808 auf den Thron von Spanien [* 25] versetzt; doch machte er vor seiner Abreise (23. Juni) noch die eiligst entworfene Konstitution des Königreichs Neapel bekannt. Nachdem er 7. Juli Bayonne den Spaniern eine Verfassung gegeben, die von der liberalen Junta beschworen ward, hielt er 20. Juli seinen Einzug in Madrid. [* 26] Doch bestanden seine Anhänger (Josefinos) nur in den wenigen Liberalen, die von dem Napoleonischen Regiment Abschaffung der mittelalterlichen Mißbräuche und Einführung moderner Reformen erwarteten.
Rüstungen und Waffen
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* 27
Waffen.In der Masse des Volkes hatte sein Thron gar keine Stütze, und er behauptete sich daher in dessen Besitz nur, soweit die französischen Waffen [* 27] herrschten. Schon 1. Aug. zwang ihn des Generals Dupont Niederlage bei Baylen zur Flucht aus Madrid. Er ging nach Vittoria und kam erst 4. Dez. 1808 im Gefolge Napoleons in seine Hauptstadt zurück. Am 11. Aug. 1812 wurde er durch Wellingtons siegreiches Vordringen abermals vertrieben, kehrte zwar nach einigen Siegen [* 28] des französischen Heers über die Verbündeten 2. Nov. 1812 noch einmal nach Madrid zurück, verließ aber nach der Niederlage der Franzosen bei Vittoria 21. Juni 1813 den spanischen Boden für immer, zog sich auf sein Landgut Morfontaine zurück und erkannte auf Befehl des Kaisers in Gemäßheit des Vertrags von Valencay (Dezember 1813) Ferdinand VII. als spanischen König an. Im Januar 1814 von Napoleon zum Generalleutnant Frankreichs und Oberkommandanten der Nationalgarde ernannt, leitete er 30. März, als die Alliierten Paris bestürmten, die Verteidigung der Stadt und begab sich nach deren Übergabe nach Blois, wohin die Kaiserin und ihr Sohn schon gegangen waren.
Kantharidensalbe - Kan
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* 29
Kanton.Nach der ersten Abdankung Napoleons zog er sich in den schweizerischen Kanton Waadt [* 29] zurück, wo er das Landgut Prangins kaufte. Nach des Kaisers Rückkehr von Elba 1815 erschien er wieder in Paris als französischer Prinz und Präsident des Regierungskonseils. Nach der Schlacht bei Waterloo [* 30] folgte er dem Bruder nach Rochefort. Auf der Insel Aix trennten sich die Brüder. Während Napoleon sich den Engländern ergab, schiffte sich Joseph nach Amerika [* 31] ein und erwarb sich bei Trenton in New Jersey ein großes Landgut und durch fünfjährigen Aufenthalt die Rechte eines amerikanischen Bürgers.
Orléans (Stadt)
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* 32
Orléans.Als Graf von Survilliers lebte er sodann auf dem früher von Moreau bewohnten Landgut Point Breeze bei Bordentown am Delaware im Staat New Jersey, trieb eifrig Landbau, beschäftigte sich auch mit den Wissenschaften und ward der Wohlthäter und Beschützer aller Franzosen, die sich ihm nahten. In einer an die französische Deputiertenkammer gerichteten Adresse vom 18. Sept. 1830 protestierte er von New York aus gegen die Thronfolge der Orléans [* 32] zu gunsten seines Neffen, des Herzogs von Reichstadt. Im J. 1832 begab er sich nach London, [* 33] um von da aus für die Aufhebung der französischen Verbannungsdekrete gegen die Napoleoniden zu wirken; aber erst 1841 erhielt er die Erlaubnis, nach Italien überzusiedeln, wo er 28. Juli 1844 in Florenz starb. Sein Leichnam ward im Juni 1862 in den Dom der Invaliden zu Paris übergeführt. Verständig, gutmütig und schlicht, besaß Bonaparte die Eigenschaften nicht, welche die ihm von seinem Bruder übertragenen hohen Stellungen erforderten.
Vgl. Du Casse, Mémoires et correspondance politique et militaire du roi Joseph (2. Aufl. 1856-58, 10 Bde.; eine sehr wertvolle, lehrreiche Sammlung);
Abbott, History of Joseph Bonaparte (New York 1869). -
Frankenwald - Frankfur
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* 34
Frankfurt.Seine Gemahlin Julie Marie Clary, geb. 26. Dez. 1777 zu Marseille, wo ihr Vater Seidenhändler war, die Schwägerin Bernadottes, hatte dem Gatten 1815 aus Gesundheitsrücksichten nicht nach Amerika folgen können, wohnte einige Zeit zu Frankfurt, [* 34] ließ sich dann in Brüssel [* 35] nieder und ging 1823 nach Florenz, wo sie 7. April 1845 starb. Joseph hinterließ zwei Töchter: Zenaide Charlotte Julie, geb. 8. Juli 1801, seit 1822 vermählt mit dem Fürsten von Canino, Sohn Lucian Bonapartes (siehe unten), Mutter einer zahlreichen Familie, gest. 8. Aug. 1854 in Neapel, und Charlotte Napoleone, geb. 31. Okt. 1802, seit 1827 vermählt mit Ludwig Napoleon, ehemaligem Großherzog von Berg (gest. 17. März 1831), zweitem Sohn Ludwig Napoleons, Exkönigs von Holland, älterm Bruder Napoleons III., gest. 3. März 1839 im Städtchen Sarzana auf einer Reise von Rom nach Florenz.
Bonaparte (Nachkommen
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* 36
Seite 3.184.2) Lucian Bonaparte, Fürst von Canino, der dritte Sohn von Carlo Bonaparte, geb. 21. Mai 1775 zu Ajaccio, besuchte das Collège zu Autun, dann die Militärschule zu Brienne, endlich das Seminar zu Aix, flüchtete gleichfalls mit den Seinigen 1793 nach Marseille, erhielt eine Anstellung beim Verpflegungswesen des Heers und ward Magazinaufseher in St.-Maximin, wo er sich mit Christine Boyer, einer Gastwirtstochter, verheiratete. Als Präsident des dortigen Klubs des Terrorismus verdächtigt, ward er 1794 verhaftet, aber auf Verwendung des Abgeordneten Chiappe wieder in Freiheit gesetzt. Ende 1795 zum Kriegskommissar in Italien ernannt, legte er den Grund zu den Reichtümern, die er seitdem emsig sammelte. Im März 1798 wurde er Mitglied des Rats der Fünfhundert, in dem er durch seine Rednergabe Einfluß gewann. Kurz vor dem 18. Brumaire zum Präsidenten desselben ernannt, half er den Staatsstreich seines Bruders vorbereiten und ausführen, indem er am Abend des 18. durch eine Anzahl Deputierter die ¶
mehr
Einsetzung des Konsulats beschließen ließ, wurde darauf Mitglied der Gesetzgebungskommission und, als er die Grundzüge der sogen. Konstitution von VIII entworfen, Minister des Innern, in welcher Stellung er mit rühmlichem Eifer Künste, Wissenschaften und öffentlichen Unterricht zu fördern suchte. Als Napoleon sein System der Militärgewalt durchsetzte, wurde Lucian, welcher immer noch an republikanischen Ideen festhielt, im Oktober 1800 als Gesandter nach Madrid geschickt, wo er den überwiegenden englischen Einfluß zu beseitigen und den König Karl IV., seine Gemahlin und deren Günstling für Frankreich zu gewinnen wußte.
Trier (Bistum) - Trier
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* 37
Trier.Napoleon, der das diplomatische Talent seines Bruders anerkennen mußte, rief ihn nach Frankreich zurück und bemühte sich, durch glänzende Beweise seiner Zufriedenheit den begabtesten seiner Brüder von neuem an sich zu fesseln. Lucian trat 9. März 1802 ins Tribunat, wurde 3. Febr. 1803 Mitglied des Instituts für die Klasse der politischen und moralischen Wissenschaften und erhielt bald darauf die Senatorie Trier. [* 37] Doch die Entfremdung zwischen den Brüdern wuchs, als Bonaparte sich 1802 zum zweitenmal mit der Witwe eines Wechselagenten Jouberthon verheiratete.
Als Napoleon den Kaiserthron bestieg, zog sich Lucian nach Italien zurück, wo er sich erst in Mailand, [* 38] später in Rom aufhielt und dann eine Villa bei Rom kaufte. Hier lebte er den Wissenschaften und Künsten im vertrauten Verkehr mit dem Papste, der ihn hochachtete. Vergeblich bot ihm Napoleon die Krone von Italien und die von Spanien an, indem er zugleich Trennung von seiner Gattin verlangte. Ebenso verweigerte Lucian seine Zustimmung zu der von Napoleon vorgeschlagenen Verheiratung seiner Tochter mit dem Prinzen von Asturien (nachmaligem König Ferdinand VII. von Spanien).
Der Kaiser wurde dadurch so erbittert, daß Lucian sich bewogen fand, mit seiner Familie nach Nordamerika [* 39] überzusiedeln. Wirklich segelte er 5. Aug. 1810 von Civitavecchia ab, wurde jedoch von englischen Kreuzern aufgefangen und nach Malta und im Dezember nach England gebracht, wo er bis 1814 als Kriegsgefangener lebte, aber mit Auszeichnung behandelt wurde. Nach Napoleons Sturz 1814 freigelassen, ging er nach Italien und wurde vom Papst zum Fürsten von Canino, einem kleinen, von ihm angekauften Besitztum bei Viterbo, erhoben.
Europa. Fluß- und Gebi
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* 40
Europa.Nach Napoleons Rückkehr von Elba 1815 eilte Lucian nach Paris und nahm, vom Kaiser zum Mitglied der Pairskammer ernannt, nicht unter den französischen Prinzen, sondern als Fürst von Canino seinen Sitz ein. Vergeblich riet er seinem Bruder, sich als Konsul an die Spitze der revolutionären demokratischen Elemente zu stellen und sie zum Kampf gegen das reaktionäre Europa [* 40] aufzurufen; ebenso vergeblich war nach der Niederlage bei Waterloo sein Rat, die Kammern auszulösen und als Diktator Frankreichs vereinigte Kraft [* 41] gegen die Koalition zu führen.
Als nichts mehr zu retten war, kehrte er nach Italien zurück. In Turin auf Befehl des österreichischen Generals Bubna verhaftet und auf die Citadelle gebracht, konnte er nur durch die dringende Fürsprache des Papstes und unter der Bedingung, daß er den Kirchenstaat nicht verlasse, im September 1815 seine Freiheit wiedererlangen. Mit seiner Rückkehr nach Rom endete seine politische Laufbahn. Er lebte von jetzt an bald in Rom, bald auf seinen Gütern. Erst nach der Julirevolution von 1830 ward er des Zwanges ledig und verweilte nun geraume Zeit in England, von wo er 1838 auch Deutschland [* 42] besuchte, später aber nach Italien zurückkehrte.
Fürstliche Pracht umgab ihn, und Beschäftigung mit Wissenschaft und Kunst füllte seine Tage aus. Er starb 30. Juni 1840 in Viterbo. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: der Roman »La tribu indienne, ou Édouard et Stellina« (Par. 1799, 2 Bde.);
das von ihm während seines Aufenthalts in London verfaßte und dem Papst zugeeignete Epos »Charlemagne, ou l'Église délivrée« in 24 Gesängen (1814, 2 Bde.),
worin er gegen seinen Bruder eiferte und die Bourbonen feierte;
ein andres, »La Cyrnéide, ou la Corse sauvée« (1819),
Banco - Banda
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* 43
Band.worin er die Vertreibung der Sarazenen aus Corsica besang, und »Mémoires«, von denen nur der erste Band [* 43] (deutsch, Darmst. 1836) erschienen ist.
Die nicht ganz zuverlässigen »Mémoires secrets sur la vie privée, politique et littéraire de Lucien Bonaparte« (Lond. 1819, 2 Bde.) sollen von Alphonse de Beauchamp verfaßt sein.
Vgl. Jung, »Lucien et ses mémoires« (Par. 1882-83, 3 Bde.).
Nachkommen von Lucian Bonaparte. Aus erster Ehe Lucians mit Christine Boyer (gest. 14. Mai 1801) gingen hervor zwei Töchter:
a) Charlotte, geb. 13. Mai 1796, nach dem 1841 erfolgten Tod ihres ersten Gemahls, des Fürsten Mario Gabrielli, seit 1842 Gattin des römischen Arztes Centamori, wohnte seitdem mit ihrem Gatten in Rom, starb daselbst 6. Mai 1865, und
b) Christine Egypte, geb. 19. Okt. 1798, seit 1818 Gemahlin des schwedischen Grafen Arved Posse, seit 1824 des Lords Dudley, starb 18. Mai 1847 in Rom. - Aus Lucians zweiter Ehe mit der Witwe Jouberthon, Alexandrine Laurence de Bleschamp (geb. 1778, gest. 12. Juli 1855 in Sinigaglia; Verfasserin einer Dichtung: »Batilde, reine des Francs«, 1820, neue Aufl. 1846, sowie eines gegen Thiers' »Geschichte des Konsulats« gerichteten »Appel à la justice des contemporains de feu Lucien Bonaparte«, 1845), stammten fünf Söhne und vier Töchter, von denen sich folgende einen Namen gemacht haben:
c) Charles Lucien Jules Laurent, Prinz Bonaparte, Fürst von Canino und Musignano, geb. 24. Mai 1803 zu Paris, besuchte verschiedene italienische Universitäten und widmete sich dann in Amerika naturhistorischen Studien. Eine Frucht derselben war die »American ornithology« (Philad. 1825, 3 Bde.; neue Ausg. 1876) als Fortsetzung zu Wilsons gleichnamigem Werk. Hierauf nach Italien zurückgekehrt, wo er in Rom seinen Aufenthalt nahm, erwarb er sich durch das berühmt gewordene Prachtwerk »Iconografia della fauna italica« (Rom 1833-1841, 3. Bde.) unter den Naturforschern eine ehrenvolle Stellung. Schon vorher hatte er eine Schrift: »Sulla seconda edizione del regno animale di Cuvier« (Bologna 1830),
sowie einen »Saggio di una distribuzione degli animali« (Rom 1831) herausgegeben, wozu später noch der »Catalogo metodico dei mammiferi europei« (Mail. 1845) und der »Catalogo metodico dei pesci europei« (Neap. 1846) kamen. Auf den meisten wissenschaftlichen Kongressen Italiens [* 44] 1830-42 wurde er zum Präsidenten erwählt. Als Liberaler war er im Anfang der römischen Bewegung ein Verehrer Papst Pius' IX., wandte sich aber später dem Radikalismus zu und trat 16. Nov. 1848 mit Sterbini, Cernuschi u. a. an die Spitze der republikanischen Partei. Seit Januar 1848 Oberst der akademischen Legion, wurde er zum Deputierten in die römische Konstituante gewählt und fungierte mehrmals als deren Vizepräsident. Nach dem Einzug der Franzosen in Rom flüchtete er nach Paris, wo er wieder naturwissenschaftlichen ¶
Fortsetzung Bonaparte:
→ Seite 3.185 || Studien lebte und 29. Juli 1857 starb. Außer einem "Conspectus systematum mastozoologiae
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bonaparte,
Vgl. 1.6 »Le prince Lucien et sa famille« (Par. 1888).
Genf (Stadt; Geschicht
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* 45
Genf.4 d) Jerôme Bonaparte, Prinz Napoleon, begab sich nach Annahnie des Gesetzes, welches die Prinzen der ehemals in Frankreich regierenden Familien auswies, im Juni 1886 nach Genf, [* 45] sein Sohn Viktor, der immer noch in Zwiespalt mit seinem Vater lebte, nach Brüssel; sein zweiter Sohn, Prinz Louis Napoleon, schied 1889 aus der italienischen Armee aus und wurde zum Oberstleutnant im russischen Nishegorodskischen Dragonerregiment im Kaukasus ernannt; seine Tochter Marie Lätitia vermählte sich 11. Sept. 1838 mit ihrem Oheim, dem Herzog von Aosta. Die Partei der Bonapartisten schloß sich, um nur etwas zu bedeuten, 1888 zum großen Teil den Boulangisten an, vermehrte aber dadurch weder ihr Ansehen noch ihre Macht. Bonaparte schrieb »Napolèon et ses détracteurs« (1887).
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bonaparte.
Vgl. Schlitter, Kaiser Franz I. und die Napoleoniden (Wien [* 46] 1888).
3) Ludwig Bonaparte, König von Holland.
Vgl. Loosjes, Louis Bonaparte, de koning van Holland (Amsterd. 1888).
4) Jérôme, Exkönig von Westfalen. [* 47]
Sein und andrer Briefwechsel mit dem König Friedrich von Württemberg [* 48] wurde von Schloßberger herausgegeben (Stuttg. 1886-87,3 Bde.).
Bonaparte,
Bönicke - Boskowitsch
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* 50
Seite 18.147.Roland Napoléon, Prinz, geb. 19, Mai 1858, Sohn des Prinzen Pierre Napoléon (gest. 1881), besuchte die Schule von St.-Cyr, trat als Unterleutnant in ein Infanterieregiment und heiratete 1880 eine Tochter des Spielpachters von Monaco, [* 49] Blanc, welche ihm ein großes Vermögen zubrachte, aber nach der Geburt einer Tochter 1882 starb. 1883 nahm Bonaparte seinen Abschied und wurde zu den Offizieren von der Reserve versetzt, 1886 aber auf Grund des Prätendentengesetzes aus den Listen der Armee gestrichen. Er unternahm darauf große ¶
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Reisen und widmete sich geographischen und anthropologischen Studien. Er schrieb: »Les habitants de Surinam« (für die Kolonialausstellung zu Amsterdam, [* 51] 1884);
»Les premiers voyages des Néerlandais dans l'Insulinde« (1884);
»Les voyages des Néerlandais à la Nouvelle-Guinée« (1885,2 Bde.);
»Notes on the Lapps of Finmark« (1886);
»Le fleuve Augusta« (1887).
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bohrlöcher - Boote
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* 52
Seite 19.130.Bonaparte,
2 g) Prinz Louis Lucien, starb 3. Nov. 1891 in Fano. Die Königin von Großbritannien [* 53] hatte ihm eine Pension von 250 Pfd. Sterl. ausgesetzt.
4 d) Napoléon Joseph Charles Paul, gewöhnlich Prinz Jérôme Napoléon genannt, starb 17. März 1891 in Rom. In seinem nach dem Tode eröffneten Testament vom 26. Dez. 1889 enterbte er seinen ältesten Sohn Victor, weil derselbe seine Pflichten verletzt und sich gegen den väterlichen Willen aufgelehnt habe; er verbot demselben sogar, seinem
Leichenbegängnis beizuwohnen. Zum alleinigen Erben seines Vermögens und seiner politischen Ansprüche und Ideen ernannte er seinen zweiten Sohn Louis. Prinz Louis erklärte indes, daß er diese Bestimmungen nicht einhalten, seinen Bruder Victor als rechtmäßigen Erben ansehen und in russischen Diensten bleiben werde, bis er nach Frankreich zurückkehren könne. Ebensowenig wurde der Wunsch des Verstorbenen, im Invalidendom in Paris oder in Ajaccio beigesetzt zu werden, von der französischen Regierung beachtet. Er wurde im Mausoleum des savoyischen Hauses auf der Superga bei Turin beigesetzt.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Titel
Elemente zu Bonaparte:[3.182] Bonaparte (Buonaparte)
Bonaparte
oder Buonaparte ist der Name der cors. Familie, aus der die franz. Kaiserdynastie hervorging. Daß sie röm. oder griech. Ursprungs sei, von der gens Ulpia abstamme oder mit dem Kaiserhause der Komnenen verwandt sei, ist unbegründet. In Italien (Florenz, Treviso, San Miniato, Sarzana, auch in Bologna und der Lombardei) finden sich seit dem 12. Jahrh. verschiedene Familien mit diesem Geschlechtsnamen, die besonders in der florentin. Geschichte auftreten.
Einen Niccolo Bonaparte, Edelmann und Professor zu San Miniato im 16. Jahrh., bezeichnet man als den Verfasser der Komödie «La vedova» (Flor. 1568; Par. 1803),
und dem Toscaner Giacomo oder Jacopo Bonaparte wird das «Ragguaglio storico di tutto l'occorso giorno per giorno nel sacco di Roma dell' anno 1527» (angeblich Köln 1756; französisch, Par. 1809; auch von Ludwig Bonaparte, Exkönig von Holland, Flor. 1830, herausgegeben) zugeschrieben. Die florentin. Linie Bonaparte erlosch 24. Dez. 1799 mit dem Tode des Kanonikus Filippo Bonaparte. Seit Gabriel Bonaparte, aus Sarzana kommend, sich 1569 zu Ajaccio niederließ und an den Seezügen gegen die Barbaresken teilnahm, galten die Bonaparte als ein Patriciergeschlecht jener Stadt.
Der Zusammenang zwischen den verschiedenen Bonaparte steht zwar keineswegs fest, doch wurde 1771 von den toscanischen Bonaparte die Verwandtschaft mit ihren cors. Namensvettern gerichtlich anerkannt. Mitte des 18. Jahrh. waren noch drei männliche Glieder der Familie Bonaparte zu Ajaccio übrig: der Archidiakon Luciano Bonaparte, dessen Bruder Napoleone (die Urenkel jenes Gabriel und beider Neffe Carlo, der Sohn des frühverstorbenen Giuseppe. Dieser hatte sich 1757 vom Großherzog von Toscana seinen Adel bestätigen lassen, den später auch das franz. Heroldsamt anerkannte. -
Vgl. La storia genealogica della famiglia Bonaparte, scritta da un Samnitiatese (Flor. 1847);
Stefani und Baretta, La antichità dei Bonaparte (Vened. 1857);
Rapetti, Quelques mots sur les origines des Bonaparte (Par. 1858);
Reumont, Beiträge zur ital. Geschichte, Bd. 4 (Berl. 1855);
Leynadier, Histoire de la famille de Bonaparte (Par. 1866);
Kleinschmidt, Die Eltern und Geschwister Napoleons I. (Berl. 1878);
Schlitter, Kaiser Franz I. und die Napoleoniden vom Sturze Napoleons bis zu dessen Tode (Wien 1888).
Übersicht.
Carlo, vermählt mit Maria Laetitia Ramolino. Kinder:
1) Joseph, vermählt mit Julie Marie Clary. Kinder: a) Zenaide, bonaparte Charlotte.
2) Napoleon I., vermählt mit Josephine Beauharnais, dann mit Marie Luise von Österreich. Sohn zweiter Ehe: Napoleon (II.), Herzog von Reichstadt.
3) Lucian, vermählt mit Christine Boyer. Kinder: a. Charlotte, bonaparte Christine.
In zweiter Ehe vermählt mit Alexandrine de Bleschamp. Kinder: a. Charles, bonaparte Laetitia, c. Jeanne, d. Paul, e. Louis, f. Pierre, g. Antoine, h. Marie, i. Konstanze.
4) Marie Anna (Elisa), vermählt mit Fürst Bacciocchi (s. d.).
5) Ludwig, vermählt mit Hortense Beauharnais. Kinder: a. Charles, bonaparte Napoleon, c. Louis Napoleon (Napoleon III.).
6) Carlotta (Marie Pauline), vermählt mit General Leclerc, dann mit Camillo Fürst von Borghese (s. d.).
7) Annunciata (Karoline), vermählt mit Murat (s. d.).
8) Jérôme (Hieronymus), vermählt mit Elisabeth Patterson. Sohn: Jérôme Bonaparte Patterson.
In zweiter Ehe vermählt mit Katharine von Württemberg. Kinder: a. Jérôme, bonaparte Mathilde, c. Napoleon.
In dritter Ehe vermählt mit Giustina Marquise Baldelli.
Bonaparte (Familie)
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* 54
Seite 53.274.Carlo Bonaparte, geb. 29. März 1746 zu Ajaccio, der Vater des Kaisers Napoleon I., erhielt eine sorgfältige Erziehung, studierte dann zu Pisa die Rechte, verheiratete sich bald nach seiner Rückkehr, im März 1767, mit Lätitia Ramolino und begab sich 1768 mit seiner Familie, darunter sein Oheim Napoleone, nach Corte, um hier den General Paoli (s. d.) im Kampfe gegen die Franzosen zu unterstützen. (S. Corsica.) Nach der Niederlage der Corsen zu Ponte-Nuovo 1769 begleitete Bonaparte den Clemente Paoli, Bruder des Generals, nach Niolo, von da nach Vico, um eine neue Erhebung zu beginnen. Als aber die Paoli Corsica verließen, erklärte sich Bonaparte für Frankreich. Nachdem die neue Regierung eingerichtet war, verweigerten die Corsen die Steuern, weil sie sämtlich Edelleute zu sein behaupteten. Ludwig XV. ließ 400 cors. Familien als adlige ¶
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auswählen (1771), worunter sich die Familie Bonaparte befand. Durch den Einfluß des franz. Gouverneurs Marboeuf wurde Carlo Bonaparte 1773 zum königl. Rat und Assessor der Stadt und Provinz Ajaccio ernannt. 1777 ward er Mitglied der cors. Adelsdeputation, die an den franz. Hof ging. Bonaparte nahm seine zwei ältesten Söhne, Joseph und Napoleon, für die er Freiplätze im Seminar zu Autun und in der Militärschule zu Brienne zugestanden erhalten hatte, mit nach Frankreich. Ein Erbschaftsprozeß führte ihn 1784 nochmals dahin.
Jetzt nahm er seine Kinder, Lucian und Elisa, mit; die letztere hatte eine Freistelle im Erziehungsinstitut St. Cyr erhalten. Carlo Bonaparte starb 24. Febr. 1785 in Montpellier. Aus seiner Ehe mit Lätitia hinterließ er 8 Kinder (s. oben die Übersicht), die man mit ihren Nachkommen in Rücksicht auf Napoleon I. im allgemeinen als Napoleoniden zu bezeichnen pflegt. Successionsrechte auf den franz. Thron erhielten durch die Volksabstimmung und den Senatsbeschluß vom 6. Nov. 1804, außer Napoleon, nur dessen Brüder Joseph und Ludwig mit ihren Nachkommen, während Lucian und Hieronymus ausgeschlossen wurden, weil sie sich gegen den Willen des Kaisers verheiratet hatten.
Indes wurde Hieronymus, der sich auf Befehl des Kaisers von seiner Gattin trennte, durch ein Senatskonsult vom 24. Sept. 1806 als franz. Prinz und etwaiger Thronerbe anerkannt. Bei der Proklamation der Zusatzakte vom 22. April 1815 soll zwar Napoleon I. die Absicht gehabt haben, auch seinem Bruder Lucian das Successionsrecht in aller Form zu verleihen, doch wurde dieser Akt nicht vollzogen. Die Nachkommen Ludwig B.s behielten demnach, da der älteste Bruder Napoleons I., Joseph, keine Söhne hatte, ihr Vorrecht, und auch durch das Dekret vom 24. Dez. 1852 wurde die eventuelle Thronfolge nur der Linie des Hieronymus, nicht der des Lucian zugesprochen.
Die Gattin Carlo B.s, Maria Lätitia Ramolino, aus einem Patriciergeschlecht von Ajaccio, geb. 24. Aug. 1750, zeichnete sich durch seltene Schönheit wie durch Verstand und Willenskraft aus. Als 1793 Corsica durch die Paoli unter brit. Botmäßigkeit geriet, während die Familie Bonaparte die Partei des revolutionären Frankreich ergriffen hatte, flüchtete sie mit ihren Kindern nach Marseille, wo sie in großer Dürftigkeit von der Pension lebte, die der Konvent den cors. Flüchtlingen gewährte.
Erst nachdem Napoleon seine Feldzüge begonnen hatte, kam sie in bessere Verhältnisse. Nach dem 18. Brumaire (1799) zog sie nach Paris; 1804, mit Napoleons Thronbesteigung, erhielt sie den Titel «Madame Mère» und einen glänzenden Hofstaat. Bescheiden, ihres frühern Mißgeschicks eingedenk, sparte sie für künftige schlimmere Tage. Sie blieb durchaus Corsin und sprach auch französisch schlecht und mit cors. Accent. Der Kaiserin Marie Luise war sie abgeneigt. Nach dem Sturze Napoleons lebte sie mit ihrem Stiefbruder, dem Kardinal Fesch (s. d.), im Winter zu Rom, im Sommer zu Albano. Sie starb 2. Febr. 1836. -
Vgl. Arndt, Letitia Bonaparte, geb. Ramolino (Mütter berühmter Männer, Hft. 10, Lpz. 1875);
Larrey, Madame mère (2 Bde., Par. 1892).
Kinder von Carlo und Maria Lätitia Bonaparte:.
Toulon
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* 55
Toulon.1) Joseph Bonaparte, geb. 7. Jan. 1768 zu Corte auf Corsica, erhielt seine Bildung im Seminar zu Autun. Den Plan, in die Armee zu treten, gab er 1785 beim Tode seines Vaters auf, studierte in Pisa und ließ sich 1788 in Ajaccio als Advokat nieder. Er schloß sich, wie seine Brüder, an Paoli (s. d.) an, mußte aber 1793 nach dem Bruch mit diesem Corsica verlassen und mit den Seinen in der Provence eine Zuflucht suchen. Nach der erfolgreichen Belagerung von Toulon, [* 55] die seinem Bruder Napoleon zur Geltung verhalf, zum Kriegskommissar in Marseille ernannt, heiratete Bonaparte 1. Aug. 1794 eine Kaufmannstochter, Julie Clary (s. unten), und lebte zumeist in Genua. 1796 begleitete er Napoleon im ital. Feldzuge, der ihm den Auftrag verschaffte, die Verwaltung Corsicas nach Abzug der Engländer zu reorganisieren. Im März 1797 wurde er Gesandter beim Herzog von Parma, Anfang Mai in Rom, das er nach des Generals Duphot Ermordung Ende Dezember verließ. Von einem cors. Departement in den Rat der Fünfhundert gewählt, bewahrte er eine gemessene Haltung, trat auch aus, kurz bevor sein Bruder (Okt. 1799) aus Ägypten [* 56] zurückkehrte, half aber heimlich sehr wesentlich mit, durch Verbindung mit Sieyès u. a. eine Änderung der Verfassung herbeizuführen.
Nach dem 18. Brumaire ernannte ihn sein Bruder zum Staatsrat und Tribun. Er ward 1800 Bevollmächtigter für den Abschluß eines Freundschafts- und Handelsvertrags mit den Vereinigten Staaten von Amerika, sodann bevollmächtigter Minister beim Friedenskongreß zu Lunéville. Als solcher unterzeichnete er den Frieden 9. Febr. 1801, und 1802 den mit England zu Amiens. Zugleich leitete er nebst Cretet und Bernier die Unterhandlungen mit Kardinal Consalvi, Erzbischof Spina und Pater Caselli über das Konkordat vom 15. Juli 1801. Als Napoleon Kaiser geworden war, ward Joseph zum Inhaber der Senatorie Brüssel, zum Großoffizier der Ehrenlegion, endlich zum franz. Prinzen und Großwahlherrn von Frankreich erhoben.Die Krone des «Königreichs Italien», die ihm Napoleon antrug, schlug er aus, da er sein Anrecht auf den franz. Thron nicht opfern wollte.
Bevölkerungsstatistisc
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* 57
Bevölkerung.Während der Kaiser 1805 in Deutschland kämpfte, war Joseph sein Stellvertreter in Frankreich. Nach 3 Monaten erhielt er den Oberbefehl über die Armee von Neapel, dessen Beherrscher er wurde, nachdem die Bourbonische Dynastie 27. Dez. 1805 entthront war. Joseph zog 15. Febr. 1806 in Neapel ein und wurde durch das kaiserl. Dekret, das die Verfassung des Reichs bestimmte, 30. März zum König ernannt. Seine an sich vortrefflichen Reformen in Verwaltung, Justiz, Agrar- und Steuerwesen, Kirche und Schule fanden bei der Masse der noch in mittelalterlichen Zuständen verharrenden Bevölkerung [* 57] kein Verständnis. Es brachen fortwährend Aufstände aus, und alles war im Schwanken, als Joseph durch Napoleons Machtwort, 10. Mai 1808, den Thron Spaniens erhielt.
Bonaparte (Familie)
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* 58
Seite 53.275.Vor seiner Abreise von Neapel, 23. Mai, machte er, noch ehe Murat an seine Stelle trat, die eiligst entworfene Konstitution des Reichs bekannt. Am 7. Juni kam Joseph nach Bayonne, am 20. Juli zog er, während die Revolution in allen Provinzen aufflammte, in Madrid ein, am 31. Juli mußte er wieder bis hinter den Ebro zurückweichen. Napoleon gewann dann im Winterfeldzuge von 1808 Madrid und seinem Bruder den Thron wieder. Doch genoß Joseph als Monarch sehr wenig Ansehen. Die Generale, die von Napoleon unmittelbar ihre Befehle erhielten, waren die Herren, er selbst ein Schattenkönig, von jenen mit Geringschätzung, von Napoleon mit Zorn und Drohbriefen überhäuft, da der Kaiser 1810 daran dachte, seine unmittelbare Herrschaft auch über Spanien ¶
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auszudehnen. Die Revolution gegen das fremde Regime zeigte sich unbesieglich, und die Engländer unter Wellington gewannen von Portugal aus immer mehr Boden. Nach der Niederlage bei Vittoria, 21. Juni 1813, verließ Joseph Spanien auf immer und zog sich auf sein Landgut Morfontaine zurück. Als der Kaiser im Dez. 1813 im Traktat von Valencay Ferdinand VII. als König von Spanien anerkannte, weigerte sich Joseph, seine Abdankung zu unterzeichnen, mußte jedoch bald nachgeben.
Obwohl Napoleon Josephs Mangel an Thatkraft kannte, ernannte er ihn vor seiner Abreise von Paris im Jan. 1814 zum Generallieutenant
des Reichs und Oberkommandanten der Nationalgarden. Bei Annäherung der Verbündeten erließ Joseph zwar 29. März eine
energische Proklamation, ermächtigte aber 30. März die Marschälle, den Alliierten Kapitulationsanträge zu machen, und flüchtete
nach Blois, wohin ihm Kaiserin Marie Luise 29. März vorangegangen war. Mit einem ihm zugesicherten Einkommen von 500000 Frs. zog
sich Joseph nach Napoleons Absetzung in das Waadtland zurück, wo er das Landgut Prangin kaufte, erschien
aber 1815 in Paris als franz. Prinz und Präsident des Conseils.
Nach der Schlacht von Waterloo folgte er seinem Bruder nach Rochefort, von wo aus beide sich nach Amerika begeben wollten. Erst als er den Entschluß seines Bruders, sich den Engländern zu ergeben, erfuhr, verließ er Frankreich und begab sich nach den Vereinigten Staaten. Im Besitz eines bedeutenden Vermögens, lebte er als Graf von Survilliers auf dem früher von Moreau bewohnten Landgute Point-Breeze am Delaware. In einer an die franz. Deputiertenkammer gerichteten Adresse vom 18. Sept. 1830 erhob er gegen die Thronbesteigung eines Bourbonen Einspruch zu Gunsten seines Neffen, des Herzogs von Reichstadt, dessen Rechte nach Napoleons I. Abdankung die Repräsentantenkammer anerkannt habe.
Als dieser starb, reiste Joseph, der sich nun als nächsten Erben erklärte, 1832 nach London und hielt sich zur großen Besorgnis Ludwig Philipps in England auf. 1837 nach Amerika zurückgekehrt, erschien er 1839 wieder in England, bis er 1841 die Erlaubnis erhielt, nach Italien überzusiedeln, wo seine Gemahlin lebte. Joseph starb 28. Juli 1844 zu Florenz. Im Juni 1862 wurde sein Leichnam im Dom der Invaliden zu Paris beigesetzt. Es wird ihm ein Roman «Moina» (Par. 1799 u. 1814) zugeschrieben. Seine «Mémoires es correspondance politique et militaire» gab Du Casse heraus (10 Bde., Par. 1853-55: 2. Aufl. 1856-58); sie enthalten manches wertvolle histor. Material.
Vgl. Abbott, History of Joseph Bonaparte (Neuyork [* 59] 1869);
Miot de Melito, Mémoires (3 Bde., 1788-1815);
Du Casse, Les Rois frères de Napoléon I (Par. 1883). -
Schweden und Norwegen
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* 60
Schweden.Seine Gemahlin, Julie Marie Clary, geb. 26. Dez. 1777, Tochter des reichen Seidenhändlers Clary zu Marseille, Schwägerin Bernadottes (s. Karl XIV., König von Schweden), [* 60] war eine einfache, anspruchslose, aber begabte Frau und wußte sich in ihren spätern Verhältnissen mit Würde zu benehmen. Sie ging nie nach Spanien, auch hielt sie sich als Königin nur wenige Wochen zu Neapel auf. Ihrer Gesundheit wegen vermochte sie nicht, ihrem Gemahl 1815 nach Amerika zu folgen.
Sie wohnte einige Zeit zu Frankfurt, durfte sich dann zu Brüssel niederlassen, ging aber 1823 nach Florenz, wo sie 7. April 1845 starb. Sie hatte zwei Töchter: a. Zenaide Charlotte Julie, geb. 8. Juli 1801, die, an Lucian B.s ältesten Sohn, den Fürsten von Canino (s. unter 3), verheiratet, die Mutter einer zahlreichen Familie wurde und 8. Aug. 1854 zu Neapel starb;
bonaparte Charlotte Napoléone, geb. 31. Okt. 1802, die sich mit Napoleon Louis, dem zweiten Sohne des Exkönigs Ludwig Bonaparte (s. unter 5) vermählte und 3. März 1839 zu Sarzana starb.
2) Napoleon Bonaparte, s. Napoleon I.
Niederlande
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* 61
Niederlande.3) Lucian Bonaparte, wegen seiner nicht standesmäßigen Ehe vom Kaiser nicht als franz. Prinz anerkannt, geb. 21. März 1775 zu Ajaccio, besuchte das Collège zu Autun, dann die Militärschule zu Brienne, endlich das Seminar zu Aix. 1792 kehrte er nach Corsica zurück, schloß sich Paoli (s.d.) an, brach aber mit diesem gleich seiner Familie und ging ihr voraus nach Marseille. Napoleons Glücksstern brachte ihm 1795 die Stellung eines Kriegskommissars, in der er in die Niederlande, [* 61] dann nach Corsica (1798) ging, wo er in der Wahl der Mittel, sich zu bereichern, nicht ängstlich war. Im März 1798 in den Rat der Fünfhundert gewählt, gewann er bald bedeutenden Einfluß und bildete mit Joseph Bonaparte eine Parteigruppierung, die dem Direktorium entgegen und den ehrgeizigen Absichten seines Bruders vorarbeitete.
Kurz vor dem 18. Brumaire (1799) zum Präsidenten des Rats der Fünfhundert gewählt, ward er der eigentliche Held dieses Tages. Als er die durch Napoleons Eintritt entstandene Gärung nicht zu dämpfen vermochte, verließ er seinen Sitz, setzte sich zu Pferde, [* 62] sprengte an die Fronte der versammelten Truppen und forderte sie auf, ihren General, den man ermorden wolle, zu retten. Nach dem Staatsstreiche zum Minister des Innern ernannt, überwarf er sich bald mit Fouché, der selbst nach diesem Portefeuille strebte, und seinem Bruder.
Hanc veniam etc. - Han
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* 63
Hand.Ein völliger Bruch ward verhütet, indem Lucian das Ministerium niederlegte und als Gesandter im Nov. 1800 nach Madrid ging, wo er den engl. Einfluß beseitigte und zum Kriege mit Portugal trieb. Der für Frankreich ungünstige Friede zu Badajoz (29. Nov. 1801), zu dem er vorschnell die Hand [* 63] bot, konnte das Verhältnis beider Brüder nicht bessern. Lucian gab daher seine Stellung auf und ging nach Paris. Hier 9. März 1802 ins Tribunat berufen, vertrat er den Plan zur Errichtung der Ehrenlegion, deren Großoffizier er wurde, und erwarb sich die Gunst des Papstes Pius VII. durch Befürwortung des Konkordats.
Als Lucian nach dem Tode seiner ersten Gattin (s. unten) die ihm vom Kaiser zugedachte verwitwete Königin von Etrurien ausschlug und gegen dessen Willen eine bürgerliche Ehe einging, führte dies zum völligen Bruch mit Napoleon. Lucian zog sich auf eine Villa bei Rom zurück, um den Künsten und Wissenschaften zu leben (April 1804). Vergebens bot ihm 1807 der Kaiser den Thron von Spanien an, indem er Trennung von seiner Gattin verlangte. Ebenso verweigerte Lucian seine Zustimmung zu der Verheiratung seiner Tochter mit dem Prinzen von Asturien.
Napoleon wurde dadurch so erbittert, daß jener den Plan faßte, sich nach Nordamerika in Sicherheit zu bringen. Er schiffte sich 1. Aug. 1810 zu Civita-Vecchia ein, wurde jedoch durch einen Sturm genötigt, in Cagliari einzulaufen. Hier von brit. Kreuzern angehalten, ward er nach England gebracht und zum Kriegsgefangenen erklärt. Napoleons Sturz gab ihm seine Freiheit; er ging wieder nach Rom, wo ihn der Papst 1814 mit dem von ihm erkauften kleinen Fürstentum Canino belehnte. Nach Napoleons Rückkehr von Elba 1815 begab sich Lucian nach Paris und trat ¶
Fortsetzung Bonaparte:
→ Seite 53.276 || in die Pairskammer ein. Nach der Niederlage von Waterloo behielt er allein seine Besonnenheit