peter-hug.ch

Boris Godunow | eLexikon | Geschichte - Rußland - Herrscher, Großfürsten etc

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Wed Apr 13 1605

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Borinage - Borken

Bild 3.219: Borinage - Borken
Seite 3.219.
Überblick der Artikel
2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Boris GodunowFeodorowitsch, russischer Zar, geb. 1552 als Sprößling eines angesehenen Geschlechts tatarischer / 351
Boris Godunow _2Zar von Rußland, s. Godunow. / 7

Seite 3.219

Boris Godunow

358 Wörter, 2'434 Zeichen

Geschichte — Rußland — Herrscher, Großfürsten etc

Boris

Konstantinopel

Bild 10.28a: Konstantinopel
* 3 Konstantinopel.

Godunow, Feodorowitsch, russischer Zar, geb. 1552 als Sprößling eines angesehenen Geschlechts tatarischer Abstammung, spielte schon während der Regierung Iwans IV. am Hof [* 2] eine einflußreiche Rolle und gehörte zu den Bojaren, welche dem schwachen Zaren Feodor I. (1584-98) von seinem Vater als Mitregenten oder Minister beigeordnet worden waren. Boris Godunow vermählte den Zaren mit seiner Schwester und erlangte so großen Einfluß auf denselben, daß er die übrigen Ratgeber völlig verdrängte und bis zum Tode des Zaren die Regierung allein führte und zwar in kraftvoller Weise sowohl im Innern als nach außen hin. Er wußte die Geistlichkeit wie den Adel für sich zu gewinnen: erstere, indem er die russische Kirche von Konstantinopel [* 3] insofern unabhängig machte, als er das Patriarchat von Moskau [* 4] schuf;

der erste russische Patriarch, Hiob, war seine Kreatur. Zu gunsten des kleinern Adels, und um dessen militärischer und finanzieller Leistungen sicherer zu sein, hob er das Recht des freien Abzugs der Bauern auf (Ukase von 1592, 1593 und 1597) und machte diese so zu Leibeignen der Grundherren. Um sich des Throns zu bemächtigen, beseitigte er 1591 des Zaren neunjährigen Halbbruder Dimitri (Demetrius, s. d.), den einzigen männlichen Sprößling aus dem Haus Rurik, welches daher mit Feodors Tod 1598 erlosch.

Durch Wahl der Bojaren nunmehr auf den Thron [* 5] gehoben, herrschte Boris Godunow anfangs unter allgemeiner Anerkennung. Er sicherte die Grenzen [* 6] des Reichs, erbaute mehrere Städte, darunter Tobolsk, dehnte die Eroberungen in Sibirien aus, sicherte das Reich gegen die Einfälle der Tataren durch Schutzwälle, beschützte Künste und Wissenschaften und bemühte sich mit vielem Erfolg, ausgezeichnete Fremde in das Land zu ziehen. Boris Godunows Glück war indes nur von kurzer Dauer.

Hungersnot und Pest verheerten das Land, das unmittelbar darauf durch die Erhebung des falschen Demetrius in einen greuelvollen Bürgerkrieg gestürzt wurde. Schon rückten die Truppen des Prätendenten gegen Moskau, als Boris Godunow 13. April 1605 plötzlich starb, nach einigen Angaben vom Schlage getroffen, nach andern an Gift, das er selber genommen. Sein 16jähriger Sohn Feodor Borissowitsch wurde von den Bojaren aus den Thron gehoben, bald aber von einigen Verschwornen ermordet. Die Geschichte Boris Godunows ward von Puschkin dramatisch behandelt.

Vgl.   P. Pawlow, Godunow Boris Godunow (russ. 1859).