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Brache | eLexikon | Land- und Forstwirtschaft - Landwirtschaft - Allgemeines

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Brabanter Goldene Bull

Bild 3.296: Brabanter Goldene Bulle - Brache
Seite 3.296.
Überblick der Artikel
3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Brache(Dreesch), das zeitweise Ruhenlassen des Ackerlandes zum Zweck tüchtiger Bearbeitung mit darauf / 511
Brache _2# heißt in der Landwirtschaft der Zustand, in welchem ein kulturfähiges und in Kultur genommenes / 332
Brache _3# schweiz. Elle, s. Aune. / 5

Seite 3.296

Brache

848 Wörter, 5'857 Zeichen

Land- und Forstwirtschaft — Landwirtschaft — Allgemeines

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Brache

(Dreesch), das zeitweise Ruhenlassen des Ackerlandes zum Zweck tüchtiger Bearbeitung mit darauf folgender Durchdüngung. Früher glaubte man durch die Brache den Boden im eigentlichsten Sinn bereichern zu können; die Wirkung derselben besteht aber nur darin, daß vermöge der bessern Bearbeitung der Mineralbestand des Bodens erschlossen, also der Vorrat an assimilationsfähiger Nahrung auf Kosten der Nachhaltigkeit vermehrt wird. Die grüne Brache, bei welcher man den Boden dicht mit Unkräutern sich überziehen läßt, bewirkt insofern eine Bereicherung der Krume, als die Pflanzen aus Untergrund, Wasser und Luft Nährstoffe sammeln, welche bei der Verwesung nach dem Unterackern in der Krume verteilt bleiben.



Brachelli - Brachiopod

Bild 3.297: Brachelli - Brachiopoden
* 2 Seite 3.297.

Die Brache gewährt außerdem den Vorteil einer gründlichern Reinigung, Pulverung und Lockerung des Bodens etc. und, da poröser Boden mehr Nährstoffe aus der Lust anzuziehen vermag als der fest daliegende, insofern auch eine direkte Bereicherung, aber nur mit solchen Nährstoffen, welche der Luft entstammen. Die Hauptsache bleibt die mechanische Verbesserung, die Vermehrung der assimilationsfähigen Nahrung und die Reinigung des Bodens. Dünger wird nicht entbehrlich, vielmehr gerade zur in starker Quantität gegeben. Diesen Vorteilen steht der Verlust des Ertrags während der Brachzeit gegenüber, so daß man gegenwärtig die Brache soweit wie möglich beschränkt und sie nur noch auf ganz schweren, verunkrauteten, noch nicht drainierten und vertieften Grundstücken oder nur zu bestimmten Pflanzen, besonders den Ölfrüchten, gibt. Den besten Erfolg sichert die schwarze Brache, bei welcher man das keimende

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Unkraut immer wieder zerstört, um das Feld der Atmosphäre auszusetzen (»morschen« zu lassen). Man gibt oft 5-7 einzelne Furchen. Schälen oder Stürzen (Stürzfahre oder Stürzfurche) heißt das Umackern der Stoppeln im Herbst, worauf geeggt wird; Brachfahre (Brachen, Bracken) ist die zweite, vor Winter gegebene Furche, worauf das Feld »in rauhe Furche« gelegt wird. Gibt man nur eine Furche im Herbst, so heißt Brachen das Umackern von Klee und Gras, Stürzen aber das von Getreidefeldern. Im Frühjahr folgt die Wendefahre (das Wenden) als vollständiges Umwenden des Bodens mit Eggen und Walzen, dann die Ruhrfahre (Rühren) im Sommer ein- oder zweimal, mit dem Unterackern des Mistes und gutem Abeggen, zuletzt die Saatfahre zur Bestellung.

Die grüne Brache heißt auch halbe oder Hegebrache als diejenige, wobei das Feld bis zum Juni (Brachmonat) zur Begrünung liegen bleibt; Dreisch-, Dreesch- oder mürbe Brache ist der in der Koppelwirtschaft übliche Umbruch des Weideschlags, welcher ebenfalls im Juni erfolgt. Bracht man hier auch innerhalb der sich folgenden Getreidearten, so heißt diese Brache im Gegensatz zu jener Mistbrache. Wird das Feld nur über Winter bis zur Frühjahrssaat bearbeitet, so spricht man von Winterbrache; die zweite Furche im Frühjahr geben heißt dann falzen oder felgen (Felghafer, Dreischhafer und Hartlandshafer, welcher nur eine Furche erhält).

Die intensive Kultur ersetzt die Brache durch Hackfrucht, Futterbau, Reihenkultur und Düngung; da, wo es an Kapital fehlt und Land genug vorhanden ist, benutzt man die Kräfte der Natur zur Beschaffung des Nährvorrats, welchen bei der Hochkultur der Düngermarkt liefert. Brache heißt auch das Feld, auf welchem gebracht wird; Brachflur oder Brache gilt auch dann noch als Bezeichnung, wenn nicht mehr Brache gehalten wird, sondern Anbau von Futterpflanzen an deren Stelle tritt: besömmerte Brache, grüne Brache, Kleebrache.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910



Brabo - Brachelli

Bild 53.396: Brabo - Brachelli
* 3 Seite 53.396.

Brache

heißt in der Landwirtschaft der Zustand, in welchem ein kulturfähiges und in Kultur genommenes Feldgrundstück sich befindet, welches längere Zeit hindurch unbebaut liegen bleibt, aber währenddessen beackert wird. Bleibt das Grundstück (Brachfeld) mehrere Jahre (Brachjahre) in diesem Zustande und wird zur Weide [* 4] benutzt, so heißt es Dreesch. Über das Wesen der Brache ist man erst in der neuern Zeit ins Klare gekommen. Die Thatsache, daß nach einer Periode des Nichtanbaues der Acker ohne weiteres Zuthun sich ertragsfähiger zeigte als früher, hatte zu der Annahme geführt, er bedürfe von Zeit zu Zeit der Ruhe, der Erholung.

Dies ist jedoch unrichtig. Sobald einem Boden stets die mineralischen und stickstoffhaltigen Nährstoffe, welche ihm die Ernten entziehen, in anderer billigerer Form wiedergegeben werden, so bleibt er ertragsfähig, ohne Aufhören. Geschieht dies nicht, so kann ihn auch die Brache vor Verarmung nicht schirmen, wenn sie gleich dieselbe verzögert, indem sie durch Aufnahme von Atmosphärilien, Erschließung von Nahrungsbestandteilen durch die Kohlensäure, Verwitterung und Verwesung (von Stoppeln, Wurzeln, Unkräutern u. s. w.) dem Acker wiederum für einige Zeit eine größere Produktionskraft verleiht.

Unterstützt wird die Wirkung der Brache durch die Beackerung (das Ruhren, neuerdings häufig auch mit dem Grubber oder Exstirpator) und die Düngung (gedüngte Brache). Wird in der Brachezeit der Acker mit Hackfrüchten, Futterkräutern (Brachfruchten) bestellt, so nennt man dies bebaute oder besömmerte Brache. Ganze Brache trägt der Acker, der ein volles Jahr unbestellt bleibt; halbe Brache (Sommerbrache), wenn er erst mitten im Sommer umgebrochen wird und bis dahin zur Weide dient. Sobald der Umbruch des Landes geschehen ist, nennt man es schwarze Brache. Reine Brache wird zuweilen nötig zum Behuf der Drainierung (s. d.); auch beim Übergang in ein anderes Wirtschaftssystem oder zur Vertilgung von Wurzelkräutern (Quecke). Die Brache ist fast so alt als der Ackerbau. Schon Hesiod hat sie empfohlen, und die röm. Scriptores rei rusticae stellten sie als Regel auf. Noch jetzt ist sie allenthalben zu finden, wenngleich in verbesserter Form.

Unter Aufbrachen versteht man in der Forstwirtschaft das Aufreißen der Rinde der Nadelhölzer [* 5] bei dem Harzscharren.

Brache,

schweiz. Elle, s. Aune. ^[= (spr. ohn), der franz. Name für Elle. Die wichtigste A. war die Pariser von 526 ⅚ alten Pariser ...]