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Braunsberg | eLexikon | Geographie - Deutschland - Provinz Ostpreußen

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Braunkohlenteer - Brau

Bild 53.461: Braunkohlenteer - Braunsberg (in Preußen)
Seite 53.461.
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4 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Braunsberg1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, an der schiffbaren Passarge, die sich / 207
Braunsberg _21) Regierungsbezirk Königsberg, (1885) 10,759 Einw. / 7
Braunsberg _3# l) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Königsberg, hat 946,04 qkm, (1890) 52 209 (24 685 männl., 27 / 479
Braunsberg _4# czech. Brušperk, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Mistek / 35

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Braunsberg

728 Wörter, 5'169 Zeichen

Geographie — Deutschland — Provinz Ostpreußen

Braunsberg.

Braunkohlensandstein -

Bild 3.358: Braunkohlensandstein - Braunsberg
* 2 Braunsberg.

[* 2] l) Kreis [* 3] im preuß. Reg.-Bez. Königsberg, [* 4] hat 946,04 qkm, (1890) 52 209 (24 685 männl., 27 524 weibl.) meist kath. E., 4 Städte, 114 Landgemeinden und 43 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Braunsberg, 60 km im SW. von Königsberg, an der Passarge, welche Alt- und Neustadt [* 5] trennt, bis hierher mit kleinen Fahrzeugen beschifft wird und 8 km weiter unten bei ihrer Mündung in das Frische Haff einen Hafen bildet, sowie an der Linie Dirschau-Königsberg und der Nebenlinie Mehlsack-Braunsberg (27,10 km) der Preuß.

Staatsbahnen, [* 6] hat (1890) 10 851 (4937 männl., 5914 weibl.) E., darunter 3181 Evangelische und 104 Israeliten, Post erster Klasse mit 2 Zweigstellen, Telegraph, [* 7] Dampferstation, Landgericht (Oberlandesgericht Königsberg) mit 10 Amtsgerichten (Braunsberg, Heiligenbeil, Preuß.-Holland, Liebstadt, Mehlsack, Mohrungen, Mühlhausen, [* 8] Saalfeld, [* 9] Wormditt, Zinten), Amtsgericht, Landratsamt, Reichsbanknebenstelle, Zoll- und Steueramt, Handelskammer für die Stadt Braunsberg;

3 kath. und 1 evang. Kirche, 4 Hospitäler, Gasbeleuchtung und ein Landgestüt;

Getreide (Zusammensetz

Bild 7.264: Getreide (Zusammensetzung, Nahrungswert etc.)
* 10 Getreide.

ferner Gerberei, Brauerei und bedeutenden Handel mit Getreide, [* 10] Mehl, [* 11] Flachs, Ölkuchen und Schiffbauholz;

früher wurde viel Garn ausgeführt, viel Tuch- und Leinweberei getrieben.

In dem an Stelle des frühern fürstbischöfl. Schlosses errichteten Gebäude befindet sich ein 2. Juli 1811 gestiftetes königlich kath. Schullehrerseminar mit Internat; das 1579 von dem berühmten ermeländ. Kardinal-Bischof Stanislaus Hosius gegründete Lyceum Hosianum war früher nur ein bischöfl. Seminar für junge Geistliche, wurde aber durch die Kabinettsorder vom 19. Mai 1818 zu einer kath. Fakultät der Theologie und Philosophie erhoben und aus den Gütern des kurz vorher säkularisierten Klosters Neuzelle bei Frankfurt [* 12] a. O. dotiert. Es hat 1893 10 Professoren und 41 Studierende, aus denen sich der Klerus von Ermeland ergänzt, eine bedeutende Bibliothek und Sammlungen von Gipsabgüssen. Daneben besteht das Priesterseminar des Bistums Ermeland, 1565 ebenfalls von Hosius gegründet, ferner ein königlich kath. Gymnasium (Direktor Gruchot, 14 Lehrer, 9 Klassen, 297 Schüler),



Braunsberg (in Mähren)

Bild 53.462: Braunsberg (in Mähren) - Braunschweig (Herzogtum; Bodengestaltung u. s. w.)
* 13 Seite 53.462.

[Abb.]

mehr

welches, 21. Aug. 1565 gegründet, aber 1811 reorganisiert wurde.- Die Deutsche [* 14] Ordensburg Brunsberg ist 1241 erbaut, die Stadt 1251 gegründet. Sie war der Sitz des Bischofs von Ermeland von 1255 bis 1298, wo derselbe nach Frauenburg verlegt wurde. Nachdem sie 1261 von den Preußen [* 15] verbrannt, wurde sie 1279 wieder erbaut, erhielt durch Bischof Heinrich I. 1284 Lübisches Recht und gehörte zur Hansa. 1454 trat Braunsberg auf Seite der sog. Bündner, des Gegenbundes gegen den Deutschen Orden, [* 16] und 1466 kam es durch den Frieden von Thorn [* 17] mit dem ganzen Bistum Ermeland an Polen. Am 1. Jan. 1520 überfiel der Hochmeister Albrecht von Brandenburg [* 18] die Stadt. Im Juni desselben Jahres belagerten sie die Polen, denen sie 30. Juli 1626 Gustav Adolf entriß. Im Waffenstillstand zu Altmarkt 1629 blieb sie den Schweden [* 19] überlassen und ward von diesen erst 1635 wieder geräumt. Braunsberg wurde 1656 vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg besetzt, in dessen Pfandbesitz es bis 1663 blieb; wieder an Polen zurückgegeben, kam die Stadt 1772 bei der ersten Teilung Polens an Preußen. Am 26. Febr. 1807 wurden die Russen bei Braunsberg von Bernadotte nach Heiligenbeil zurückgeworfen.

Braunsberg,

czech. Brušperk, Stadt in der österr.

Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Mistek in Mähren, [* 20] an dem rechts zur Oder gehenden Ondrzeijnitza-Bach, hat (1890) 2650, als Gemeinde mit Antoninow 3101 czech.

E., Post und bedeutende Schafwollindustrie.