Braunspat | eLexikon | Mineralogie und Geologie - Physiographie - Haloïde
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Dolomít
(nach dem franz. Mineralogen Dolomieu, Bitterkalk), Name der Mineralien [* 3] und Gesteine, welche wesentlich aus Calcium-Magnesiumkarbonat bestehen. In den individualisierten Mineralien (Dolomitspat, Rautenspat, Perlspat, Braunspat) ist meistens 1 Molekül Calciumkarbonat mit 1 Molekül Magnesiumkarbonat verbunden (30 Kalk, 22 Magnesia und 48 Kohlensäure); in andern Varietäten ist aber das Verhältnis des Calciumkarbonats zum Magnesiumkarbonat nach den Gesetzen der Isomorphie (s. d.) ein wechselndes; in den Braunspaten tritt noch Eisenkarbonat ebenfalls in wechselndem Prozentsatz hinzu.
Kalkstein - Kalkulatio
![Bild 60.55: Kalkstein - Kalkulation [unkorrigiert] Bild 60.55: Kalkstein - Kalkulation [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/60/60_0055.jpeg)
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Kalkspat.Die Kristallform ist rhomboedrisch, der Grundform des Kalkspats sehr nahe kommend; die Flächen sind oft sattelförmig gekrümmt. Härte 3,5-4,5, spez. Gew. 2,85-2,95; beides dem Kalkspat [* 4] sich um so mehr nähernd, je mehr das Calciumkarbonat in der Verbindung vorwiegt. Die schönsten Dolomitkristalle kommen vom St. Gotthard, vom Brenner und Greiner in Tirol, [* 5] von Traversella in Piemont. Der Braunspat ist namentlich auf den sächsischen Erzgängen ein sehr gewöhnliches Mineral.
Nicht selten findet man Pseudomorphosen von Dolomít nach Kalkspat. Im Dolomitgestein ist meist kohlensaures Calcium im Überschuß vorhanden, doch kommen sogen. Normaldolomite (aus 1 Molekül Magnesiumkarbonat und 1 Molekül Calciumkarbonat bestehend) vor, denen die häufigern Varietäten als dolomitische Kalksteine entgegengestellt werden. Man unterscheidet kristallinisch-körnigen, dichten (kryptokristallinischen) und kavernösen, porösen Dolomít (Rauchwacke);
der Dolomitsand besteht aus Spaltungsrhomboedern eines zerfallenen Dolomits;
der erdige, staubartige Dolomít wird Dolomitasche genannt;
selten findet sich bei Dolomít eine oolithische Entwickelung.
Petrefakten (Entstehun
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Petrefakten.Wie die Kalksteine und häufig mit ihnen vergesellschaftet findet sich der Dolomít den verschiedenen Formationen eingelagert, in den jüngern seltener als in den ältern. Die Schichtung ist beim Dolomít gewöhnlich undeutlicher als beim Kalkstein, auch enthält er weniger Petrefakten. [* 6] Zuweilen erscheint er auch in gangartigen Gebirgsgliedern, und namentlich ist der Kalkstein nicht selten in der Nähe eruptiver Silikatgesteine in Dolomít umgewandelt. Hier trifft man dann viele interessante Mineralien im D. eingewachsen; besonders bekannt ist in dieser Beziehung der Dolomít von Campo lungo an der Südseite des St. Gotthard, wo Turmalin, Zinkblende, Realgar etc. in prachtvollen Kristallen gefunden werden.
Die Frage nach der Dolomitbildung hat den Geologen zu vielen und lebhaften Diskussionen Veranlassung gegeben, die übrigens noch keineswegs abgeschlossen sind. Nachdem bereits 1779 von Arduino in Italien [* 7] und zu Anfang dieses Jahrhunderts von Heim in Thüringen die Ansicht ausgesprochen worden war, daß gewisse Dolomite durch eine vulkanische Metamorphose aus Kalkstein entstanden seien, ward dieser Gedanke namentlich durch Leopold v. Buch in eine bestimmte Form gebracht, der seine zunächst für die Dolomite des Fassathals in Südtirol aufgestellte Theorie über die Umwandlung des Kalksteins zu D. infolge von Magnesiadämpfen soviel wie möglich zu verallgemeinern suchte.
Devonische Formation
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Devon.Wir kennen aber gar keine Magnesiadämpfe in der Natur, und diese vulkanische oder platonische Metamorphose des Kalks ist sonach wissenschaftlich ganz unhaltbar. Wird man die Bildung des Dolomits auf wässerigem Weg im allgemeinen annehmen müssen, so bietet die nähere Erklärung des Ganges die größte Schwierigkeit dar. Die enge Verknüpfung des Kalks mit Dolomít durch Wechsellagerung macht den direkten Absatz auch für Dolomít wahrscheinlich, während experimentell sich die Bildung nur bei sehr erhöhter Temperatur nachweisen läßt. Ebenso stößt die Annahme von Zufuhr kohlensaurer Magnesia zu Kalksteinen oder die Auslaugung des kohlensauren Kalks aus solchen Gesteinen, die etwas kohlensaure Magnesia enthalten, auf Widersprüche, sei es experimenteller Art, sei es im Hinblick auf die natürlichen Lagerungsverhältnisse des Dolomits. - Der Verwitterung widersteht der Dolomít hartnäckig und bildet zum Teil großartige Felspartien, so in der Schwäbischen Alb, in der Fränkischen Schweiz, besonders aber im Fassathal und Ampezzothal Tirols (s. Dolomitalpen). Eine andre charakteristische Erscheinung, namentlich an das gemeinschaftliche Vorkommen von Dolomít und Kalk geknüpft, ist die Höhlenbildung (die Dechenhöhle im westfälischen, die Baumannshöhle im Harzer Devon, [* 8] die Altensteiner Höhle im Zechstein Thüringens, die Höhlen von Muggendorf, Rabenstein etc. im Fränkischen, die Nebelhöhle, die Falkensteiner etc. im Schwäbischen Jura). - Weißen kristallinischen Dolomít haben die Alten als Statuenmarmor verwendet; derber, fester Dolomít gibt einen guten Baustein; auch kann man den Dolomít zur Verbesserung des Bodens benutzen, und die reinen Sorten verarbeitet man auf Bittersalz.
Brennt man Dolomít so, daß nur die Bittererde, nicht aber der Kalk die Kohlensäure abgibt, d. h. bei einer unter der dunkeln Rotglut liegenden Temperatur von 300-400; so besitzt das Produkt hydraulische Eigenschaften und erhärtet unter Wasser sehr rasch zu einer außerordentlich festen Masse. Erhitzt man stärker, so daß auch Ätzkalk in erheblicher Menge entsteht, dann quillt das Produkt beim Behandeln mit Wasser auf und zerfällt. Ist aber der Dolomít zugleich thonhaltig, so wird er beim Brennen in hoher Temperatur zu gewöhnlichem hydraulischen Kalk.
Vgl. Mojsisovics, Die Dolomitenrisse von Südtirol und Venetien (Wien [* 9] 1878).