Brighton | eLexikon | Geographie - Großbritannien - Grafschaften
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Brighton
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Brighton | (spr. breit'n), Stadt und Parlamentsflecken in der engl. Grafschaft Sussex, liegt am Kanal, / 617 |
Brighton _2 | (spr. breit’n), ursprünglich Brighthelmstone, Stadt und Seebad in der Grafschaft Sussex an / 290 |
Brighton
2 Seiten, 907 Wörter, 6'317 Zeichen
Geographie — Großbritannien — Grafschaften
Brighton
(spr. breit'n), Stadt und Parlamentsflecken in der engl. Grafschaft Sussex, liegt am Kanal, [* 2] 74 km von London, [* 3] in einem auf das Meer sich öffnenden Thal [* 4] der südlichen Downs (Kreidehügel) und ist berühmt als eins der glänzendsten und besuchtesten Seebäder Englands. Die Straßen sind breit und regelmäßig angelegt, von größter Sauberkeit und reich an Palästen und den glänzendsten Läden. Der hübscheste Teil der Stadt biegt sich um die »Steyne« genannten Anlagen, welche in eine östliche und eine westliche Hälfte teilen.
Säule, galvanische - S
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Säulen.Hier befindet sich das 1872 eröffnete Aquarium, das bedeutendste der Welt, und nicht weit davon steht der sogen. Pavillon, ein in sonderbarem, indisch-chinesischem Mischstil vom Architekten Nash für König Georg IV. erbautes Gebäude mit zahlreichen Kuppeln und Türmchen, das jedoch seit Wilhelm IV. nicht mehr von der königlichen Familie benutzt und 1850 von der Stadt angekauft wurde, die es zum Teil zu einem Museum herrichtete. Östlich davon erstreckt sich am Meer entlang, und durch eine 9-18 m hohe Mauer gegen die schäumenden Wogen geschützt, die sogen. Marineparade, eine der schönsten Straßen der Stadt, mit langen, geschlossenen Reihen hoher Prachtgebäude, von welcher der »Chain Pier«, eine 1823 erbaute, von vier gußeisernen hohen Säulen [* 5] getragene Landungskettenbrücke, 345 m weit ins Meer hineinführt; westlich vom Steyne zieht sich die nicht minder glänzende King's Road am Ufer hin, mit einer ähnlichen Landungsbrücke, dem 1866 eröffneten, 349 m langen »West Pier«, der, von Läden, Konditoreien, Pavillons und Galerien mit Bänken umgeben, jetzt die Hauptpromenade der fashionabeln Welt bildet.
An der Ostseite der Stadt liegt der Brighton Park, an dessen Eingang im sogen. German Spa künstliche Mineralwässer verabreicht werden, und nordöstlich davon die Pferderennbahn (race course). hat drei Saisons im Lauf des Jahrs. Im Mai und Juni ist es fast ausschließlich von den Familien der Londoner Kleinbürger (tradespeople) besucht, im Juli und August von Ärzten, Advokaten, Künstlern etc., und in den Herbst- und Wintermonaten, wenn es an der südlichen Seeküste sonnig warm ist, wimmelt es von Lords und Ladies, die vom Kontinent heimkehren.
Brightsche Nierenkrank
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Seite 3.427.Die Zahl der Besucher, welche sich längere Zeit hier aufhalten, beträgt jährlich über 80,000; dazu bringt während des Sommers die Eisenbahn jeden Sonntag mehrere Tausend Londoner herüber. Die Stadt hat ein schönes Rathaus (1830 erbaut) und eine große Markthalle, über 80 Kirchen (darunter die Nicholaskirche aus der Zeit Heinrichs VII., die einzige alte Kirche der Stadt, und die von Barry erbaute Peterskirche), zahlreiche Schulen (namentlich Pensionen), ein litterarisches Institut, ein Athenäum, ein Arbeiterinstitut, ein Seminar für Lehrerinnen, ein Theater, [* 6] zahlreiche andre Vergnügungsorte, viele milde Stiftungen (z. B. ein Waisenhaus, Krankenhaus, [* 7] eine Taubstummenanstalt, ein Blindeninstitut, ein Grafschaftshospital). In der Nähe des Pavillons steht eine Statue ¶
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Georgs IV. (von Chantrey). Brighton hatte 1760 etwa 2000, 1851: 103,758, 1881: 128,407 Einw. Es hat weder Fabriken noch Seehandel, nur Drechslerwaren werden verfertigt und etwas Fischfang betrieben. - Brighton soll von einem angelsächsischen Bischof Brighthelm gebaut sein und hieß deshalb in älterer Zeit Brighthelmstun; erst unter Heinrich IV. kam der jetzige Name in Gebrauch. Nach der normännischen Eroberung wurde es von vlämischen Kolonisten besetzt und wuchs allmählich zur Stadt heran. 1513 wurde es unter Heinrich VIII. von französischen Seeräubern geplündert und nun seit 1558 zum Schutz gegen ähnliche Überfälle mit einigen Festungswerken versehen, bis es 1701 und 1705 fast völlig durch heftige Stürme und das andringende Meer zerstört und begraben wurde.
Der Ort war dann lange Zeit ein unbedeutendes Fischerdorf. Ein englischer Arzt, Namens Russel, lenkte um 1750 zuerst wieder die Aufmerksamkeit auf Brighton, indem er dasselbe als Seebad empfahl, und als Georg IV., damals noch Prinz von Wales, seit 1782 öfters das Seebad daselbst gebrauchte, blühte das Städtchen rasch empor. In Brighton verlebte Ludwig Philipp, König der Franzosen, des Throns beraubt, seine letzten Tage.
Vgl. Erredge, History of Brighthelmston or Brighton (Bright. 1862).