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Bromberg | eLexikon | Geographie - Deutschland - Provinz Posen

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Bromberg - Bromelia

Bild 3.452: Bromberg - Bromelia
Seite 3.452.
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Bromberg(poln. Bydgosc, daher lat. Bidgostia), Stadtkreis und Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks / 568
Bromberg _2Die Stadt zählte 1885: 36,294 Einw. (darunter 24,180 Evangelische, 10,175 Katholiken, 1611 / 116
Bromberg _31) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Posen, grenzt im O. an Rußland, ist reich bewässert / 1276

Seite 3.452

Bromberg

2 Seiten, 1'960 Wörter, 14'357 Zeichen

Geographie — Deutschland — Provinz Posen

Bromberg

Bierbrauerei

Bild 2.912a: Bierbrauerei
* 7 Bierbrauerei.

[* 1] (poln. Bydgosc, daher lat. Bidgostia), Stadtkreis und Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks der preußischen Provinz Posen [* 3] (s. unten), 50 m ü. M., an der Brahe, in welche hier der Bromberger Kanal [* 4] mündet, und im Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnen (Schneidemühl-Thorn-Insterburg, Bromberg-Dirschau und Inowrazlaw-Bromberg), hat 2 evangelische und 2 kath. Pfarrkirchen, eine Synagoge, Provinzialblindenanstalt, auf dem Markt ein Denkmal Friedrichs d. Gr., schöne Spaziergänge am Kanal, Gasleitung und mit der Garnison (Stab [* 5] der 4. Division, der 7. und 8. Infanterie- und 4. Kavalleriebrigade, 2 Infanteriebataillone Nr. 21, das Infanterieregiment Nr. 129 und das Dragonerregiment Nr. 11) (1880) 34,044 Einw., davon 22,894 Evangelische, 9166 Katholiken und 1889 Juden; mit den unmittelbar dabeiliegenden Dörfern 44,400 Einw. Die Industrie umfaßt Eisengießerei [* 6] und Maschinenfabriken, bedeutenden Mühlenbetrieb, Fabriken für Wagen, Pappe und Strohpapier, Gerberei, Bierbrauerei, [* 7] Branntwein- und Ziegelbrennerei, ferner Gärtnerei, lebhafte Schiffahrt und bedeutenden Handel mit Getreide, [* 8] Mehl, [* 9] Wolle, Leder, Holz, [* 10] Steinkohlen, Wein etc. Von Bildungsanstalten bestehen: ein Gymnasium, ein Realgymnasium, ein evang. Schullehrerseminar, eine niedere Lehranstalt für Gärtner. Bromberg ist Sitz einer Regierung, einer Eisenbahndirektion für die Königliche [* 11] Ostbahn, eines Land- und Schwurgerichts (für die sieben Amtsgerichte zu Bromberg, Exin, Inowrazlaw, Krone a. d. Brahe, Labischin, Schubin und Strelno), eines Landratsamtes für den Kreis [* 12] Land-Bromberg, eines Hauptsteueramtes, einer Reichsbankstelle und des Landwirtschaftlichen Zentralvereins für den Netzedistrikt.

Sphragid - Spiegel

Bild 15.136: Sphragid - Spiegel
* 14 Spiegel.

Der erwähnte Bromberger Kanal, der Oder und Weichsel verbindet und daher für den Handel und Verkehr der Provinz Posen sehr wichtig ist, beginnt bei Nakel an der Netze, einem Nebenfluß der Warthe; seine Länge beträgt 27 km, seine Breite [* 13] 19,5 m, seine Tiefe 1,6 m. Auf der Wasserscheide liegt er 25 m über dem Spiegel [* 14] der Brahe, wohin sieben, und 4,9 m über dem der Netze, wohin zwei Schleusen führen. Er ward 1773-74 auf Befehl Friedrichs II. erbaut, ist aber in neuester Zeit durch das seit seiner Begründung um mehr als 2 m gesunkene Niveau der Weichsel mehrfach erweitert und verbessert worden. Der Schiffsverkehr betrug 1882: 1055 Schiffe [* 15] (davon 827 beladen) von 99,700 Ton. und 358,600 T. Floßholz auf der Thalfahrt, 905 Schiffe (davon 486 beladen) von 86,000 T. aus der Bergfahrt. - Bromberg, um 1329 vom Deutschen Orden [* 16] begründet, war im Mittelalter durch seinen Getreidehandel sehr wichtig und ein Stapelplatz der Danziger Kaufleute.

Elbeteinitz - Elbing

Bild 5.505: Elbeteinitz - Elbing
* 20 Elbing.

Später unter polnischer Herrschaft geriet die Stadt in Verfall. Am 16. Nov. 1676 schlossen Brandenburg [* 17] und Polen hier den sogen. Bromberger Vertrag ab, demgemäß die Souveränität Brandenburgs über Preußen [* 18] von Polen anerkannt, Lauenburg [* 19] samt Bütow jenem Staat zum Lehen gegeben, endlich die Stadt Elbing [* 20] und das Amt Draheim an Brandenburg verpfändet wurde. Die erste polnische Teilung brachte Bromberg, das damals kaum 700 Einw. zählte, mit dem ganzen Netzedistrikt 1772 an Preußen. Der Friedensschluß von Tilsit [* 21] verwandelte das ganze Gebiet von 8754 qkm (159 QM.) mit 214,000 Einw. in ein Bromberger Departement des Großherzogtums Warschau, [* 22] das erst 1815 an Preußen zurückkam. Unter der preußischen Herrschaft hat Bromberg seitdem, namentlich infolge der Kanalanlage und der Eisenbahnen, einen gewaltigen Aufschwung genommen.

Vgl.   L. Kühnast, Historische Nachrichten über die Stadt Bromberg (Berl. 1837). -

Der Regierungsbezirk Bromberg (s. Karte »Posen«) umfaßt 11,448 qkm (207,9 QM.) mit (1880) 607,524 Einw. und besteht aus zehn Kreisen:

Kreise QKilom. QMei­len Ein­woh­ner auf 1 qkm
Brom­berg (Stadt) 13 25.45 34.044 -
Brom­berg (Land) 1388 25.45 72.433 52
Czarnikau 1563 28.40 70.755 45
G­ne­sen 1151 20.90 65.709 57
Inowrazlaw 1652 30.01 84.928 51
Kolmar 1094 19.85 57.968 53
Mogilno 934 16.97 48.346 52
Schubin 1162 21.10 58.760 50
Wirsitz 1160 21.07 58.900 51
Wongrowitz 1329 24.15 55.681 42