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Burslem - Burton

Bild 3.679: Burslem - Burton
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Bürstenwerden aus Schweinsborsten, Ziegen-, Pferde- und Dachshaaren, Reisstroh, Piassava, Stahldraht, / 360
Bürsten _2(frz. brosses, vergettes, engl. brushes). Von diesen bekannten Gebrauchsgegenständen, den Erzeugnis / 504

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Bürsten

2 Seiten, 864 Wörter, 6'130 Zeichen

Technologie, Gewerbe und Industrie — Verschiedenes — Aus der mechanischen Technologie

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Bürsten

Schenschin - Scheren (

Bild 64.416: Schenschin - Scheren (Werkzeuge) [unkorrigiert]
* 6 Schere.

werden aus Schweinsborsten, Ziegen-, Pferde- und Dachshaaren, Reisstroh, Piassava, Stahldraht, verschiedenem von Palmen [* 2] stammenden Fasermaterial, aus den Blütenständen des Sorghum etc. dargestellt. Die sortierten, gereinigten, wohl auch gefärbten Haare [* 3] oder Borsten werden auf verschiedene Weise in den aus Holz, [* 4] Knochen, [* 5] Elfenbein bestehenden Rücken gefügt. Bei der Rauharbeit gehen die Löcher nicht durch das Holz, sondern es werden die durch Aufstoßen auf den Tisch gleichgerichteten Borsten oder deren Surrogate bündelweise am Ende mit ungebleichtem Garn festgebunden, in geschmolzenes, recht zähes, schwarzes Pech getaucht, in die Löcher gedreht und dann die so eingesetzten Borsten mit der Schere [* 6] gleich gemacht.

Bei der eingezogenen Arbeit werden die Büschel in der Mitte zusammengebogen und daselbst durch Messingdraht festgehalten. Die Löcher werden ganz durchgebohrt und sind unten etwas enger als oben. Man steckt den Draht [* 7] durch ein Loch, legt das Bündel in der Mitte auf denselben, führt ihn durch dasselbe Loch wieder zurück, zieht stark an und fährt so fort, bis der Länge nach eine Reihe fertig ist, worauf man die Enden des fortlaufenden Drahts fest ineinander schlingt, die Reihe flach auf einen Bleiblock legt und mit einem Beil (Haumesser) mit gerader Schneide das Überflüssige der Borstenreihe abhaut.

Zur Verdeckung des Drahts an der Oberseite leimt man oft eine dünne Holzplatte darüber. Bei der gedrehten Arbeit schneidet man die Borsten an beiden Enden in gleiche Länge, schiebt sie als ein Band [* 8] zwischen zwei Drähte und dreht diese schraubenartig zusammen, so daß sich mit dem Draht auch die zwischen ihm befindlichen Borsten winden. Diese Drahtbürsten dienen zum Reinigen von Siederohren, Flintenläufen, Pfeifenrohren, Krügen, Flaschen, Gläsern etc. In neuerer Zeit arbeitet man auch in der Bürstenfabrikation viel mit Maschinen.

Mas a Fuera - Maschine

Bild 61.646: Mas a Fuera - Maschine
* 9 Maschine.

Woodburys Maschine [* 9] (beschrieben in Dinglers »Polytechnischem Journal«, Bd. 206, S. 178), welche 10-12 Arbeiter ersetzt und gutes, dauerhaftes Fabrikat liefert, teilt die Borsten in gleiche Bündel von der erforderlichen Größe, faltet diese doppelt, umwickelt sie an der Umbiegung mit Metalldraht und schraubt sie dann in die Löcher des Bürstenrückens, worauf die Drahtenden in die Wandungen der Löcher so versenkt werden, daß ein Zurückschrauben oder Herausziehen unmöglich wird. Metallbürsten mit kurzen, steifen Borsten und langem Griff dienen zum Blankbürsten und Bronzieren metallener Gegenstände, zum Reinigen der Feilen etc. (Kratzbürsten).

Im Merck`s Warenlexikon, 1884

Bürsten

(frz. brosses, vergettes, engl. brushes). Von diesen bekannten Gebrauchsgegenständen, den Erzeugnissen der Bürstenbinder, hat man viele verschiedene Sorten, die je nach dem Zwecke, zu dem sie dienen sollen, nach Form und Material sich unterscheiden. Das Hauptmaterial zur Herstellung von Bürsten sind die Schweinsborsten von dem Rücken des Schweines (vgl. Borsten); dieselben werden nach sorgfältiger Reinigung und Sortierung entweder an der Sonne oder durch schweflige Säure gebleicht, damit sie weiß werden, oder auch verschiedene meist schwarz, seltener rot oder gelb gefärbt.

Nächst den Rückenborsten, welche durch ihre Länge und Steifheit neben großer Elastizität sich auszeichnen und gewöhnlich zu Kleiderbürsten verarbeitet werden, verwendet man auch Borsten von andern Körperteilen des Schweines, die jedoch weicher sind und zu den milden Samtbürsten benutzt werden; zu diesem Zwecke benutzt man auch die Borsten junger Schweine und Ziegenhaare. Pferdehaare verwendet man zu Glanzbürsten und Zahnbürsten. Von Pflanzenfasern finden in der Bürstenfabrikation hauptsächlich die Piassavafaser (s. d.) und die Kokosnußfaser Verwendung.

Endlich hat man auch Metallbürsten oder Drahtbürsten aus Draht von Eisen, Stahl, Messing oder Kupfer für verschiedene gewerbliche Zwecke; feine Stahlbürsten werden sogar jetzt als Haarbürsten benutzt. Hinsichtlich ihrer Benutzung unterscheidet man folgende Arten von B.: Kleiderbürsten;

dieselben werden in großer Mannigfaltigkeit gefertigt, von den einfachsten und billigsten bis zu den feinsten Sorten, mit oft sehr geschmackvoll eingelegter Arbeit, wozu Perlmutter, Elfenbein, feine Hölzer u. dgl. verwendet werden.



Butter - Chigims

Bild 22.656: Butter - Chigims
* 10 Seite 22.656.

Zur Fassung der Borsten bei den ordinären Sorten dienen gewöhnliche harte Hölzer, wie z. B. Buche oder Eiche, in ihrer natürlichen Färbung; in der Regel wird jedoch, damit man die Einziehdrähte nicht sieht, auf der Oberseite eine Deckplatte befestigt, die aus mehr oder weniger feinem Holz gefertigt, lackiert, poliert oder mit Furnür belegt wird. Die Borstenbündel einer guten Kleiderbürste müssen dicht stehen, beim Niederdrücken oder Umbiegen, wenn man sie frei läßt, sofort wieder in ihre frühere Lage zurückkehren und dürfen weder zu hart, noch zu weich sein; nur die bereits

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erwähnten Samtbürsten machen hiervon eine Ausnahme, sie müssen sehr weich sein. Die Haarbürsten sind meistens mit Handgriff versehen und besitzen eine der Wölbung des Kopfes entsprechende gekrümmte Form, obschon auch viele so verfertigt sind, daß die Borstenoberfläche in der Mitte etwas stärker hervortritt, als nach dem Rande hin; die Borsten dürfen nicht zu weich sein, indem sie sonst nicht in das Haar eingreifen, sondern sich nur umbiegen. Dasselbe gilt von den Haut- und Nagelbürsten. Die Zahnbürsten müssen mit besonderer Sorgfalt angefertigt werden und dürfen nicht zu hart sein; die Fassung geschieht in Knochen oder Elfenbein, nicht selten mit zierlich geschnitztem Griff. Scheuerbürsten und Schuhbürsten sind hart und kurzborstig. Kratzbürsten von Metalldraht werden teils zum Reinigen von Feilen, teils zum Abreiben von Metallen und beim Bronzieren benutzt. - Zoll: Scheuer-, Schuh- und ähnliche grobe B. aus Wurzeln oder sonstigen vegetabilischen Fasern s. Tarif im Anh. Nr. 4 a 1;

B. aus Borsten und animalischen Surrogaten derselben, grobe, s. Tarif Nr. 4 a 2;

feine, z. B. Zahnbürsten, Kleiderbürsten in Verbindung mit poliertem Holz etc., s. Tarif Nr. 4 b;

Metallbürsten aus Eisendraht Nr. 6 e 2 γ, aus Kupfer- oder Messingdraht Nr. 19 d 2.