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Burlesk | eLexikon | Theologie - Kirchenhistoriker - Aesthetik

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Burlesk - Burmann

Bild 3.671: Burlesk - Burmann
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Burlesk(vom ital. burla, "Spott") unterscheidet sich vom Komischen überhaupt dadurch, daß / 210
Burlesk _2(die Burleske, von ital. burla, "Schwank") ist eine Komik niedern Grades, anwendbar / 220

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Burlesk

430 Wörter, 3'063 Zeichen

Theologie — Kirchenhistoriker — Aesthetik

Burlesk

Maß

Bild 11.318: Maß
* 2 Maßstab.

(vom ital. burla, »Spott«) unterscheidet sich vom Komischen überhaupt dadurch, daß es nicht nur Lachen zu erregen, sondern vielmehr andre lächerlich zu machen sucht, vom Feinkomischen insbesondere dadurch, daß es zur Erreichung dieses Zwecks niedrige Mittel nicht ausschließt. Durch erstere Eigenschaft ist das Burleske, wenn man von dem ihm fehlenden sittlichen Hintergrund absieht, mehr der Satire als dem reinen Schwank oder der auf bloße Lustigkeit abzielenden Posse verwandt; durch letztere Eigenschaft ist der Gebrauch aller Mittel, das Lächerlichwerden hervorzubringen, in vergrößertem Maßstab, [* 2] Übertreibung äußerer wie innerer Deformität, ja selbst das Cynische und Ekelhafte zugelassen.

Alle Künste daher, welche den Menschen darstellen, entweder direkt durch lebendige Menschen, wie die mimische Kunst, und sichtbare Bilder von solchen, wie die Bildner- und Malerkunst, oder indirekt durch das (gesprochene oder geschriebene) Wort, wie die dramatische und epische, insbesondere die Romanpoesie, vertragen das Burleske, während die Architektur es ausschließt, die Musik nur in Verbindung mit Text und Tanz oder doch wenigstens (wie in Haydns pastoralen Scherzos) nur durch Ideenverknüpfung mit solchen dasselbe gestattet. Goldoni und Gozzi, Goethe (im »Pater Brey« und »Götter, Helden und Wieland«) haben in der dramatischen Burleske, Scarron, Rabelais und Fischart im burlesken Roman, Blumauer in der burlesken Travestierung des heroischen Epos sich ausgezeichnet.

Vgl.   Flögel, Geschichte des Burlesken (Leipz. 1793).