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Cabet | eLexikon | Volkswirtschaft - Socialisten

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Cabat - Cable

Bild 3.711: Cabat - Cable
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Cabet(spr. -bäh), Etienne, franz. Kommunist, geb. 2. Jan. 1788 zu Dijon, studierte Pädagogik und / 501
Cabet _2Etienne, franz. Kommunist. Die Geschichte der "ikarischen" Niederlassungen schrieb / 16
Cabet _3(spr. kabbeh), Etienne, franz. Kommunist, geb. 1. Jan. 1788 zu Dijon, studierte Medizin, später / 483

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Cabet

1'000 Wörter, 6'969 Zeichen

Volkswirtschaft — Socialisten

Cabet

(spr. -bäh), Etienne, franz. Kommunist, geb. 2. Jan. 1788 zu Dijon, [* 2] studierte Pädagogik und war eine Zeitlang Gymnasiallehrer. Später studierte er Medizin, endlich die Rechte und ließ sich in seiner Vaterstadt als Advokat nieder. Nach der Restauration schloß er sich den radikalen Republikanern an. Wegen Teilnahme an politischen Demonstrationen mehrmals von der Praxis suspendiert, wandte er sich nach Paris, [* 3] beteiligte sich daselbst lebhaft am Karbonarismus und wurde Mitglied des obersten Ausschusses dieser geheimen Gesellschaft. An der Julirevolution nahm er thätigen Anteil. 1831 im Departement Côte d'Or in die Kammer gewählt, gehörte er hier der äußersten Linken an. Er schrieb eine »Geschichte der Revolution von 1830« (Par. 1832) und gründete in Paris das radikale Sonntagsblatt »Le [* 4] Populaire«.

London

Bild 10.896a: London
* 5 London.

Wegen eines Artikels in demselben im März 1834 zu zweijähriger Haft verurteilt, floh er nach London [* 5] und griff von dort in heftigen Pamphleten die französische Regierung an. Cabet war bis dahin nur radikaler Republikaner gewesen, der in der roten Republik mit der Verfassung von 1793 sein Staatsideal verwirklicht sah, und schrieb in dieser Gesinnung die »Histoire populaire de la révolution française de 1789 à 1830« (Par. 1840, 4 Bde.; 2. Aufl. 1845-47). In England aber wurde er durch das Studium kommunistischer Schriften (von Morus, Campanella, Morelly, Buonarroti etc.) zum Kommunisten, aber zu einem Kommunisten, der im Gegensatz zu den Babeufisten die friedliche Verwirklichung des Kommunismus verteidigte.

Seine kommunistischen Ideen entwickelte er in der »Voyage en Icarie, roman philosophique et sociale« (Par. 1842, 5. Aufl. 1848; deutsch von Hippler, das. 1848). In der romanhaften Reisebeschreibung wollte er das Beispiel einer großen Nation, die in Gütergemeinschaft lebt, der Welt vor Augen stellen. (Über den Inhalt s. Kommunismus.) Nach Abfassung dieses Werkes kehrte Cabet, 1839 amnestiert, nach Frankreich zurück, agitierte dort für seine Ideen, gründete kommunistische Vereine und fand zahlreiche Anhänger, die sich »communistes icariens« nannten. 1847 beschloß er, mit seinen Anhängern nach Texas auszuwandern, um dort eine kommunistische Kolonie zu gründen.

Die Februarrevolution von 1848 verzögerte die Ausführung des Plans, Cabet hoffte nach ihr in Frankreich selbst seine Ideen verwirklichen zu können. Nach der Junischlacht gab er aber diese Hoffnung auf und schiffte sich mit 44 Genossen nach Texas ein. Letztere fanden sich aber bald sehr enttäuscht und klagten Cabet sogar wegen Betrugs in Bezug auf das zusammengeschossene Vermögen von mehr als 200,000 Frank an, und das Zuchtpolizeigericht der Seine verurteilte Cabet während seiner Abwesenheit 30. Sept. 1849 zu zweijähriger Haft und fünfjährigem Verlust des Bürgerrechts. Cabet kehrte indessen nach Frankreich zurück, stellte sich im Juni 1851 als Gefangener und brachte seine Sache vor das Appellationsgericht, das ihn 26. Juli 1851 freisprach.

Nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 siedelte er nach der von ihm gegründeten »ikarischen« Niederlassung Nauvoo am Mississippi (Illinois) über und übernahm hier Anfang 1856, durch neue Ankömmlinge unterstützt, die Diktatur. Bald aber durch einen Aufstand gestürzt, floh er nach St. Louis in Missouri, wo er 9. Nov. 1856 starb. Von 1843 bis 1848 hatte er außer zahlreichen Flugschriften einen »Almanach Icarien« herausgegeben.

Vgl.   Nordhoff, Communistic societies of the United States (Lond. 1875).