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Cafiso - Cagliostro

Bild 3.722: Cafiso - Cagliostro
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Cagliari(spr. kalja-), ital. Provinz, welche den südlichen Teil der Insel Sardinien mit einem Flächenraum / 707
Cagliari _2# (spr. káljari). 1) Provinz des Königreichs Italien, der südl. Teil der Insel Sardinien, hat / 523
Cagliari _3# (spr.káljari), Maler, s. Paolo Veronese. / 6

Seite 3.722

Cagliari

1'236 Wörter, 8'409 Zeichen

Geographie — Italien — Inseln

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Cagliari

(spr. kalja-), ital. Provinz, welche den südlichen Teil der Insel Sardinien [* 2] mit einem Flächenraum von 13,683 qkm (248,5 QM.) und einer Bevölkerung [* 3] von (1881) 420,635 Seelen umfaßt. Das Land ist zu drei Vierteln, namentlich im NO. und SW., gebirgig, während sich im Zentrum eine weite, vom Mannu bewässerte Ebene, il Campidano, ausdehnt. Hauptprodukte sind: Eisenerz, silberhaltige Blei, [* 4] Marmor, Seesalz. Außerdem beschäftigen sich die Bewohner namentlich mit Ackerbau, Viehzucht, [* 5] Fischerei [* 6] und Jagd. Die Provinz umfaßt die Kreise [* 7] Cagliari, Jalesias, Lanusei und Oristano.

Karten zur Geschichte

Bild 9.67a: Karten zur Geschichte Italiens
* 8 Italiens.

Die gleichnamige Hauptstadt, eine der ältesten Städte Italiens, [* 8] liegt auf der Südküste der Insel an der Mündung der Mulargia in den Meerbusen von E., welcher, durch mehrere Forts geschützt, den Hafen der Stadt bildet, und steigt zwischen zwei Strandseen amphitheatralisch bis zu dem die Reede beherrschenden alten Kastell auf. Die mit Wällen umgebene Stadt zerfällt in vier Teile: Castello, auf dem Berg liegend, mit dem königlichen Schloß (um 1217 erbaut), der Universität, dem Theater [* 9] und den Regierungsgebäuden;

La Marina, am Hafen, befestigt, hauptsächlich von Kaufleuten bewohnt;

Stampace, zwischen Castello und Marina, gegen W., das Viertel der Reichen, und die mit schönen Promenaden gezierte Villa nuova gegen O. Die Vorstadt Sant' Avendrace ist eine Fortsetzung von Stampace.

Die Straßen sind meist eng. Die schönsten Gebäude findet man in der Marina und im Castello; dazu gehören außer den schon genannten: das Stadthaus, der Palast des Grafen Boyl, die Kathedrale, die Kirche San Michele, das ehemalige Münzhaus etc. Cagliari hat 38 Kirchen, ein Arsenal und ein großes Quarantänelazarett am Hafen. Die wichtigsten Gelehrten- und Unterrichtsanstalten sind: die Universität mit drei Fakultäten (1596 gestiftet, 1764 erneuert, 1882 nur 128 Studierende), mit Bibliothek und Sammlungen;

Getreide (Zusammensetz

Bild 7.264: Getreide (Zusammensetzung, Nahrungswert etc.)
* 10 Getreide.

ein erzbischöfliches Seminar, Lyceum, 2 Gymnasien, ein Gewerbeinstitut und eine nautische Schule, eine technische Schule und ein Nationalkonvikt, eine öffentliche Bibliothek von 22,000 Bänden, ein Antiquitätenmuseum etc. Die Einwohner, (1881) 35,588 an der Zahl, fabrizieren Baumwollzeuge, Wollmützen, Seife u. a. und treiben lebhaften Handel mit Getreide; [* 10]

auch Flachs, Käse, Wein, Salz [* 11] (in den ergiebigen Seesalinen von Cagliari gewonnen), Erze und Ziegenfelle werden ausgeführt. Im Hafen liefen 1883: 449 Handelsschiffe mit 168,374 Ton. ein und 523 von 212,565 T. aus.

Die Stadt, welche mit Jalesias und über Oristano mit Sassari in Eisenbahnverbindung steht, ist Sitz des Präfekten, eines Erzbischofs, eines Appellhofs, eines Handelsgerichts, eines deutschen Konsuls und andrer Behörden.

Gewölbe (Teile, Formen

Bild 7.311: Gewölbe (Teile, Formen, Arten der G.)
* 13 Gewölbe.

Cagliari ist das Caralis der Karthager, die sich 540 v. Chr. hier festgesetzt haben sollen. Im J. 260 drang L. Cornelius Scipio nach seinem Sieg bei Olbia bis hierher vor, und Cäsar kam während des Bürgerkriegs aus Afrika [* 12] nach Cagliari, das um jene Zeit Munizipalrechte erhielt. Von der altrömische Stadt hat sich noch das Amphitheater erhalten, das über 20,000 Menschen fassen konnte, sowie andre Altertümer, namentlich die merkwürdigen Zisternen, große unterirdische, auf Pfeilern ruhende Gewölbe. [* 13]

Von der Akropolis [* 14] findet man keine Spur, wohl aber von den alten Straßen, welche von hier nach Tibula, Olbia und Torres führten. Tiberius schickte 19 n. Chr. 4000 Juden hierher, welche sich stark vermehrten, bis sie von der spanischen Intoleranz 1492 vertrieben wurden. Nachdem Cagliari 383 zu dem abendländischen Reiche geschlagen worden war, eroberte Geiserich 455 die Stadt, welche 534 mit dem oströmischen Reich verbunden ward, bis sich 720 die Sarazenen von Spanien [* 15] aus derselben bemächtigten.

Barcelona

Bild 2.362: Barcelona
* 16 Barcelona.

Letztere wurden zu Anfang des 11. Jahrh. von den Genuesen und Pisanern mit Hilfe der Eingebornen vertrieben, und 1258 kam Cagliari unter die unmittelbare Herrschaft der Pisaner. Nachdem die Macht derselben durch die Schlacht von Molara 1284 gebrochen war, fingen blutige Bürgerkriege an, bis (1323) die Aragonier landeten, welche Cagliari 1326 nach tapferer Verteidigung durch die Pisaner nahmen. Seitdem verwaltete die Stadt ihre Angelegenheiten unabhängig und genoß derselben Privilegien wie Barcelona. [* 16] In der Seeschlacht bei Cagliari (29. Aug. 1353) zwischen den Genuesen und den verbündeten Flotten der Venezianer und Aragonier erlitten die erstern eine vollständige Niederlage.

Bei der Ankunft des Königs Peter IV. von Aragonien ward 1355 hier das erste Parlament abgehalten. 1587 wurden die Festungswerke der Stadt vollendet, dennoch versuchte 1640 die türkische Flotte eine Landung in der Nähe. Am 13. Aug. 1708 wurde Cagliari im spanischen Erbfolgekrieg durch eine englische Flotte unter Admiral Lake bombardiert. Nachdem im Frieden von Utrecht [* 17] 1713 Sardinien an Österreich [* 18] abgetreten worden, landeten 1717 die Spanier und nahmen Cagliari, welches zwar 1720 an Österreich zurückgegeben, aber bald an das Haus Savoyen abgetreten wurde.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Titel
Elemente zu Cagliari:

[3.722] Cagliari (spr. kalja-)

Cagliari

(spr. káljari).

Italien

Bild 9.53a: Italien
* 19 Italien.

1) Provinz des Königreichs Italien, [* 19] der südl. Teil der Insel Sardinien, hat 13615,40 (nach Strelbitskij 13683) qkm, (1881) 420.635 E. und zerfällt in die 4 Kreise Cagliari (153336 E.), Iglesias (77373 E.), Lanusei (64816 E.) und Oristano (125110 E.) mit zusammen 257 Gemeinden. 1892 wurden 453.839 E. berechnet. Das Land ist gebirgig, vom Samassi, Mannu, Tirso, Flumendosa bewässert und wird durch die Ebene Campidano di Cagliari von NW. nach SO., vom Golf von Oristano bis zu dem von Cagliari, in zwei ungleiche Teile getrennt.

Die höchsten Erhebungen sind im N. Monti del Gennargentu mit Brunca (1793 m) und Spina (1940 m), im SO. der Monte di Serpeddi (1075 m), im SW. der Monte-Severa (989 m) und im W. der Monte-Linas (1235 m). Von der Hauptstadt am Golf von Cagliari führen Eisenbahnen nach NW. und W. Die Bewohner treiben Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischerei. Der Bergbau [* 20] erstreckt sich auf Gewinnung von Eisenerz, Blei, Marmor; außerdem wird Seesalz gewonnen. (S. Sardinien.) - 2) Hauptstadt der Provinz Cagliari und der Insel Sardinien, eine der ältesten Städte Italiens, liegt an dem großen Golf, der in die Südseite der Insel flach einschneidet und im W. vom Kap Spartivento, im O. vom Kap Carbonara begrenzt wird, und an den Linien Cagliari-Golfo Aranci (306 km), Cagliari-Iglesias (35 km) und der Nebenlinie Cagliari-Isili-Sorgono der Sardin.

Kostüme I (Altertum un

Bild 10.120a: Kostüme I (Altertum und Mittelalter)
* 21 Kostüm.

Eisenbahnen, lehnt sich, von großen Lagunen umgeben, an eine steile Anhöhe (90 m) und zerfällt in 4 getrennte Teile: die Altstadt (Castello), unterhalb derselben im O. Villa Nuova mit schönen Promenaden, dann Marino am Hafen und Stampace und das Viertel der Reichen. Cagliari ist Sitz eines Militärkommandos, Artillerie-Ortskommandos, des Kommandos der Infanteriebrigade «Piemonte», und hat (1881) 38598, (1891) etwa 42000 E., in Garnison das 4. Infanterieregiment, einen durch Forts geschützten Hafen, eine schöne, 1 km lange Promenade Buon Cammino mit Aussicht auf den Golf und das Bergland, ein 1860 errichtetes Bronzestandbild Karl Felix' I. in röm. Kostüm [* 21] auf der großen Piazza del Mercato, dem Mittelpunkt der neuern Stadtteile, eine Kathedrale, 1312 von den Pisanern vollendet, später vielfach verändert, mit einer Façade in Barockstil von 1703 und einer Krypta; außerdem 38 Kirchen, ein Kloster der Kapuziner, ferner ein kasernenartiges Schloß im Castello mit alten Thoren, einen Palast des Grafen Boyl, eine Kaserne Carlo Alberto, 1847 erbaut, alte Behälter einer röm. Wasserleitung, [* 22] ein Amphitheater (88 m lang, 72 m breit) mit einer Arena (50 m lang, 34 m breit), dessen Sitzreihen größtenteils aus dem Felsen gehauen sind, zahlreiche alte Cisternen, große unterirdische, auf Pfeilern ruhende Gewölbe, eine Universität, 1596 von Philipp III. von Spanien gestiftet, 1764 von Karl Emanuel von Savoyen reorganisiert, mit etwa 158 Studierenden, und eine Bibliothek (22000 Bände und Handschriften, darunter die berüchtigten Pergamente von Arborea [s. d.]) sowie ein Museum mit geolog. und mineralog. Sammlungen, letztere von La Marmara herrührend, dessen Büste im archäolog. Saale aufgestellt ist, und eine Sammlung von Altertümern. Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Waffen, [* 23] Pulver, Baumwollzeugen, Wollmützen und Schiffbau, der Handel auf die Ausfuhr von Getreide, Flachs, Wein, Käse, Ziegenfellen und Seesalz, welches in den Lagunen gewonnen wird, die Einfuhr besonders auf Holz. [* 24] - Cagliari, bei den Römern Caralis, ist eine uralte Gründung der Phönizier.