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Cajeta | eLexikon | Geographie - Alte Geographie - Italien (Apenninenhalbinsel)

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CajetaStadt, s. Gaëta. / 4

Seite 3.727

Cajeta

4 Wörter, 26 Zeichen

Geographie — Alte Geographie — Italien (Apenninenhalbinsel)

Gadhelisch - Gaeta

Bild 6.825: Gadhelisch - Gaeta
* 2 Seite 6.825.

Gaëta,

Fischerfahrzeug der Adria, teilweise gedeckt, mit lateinischem Segel und zuweilen statt des Klüvers mit einem zweiten lateinischen Segel, von 2-3 Ton. Gehalt, trägt einen Leuchtkorb von Eisenstäben (Graticola), der als Leuchter beim Sardellenfang dient.

Titel
Elemente zu Gaëta:

1) von Cajeta, der hier begrabenen Amme des Äneas

[6.825] Gaëta Fischerfahrzeug der Adria

Gaëta,

Kreisstadt in der ital. Provinz Caserta, am gleichnamigen Golf des Tyrrhenischen Meers, auf einer 280 m breiten, von drei Seiten vom Meer umgebenen Landzunge reizend gelegen, eine der stärksten Festungen Europas, gegen die Landseite und das Meer durch ein Kastell, Vorwerke und Batterien wohlgeschützt. Im Kastell sind der Connetable Karl von Bourbon (gest. 1527) und der Prinz Ludwig von Hessen-Philippsthal, der Verteidiger von Gaëta gegen die Franzosen (1806), begraben.

Fischerei (künstliche

Bild 6.306: Fischerei (künstliche Fischzucht: Gewinnung und Befruchtung der Eier)
* 4 Fischerei.

Auf der höchsten Spitze steht der Rolandsturm (Torre d'Orlando, nach der Inschrift das Grabmal des L. Munatius Plancus, des Stifters von Lyon). [* 3] An der Ostseite ist der große, schöne Hafen, angeblich von Antoninus Pius angelegt, ehemals ein bedeutender Handelshafen, jetzt nur der Küstenschiffahrt und Fischerei [* 4] dienend (1884 liefen hier 734 Handelsschiffe mit 20,620 Ton. ein und ebensoviel aus). Unter den zehn Kirchen zeichnen sich aus: die Kathedrale mit einem Gemälde von P. Veronese und der Standarte, welche Pius V. dem Sieger von Lepanto, Don Juan d'Austria, schenkte, sowie einem originellen, in vier Stockwerken aufsteigenden Turm, [* 5] dann die Kirche Santa Trinità vor der Stadt. Gaëta zählt mit dem Borgo (1881) 16,848 Einw., ist Sitz eines Erzbischofs, eines Festungskommandos und Hauptzollamts und hat ein Seminar, Spital, schöne Villen und Orangengärten. In der Nähe liegt Formia (s. d.), früher Molo di Gaëta. -

Sizilien

Bild 14.1002a: Sizilien
* 7 Sizilien.

Gaëta, eine der ältesten Städte Italiens, [* 6] erhielt nach der Sage (vgl. Vergil, Än. VII, 1) von Cajeta, der hier begrabenen Amme des Äneas, den Namen Cajeta. Die an sich unbedeutende Stadt war wegen ihres guten Hafens sehr besucht und diente fortwährend vielen vornehmen Römern, zumal in der heißen Jahreszeit, zum Aufenthaltsort. Nach dem Untergang des weströmischen Reichs bildete Gaëta eine Zeitlang eine unter den byzantinischen Kaisern stehende und von dem Prätor von Sizilien [* 7] (der seinen Sitz in Gaëta hatte) mit verwaltete eigne Republik.

In der Folge kam es unter die Oberhoheit des Papstes und wurde von Papst Johann VIII. als Lehen an Pandulf, Grafen von Capua, vergeben. Doch entstand bald in ein unabhängiges Herzogtum, dessen Herzöge von der Bürgerschaft gewählt wurden und sich der Angriffe seitens des Papstes und der Fürsten von Capua durch ein Bündnis mit den Sarazenen zu erwehren wußten. Von Roger II., König von Neapel [* 8] und Sizilien, 1127 in Besitz genommen, gehörte Gaëta von da an zu dem sizilischen Königreich und diente gewöhnlich apanagierten Prinzen aus dem normännischen Königshaus zur Residenz. 1435 wurde es vom König Alfons V. von Aragonien erobert.



Gaetano - Gagern

Bild 6.826: Gaetano - Gagern
* 9 Seite 6.826.

Dieser befestigte die Stadt durch Anlegung mehrerer Werke, besonders der Citadelle, noch mehr. Wie schon in früherer Zeit, so erfuhr auch in der neuern mehrere denkwürdige Belagerungen. Am 30. Sept. 1707 wurde es von den Österreichern unter General Daun nach dreimonatlicher Belagerung mit Sturm genommen; 1734 ergab sich die Besatzung, nachdem sie sich vom Anfang April bis zum 6. Aug. verteidigt hatte, den vereinigten Truppen Frankreichs, Spaniens und Sardiniens unter Anführung des nachmaligen Königs Karl von Neapel auf ehrenvolle Bedingungen. Seitdem noch mehr befestigt, ward es im Mai 1799 von den Franzosen und

mehr

Republikanern besetzt, aber schon 5. Juli wieder an den König von Neapel übergeben. 1806 ward es von den Franzosen unter Masséna belagert, bis eine gefährliche Verwundung den heldenmütigen Verteidiger, den Prinzen Ludwig von Hessen-Philippsthal, nötigte, sich nach Sizilien überschiffen zu lassen, worauf die Festung [* 10] 18. Juli kapitulierte. 1815 wurde die Festung, welche damals nur 1000 Mann Besatzung unter dem Obersten Begani hatte, drei Monate lang von den Österreichern belagert und kapitulierte 25. August. Im J. 1848 flüchtete Papst Pius IX. nach Gaëta und residierte hier vom 25. Nov. 1848 bis zum 4. Sept. 1849. In dieser Zeit war Gaëta der Sammelplatz mehrerer Fürsten, so des Königs von Neapel und des geflüchteten Großherzogs von Toscana.

Nachdem Garibaldi 7. Sept. 1860 Neapel in Besitz genommen hatte, zog sich König Franz II. mit den ihm treu gebliebenen 40,000 Mann hinter die Linie des Volturno zurück und wurde mit ca. 12,000 Mann in die Festung Gaëta eingeschlossen. Nachdem durch den Abzug der französischen Flotte die Beschießung auch von der Seeseite möglich geworden war, wurde Gaëta nach tapferm Widerstand, bei dem sich die Königin Marie besonders hervorthat, zuletzt durch Mangel an Lebensmitteln und Kriegsmunition, Seuchen und ein furchtbares Bombardement 13. Febr. 1861 zur Kapitulation gezwungen.