CALABRIEN | eLexikon | Graubünden - Albula - Mutten
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Feb 20 1783
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Calabarbohne - Caladiu
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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CALABRIEN | (Kt. Graubünden, Bez. Albula, Kreis Alvaschein, Gem. Mutten). 862 m. Haus in der Schynschlucht, / 54 |
Calabrien | die südwestlichste Halbinsel des Königreichs Italien, zwischen 38 und 40° nördl. Br. und / 606 |
CALABRIEN
660 Wörter, 4'585 Zeichen
Calabrĭen,
die südwestlichste Halbinsel des Königreichs Italien, [* 2] zwischen 38 und 40° nördl. Br. und 13 und 15° östl. L. von Greenwich, grenzt im N. an die Landschaft Basilicata, im NO. an das Ionische, im W. an das Tyrrhenische Meer und wird von einem wildzerklüfteten Gebirgslande (s. Calabrisches Gebirge) ausgefüllt. Die südlichste Spitze ist Kap Spartivento. Die Küsten werden durch die Einbiegungen der Golfe von Sta. Eufemia, Gioja und von Squillace flach gegliedert; nur kurze Küstenflüsse bewässern das Land, darunter Crati und Neto.
Das Klima ward schon im Altertum gepriesen; nur in flachern Gegenden erzeugen stillstehende Gewässer in der heißen Jahreszeit ansteckende Krankheiten. Deshalb verläßt in den vier heißen Monaten jeder, der es vermag, das Tiefland. Die schönsten Wälder von Fichten-, Tannen- und Lärchenbäumen sowie die harzreichen Bäume des von den Alten vielgepriesenen Silawaldes beschatten den Rücken der Gebirge. Auch wachsen hier die immergrüne und die Cochenilleneiche, die orient.
Petri - Pfahlgraben
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* 3
Platane.Platane, [* 3] Kastanie, der Zirbel- und Nußbaum, Süßholz, Olive, Aloe und Feige. Der Eschenbaum giebt das Calabrische Manna. An der Küste findet man den immergrünenden Tamariskenstrauch und den Erdbeerbaum. Aus dem Schilfrohr (Sarrachio) verfertigen die Bewohner Schiffstaue, Körbe, Matten, Seile und Netze. Ungeachtet der geringen Kultur gedeihen vortrefflicher Wein und gutes Öl; ausgeführt werden Getreide [* 4] und Reis, Safran, Anis, Süßholz, Färberröte, Flachs und Hanf sowie Südfrüchte.
Auch die Seide [* 5] ist sehr gut. Ebenso ist Calabrien reich an Schafen, Hornvieh, Büffeln, Maultieren und besonders schönen Pferden. Die Gewässer enthalten Thunfische, Muränen und Aale. Bei Reggio fängt man die Pinna marina, eine Art Muschel, aus deren feiner Wolle man einen seidenähnlichen Stoff verfertigt, der sehr leicht ist und doch gegen Kälte schützt. Auch fischt man Korallen. [* 6] Die Steinbrüche und Gruben liefern Alabaster, Marmor, Schleifsteine, Gips, [* 7] Alaun, [* 8] Kreide, [* 9] Steinsalz, Lasursteine und Kupfer. [* 10]
Der Calabrese, vielfach dem Spanier ähnelnd, ist unwissend, abergläubisch, roh, dabei aber aufrichtig, gastfrei und voll Ehrgefühl, deshalb auch stets bewaffnet. Es giebt nur Reiche und Arme, ein Mittelstand fehlt ganz, daher ist der Bauer in der traurigsten Lage. Die Mundart der Calabresen ist schwer zu verstehen, aber voll origineller und bezeichnender Ausdrücke. In gegen 40 Ortschaften wohnen etwa 40000 Albanesen, deren Vorfahren im 15. Jahrh. eingewandert sind und welche ihre Sprache [* 11] und Sitte beibehalten haben. -
Vgl. Pagano, Lingue e dialetti di Calabria dopo il 1000 (Neap. 1879).
Die Landschaft umfaßt folgende Provinzen:
Provinzen | Flächenraum in qkm | Einwohner 1881 | Auf 1 qkm | |
---|---|---|---|---|
offiziell | nach Strelbitskij | |||
Catanzaro | 5975,10 | 5174 | 433![]() |
72 |
Cosenza | 7358,04 | 6698 | 451![]() |
61 |
Reggio di Calabria | 3929,99 | 3177 | 372![]() |
94 |
Calabrien: | 17![]() |
15![]() |
1![]() ![]() |
72 |
Eine Berechnung ergab für 1892: 1321
038 E.,
d. i. 88 auf 1 qkm.
Lehrbataillon - Lehren
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* 12
Lehren.Außer den Hauptstädten giebt es nur noch wenige Orte, welche Manufakturen haben und Handel treiben. Die Calabrische Eisenbahn, welche sich längs der Ostküste des Landes hinzieht und an der Westküste von Reggio bis Gioja-Tauro fortgesetzt worden ist, umfaßt die Hauptlinie Taranto-Catanzaro-Reggio mit den Zweigbahnen Sibari-Cosenza und Marina di Catanzaro-Catanzaro. Die Spuren des Erdbebens, das 20. Febr. 1783 das südliche Calabrien verwüstete, 300 Städte und Dörfer zerstörte und 30000 Menschen begrub, sind noch jetzt nicht verschwunden. - Im Altertum war Calabrien, welches bis in die Langobardenzeit den Namen Bruttium (s. d.) führte, ein Teil Großgriechenlands, das Vaterland des Charondas, Zaleukos, Praxiteles, Agathokles und anderer berühmter Männer, das Land, wo auch Pythagoras seine Lehren [* 12] verbreitete. Um 276 v. Chr. von den Römern unterworfen, kam Calabrien nach dem Falle des abendländ. Kaisertums nacheinander an Odoaker, an die Ostgoten und durch Belisar und Narses an das Oströmische Reich. Vom 6. bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrh. geboten hier die Byzantiner, deren Herrschaft der Normannenherzog Robert Guiscard ein Ende machte. Seit jener Zeit teilte Calabrien die Geschicke des neapolit. Königreichs.