Cammin | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Titel
Elemente zu Cammin:1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Stettin
2) Cammin oder Kammin, Kreisstadt im Kreis C. an dem Camminer Bodden
Cammīn.
1) Kreis [* 2] im preuß. Reg.-Bez. Stettin, [* 3] hat (1890) 43662 (21157 männl., 22505 weibl.) E., 1 Stadt, 109 Landgemeinden und 97 Gutsbezirke. –
2) Cammin oder Kammin, Kreisstadt im Kreis Cammin an dem Camminer Bodden (s. d.), den die Dievenow durchfließt, und an der Linie Alt-Damm-Gollnow-Cammin (69,8 km) der Preuß. Staatsbahnen, [* 4] mit doppelten Wallgräben um die enge Altstadt, hat (1890) 5681 (2755 männl., 2926 weibl.) evang. E., darunter 83 Israeliten, Post, Telegraph, [* 5] Dampferverbindung mit Stettin und (im Sommer) mit Berg-Dievenow; Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht Stettin), Kataster-, Strandamt; ein schönes Thor aus dem 14. Jahrh. mit Türmen, berühmten Dom St. Johannis mit schönem Kreuzgange, 1175 von Herzog Kasimir erbaut, eine St. Marien-, St. Nikolai- und eine altluth.
Christuskirche, 1887 erbaut, eine Synagoge, ein Rathaus aus dem 14. Jahrh., ein 1882 erbautes Sol- und Moorbad;
Domschule (bis Untertertia), Lehrerseminar (Direktor Dittmann, 100 Schüler, darunter 75 Alumnen), höhere Mädchenschule;
Krankenhaus zu Stettin
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Krankenhaus.städtisches Krankenhaus, [* 6] Georgenhospital, Johannishospital und Frauenstift;
Kreis- und städtische Sparkasse sowie 2 Vorschußvereine.
Die 4½prozentige jod-, brom- und lithionhaltige Sole (20° C.) kommt aus einem Bohrschacht (615 m) und wird angewendet bei rheumatischen Leiden, [* 7] Haut- und Frauenkrankheiten. Ferner bestehen eine Cementfabrik in Gristow bei Cammin (140000 t jährlich), Eisengießerei, [* 8] 2 Brauereien, Fischräucherei, Tischlerei, Schuhmacherei, 5 Vieh-, 2 Krammärkte. – Cammin, in den ältesten Urkunden Chamin, Gamin und Camyn geschrieben, war ursprünglich wend. Burgflecken und herzogl. Hofburg und wird beim Einfall des Herzogs Boleslaw III. von Polen in Pommern [* 9] (1107) genannt. 1168 und 1174 wurde Cammin von Waldemar von Dänemark [* 10] vergeblich angegriffen. 1175 wurde das Bistum von Wollin nach Cammin verlegt und ein Domherrenkollegium vom Herzog Kasimir errichtet; 1228 erbaute Wratislaw III. ein Dominikanerkloster. 1273 und 1308 wurde die Stadt von den Brandenburgern zerstört, 1456 von den Kolbergern erobert und der Dom nebst 28 Kapitelsdörfern zerstört. 1534 wurde die Reformation eingeführt. Auch in der Folgezeit hatte Cammin viel zu leiden durch Brand, die Pest, sowie durch schwed. und russ. Truppen. 1648 fiel das Bistum an Brandenburg; [* 11] 1810 wurde das Domstift säkularisiert. –
Vgl. Baltische Studien, hg. von der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde
Camminer Bodden - Camõ
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Seite 53.876.Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶
mehr
(40. Jahrg., Stettin); Klempin, Diplomat. Beiträge zur Geschichte Pommerns aus der Zeit Bogislaws X. (Berl. 1859);
ders., Die Exemption des Bistums Cammin (Stettin 1870);
Pommersches Urkundenbuch, hg. von Klempin (1. - 3. Abteil., ebd. 1868 fg.);
Kücken, Geschichte der Stadt Cammin (Cammin 1880).