Campbelliten | eLexikon | Theologie - Sekten - Sekten der anglikanischen Kirche
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Mon Jul 05 1875
Baptisten
(griech.), gemeinsamer Name für alle diejenigen christlichen Sekten, welche die Kindertaufe verwerfen und nur Erwachsene durch Untertauchen taufen. Ihr Vaterland ist England, wo zuerst 1618 Baptisten als besondere Kirchengemeinschaft erwähnt werden. Dagegen stellen sie eine genetische Verbindung mit den deutschen Wiedertäufern in Abrede. In der That hängt der englische Baptismus vielmehr mit der Richtung der Independenten (s. d.) zusammen. 1689 erlangten die unter Wilhelm III. durch die Toleranzakte gleiche Duldung wie die übrigen Dissenters.
Lehrbegriff - Lehrerin
![Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert] Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/61/61_0037.jpeg)
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Lehre.Jedoch schon 1691 erfolgte eine Spaltung in die General- und die Partikular- (calvinistischen) Baptisten. Jene folgen hinsichtlich der Lehre [* 3] von der Gnadenwahl der arminianischen Lehrweise, während diese an den Beschlüssen der Dordrechter Synode festhalten. 1639 verpflanzte Roger Williams, der Begründer des Staats Rhode-Island, den Baptismus nach Nordamerika. [* 4] Auch hier zerfielen sie in streng calvinistische Regular Baptists und in arminianisch denkende Free Will Baptists.
Aber auch diese beiden nordamerikanischen Hauptparteien zersplitterten sich im 18. Jahrh. in mehrere kleinere Denominationen, als da sind: die Baptisten der sechs Grundsätze (Six Principles Baptists), welche jedes Glaubensbekenntnis, außer den Hebr. 6, 12. angeführten Fundamentalsätzen, verwerfen;
die Campbelliten, auch »Jünger Christi« genannt, welche nur das als Glaubensvorschrift anerkennen, wofür sich ein ausdrückliches »So spricht der Herr« anführen läßt;
die aus und Presbyterianern hervorgegangenen Christen (Christian Connexion), welche die Lehren [* 5] von der Dreieinigkeit, von Hölle und Teufel verwerfen, der Taufe u. Ehe die göttliche Anordnung absprechen;
die 1708 in Deutschland [* 6] entstandenen, 1719 nach Nordamerika übergesiedelten Tunkers, welche nur das Untertauchen der Täuflinge in einen Fluß oder Teich für schriftgemäß halten und von den »Vollkommenen« Enthaltung von allen »weltförmigen« Genüssen und Beschäftigungen fordern, auch außer Taufe und Abendmahl die Fußwaschung, die Letzte Ölung und den Bruderkuß als Sakramente haben;
die Hard Shell Baptists, welche alle kirchlichen Vereine, Missionen etc. verwerfen, u. a. Gemeinsam ist allen Baptisten, daß ihre independentistische Gemeindeverfassung auf dem Grundsatz freiwilliger Vereinigung beruht;
alle haben daher auch mehr oder minder strenge Kirchenzucht mit Ausschließung aus der Gemeinde.
Bedeutend ist die Thätigkeit der meisten in allen Richtungen der äußern und der innern Mission sowie auch für die Negeremanzipation. Neuerdings haben die auch auf dem europäischen Kontinent Eingang gesucht und gefunden. Die erste Baptistengemeinde in Deutschland wurde 1834 von dem Kaufmann Oncken in Hamburg [* 7] gegründet. Die deutschen Baptisten nannten sich im Gegensatz zu der »Allerweltskirche«, in der Wiedergeborne und Nichtwiedergeborne unterschiedslos durcheinander gewürfelt seien, und gegen die polizeilich privilegierte Staatskirche, welche sie als »Babel« bezeichneten, die Gemeinde der getauften Christen.
Baptisterium - Bar
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Seite 2.348.Anfangs in Mecklenburg, [* 8] Preußen, [* 9] Kurhessen, Nassau hart verfolgt, erfuhren sie auf Fürsprache der Evangelischen Allianz seit 1854 mildere Behandlung, namentlich in Preußen; wirkliche Duldung wurde ihnen hier aber erst seit 1858 zu teil, und auf Grund des Gesetzes vom 5. Juli 1875 konnten sogar einzelne Gemeinden Korporationsrechte erwerben (Barmen [* 10] und Berlin). [* 11] Größere Gemeinden bestehen in Hamburg, Stuttgart [* 12] und Bremen. [* 13] Bekannte Namen von Baptisten sind: der Schotte Haldane, der ¶
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Engländer Spurgeon (s. d.) und der Hamburger Oncken. Stehende Züge des Baptistentums sind nach wie vor geblieben: eine rein supernaturalistische Auffassung des Schriftbuchstaben, unkirchlicher Subjektivismus und praktischer Trieb. Die Gesamtzahl der regulären Baptisten wurde 1880 zu etwa 2,600,000 angegeben; davon kommen aus Nordamerika etwa 2,300,000, Europa [* 15] ca. 290,000 (England 270,000, Deutschland 28,000).
Vgl. Cramp, Geschichte des Baptismus (deutsch, Hamb. 1873, 3 Bde.);
Barclay, The inner life of the religious societies of the commonwealth (3. Aufl., Lond. 1879, 2 Bde.).