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Carrara | eLexikon | Geographie - Italien - Landschaften und Provinzen

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Carragaheen - Carrasco

Bild 3.825: Carragaheen - Carrascosa
Seite 3.825.
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7 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Carrara# porzellanartiges Geschirr, s. Thonwaren. / 5
Carrara _2# Stadt in der ital. Provinz Massa e Carrara (im ehemaligen Herzogtum Modena), liegt am Carrione / 304
Carrara _3# Francesco, der erste Kriminalist Italiens, geb. 18. Sept. 1805 zu Lucca, studierte in seiner / 98
Carrara _4Francesco, ital. Kriminalist, starb Mitte Januar 1888 in Lucca. / 10
Carrara _5# eine im Aussehen dem Carrarischen Marmor ähnliche Porzellanmasse (s. Thonwaren). / 11
Carrara _6# Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Massa-e-Carrara, 14 km vom Meere, in einem kesselförmigen / 314
Carrara _7# Francesco, ital. Strafrechtslehrer, geb. 18. Sept. 1805 in Lucca, wirkte als Lehrer des Strafrechts / 100

Seite 3.825

Carrara

842 Wörter, 5'979 Zeichen

Geographie — Italien — Landschaften und Provinzen

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Carrara,

porzellanartiges Geschirr, s. Thonwaren. ^[= aus Thon geformte und gebrannte, oft glasierte Gegenstände. Die ungemein zahlreichen Gattungen ...] [* 3]

Carrara,

Stadt in der ital. Provinz Massa e Carrara (im ehemaligen Herzogtum Modena), liegt am Carrione unweit des Meers in einem tiefen Bergkessel des Apuanischen Apennin. Die Stadt, berühmt durch ihre Marmorbrüche, ist fast ganz aus weißem Marmor erbaut und hat mehrere ausgezeichnete Gebäude, z. B. die Kirchen Sant' Andrea (aus dem 13. Jahrh., in halbgotischem Stil, mit vielen Skulpturen) und Madonna delle Grazie (berühmt durch ihren Reichtum an seltenen, kostbaren Marmorarten) und das ehemalige Schloß (aus dem 16. Jahrh.) mit einer Sammlung von Altertümern und einer Bildhauerakademie (von der Herzogin Maria Theresia von Massa 1741 gestiftet).

Brunnen (artesische Br

Bild 3.519: Brunnen (artesische Brunnen)
* 4 Brunnen.

Unter den öffentlichen Plätzen ist die Piazza Alberigo mit einem schönen Brunnen [* 4] hervorzuheben. Die Stadt zählt (1881) 11,869 Einw. und hat eine Handelskammer, ein Gymnasium, eine technische Schule und außer der Akademie eine Spezialschule für die Gewinnung und Bearbeitung des Marmors. Außerdem befinden sich daselbst die Ateliers einer Menge auswärtiger Künstler, welche hier die Marmorblöcke punktieren, oft wohl auch ganz ausführen lassen. Fast die ganze männliche Bevölkerung [* 5] ist beschäftigt mit dem Brechen, Bearbeiten und Transportieren des bald feinen weißen (statuarischen), bald schwarz, gelb und grünlich aderigen karrarischen Marmors, der, seit 2000 Jahren bekannt, in alle Länder vorschickt wird und sich als der beste zu Bildhauerarbeiten bewährt. Je heller, weißer und feiner, um so kostbarer ist der Marmor; vom statuarischen wird das Kubikmeter mit 300-1700 Frank bezahlt.

Man zählt im ganzen 70 Brüche, welche ca. 2500 Arbeiter, ungerechnet 1000 beim Transport beschäftigte Personen, verwenden.

Schiff II

Bild 14.454d: Schiff II
* 6 Schiffe.

Von Carrara führt eine Zweigbahn zu dem an der Eisenbahn Genua-Pisa gelegenen Hafen Avenza, von wo 1882: 850 Schiffe [* 6] mit 86,228 Ton. Marmor ausliefen, während zu Lande 50,860 T. abgingen. Carrara zählt auch 40 Marmorsägen zur Verarbeitung des rohen Marmors zu Platten. Die Römer [* 7] kannten die Marmorbrüche unter dem Namen Lapidicinae Lunenses. Carrara ist Geburtsort mehrerer Bildhauer, darunter P. Tenerani, dann des italienischen Staatsmanns Rossi.

Carrara,

Francesco, der erste Kriminalist Italiens, [* 8] geb. 18. Sept. 1805 zu Lucca, [* 9] studierte in seiner Vaterstadt, in Pisa [* 10] und Florenz, [* 11] ward zuerst Advokat, dann in Pisa Nachfolger seines berühmten Lehrers Carmignani. Carrara ist zugleich Senator des Reichs und Ehrenbürger der Schweiz, [* 12] für die er den Entwurf eines Strafgesetzes ausarbeitete. Seine wichtigste Arbeit ist das »Programma del corso di diritto criminale« (Parte generale, 5. Aufl., Lucca 1877; Parte speciale, 5. Aufl., das. 1881 ff.). Nächstdem sind die »Pensieri sul progetto di codice penale italiano« (3. Ausg., Lucca 1878) u. die »Lineamenti di pratica legislativa penale« (Tur. 1882) zu erwähnen.

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Carrāra,

eine im Aussehen dem Carrarischen Marmor ähnliche Porzellanmasse (s. Thonwaren).

Carrāra,

Kreiden - Kreis

Bild 10.184: Kreiden - Kreis
* 13 Kreis.

Stadt in der ital. Provinz und im Kreis [* 13] Massa-e-Carrara, 14 km vom Meere, in einem kesselförmigen Thale des apuanischen Apennins (Alpi Apuane), am Carrione, an der Linie Livorno-Pisa-Genua des Mittelmeernetzes, ist Mittelpunkt der Marmorindustrie und großenteils aus Marmor erbaut, hat Zweigbahn nach Avenza (5 km), (1881) 14603, als Gemeinde 30094 E., ein Gymnasium, ein Museum mit Werken einheimischer Künstler und Altertümern, eine von Napoleon gestiftete Bildhauerakademie, zahlreiche Bildhauerateliers auch auswärtiger Künstler, einen Dom (13. Jahrh.), die Kirchen San Andrea und Madonna delle Grazie mit prächtiger Marmorausstattung und Denkmäler der Großherzogin Maria Beatrice Pellegrini, Rossis und Garibaldis.

Die Bevölkerung ist fast ausschließlich in den 400 Marmorgruben und Brüchen, in den Sägereien und Schleifereien sowie beim Transport beschäftigt. Die jährliche Ausfuhr von Carrarischem Marmor wird auf 180.000 Ctr. für 6 Mill. Frs. veranschlagt; sie erfolgt meist über den Hafenort Avenza. Bereits im Altertum brach man in den drei Thälern (canali) von Colonnata, Fanti-Scritti und Torano die zwei hauptsächlichsten, heute noch verwendeten Marmorarten. Die Spuren antiker Bearbeitung sind noch allenthalben sichtbar, selbst mit röm. Bruchmarken versehene Blöcke finden sich nicht selten.

Thal

Bild 65.740: Thal
* 14 Thal.

Bei den Römern führte der aus diesen Brüchen stammende Marmor den Namen Marmor lunense, von der Stadt Luni, deren Ruinen nördlich von Avenza noch erhalten sind. Man bricht gegenwärtig den ^[] feinen, weißen statuarischen Marmor fast ausschließlich in dem Thal [* 14] von Torano an etwa sechs Stellen; die am meisten geschätzten Qualitäten sind Polvaccio, Bettogli, Crestola. Die minder feinen Sorten erster und zweiter Qualität, welche hauptsächlich für öffentliche Monumente und für architektonische Zwecke Verwendung finden, bricht man überall in den drei genannten Thälern, besonders in dem Thal von Fanti-Scritti. Außerdem ist in neuerer Zeit besonders der Bardiglio (s. d.) in Aufschwung gekommen. – Die ältesten Herren von Carrara im Mittelalter waren die Este, später ging es in den Besitz der Cybô über und hat gemeinsame Geschichte mit Massa. –

Vgl.   Magenta, L'industria dei marmi apuani (Flor. 1871).

Carrāra,

Francesco, ital. Strafrechtslehrer, geb. 18. Sept. 1805 in Lucca, wirkte als Lehrer des Strafrechts an der Universität Pisa, gehörte zu den entschiedenen Gegnern der Todesstrafe, war 1865–70 Abgeordneter, seit 1876 Senator und starb 15. Jan. 1888 in Lucca. Von seinen auch im Auslande geschätzten Werken sind hervorzuheben: «Programma del corso di diritto criminale» (9 Bde., mehrere Auflagen),

«Opuscoli di diritto penale» (7 Bde., auch mehrfach aufgelegt),

«Pensieri sul progetto di codice penale italiano del 1874», «Lezioni sul grado nella forza fisica del delitto» (6. Aufl., Lucca 1870),

«Lineamenti di pratica legislativa» (Rom [* 15] 1874),

«Studij sul delitto perfetto» (Lucca 1879).