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Cellulose | eLexikon | Chemie - II. Organische Chemie

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Cellulose

Bild 3.889: Cellulose
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4 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Cellulose(lat., Zellstoff, Pflanzen- oder Holzfaser) C6H10O5, der allgemein verbreitete Bestandteil der / 598
Cellulose _2Abgesehen von den Manteltieren, bei welchen bisher allein im Tierreich C. aufgefunden war, ist / 315
Cellulose _3in der Wissenschaft bezeichnet man mit diesem Worte die Substanz, aus welcher die Wandungen / 47
Cellulose _4Holzfaserstoff, Zellstoff, Lignose, ein organischer Stoff, dessen Zusammensetzung wahrscheinlich / 767

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Cellulose

2 Seiten, 1'727 Wörter, 12'975 Zeichen

Chemie — II. Organische Chemie

Cellulose

Baumwolle (Kultur; che

Bild 2.520: Baumwolle (Kultur; chemische Beschaffenheit etc.)
* 3 Baumwolle.

(lat., Zellstoff, Pflanzen- oder Holzfaser) C6H10O5 , der allgemein verbreitete Bestandteil der Pflanzen, welcher teils als zarte Membran die jüngsten Zellen, teils, mit andern Substanzen, den sogen. inkrustierenden Körpern, innig gemischt, die härtesten Pflanzenteile bildet. Außer bei den Pflanzen findet sich Cellulose auch bei den zu den Weichtieren gehörenden Tunikaten. [* 2] Reine Cellulose, welche man durch Behandeln von Baumwolle [* 3] mit Alkalien und Säuren, Wasser, Alkohol und Äther erhält, ist farblos, unlöslich in Wasser, Alkohol und Äther, vom spez. Gew. 1,52, hält sich in Wasser und an der Luft unverändert, wird aber bei Gegenwart fermentartig wirkender Körper allmählich zerreiblich, gelb, dann braun und in humusartige Materien verwandelt. In Kalilauge quillt sie auf, und wenn man sie dann schnell mit Wasser und verdünnten Säuren auswäscht, so schrumpft sie, wird fester und läßt sich dann besser färben. So veränderte Cellulose nennt man mercerisiert. Cellulose löst sich in Kupferoxydammoniak und wird aus dieser Lösung durch Säuren als amorphes, farbloses Pulver wieder ausgeschieden.

Ahnfrau - Ahnung

Bild 1.235: Ahnfrau - Ahnung
* 5 Ähnlichkeit.

Taucht man ungeleimtes Papier, welches im wesentlichen aus Cellulose besteht, in schwach verdünnte konzentrierte Schwefelsäure [* 4] und wäscht es dann schnell aus, so erleidet es eine eigentümliche Veränderung und bildet das sogen. Pergamentpapier mit wenigstens an der Oberfläche verklebten Fasern. Chlorzink, konzentrierte Phosphorsäure und Salzsäure wirken ebenso auf Cellulose und verwandeln sie in Amyloid, welches eine gewisse Ähnlichkeit [* 5] mit Stärkemehl besitzt.

Taucht man Cellulose längere Zeit in konzentrierte Schwefelsäure, so löst sie sich auf, und je nach der Temperatur und der Dauer der Einwirkung entstehen modifizierte Cellulose, welche durch Wasser gefällt werden kann, in Wasser lösliche Cellulose oder Dextrin. Kocht man die mit Wasser verdünnte Lösung, so entsteht Traubenzucker. Dieselbe Umwandlung erzielt man auch mit wenig Säure, wenn man lange genug kocht, und schneller beim Kochen unter hohem Druck. Hierauf gründet sich das Projekt der Zucker- und Spiritusgewinnung aus Holz. [* 6]

Heiße konzentrierte Schwefelsaure verkohlt die Cellulose Konzentrierte Salpetersäure, mit Schwefelsäure gemischt, verwandelt Cellulose in Nitrocellulose (Schießbaumwolle), aus welcher durch reduzierend wirkende Körper Cellulose regeneriert werden kann. Verdünnte Salpetersäure und schmelzendes Kalihydrat oxydieren Cellulose zu Oxalsäure. Bei mäßiger Einwirkung von verdünnter Säure wird Cellulose in Hydrocellulose C12H22O11 verwandelt, welche sich namentlich durch ihre große Brüchigkeit auszeichnet.

Desterro - Destillatio

Bild 4.717: Desterro - Destillation
* 7 Destillation.

Auf die Bildung dieser Substanz ist das an Wäsche, Gardinen, Papier etc. so oft beobachtete Brüchigwerden zurückzuführen. Hydrocellulose absorbiert Farben besser als Cellulose, und hiervon hat man in der Färberei Vorteil zu ziehen gesucht; namentlich aber benutzt man aus Hydrocellulose dargestellte Schießbaumwolle, welche ebenfalls äußerst brüchig ist. Bei der Destillation [* 7] mit Braunstein und Schwefelsäure liefert Cellulose Ameisensäure, mit kochender Kalilauge entstehen Methylalkohol, Ameisensäure und Essigsäure.

Bei trockner Destillation liefert Cellulose brennbare Gase, [* 8] Holzessig und Teer. Erhitzt man sie in verschlossenen Gefäßen, so daß die Zersetzungsprodukte einen hohen Druck ausüben, so entstehen steinkohlenartige Massen, ein Prozeß, welcher auf die Steinkohlenbildung einiges Licht [* 9] wirft. Jod färbt Cellulose gelb, in gewissen Zuständen der Aufquellung, besonders nach Behandlung mit Chlorzink oder konzentrierter Schwefelsäure, wird die Cellulose aber wie Stärkemehl durch Jod gebläut. In 1proz.



Celosia - Celt

Bild 3.890: Celosia - Celt
* 10 Seite 3.890.

Fleischextraktlösung mit einer kleinen Menge des Mageninhalts von Wiederkäuern löst sich Cellulose unter Entwickelung von Kohlensäure und Methan, und dieser Prozeß entspricht der Erfahrung, daß die pflanzenfressenden Tiere einen sehr erheblichen Anteil der im Futter enthaltenen Cellulose verdauen. Zarte Cellulose, wie sie sich in jungen Gemüsen findet, wird auch vom Menschen verdaut. Cellulose, wie sie die Natur bietet (Baumwolle, Leinen, Holz), findet ausgedehnteste Verwendung. Namentlich braucht man sie zur Darstellung

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von Gespinsten und Geweben, Papier, Pergamentpapier, Schießbaumwolle, Kollodium, Oxalsäure, Leuchtgas, [* 11] Holzteer, Essigsäure etc. Für die Darstellung von Papier und für manche andre Zwecke wird ein Fabrikat aus Holz dargestellt, welches wesentlich aus reiner Cellulose besteht und auch unter diesem Namen in den Handel kommt. Vgl. Holzstoff. [* 12]