Cent | eLexikon | Rechtswissenschaft - Rechtsgeschichte - Gerichte
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Cembra - Cent
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Cent _2 | # (die, v. lat. centena), früher Bezeichnung für Bezirk, Sprengel, besonders Gerichts-, Amtsbezirk, / 433 |
Cent
606 Wörter, 4'496 Zeichen
Rechtswissenschaft — Rechtsgeschichte — Gerichte
Cent
(v. lat. centum, »Hundertstel«),
kleinere Rechnungs- und geprägte Münzen. [* 3] In den Niederlanden ist der Cent eine Kupfermünze im Wert von 0,017 Mk., 100 Cents = 1 Gulden. In den Vereinigten Staaten [* 4] von Nordamerika [* 5] werden der Cent und der halbe Cent in Bronze [* 6] (früher in Kupfer) [* 7] ausgeprägt; 100 Cents machen 1 Dollar, daher 1 Cent = 0,042 Mk. In gleicher Weise wird in verschiedenen Ländern der (spanische) Piaster in 100 Teile geteilt, welche aber bloßes Rechnungsgeld sind und teils gleichfalls Cent heißen, wie auf den Ionischen Inseln, teils den Namen Centavo, wie im ehemals spanischen Amerika, [* 8] führen.
Oesterreich ob der Enn
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* 11
Österreich.Der 100. Teil des italienischen Lire heißt Centesimo, der 100. Teil des Franks in Frankreich, Belgien [* 9] und der Schweiz [* 10] Centime, = 0,008 Mk. Die 1 und 2-Centstücke sind gewöhnlich von Kupfer; 5-, 10 und 20-Centstücke hat man in den nach französischem Münzfuß rechnenden Staaten in einer Kupferlegierung ausgeprägt. Auch Österreich [* 11] rechnet seit Annahme der Vereinswährung nach Cents, für welche indes der Name Kreuzer beibehalten worden ist, wie auch in der Schweiz die Cents noch Rappen heißen.
Cent
Centaurea - Centime
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Seite 3.893.(die, v. lat. centena), früher Bezeichnung für Bezirk, Sprengel, besonders Gerichts-, Amtsbezirk, auch für die Gerichtsbehörde selbst, namentlich für ein Kriminalgericht; endlich auch s. v. w. Gerichtsbarkeit. Nach der altgermanischen Verfassung war das Land in Gaue eingeteilt, und jeder Gau zerfiel wieder in mehrere Centen. Der Gau (vicus, pagus) erscheint als ein größerer Distrikt, in welchem ursprünglich die waffenfähigen und stammverwandten Männer zur Erhaltung des Friedens und Rechtszustandes im Innern wie nach außen in einer politischen Verbindung standen. Cent (im Fränkischen auch hundreda) war ein kleinerer Bezirk, der anfänglich 100 freie Familien umfaßt haben mag, daher wahrscheinlich der Name (von centum = 100). An der Spitze der ¶
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Gauverwaltung stand als unmittelbarer Beamter oder als Stellvertreter des Königs im Gau der Gaugraf (comes). Er bildete die höchste Militärobrigkeit, führte aber auch den Vorsitz im Gericht und war Exekutivbeamter für die Rechtssachen im Gau. Jede Cent hatte einen Centgrafen (centenarius, in Sachsen [* 13] advocatus [Vogt], auch vicarius genannt). Diese aus der Gaueinteilung hervorgegangene Gerichtsverfassung erhielt sich, wie die Gauverfassung selbst, während der ganzen karolingischen Zeit.
Bald danach jedoch wurde sie erschüttert, als zunächst die Bischöfe für ihre bischöflichen Sitze und andre ihrer Kirche gehörige Güter und nach und nach auch weltliche Fürsten ihre Besitzungen durch erlangte Immunität und Exemtion der Gerichtsbarkeit der Gaugrafen zu entziehen wußten, und mit der Entwickelung und völligen Ausbildung der Landeshoheit im 12. und 13. Jahrh. ward ihr gänzlicher Verfall herbeigeführt. Der Ausdruck Cent wurde jedoch als gleichbedeutend mit Gerichtsbarkeit überhaupt beibehalten, und namentlich bezeichnete man mit hoher Cent (centena sublimis) den Blutbann, die eigentliche Kriminalgerichtsbarkeit.
Auch legte man dem Ausdruck Centgericht oft noch eine engere Bedeutung bei und nannte diejenigen gutsherrlichen Gerichte so, welche den landesherrlichen Kriminalgerichten gegenüber die volle Kriminalgerichtsbarkeit auszuüben hatten. Daher Centherr, der Besitzer eines Guts, mit welchem die Kriminaljurisdiktion verbunden war;
centbar (auf Personen und Sachen bezogen), s. v. w. einem bestimmten Kriminalgericht untergeben oder unterworfen, daher centbare Leute, centbare Grundstücke (Gegensatz: centfrei);
Centdienste, Dienstleistungen, welche die centbaren Unterthanen für das Centgericht zu verrichten hatten, z. B. Wachen u. dgl.;
Getreide (Zusammensetz
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* 14
Getreide.Centgetreide, eine Abgabe an Getreide, [* 14] z. B. Hafer, [* 15] Korn etc., welche die Centuntergebenen an den Centherrn oder Centrichter (Centgrafen, Centner [s. oben], welcher die Centgerichtsbarkeit zu verwalten hatte) hier und da entrichten mußten;
Centschöppen, die Beisitzer eines Centgerichts;
Centfall, s. v. w. Kriminalfall, Kriminalvergehen, Verbrechen;
Centkosten, s. v. w. Kriminalkosten, der Aufwand, welchen die Verwaltung der Centgerichtsbarkeit erforderte;
Centpflicht, Centfolge, die Verbindlichkeit, der zufolge man sich vor einem bestimmten Gericht zu stellen hatte;
auch heißt Centpflicht die Huldigung, welche die centbaren Unterthanen dem Centherrn zu leisten hatten.
Gegenwärtig haben diese Verhältnisse nur noch historische Bedeutung, da die gutsherrliche Gerichtsbarkeit überall an den Staat übergegangen ist.