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Chagrin | eLexikon | Technologie, Gewerbe und Industrie - Leder

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Chaconne - Chagualgumm

Bild 3.917: Chaconne - Chagualgummi
Seite 3.917.
Überblick der Artikel
3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Chagrin# (franz., spr. schagräng), nagender Kummer, Gram; chagrinieren, kränken, betrüben. / 10
Chagrin _2# (franz., spr. schagräng; v. türk. oder pers. sagri, [Pferde-] Rücken), starkes lohgares Leder / 354
Chagrin _3(aus dem morgenländischen Namen Saghir entstanden) heißt ein starkes eigentümlich genarbtes / 228

Seite 3.917

Chagrin

592 Wörter, 4'135 Zeichen

Technologie, Gewerbe und Industrie — Leder

Chagrin

(franz., spr. schagräng), nagender Kummer, Gram;

chagrinieren, kränken, betrüben.

Chagrin

Persien

Bild 12.865a: Persien
* 2 Persien.

(franz., spr. schagräng; v. türk. oder pers. sagri, [Pferde-] Rücken), starkes lohgares Leder mit eigentümlichen Erhöhungen auf der Oberfläche, wird in Rußland, vorzugsweise in Astrachan, in Persien [* 2] und Kleinasien aus dem Rückenstück der Pferde- und Eselshäute bereitet. Man verwendet hierzu das hinterste Rückenstück gleich über dem Schwanz, beinahe in halbmondförmiger Gestalt, 1 m in die Quere und 65 cm nach der Länge des Rückens, weicht diese Stücke ein, enthaart und entfleischt sie, spannt sie in Rahmen, legt sie noch feucht mit der Fleischseite nach unten auf den Boden, bestreut sie mit den harten Samen [* 3] einer Art Melde (Chenopodium alhum), Alabuta genannt, bedeckt sie mit Filz und tritt die Samen mit den Füßen in die weiche Haut. [* 4]

Alaun (gebrannter) - A

Bild 51.314: Alaun (gebrannter) - Alaun (konzentrierter)
* 5 Alaun.

Nach dem Trocknen erscheinen die Häute voller Grübchen und Unebenheiten. Schabt man nun alle auf der Fleischseite hervorstehende Erhöhungen, welche den Eindrücken der Samen entsprechen, fort und legt die Felle wieder in Wasser, so quellen die nicht geschwächten Stellen viel stärker als die abgeschabten und bilden so das eigentliche Korn des Chagrins. Nach zweitägigem Einweichen bringt man die Felle in eine saure Schwellbeize und dann in Lohbrühe, doch gerbt man sie auch mit Alaun [* 5] und Kochsalz. Im Handel erscheint das Chagrin meist grün gefärbt, und zwar wird die grüne Farbe mit Salmiak und Kupferspänen erzeugt.

Ein chagrinähnliches Fabrikat erhält man auch durch Abschleifen der stachligen Haut von Haifischen sowie von Fischottern und Seehunden mit Sandstein. Dies Präparat wird zuweilen von Drechslern und Tischlern zum Abglätten von Holzwaren benutzt; früher diente es auch zum Überziehen von Kästchen, Futteralen etc. Das echte Chagrin, welches im Morgenland zu Messer- und Säbelscheiden, Pferdezeug etc. dient, kommt jetzt kaum noch im Handel vor; doch imitiert man es seit 1834 in England, Frankreich und Deutschland [* 6] durch Pressen von feuchtem lohgaren Leder zwischen Kupferwalzen, in welche kleine Vertiefungen graviert sind. Dies Präparat bewahrt aber seine Eigentümlichkeit viel weniger als das echte Chagrin. Ähnlich wird auch das zu Büchereinbänden bestimmte Chagrinpapier dargestellt. - Man nennt Chagrin (Chagrain) auch ein seidenes Gewebe, [* 7] welches im Muster Ähnlichkeit [* 8] mit dem Chagrinleder besitzt, so z. B. einen fein getüpfelten Taft, auch ein bandartiges Gewebe, dessen Einschlag ein weiches Gespinst ist.