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Chloral | eLexikon | Chemie - II. Organische Chemie

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Chloral - Chloranthace

Bild 4.48: Chloral - Chloranthaceen
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Chloral(Trichloraldehyd) C2HCl3O, das Endprodukt der Einwirkung von Chlor auf absoluten Alkohol, wird / 384
Chloral _2und Chloralhydrat. Beim Studium der bei der Einwirkung von Chlor auf Alkohol sich vollziehenden / 644

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Chloral

1'028 Wörter, 7'840 Zeichen

Chemie — II. Organische Chemie

Chloral

(Trichloraldehyd) C2HCl3O , das Endprodukt der Einwirkung von Chlor auf absoluten Alkohol, wird dargestellt, indem man trocknes Chlor in absoluten Alkohol leitet und die Reaktion, welche anfangs sehr stürmisch verläuft, durch Kühlung mäßigt, später aber durch Erwärmen bis auf 100° unterstützt. Sobald sich das Produkt fast ohne Trübung in Wasser löst, schüttelt man es mit konzentrierter Schwefelsäure [* 2] und destilliert. Es bildet eine farblose, leicht bewegliche, sich fettig anfühlende Flüssigkeit von eigentümlichem, durchdringendem, zu Thränen reizendem Geruch und scheinbar fettigem, scharfem Geschmack, welche bei 94° siedet, sich mit Alkohol und Äther mischt, auch in Wasser leicht löslich ist und mit diesem Chloralhydrat C2HCl3O.H2O[C2HCl3O.H2O] bildet.

Kristall (Allgemeines,

Bild 10.229: Kristall (Allgemeines, Prinzip der kristallographischen Einteilung)
* 3 Kristalle.

Bei längerer Aufbewahrung, beim Vermischen mit wenig Wasser oder mit konzentrierter Schwefelsäure verwandelt sich Chloral in isomeres Metachloral, welches fest, farblos, in kaltem Wasser, in Alkohol und Äther unlöslich ist und beim Erhitzen auf 200° wieder in gewöhnliches Chloral übergeht. Das Chloralhydrat, aus Benzol umkristallisiert, bildet farblose Kristalle, [* 3] riecht schwach aromatisch, in der Wärme [* 4] etwas stechend und schmeckt bitterlich scharf. Es ist leicht löslich in Wasser, auch in Alkohol und Äther, schmilzt bei 46° und erstarrt dann erst wieder bei 15°, siedet bei 98° und ist völlig flüchtig.

Erwärmt man es mit Kalihydrat, so zerfällt es in Ameisensäure und Chloroform. Es erzeugt einen tiefen, anscheinend normalen Schlaf, der in der Regel sehr schnell eintritt, und aus dem man leicht und ohne Beschwerden erwacht. Dabei treten keine übeln Nachwirkungen ein, und man kann das Chloral längere Zeit gebrauchen, ohne an Empfänglichkeit für dasselbe einzubüßen. Man benutzt es daher bei allgemeiner Aufregung des Gefäßsystems, bei Geisteskrankheiten, nervöser Aufregung, Eklampsie, Tetanus, bei Entbindungen, äußerlich bei Diphtheritis, auf geschwürigen Flächen, bei Fußgeschwüren, Stinknase etc. Auf der Haut [* 5] erzeugt es Blasen wie Spanische [* 6] Fliegen; [* 7] auch gegen Seekrankheit und als Ätzmittel ist es empfohlen worden und vielfach Gegenstand des Mißbrauchs (zu Schlummerpunsch etc.) gewesen. Zu Strychnin steht es in auffälligem Antagonismus, die fünf- bis sechsfache tödliche Strychnindosis läßt sich bei Darreichung von Chloral überwinden, während umgekehrt Strychnin bei Chloralvergiftung wirkungslos ist. In der Technik benutzt man es zur Darstellung von Chloroform und zur Konservierung von Eiweiß und Eigelb. Das Chloral wurde 1832 von Liebig entdeckt, blieb aber ohne praktisches Interesse, bis Liebreich 1869 seine Anwendung als anästhetisches Mittel versuchte und dabei die vortreffliche einschläfernde Wirkung des Chloralhydrats erkannte.

Vgl.   Liebreich, Das Chloralhydrat (3. Aufl., Berl. 1871).