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Choschoten | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Kalmücken

(Westmongolen), ein zum mongolischen Zweig der Altaier gehöriges Volk, wo sie heute Olöd genannt werden, dessen Hauptvertreter heute die Choschoten, Dsungaren, Dorboten und Torgoten (Törga-Uten) in China [* 3] und Sibirien sind. Die letztern beiden Stämme zogen, die Torgoten 1636, die Dorboten 1723, aus ihren Stammsitzen in der Dsungarei infolge von Zwistigkeiten, sowie um das Reich Dschengis-Chans wiederherzustellen, nach W.; doch fehlte es dem »Oirat« genannten Bund an einem gemeinsamen Oberhaupt, und so zogen sie, Niederlassungen gründend, zuerst zum Altai, von da in die Kirgisensteppe, dann zum Quellengebiet des Tobol, endlich an den Muhadscharbergen vorüber zum Uralfluß und zur Wolgamündung.

Dort ließen sie sich nieder, doch kehrte 1771 ein großer Teil, unzufrieden mit der russischen Regierung, unter unsäglichen Gefahren nach China zurück. Die zurückgebliebenen Kalmücken nomadisieren seit Ende vorigen Jahrhunderts friedlich in der Steppe zwischen Wolga und Ural, um Astrachan und Stawropol bis gegen Saratow, wo sie oft mit den Herrnhutern in Sarepta in Berührung kamen. Die Kalmücken am Altai heißen auch schwarze oder Bergkalmücken, zum Unterschied von den türkisierten Teleuten (s. d.) oder weißen Kalmücken im Gouvernement Tomsk.

Asiatische Völker

Bild 1.911c: Asiatische Völker
* 6 Völker.

Die Kalmücken wohnen in Europa [* 4] im Gouvernement Astrachan (129,550), im Gebiet der Donischen Kosaken (23,000) und im Gouvernement Stawropol (6000), in Sibirien im Gouvernement Tomsk (20,000), in Zentralasien [* 5] in Semiretschinsk und Kuldscha (120,000), endlich in China in Kobdo und der Dsungarei (320,000) und in Ostturkistan im Thianschangebirge (50,000). Seit dem Aufstand der Dunganen (s. d.) und der Annektierung des Ilithals siedelten aus der Dsungarei viele Kalmücken nach Sibirien und Russisch-Turkistan über. Im ganzen schätzt man ihre Zahl auf 6-700,000 Seelen, doch mag dieselbe sich bis zu einer Million erheben. Ihr Äußeres (s. Tafel »Asiatische Völker«, [* 6] Fig. 10) stimmt ganz mit dem der Mongolen (s. d.) überein, auch ihre Sitten und Gebräuche sind denen jener nahe verwandt.

Als Oberhaupt haben die russischen Kalmücken einen vor 1800 vom Dalai-Lama, seitdem von der russischen Regierung eingesetzten Lama, welcher in Bazar Kalmuk an der Wolga bei Astrachan wohnt und jeden Sommer eine Rundreise durch die Steppe macht. Das Christentum hat hier und da unter ihnen Wurzeln geschlagen, auch bekennt sich ein Teil der Kalmücken zur mohammedanischen Religion. Ihre Sprache [* 7] ist eine Mundart der mongolischen, trägt Spuren hohen Alters an sich, ist aber sehr arm. Grammatiken derselben schrieben Rémusat in »Recherches sur les langues tartares«, Zwick (Donauesching. 1852) und die Russen Popow (Kasan [* 8] 1847) und Bobrownikow (das. 1849). Ein Wörterbuch veröffentlichte Zwick (Donauesching. 1853). Die Kalmücken haben geschriebene Gesetze und auch eine Litteratur, die meist aus Gedichten und historischen, mit Sagen verwebten Überlieferungen besteht; eine epische Dichtung, die »Dschangariade« (kalmückisch hrsg. von Golstunskij, Petersb. 1864),

Deutsche Altertümer -

Bild 54.996: Deutsche Altertümer - Deutsche Buchdrucker-Berufsgenossenschaft
* 9 Deutsche.

wurde von Erdmann ins Deutsche [* 9] übersetzt (»Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft« 1857),

die Märchensammlung »Siddi-Kür« von Jülg (mit Übersetzung, Leipz. 1866) herausgegeben. Ihr Handel ist Tauschhandel von Vieh gegen Korn, wollene Kleider, Küchengeräte u. dgl. Bei den chinesischen und sibirischen Kalmücken liegt die Verwaltung in den Händen ihrer Stammfürsten (Jaisang) und deren Unterbeamten; Chinesen wie Russen wissen aber auf sie durch Ehrenbezeigungen aller Art einzuwirken. In Rußland sind die Kalmücken des donischen Gebiets der allgemeinen Wehrpflicht unterworfen, während die im Gouvernement Astrachan vorhandenen davon befreit sind.

Vgl.   Bergmann, Nomadische Streifereien unter den Kalmücken (Riga [* 10] 1804-1805, 4 Bde.);

Wenjukow, Die russisch-asiatischen Grenzlande (deutsch, Leipz. 1874).