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Christiern | eLexikon | Philologie und Alterthumskunde - Namen - Eigennamen

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Sat May 11 1568
Titel
Elemente zu Christian:

[Anhalt.]

1) Christian I. oder der ältere, Fürst von Anhalt

[Markgrafen von Brandenburg.]

2) Christian Wilhelm, Administrator des Erzstifts Magdeburg

3) Sohn des Kurfürsten Johann Georg, geb. 1581, gest. 1655

4) Christian Ernst, Markgraf zu Brandenburg-Baireuth, Enkel des vorigen

[Herzöge von Braunschweig.]

5) Christian der ältere, Herzog von Braunschweig und Lüneburg

6) Herzog (herzoglicher Prinz) von Braunschweig-Wolfenbüttel

[Könige von Dänemark.]

7) Christian I., König von Dänemark, Norwegen und Schweden

8) Christian II., genannt der Böse, Sohn des Königs Johann

9) Christian III., König von Dänemark und Norwegen, Sohn Friedrichs I.

10) Christian IV., einer der besten Könige von Dänemark und Norwegen

11) Christian V., der erste dänische König aus dem oldenburgischen Haus

12) Christian VI., genannt der Fromme, Sohn Friedrichs IV.

13) Christian VII., Friedrichs V. und der Prinzessin Luise von England Sohn

14) Christian VIII. Friedrich, König von Dänemark

15) Christian IX., geb. 8. April 1818 auf dem Schloß Luisenlund bei Schleswig als der vierte Sohn des Herzogs Friedrich

[Schleswig-Holstein.]

16) Christian Karl Friedrich August

[4.91] Christian 1) erster Bischof von Preußen

Christian

(lat. Christianus, s. v. w. Christ), Name zahlreicher Fürsten:

Bernbrunn - Bernd

Bild 2.774: Bernbrunn - Bernd
* 4 Bernburg.

[Anhalt.]  

1) Christian I. oder der ältere, Fürst von Anhalt, Stifter der Linie Anhalt-Bernburg, ausgezeichnet als Fürst und Feldherr, geb. 11. Mai 1568 zu Bernburg [* 4] als der zweite Sohn Joachims Ernst und von Agnes, Gräfin von Barby, erhielt eine für die damalige Zeit ausgezeichnete wissenschaftliche Bildung, bereiste die Türkei, [* 5] die nordischen Staaten, Frankreich und Italien, [* 6] lebte dann längere Zeit am kursächsischen Hof [* 7] und kommandierte 1591 als französischer Generalleutnant ein Korps von 16,000 Mann, welches deutsche Fürsten dem König Heinrich IV. von Frankreich gegen die Ligue zu Hilfe schickten.

Dänemark

Bild 4.500a: Dänemark
* 8 Dänemark.

Nachdem er Calvinist geworden, trat er als Statthalter der Oberpfalz in den Dienst des Kurfürsten von der Pfalz und blieb auch in dieser Stellung, als ihm 1603 durch eine neue Teilung der anhaltischen Lande das Fürstentum Bernburg zufiel. Er beteiligte sich eifrig an der Stiftung der evangelischen Union (1608) übernahm das Kommando über die Truppen derselben, führte auch meist die Unterhandlungen der protestantischen Fürsten mit Heinrich IV. von Frankreich und mit Kaiser Rudolf II. Seine Parteinahme für Friedrich V. von der Pfalz zwang ihn nach der Schlacht am Weißen Berg, in welcher er das böhmische Heer kommandiert hatte, nach Dänemark [* 8] zu flüchten; doch gelang es ihm, sich 1624 mit dem Kaiser auszusöhnen und die Wiederaufhebung der Acht zu erlangen. Er starb 17. April 1630 in Bernburg.

Seine Ehe mit Anna, Gräfin von Bentheim und Tecklenburg, war mit Kindern reich gesegnet. Von diesen folgte als Fürst Christian II., der jüngere, geb. 11. Aug. 1599, gest. 22. Sept. 1656, der, 1620 in der Schlacht am Weißen Berg in kaiserliche Gefangenschaft geraten, die Gunst des Kaisers Ferdinand II. erwarb und die Versöhnung desselben mit seinem Vater vermittelte. Über seine zahlreichen Reisen hinterließ er ein Tagebuch (hrsg. von J. ^[richtig: G. für Gottlieb] Krause, Leipz. 1858).

Vgl.   Krebs, [* 9] Christian von Anhalt [* 10] und die kurpfälzische Politik am Beginn des Dreißigjährigen Kriegs (Leipz. 1872).

Schweden und Norwegen

Bild 14.700a: Schweden und Norwegen
* 13 Schweden.

[Markgrafen von Brandenburg.]  

2) Christian Wilhelm, Administrator des Erzstifts Magdeburg, [* 11] Sohn des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg, [* 12] geb. 28. Aug. 1587, wurde 1598 zum Erzbischof von Magdeburg erwählt und nahm 1614 seiner Verheiratung halber den Titel eines Administrators an. Während des Dreißigjährigen Kriegs ließ er sich in ein Bündnis mit Dänemark ein, übernahm 1626 beim niedersächsischen Kriegsheer ein Kommando, kämpfte in der Schlacht an der Dessauer Brücke mit, wurde dann von Wallenstein geschlagen und verjagt und 1628 vom Domkapitel abgesetzt. Er flüchtete ins Ausland, zuletzt (1629) nach Schweden [* 13] zu Gustav Adolf, mit dem er 1630 zugleich den deutschen Boden betrat. Er erlangte dann durch das Versprechen schwedischen Beistandes seine Aufnahme in die Stadt Magdeburg; seine Versuche aber, das Erzstift wiederzuerobern, mißglückten, und er wurde 1631 bei Eroberung Magdeburgs gefährlich verwundet, ins Pappenheimsche Lager [* 14] abgeführt und von den Jesuiten 1632 zum Übertritt zur katholischen Kirche überredet, ein Schritt, welchen eine in seinem Namen erschienene Schrift: »Speculum veritatis«, rechtfertigen sollte. Er wurde hierauf auf freien Fuß gesetzt und ihm im Prager Frieden (1635) aus den Einkünften des Erzstifts Magdeburg jährlich eine Summe von 12,000 Thlr., 1648 die Ämter Loburg und Zinna angewiesen. Christian starb 1. Jan. 1665.



Christian (Herzöge von

Bild 4.88: Christian (Herzöge von Braunschweig, Könige von Dänemark)
* 17 Seite 4.88.

3) Sohn des Kurfürsten Johann Georg, geb. 1581, gest. 1655, wurde nach Erlöschen der ältern fränkischen Hohenzollern [* 15] gemäß dem Geraer Hausvertrag 1603 Markgraf von Baireuth. [* 16] Er war ein eifriger Anhänger der protestantischen Sache und Gustav Adolfs, brachte aber dadurch sein kleines Land in große

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Bedrängnis. Um dieselbe abzuwenden, trat er 1635 dem Prager Frieden bei. Nach hergestelltem Frieden suchte er den Wohlstand seines Landes, besonders durch Verbesserungen im Kirchen- und Schulwesen, wieder zu heben. Er starb 30. Mai 1655.

Erlaf - Erlangen

Bild 5.790: Erlaf - Erlangen
* 21 Erlangen.

4) Christian Ernst, Markgraf zu Brandenburg-Baireuth, Enkel des vorigen, geb. 27. Juli 1644, ward am Hof des Großen Kurfürsten erzogen, studierte in Straßburg, [* 18] ging dann auf Reisen und trat 1661 die Regierung an. Er unterstützte den Großen Kurfürsten mit Truppen, als derselbe 1672 für Holland gegen Frankreich eintrat, nahm an dem weitern Krieg bis 1678 teil, ward kaiserlicher Feldmarschall und 1676 auf einige Zeit Oberbefehlshaber der gesamten Reichsarmee, zeichnete sich auch 1683 beim Entsatz von Wien [* 19] durch große Tapferkeit aus. Noch am spanischen Erbfolgekrieg nahm er als Reichsfeldherr, doch ohne Erfolge zu erringen, teil. Auch um die Hebung [* 20] seines Landes erwarb er sich Verdienste, nahm viele französische Flüchtlinge auf und wies ihnen Wohnsitze, namentlich in und um Erlangen, [* 21] an. Seine Finanznot trieb ihn eine Zeitlang alchimistischen Abenteurern in die Arme. Er starb 10. Mai 1712 in Erlangen.

Vgl.   Ebrard, Christian Ernst von Brandenburg-Baireuth (Gütersl. 1885).

[Herzöge von Braunschweig.]  

5) Christian der ältere, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, [* 22] Bischof zu Minden, [* 23] geb. 9. Nov. 1566, zweiter Sohn des Herzogs Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg und der dänischen Prinzessin Dorothea, wurde 1597 zum Koadjutor des Stifts Minden erwählt und trat 1599 die Regierung daselbst an. Nach dem Tod seines ältern Bruders, Ernst II. (1611), übernahm er die Regierung der braunschweigischen Lande und erwarb 1617 das Fürstentum Grubenhagen.

Beim Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs hielt er mit dem Herzog Friedrich von Holstein zur Partei des Kaisers, wurde Oberst der niedersächsischen Kreistruppen und suchte mit vieler Klugheit den Schauplatz des Kriegs möglichst vom Stiftsland fern zu halten; doch nahmen 1623 die Kaiserlichen unter Tilly nichtsdestoweniger Besitz davon. Als die Stände Niedersachsens hierauf zur Abwehr rüsteten, legte Christian sein Amt als Kreisoberst nieder. Erst 1629, nach dem Erlaß des Restitutionsedikts, schloß er sich der protestantischen Partei an. Er starb 8. Nov. 1633.

Halberstadt (Bistum un

Bild 8.9: Halberstadt (Bistum und Stadt)
* 24 Halberstadt.

6) Herzog (herzoglicher Prinz) von Braunschweig-Wolfenbüttel, lutherischer Bischof von Halberstadt, [* 24] einer der Kriegsobersten des Dreißigjährigen Kriegs (»der tolle Halberstädter« genannt), dritter Sohn des Herzogs Heinrich Julius und der Elisabeth, Tochter des Königs Friedrich II. von Dänemark, geb. 20. Sept. 1599 zu Gröningen im Stift Halberstadt, wurde 1616 Bischof von Halberstadt und 1617 Propst zu Braunschweig. [* 25] Während der ersten Bewegungen des Dreißigjährigen Kriegs diente er in Holland.

Als Friedrich von der Pfalz die böhmische Königskrone verlor, trat Christian in dessen Dienst und schwur der Königin Elisabeth, nicht rasten zu wollen, bis er ihr das verlorne Königreich wiederverschafft habe. Er machte 1621 mit einem geworbenen Heer von 15,000 Mann Plünderungszüge ins Kurmainzische; von da zurückgeschlagen, plünderte er die reichen westfälischen Bistümer, ließ in Paderborn [* 26] den heil. Liborius und die zwölf silbernen Apostel zu Münzen [* 27] einschmelzen mit den Inschriften: »Tout avec Dieu« und »Gottes Freund, der Pfaffen Feind« und brachte sein Räuberheer, dem er alle Ausschweifungen gestattete, auf 8000 Mann zu Fuß und 6000 Reiter.

Böhmen, Mähren und Öst

Bild 3.134a: Böhmen, Mähren und Österreich.-Schlesien
* 28 Böhmen.

Unter fortgesetzten Plünderungen drang er durch das Fuldaische und die Wetterau an den Main vor und eroberte Höchst, erlitt aber hier 20. Juni 1622 von Tilly eine schwere Niederlage; doch gelang es ihm, zu Bensheim an der Bergstraße seine Vereinigung mit dem Grafen Ernst von Mansfeld zu bewirken. Sie zogen nun vereint in das Elsaß, knüpften, nachdem sie von dem Exkönig Friedrich von Böhmen [* 28] des Dienstes entlassen worden, mit verschiedenen Mächten Unterhandlungen an und traten schließlich in den Dienst der holländischen Staaten, um gegen die Spanier zu kämpfen.

Haag

Bild 7.970: Haag
* 31 Haag.

Nachdem sie die Festung [* 29] Bergen op Zoom [* 30] entsetzt hatten, wobei Christian den linken Arm verlor, den er durch einen silbernen ersetzen ließ, verließen sie den holländischen Dienst wieder. Christian zog nun mit ca. 8000 Mann nach Niedersachsen, wo die protestantischen Stände sich vergeblich seiner zu entledigen suchten, stieß mehrmals mit Tilly zusammen und wurde von diesem 6. Aug. 1623 bei Stadtlohn vollständig geschlagen. Christian entkam mit dem Rest seiner Truppen nach Arnheim und ward nochmals von den Generalstaaten auf drei Monate in Dienst genommen, wegen der Zügellosigkeit seiner Truppen aber bald wieder entlassen. Er zog darauf zu Mansfeld nach Ostfriesland, wurde aber zugleich mit diesem durch Mangel zur Entlassung des Restes seiner Truppen genötigt und ging nach dem Haag, [* 31] darauf mit Mansfeld nach England, wo er ehrenvoll aufgenommen wurde. Im Februar 1625 zogen beide Feldherren, von England und Frankreich unterstützt, ihre Truppen in Holland zusammen.

Als jedoch hier der Entsatz des vom spanischen General Spinola belagerten Breda an der Unentschlossenheit der Holländer scheiterte, auch Krankheiten unter den Truppen ausbrachen, begaben sich Christian und Mansfeld nach Westfalen [* 32] und brachten von hier aus große Drangsale über das Erzstift Köln. [* 33] Da die Truppen aber aus Mangel an Sold sich zerstreuten, ging Christian zu seinem Oheim, dem König Christian IV. von Dänemark, der im Bremischen Tilly gegenüberstand. Mit dem vorrückenden dänischen Heer kam er im Frühling 1626 nach Braunschweig und wurde von Herzog Friedrich Ulrich zum Stellvertreter in der Regierung ernannt.

Goslawski - Gospic

Bild 7.533: Goslawski - Gospic
* 35 Goslar.

Noch während der Winterszeit betrieb er die Rüstungen [* 34] eifrig, unternahm im Januar mehrere glückliche Streifzüge gegen die Kroaten, suchte die Reichsstadt Goslar [* 35] zu überrumpeln, plünderte noch einmal Paderborn, entsetzte Northeim [* 36] und verproviantierte Minden und Göttingen, [* 37] von wo aus er den in Hessen [* 38] gelagerten Tilly beobachtete, mußte aber dann, von Fieber befallen, nach Wolfenbüttel [* 39] zurückkehren. Daselbst starb er 16. Juni 1626.

Vgl.   Opel, Der niedersächsisch-dänische Krieg, Bd. 1 (Halle [* 40] 1872).



Christian (Könige von

Bild 4.89: Christian (Könige von Dänemark)
* 44 Seite 4.89.

[Könige von Dänemark.]  

7) Christian I., König von Dänemark, Norwegen und Schweden, Sohn Dietrichs des Glücklichen, Grafen von Oldenburg [* 41] und Delmenhorst, und seiner Gemahlin Heilwig, einer Enkelin der Schwester Waldemars III., geb. 1426, wurde 1448 nach dem Tod König Christophs, dessen Witwe er heiratete, zum König von Dänemark und Norwegen gewählt, erlangte nach mehrjährigem Kampf gegen Karl Knutson, welcher in Schweden als König aufgestellt worden war, 1457 auch die schwedische Krone, wodurch die 1448 aufgelöste Kalmarische Union wieder in Geltung kam, wurde 1460 nach dem Tod Adolfs von Schleswig-Holstein [* 42] von den Ständen zum Herzog von Schleswig [* 43] und Grafen von Holstein erwählt, wodurch die Verbindung Schleswig-Holsteins mit Dänemark begründet wurde (wobei zugleich die Ungeteiltheit der beiden Länder und die Privilegien der Stände ausdrücklich bestimmt wurden), verlor die

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Krone von Schweden durch die Schlacht am Brunkeberg 10. Okt. 1470 an Sten Sture, gründete 1478 die Universität Kopenhagen [* 45] und starb 22. Mai 1481.

8) Christian II., genannt der Böse, Sohn des Königs Johann, geb. 2. Juli 1481 zu Nyborg auf Fünen, ein Mann von Talent und Energie, aber despotisch und leidenschaftlich. Nach dem Tod seines Vaters, in dessen Auftrag er schon 1502 einen Aufstand in Norwegen mit großer Härte niedergeschlagen hatte, bestieg er 1513 den Thron [* 46] von Norwegen und Dänemark. Obgleich seit 1515 vermählt mit einer Schwester Kaiser Karls V., Isabella, wurde er doch von seiner Geliebten, Düveke (Täubchen) aus Holland, die er in Bergen kennen gelernt, und noch mehr von deren Mutter Sigbrit Willems beherrscht, die auch nach dem Tode Düvekes (1517) ihren Einfluß behauptete. Um Schweden wieder mit seiner Herrschaft zu vereinigen, machte er (nachdem der erste Versuch 1518 mißlungen war) 1520 einen Zug gegen Sten Sture, den schwedischen Reichsverweser, schlug diesen und wurde von den schwedischen Ständen als König anerkannt, worauf er über 600 Häupter der Gegenpartei im sogen. Stockholmer Blutbad (8.-10. Nov. 1520) hinrichten ließ.

Löwengolf - Löwenstein

Bild 10.940: Löwengolf - Löwenstein
* 47 Lübeck.

Als aber 1521 die Schweden unter Gustav Wasa sich empörten, brach auch in Dänemark, wo Christian den Bürger- und Bauernstand auf Kosten des Adels begünstigt hatte, ein von Lübeck [* 47] und dem Herzog von Holstein unterstützter Aufstand aus, durch welchen aus dem Land vertrieben wurde. Er floh im April 1523 mit seiner Familie und seinen Schätzen nach den Niederlanden. Zwar versuchte er 1531 mit Hilfe der katholischen Partei seine Krone wiederzugewinnen und landete in Norwegen, ließ sich aber verlocken, nach Kopenhagen zu kommen, wurde hier gefangen genommen und von dem an seiner Stelle gewählten Friedrich I. auf dem Schlosse Sonderburg in strenger, seit 1549, nachdem er 1546 auf die Krone verzichtet, im Schloß Kallundborg auf Seeland in milderer Haft gehalten und starb hier 25. Jan. 1559. Er hinterließ keine männliche Nachkommenschaft; seine ältere Tochter, Dorothea, war mit dem Kurfürsten Friedrich II. von der Pfalz, die jüngere, Christina, mit dem Herzog Franz von Lothringen vermählt.

Vgl.   Behrmann, Kong Christiern den Andens Historie (Kopenh. 1815, 2 Bde.).

Ausdehnung (der festen

Bild 2.109: Ausdehnung (der festen und flüssigen Körper)
* 48 Ausdehnung.

9) Christian III., König von Dänemark und Norwegen, Sohn Friedrichs I., geb. 12. Aug. 1503, mußte nach dem Tod seines Vaters (1533) mit den Hanseaten und einem großen Teil seiner Unterthanen um die Krone kämpfen, wurde erst 1534 von den Ständen zum König gewählt und gelangte 1536 zum ruhigen Besitz derselben. Unter ihm wurde die lutherische Kirchenverbesserung allgemein eingeführt, und die Universität erfuhr bedeutende Verbesserungen. Zum Schaden gereichte auch seiner Regierung die Ausdehnung [* 48] der dänischen Adelsmacht, welche die meisten Güter der aufgehobenen Bistümer und Klöster an sich zu ziehen wußte und das Königtum eng umstrickte. Dagegen ließ Christian den geringen Rest norwegischen Adels vollends verkommen. Mit Karl V. in Krieg verwickelt, fügte er diesem teils an den Küsten von Flandern, teils durch Schließung des Sundes Schaden zu und erzwang dadurch 1544 den Frieden von Speier. [* 49] Holstein trat er seinen Brüdern ab. Handel und Industrie erfreuten sich seines besondern Schutzes. Christian starb am Neujahrstag 1559.

Grenzen der Hörbarkeit

Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert]
* 51 Grenzen.

10) Christian IV., einer der besten Könige von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig-Holstein, Sohn Friedrichs II. und der Prinzessin Sophia von Mecklenburg, [* 50] geb. 12. April 1577 zu Frederiksborg auf Seeland, bestieg nach dem Tod seines Vaters 4. April 1588 durch Wahl der Stände den Thron. Anfangs unter Vormundschaft stehend, wurde er erst 1593 in den Herzogtümern, 1596 in den Königreichen für volljährig erklärt und übernahm darauf selbst die Regierung. Um die Grenzen [* 51] des Reichs genau kennen zu lernen, machte er 1599 eine Reise um das Nordkap. Er beförderte Handel und Schiffbau und legte den Grund zur dänischen Marine.

Mit Schweden stand er fast stets in gespannten Verhältnissen, die zweimal zum Krieg führten. Der erste (1611-13) wegen Lapplands, das König Karl IX. von Schweden beansprucht und in seinem Wappen [* 52] und Titel aufgeführt hatte, wurde durch den Frieden zu Knäröd auf eine für Dänemark sehr vorteilhafte Weise beendigt; der zweite (1643-45) verlief dagegen so unglücklich für Christian, daß er im Frieden zu Brömsebro sehr bedeutende Abtretungen in den übersundischen Landen machen mußte.

Ost-Indien

Bild 12.532a: Ost-Indien
* 53 Ostindien.

Auch seine Beteiligung am Dreißigjährigen Krieg (s. d.), in welchem er an der Spitze der niedersächsischen Stände 1625 den Kampf gegen den Kaiser und die Liga begann, aber 27. Aug. 1626 von Tilly bei Lutter am Barenberg besiegt wurde, brachte ihm keinen Ruhm, wiewohl der Friede von Lübeck (1629) ihm keine Opfer an Land und Leuten auferlegte. Erfolgreicher war sein friedliches Wirken. Er schuf eine Seemacht von größern und bessern Schiffen, als die Ostsee je gesehen hatte, dehnte den Handel des Landes bis nach Ostindien [* 53] aus, wo er Trankebar erwarb, und förderte den inländischen Handel, besonders durch die Beschränkung der Hansestädte.

Ebenso verbesserte er die Gesetzgebung und führte eine verständige Finanzverwaltung ein. Zur Wiederauffindung der Ostküste Grönlands und zur Entdeckung einer nordwestlichen Durchfahrt rüstete er, freilich erfolglos, mehrere Expeditionen aus. Sein Versuch, die Leibeigenschaft des Bauernstandes aufzuheben, scheiterte nur am Widerstand des Adels. Daher war Christian trotz seines Unglücks im Krieg sehr populär. Das Volkslied »König Christian stand am hohen Mast« verherrlicht seinen Heldenmut in der Seeschlacht gegen die Schweden vor dem Kieler Hafen (1644). In der Regierung von Schleswig-Holstein hatte er mehrfache Konflikte mit seinem Mitregenten, Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp, vereinigte sich aber 1616 mit demselben zur Aufhebung des ständischen Wahlrechts und Einführung der Primogenitur.

Christiandor - Christi

Bild 4.92: Christiandor - Christiania
* 54 Christiania.

Die Stadt Glückstadt machte er zur Hauptstadt seines Anteils an Holstein. Seinen Namen verewigten die Städte Christianstad in Schonen und Christiania [* 54] in Norwegen, das er an Stelle des 1624 durch Brand zerstörten Opslo gründete, und wo ihm 1880 eine Statue errichtet wurde. Christian starb 28. Febr. 1648 in Kopenhagen. Ihm folgte sein Sohn Friedrich III. Er war in erster Ehe mit Anna Katharina von Brandenburg, in zweiter morganatisch mit Christine Munk vermählt, deren eine Tochter Korfiz Ulfeld (s. d.) heiratete. Seine Biographie schrieben Slange (Kopenh. 1749) und Höst (das. 1839); seine Tagebücher gab Nyerup (das. 1825), seine Briefe und Akten Molbech (das. 1848; fortgesetzt von Bricka und Fridericia, 1880) heraus.

Vgl.   auch »Christian IV. von Dänemark« (a. d. Dän. von v. Jenssen-Tusch, Hannov. 1864).

11) C. V., der erste dänische König aus dem oldenburgischen Haus, dem die Krone nicht durch Wahl, sondern durch das 1660 festgesetzte Erbrecht zufiel, Sohn Friedrichs III., geb. 15. April 1646, hatte schon vor seinem Regierungsantritt 1661 in Norwegen, 1665 in Dänemark die Huldigung empfangen. Er folgte seinem Vater 1670. Als Bundesgenosse des Kaisers und des Kurfürsten von Brandenburg gegen

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